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Dr. Judah Cohens ultimative Analyse des Winters 2015/16 und Prognose für den Winter 2016/17

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Der Winter 2015/16 war in vielen Regionen und in der Gesamtsumme betrachtet, ein Mildwinter und ein Riesenreinfall! (Meine Analyse: So war der Winter 2015/16: Der Anfang vom Ende für alle zukünftigen Winter?)
Dr. Judah Cohen vom AER in den USA hat sich nun an die wissenschaftliche Nachbetrachtung begeben und höchst interessante Schlussfolgerungen gezogen, die einleuchten und die ich selbst auch für die zukünftigen Jahre berücksichtigen werde. Auch für die zukünftigen Winter hat Dr. Cohen eine handfeste Prognose parat.

Doch zunächst einige grundsätzliche Worte zum ewigen Streit, ob sich eine Langfristwinterprognose überhaupt lohnt, bevor wir zum Winter 2015/16 gehen und rückwirkend eine Lupe auf den Mildwinteralptraum richten. Wie konnte es trotz der niedrigen Sonnenflecken und trotz eines CP El Niño, der ja Kaltwinter mehrheitlich begünstigt, zu einem solchen Supermildwinter kommen?

 

Winterprognosen: Unseriöse Hoffnungsmacher oder in Arbeit befindliche Optimierung?

Dr. Cohens intensive Forschungen führten zu der Erkenntnis, dass bestimmte Faktoren das Winterklima der nördlichen Hemisphäre prägen. Diese Erkenntnisse widersprechen in vielen Aspekten den herkömmlichen Prognoseleitlinien, haben sich aber am Ende als deutlich überlegen gezeigt, so auch in diesem Winter.

Man muss sich als Laie dies auch einmal genauer vorstellen: Der Winter ist so komplex, dass eine Prognose im Grunde unmöglich ist, wie es auch Jörg Kachelmann immer wieder betont. Kleinste Detailänderungen im Wettersystem führen innerhalb von Tagen zu Änderungen, die das Klima von Dauerfrost zu 15 Grad wechseln lassen. Insofern stimmt die Einschätzung, dass Langzeit-Prognosen für den Winter Augenwischerei und Hoffnungswahrsagerei sind.

Korrekte Vorhersage: CFSv2 (NOAA) für Dezember 2015!; © NOAA

Korrekte Vorhersage: CFSv2 (NOAA) für Dezember 2015!; © NOAA

Jetzt kommt das große „Aber“.
Diverse Stratosphärenmeteorologen, wie auch die „Wetterleuchte“ in diversen Wetterforen haben gezeigt, dass – wenn auch nicht im Detail – die grobe Richtung des Winterklimas durchaus erfolgreich vorhergesagt werden kann, solange man eine bestimmte Varianz akzeptiert. Mit anderen Worten: Man kann nicht vorhersagen, ob es in Deutschland, geschweige denn in Tropenhessen oder Berlin in einer Hälfte eines Wintermonats zu Schnee kommen kann und die Temperaturen exakt auf den Punkt 0 Grad oder 5 Grad betragen.

Ich schließe daraus, dass es durchaus Sinn macht, Langfristprognosen zu erstellen, um ein generelles „Gefühl“ für den Winter zu bekommen. Wenn man auch nicht jedes Monatsdrittel jedes Wintermonats exakt vorhersagen kann, so kann man sehr wohl die Wahrscheinlichkeiten beziffern, ob am Ende eher ein normaler, kalter oder milder Winter in der Summe stehen wird.
Im Winter selbst sind die Mittelfristprognosen von Dr. Cohen dann auch sehr gut gewesen, dass man trotz anderweitiger Zeichen zumindest kurzfristige Kaltperioden wie jene im Januar sehr gut voraussagen konnte.

Das Ziel kann also nur sein, das bisher durchaus als spärlich zu bezeichnende Wissen zu erweitern, zu lernen und immer besser zu werden, wie es ja die Wissenschaft auch stets anstrebt. Und genau dies hat Dr. Cohen im Sinn. Dass bei ihm handfeste monetäre Motivationen auch eine Rolle spielen (das AER-Institut bietet seine Profileistungen für Unternehmen an, die auf exakte Klimaprognosen angewiesen sind), ist der Sache nicht hinderlich, sondern wie immer beim Menschen höchst förderlich.

Welche Erkenntnisse und Schlussfolgerungen hat Dr. Cohen nun für den vergangenen Winter gezogen?

 

Die Thermometer des Winters: See-Eis, Schneedecke, Polarwirbel und Sibirenhoch

Dr. Cohen verwendet für seine Prognosen im Gegensatz zu anderen Wissenschaftlern ein einzigartiges Modell.
Das See-Eis der Arktis und generell die Schneedecke im Oktober auf dem eurasischen Kontinent stellen dabei ein entscheidendes Kriterium dar. Diese sind direkt verbunden mit der Entwicklung des für unseren Winter äußerst wichtigen sibirischen Hochs, dadurch die Entwicklung eines labilen Polarwirbels und somit einer negativen Arktischen Oszillation (AO). Das bedeutet: Die Entwicklung einer negativen AO sieht Dr. Cohen völlig losgelöst vom Effekt eines CP El Niño!

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Schematisch dargestellt sieht das im Überblick folgendermaßen aus:

Oktober: Hohe Schneedecke in Eurasien
-> Entwicklung eines Sibirienhochs (Schnee führt zu Hochdruckgebieten)
-> Erhöhter Wärmefluss von der Troposphäre in die Stratosphäre
-> Polarwirbel wird gestört und labil = negative AO
-> der instabile Polarwirbel bildet Wellen aus. Diese Tröge legen sich mit arktischer Kaltluft bei günstiger Wetterlage über Europa

Mehr noch: Folgende Aspekte über den Oktober hinaus fördern einen Kaltwinterbegünstigenden Effekt.
* Nicht viel, sondern WENIG See-Eis in der Arktis
* Feuchtes Klima in Südeuropa und im mediterranen Raum, aber
* Trockenes Klima in Skandinavien
* Später Herbst/Winter: See-Eis in der Barentsee – wenig See-Eis begünstigt die Stärkung des Sibirienhochs und damit einen Kaltwinter.
* Das Sibirienhoch muss nordwestlich des Zentrums expandieren und/oder generell sich stärken, um Europa Winter zu bringen.

Umgekehrt ausgedrückt: Gibt es wenig Schneebedeckung im Oktober in Eurasien (Sibirien/Russland), viel See-Eis im November in der Barentsee und ein schwaches Sibirienhoch, dann ist ein Mildwinter vorprogrammiert.

Fazit: Das Sibirienhoch ist für die Nordhalbkugel der ultimative Gefrierschrank und Indikator für den Winter!

 

Warum scheiterte der Winter 2015/16?

Wie in meinen damaligen Winterprognosen im Herbst 2015 dargestellt, waren die Bedingungen für einen Kaltwinter optimal. Dr. Cohens Parameter lagen ebenso im deutlich günstigen Bereich: Die Schneedecke in Eurasien im Oktober 2015 war die vierthöchste seit 1972! Und auch das See-Eis der Barentsee im November 2015 belief sich auf den drittniedrigsten Stand seit 1972.

06.11.2015: Die eurasische Schneedecke im Oktober sah gut aus. Trotzdem scheiterte der Kaltwinter!, © NOAA

06.11.2015: Die eurasische Schneedecke im Oktober sah gut aus. Trotzdem scheiterte der Kaltwinter!, © NOAA

Vor allem zwei Aspekte durchkreuzten die Auswirkungen der Folgen aus diesen günstigen Voraussetzungen:
(a) El Niño und die daraus erfolgende Hitze der Ozeane
(b) die westliche QBO-Phase, die unterschätzt wurde.

Ein Detailblick offenbart Erstaunliches, was den frühen Winter 2015 angeht: Die Wärmeübertragung von Troposphäre in die Stratosphäre als Voraussetzung eines Major Warmings funktionierte als Folge der Schneebedeckung und dem niedrigen See-Eis sowie dem starken Sibirienhoch perfekt.
Eigentlich hätte dies einen Kaltwinter für Europa garantiert. Aber dann entdeckte Dr. Cohen etwas Verblüffendes: Die Vektoren, also Richtungen, die diese Wärme nahm, erfolgte nur zu einem Bruchteil in Richtung des Nordpols, wo sie den Polarwirbel schwächen sollte (sobald dieser labil wird, ergeben sich Tröge und fluten Deutschland im günstigen Fall mit arktischer Kälte).
Der Großteil der Vektoren aber führte die Wärme völlig untypisch nicht zum Pol, sondern in die entgegengesetzte Richtung, zum Äquator! Der Großteil der Wärme, die den Polarwirbel also schwächen sollte, kam überhaupt nicht an und das stärkte sogar den Polarwirbel, womit er die Kaltluft von Europa wie eine Mauer abschirmte statt „zu lecken“.

Jetzt stellt sich die Frage, warum die Wärmevektoren falsch liefen. Dr. Cohen vermutet mit hoher Wahrscheinlichkeit die Gründe in der westlichen QBO-Phase. Wir erinnern uns: Die Quasi-biennale Oszillation beschreibt die Winde in der Stratosphäre, die etwa alle 2 Jahre (daher „biennal“ = zweijährig) ihre Richtung wechseln. Während in der Troposphäre am Boden bekanntlich wir in einer mehr oder weniger Dauerphase westlicher Winde durch den Atlantik eingebunden sind, sieht dies in der höheren Stratosphäre anders aus!
In einer Phase, in der östliche Winde in großen Höhen vorherrschen, werden kaltwintergünstige Auswirkungen für Europa gesehen. In einer westlichen Phase wird ein Mildwinter begünstigt.

Aktuelle QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). © <a target="_blank" href="http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/qbo/">FU Berlin</a>

Aktuelle QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). © FU Berlin

Wie es aussieht, wurde die QBO deutlich unterschätzt und zu unserem Unglück hatte die QBO erst im Herbst 2015 die Richtung zyklisch von Ost auf West geändert. Ein weiterer Sargnagel bei unserer ewig enttäuschten Hoffnung auf Winter, aber auch ein Beleg, wie viele Faktoren zusammen kommen müssen, damit das geografisch benachteiligte Europa einen Kaltwinter bekommt: Sibirienhoch, große Schneedecke, niedriges See-Eis, östliche QBO, labiler Polarwirbel und dann auch noch eine entsprechend günstige Großwetterlage, die die Kälte zu uns führt und nicht an uns vorbei!
Die QBO-Phase wird, da sie ja 2 Jahre anhält, im (verfluchten) Westwindstatus bis 2017 bleiben und somit sich ungünstig für den Winter 2016/17 auswirken plus La Niña mit negativen, milden Auswirkungen …

Dr. Cohen hat aber noch eine schlechte Nachricht für uns Europäer.
Der „kalte Fleck“ im Nordatlantik, den auch Dr. Cohen als Folge der Grönland-Eisschmelze und als eine Abschwächung des Golfstroms (genauer: Eine Verlangsamung der thermohalinen Zirkulation, also der AMOC) sieht, führt zu einer Veränderung der Luftströme. Diese stärken den Jetstream im Winter, womit Europa im Westfluss warmer Atlantikwinde verbleibt.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO). Ein dauerpositiver Klimaalptraum durch den "Kalten Fleck"?, © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO). Ein dauerpositiver Klimaalptraum durch den „Kalten Fleck“?, © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Diese Aussage ist jedoch noch ungenau. Es bedeutet, dass TROTZ einer negativen AO und eines labilen Polarwirbels (der ja durch den Jetstream begrenzt wird) Europa oft dennoch nicht im Trogbereich landet, weil der Atlantik mit dem „Kalten Fleck“ regional den Jetstream nur für Europa wieder stärkt. Auf gut deutsch: Das ist die ultimative Arschkarte für uns. Und das ist auch der Grund, warum ab einer gewissen Entfernung vom Atlantik ab Osteuropa es ebenso kalt wird wie in der entgegengesetzten Richtung in den USA. Europa liegt somit fast immer im Wärmebereich, weil selbst bei Troglagen und negativer AO die Lage auf dem Atlantik mit dauerpositiver NAO daherkommt eben aufgrund der Stärkung des Jetstreams durch den „Kalten Fleck“ und Troglagen „glattgebügelt“ werden bis einschließlich Westeuropa. Die bekannte Troglagenstudie und dieser Forschungsgegenstand des PIK hatte ich bereits 2015 vorgestellt: Der Golfstrom schwächelt und Deutschland versinkt deswegen in Hitze?

Ob sich das ändert, sobald der Kalte Fleck sich ausweitet oder sogar der Golfstrom abbricht, wird sich zeigen. Die derzeitigen wissenschaftlichen Annahmen gehen allerdings entweder von keinem Abbruch aus (was für uns lebenslange Mildwinter bedeuten würde, da der Kalte Fleck vermutlich bleibt) oder von einem Abbruch des Golfstroms erst nach dem Jahr 2100, was wir nicht mehr erleben werden.

This remains an open debate, but the “cold blob” in the North Atlantic has been associated with a strengthened north-south temperature gradient a strengthened Jet Stream a stubbornly positive NAO and a mild Europe. If nothing changes by next winter I feel it is hard to forecast other than more of the same.
(Es wird eine offene Diskussion bleiben, aber der „kalte Fleck“ im Nordatlantik wird mit einem gestärkten Nord-Süd Temperaturgradient, einem stabileren Jetstream und einer geradezu störrisch positiven NAO [North Atlantic Oscillation] sowie einem milden Europa assoziiert. Wenn sich im nächsten Winter nichts daran ändern, halte ich es für unwahrscheinlich, andere Prognosen aufzustellen als diese, die immer in die gleiche [milde] Richtung gehen.)
Dr. Judah Cohen

Viel schlimmer geht es eigentlich nicht mehr. Ich wünschte, ich könnte hier etwas anderes schreiben, aber die Analysen zeigen den ultimativen Worst Case, wie er klimatisch gleichbedeutend mit einem 6er im Lotto* für Sofeten ist.
Die einzige Hoffnung, die uns bleibt, ist, dass sich auch das Klima und seine Entwicklungen überraschend ändern können und letztlich unvorhersehbar bleiben. Der aktuelle, seriöse und belegte Stand deutet allerdings trotz niedrigem Sonnenfleckenstand auf den Ausfall von Winter für Westeuropa (abgesehen von Episoden und dem Bergland) in der Summe.

 

Dr. Cohen: El Niño wird für den Kaltwinter überbewertet! Uns erwarten Dauermildwinter

Bezüglich der Prognosen, vor allem von CFS, bemängelt Dr. Judah Cohen, dass diese offenbar massive Schwächen bei der Stratosphären-Meteorologie aufweisen und auch bei der Auswirkung des Wärmetransports von der Troposphäre in die Stratosphäre (sog. TST-Coupling-Event) als Vorstufe eines Major Warmings. Das Ergebnis waren in der Reihe eher schlechte Prognosen seitens CFS bezüglich der Geopotentialvoraussagen. Wie ich selbst gezeigt hatte, waren die Temperaturvorhersagen eines milden Winters allerdings nur von CFSv2 (NOAA) korrekt vorhergesagt worden – auch in Kontrast zu Dr. Cohens Prognose.

Before the winter I stated that in contrast to other forecasters the strong El Niño lowered my confidence in the winter forecast and did not increase it. (Vor Beginn des Winters sagte ich bereits im Unterschied zu anderen Prognosen, dass der starke El Niño meine Zuversicht in eine [kalte] Wintervorhersage reduzierte und nicht etwa erhöhte.)
Dr. Judah Cohen

Beim El Niño hat sich gezeigt, dass die Annahme, ein CP El Niño allein würde zu einer Destabilisierung des Polarwirbels beitragen, zu simpel und daher falsch ist.
Vielmehr hat sich gezeigt, dass die o.g. Faktoren von eurasischer Schneedecke, See-Eis und Sibirienhoch deutlich wichtiger einzuordnen sind, wie auch die QBO. El Niño hat trotz seines CP-Charakters durch das Aufheizen der Ozeane genau den gegenteiligen Effekt bewirkt: Eine Zerstörung der günstigen Faktoren, die uns einen Kaltwinter gebracht hätten.
Zudem wird offenbar die QBO-Phase deutlich unterbewertet.

Dr. Cohen wirkt ebenso geschockt wie alle anderen, was diesen seltsamen Winter 2015/16 angeht. Die natürliche Klimavariabilität nennt er folgerichtig als Gewinner und aus seinen Worten klingt beinahe Resignation, wenn er sagt, dass die Beherrschung und Berechnung des Chaos sein Metier ist. Trotzig nimmt er den Kampf auf, um mit den Erkenntnissen aus jedem Winter immer weiter voran zu kommen.
Die Erkenntnisse sind schlüssig und gut belegt, auch mit anderen Studien (ich hatte mehrfach auf die Problematik des Kalten Flecks für Deutschland und Europa hingewiesen, die ja internationaler Forschungsgegenstand ist, wie das PIK 2015 kommuniziert hatte). Leider bilden sie für uns ein unglaubliches, rational kaum begreifbares Alptraumszenario ab: Kaltwinter wird es in Zukunft in Deutschland und Westeuropa im Flachland und im Mittel der drei Wintermonate nicht mehr geben! Punkt. Die Klimakatastrophe wirkt. Und selbst die Hoffnung gebenden Ansätze wie die Schwächung des Golfstroms führen so am Ende zu weiteren Negativfolgen statt zu der erhofften Abkühlung, sodass unserer Generation am Ende nichts weiter bleibt als zu brennen und auf die sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Klimastein zu warten. Bis der kühle Tod uns von unseren vergeblichen Hoffnungen irgendwann erlösen wird. Mir wird es sicher nicht schwerfallen, loszulassen, wenn der letzte Tag enden wird …

Wer diesem düsteren Szenario nicht folgen mag, dem sind Klimafluchturlaube zu empfehlen. Im Winter gibt es wohl nur noch einen Ort, der unabhängig von Prognosen Winter bieten kann: Island!

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Wetterprognose bis 20. Mai 2016: Es ist Glühling nur, nun brennet Wald und Flur

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Die letzten 10 Tage waren ein herrlicher Ausgleich für die 2 Hitzewellen im April, die Anfang des Monats und um den 20. April herum für Mißstimmung sorgten. Ursache war übrigens tatsächlich ein verspätetes Wintergeschenk des Major Warmings vom März. Wir erinnern uns: Wochenlang hatten wir im Winter auf ein Major Warming gehofft und als es dann viel zu spät kam, gab es keine Auswirkung. Denkste! Sie kam verspätet im April. Ohne dieses Major Warming hätte es die Kältewelle der letzten Tage niemals gegeben, insofern dürfen wir dankbar sein, dass das Hitzeterrorklima uns bisher erspart geblieben ist.

Temperaturkarte Deutschland April 2016, Stand 30.04.2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland April 2016, Stand 30.04.2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Dr. Judah Cohen vom AER konstatiert daher auf seiner Website: „The anomalous and persistent negative AO atmospheric state is consistent with the sudden stratospheric warming (SSW) and polar vortex (PV) split that occurred in March.“ In Übersetzung: „Die ungewöhnliche und dauerhafte atmosphärische Zustand einer negativen AO [Arktischen Oszillation] hängt mit dem SSW [Major Warming] und Polarwirbelsplit zusammen, die im März erfolgten.“

Leider ist die Wirkung zeitlich begrenzt und wird nun – viel zu früh! – auslaufen, wie man überdeutlich an den GFS-Läufen erkennen kann. Es erfolgt die Rückkehr in eine brennende Welt mit den entsprechenden Darstellungen. Gefühlt handelt es sich dabei um eine Situation, in der man uns ungefragt mit dem Kopf voran in einen Backofen schiebt, der auf Höchstleistung läuft. Die Natur wird es uns danken im Sinne der Sofeten: Verdorrte Blumen*, umfassende Dürren wie in jedem Frühling (bereits seit Anfang März) und herrliche Waldbrände, die die Landschaft passend zum Frühling und dem Aufblühen des Lebens verzaubern …

Die April-Karte sieht nach der Kältewelle jedoch halbwegs versöhnlich aus. Ein Plus zu warmer Mitteltemperaturen, aber nur minimal. Insgesamt war es somit einer der besten Aprilmonate seit vielen Jahren, dem Major Warming sei dank!

Doch der Mai schickt sich an, entgegen den Prognosen ein Rekordhitzemonat zu werden. Die jährliche Frühlingsbrüllhitze kommt, auf die man sich so verlassen kann wie in früheren Jahrzehnten auf Schnee im Winter.
Ursache für diese grauenvolle Entwicklung ist die altbekannte Geschichte aus den Vorjahren und auch aus dem Winter: Ein Tief viel zu weit westlich von uns auf dem Atlantik (genau im Bereich des Kalten Flecks“ …) und eine Hochdrucklage von Skandinavien bis zum mediterranen Raum führt bei uns zu einer Südlage, die abnorm heiße Temperaturen nach Deutschland führt und somit weniger den Frühling als vielmehr den anderthalb Monate zu frühen Sommer einleitet. Diese Entwicklung von Atlantiktrog und Hitzelage in Deutschland hatte ich 2015 bereits im Artikel „Der Golfstrom schwächelt und Deutschland versinkt deswegen in der Hitze“ thematisiert und für den vermutlichen Ausfall des Winters in der Zukunft angedeutet, was in den wissenschaftlichen Belegen als Folge der Klimakatastrophe immer deutlicher wird.

Der uns bekannte Worst Case mit Troglage auf dem Atlantik und Hitzetodlage bei uns (09.05.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Der uns bekannte Worst Case mit Troglage auf dem Atlantik und Hitzetodlage bei uns (09.05.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe kehren nach den Auswirkungen des Major Warmings nun auf die Klimakatastrophe zurück: Viel zu hohe Temperaturen für viel zu lange Zeit (Eine Erklärung zu den GFS-Läufen finden Sie hier: GFS verstehen):

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a. M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a. M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


In den GFS-Prognosen sehen wir mit Grauen, dass die Temperaturen in 1.500 Metern Höhe den Hitzebereich von 10 Grad erreichen, im Raum München sogar im Hauptlauf auf nicht mehr normale 15 Grad und höher schießen. Mittlerweile ist der Winter leider vorbei, daher gilt die Regel, dass man Pi mal Daumen 12-15 Grad auf die Temperaturen in 1.500 Metern Höhe dazurechnen kann, um die Bodentemperaturen zu ermitteln (logischerweise sind die Temperaturen in steigender Höhe niedriger, ergo sind die Temperaturen in 1.500 Metern Höhe niedriger als bei uns am Boden).
Was die Niederschläge angeht, gibt es zunächst eine Doppelbestrafung: Zur Hitze kommt nun auch noch im Bereich 5. bis 9. Mai die elende Grellsonne dazu. Anschließend steigen jedoch die Chancen für Wolken und spärliche Niederschläge.

Insgesamt kann man also sagen: Es hat begonnen!
Klimaanlage* in Betrieb nehmen, lange Hosen unter Tränen für 6 Monate in den Schrank verbannen, Ohropax* gegen lärmende Phantomhandwerker und Sommeridioten kaufen und Tag für Tag kämpfen, bis der Herbst wiederkehren wird.

 

Ausblick auf den Mai und Juni 2016

Die NASA hat immer noch nicht ihre Prognose aktualisiert, daher fällt sie bis auf Weiteres aus, da es den Anschein hat, dass das Institut die Langfristprognosen eingestellt hat.
Die NOAA hingegen beharrt trotz der aktuellen Vorhersagen mit ihrem CFSv2-System immer noch auf einen Mai 2016, der sich im normalen Temperaturrahmen bewegen soll. Da es sich um das Mittel 1981-2010 handelt, würde dies einen maximal +1 Grad zu warmen Mai nach dem Mittel 1961-1990 bedeuten. Bei Prognosen mit „normalem“ Temperaturverlauf kam es des öfteren auch vor, dass am Ende der Monat sogar zu kalt ausfiel, sodass man diese Prognose durchaus optimistisch betrachten darf.

Der Juni 2016 wird von der NOAA ebenso gesehen. Ich kann angesichts der Diskrepanz zur Wirklichkeit daher nur vermuten, dass die NOAA ihre Hoffnungen auf die Kälteanomalien der Eisheiligen und der Schafskälte setzt.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Mai 2016 Stand: 30.04.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Mai 2016 Stand: 30.04.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 30.04.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 30.04.2016, © NOAA

 

Hitzefronttauglichkeit checken und auf die Eisheiligen warten!

Sind Sie bereit?
Der Glühling ist wieder da – jene Jahreszeit, die in der Klimakatastrophe Frühling, Herbst und Sommer zu einem widerwärtigen Dauersommer vereint. Um diese endlose Zeit zu überleben, bedarf es einiger Maßnahmen. Man überholt die Klimaanlage*, die einzige Rettung vor der allgegenwärtigen Hitze, der man im Gegensatz zur Kälte nicht entfliehen kann. Getränke am besten für ein halbes Jahr kaufen oder liefern lassen, weil man gewiss nicht bei 30 Grad in der Sonne (nächste Woche) Getränkekisten schleppen möchte.

Der lange Marsch durch die Hitzehölle beginnt. Der Weg ist lang bis zum Herbst oder Winter. © <a target="_blank" href="http://photo.fayobserver.com/"> The Fayetteville Observer/Marcus Castro</a>

Der lange Marsch durch die Hitzehölle beginnt. Der Weg ist lang bis zum Herbst oder Winter. © The Fayetteville Observer/Marcus Castro

Wie immer empfehle ich die Kühlkleidung, deren stolzer Besitzer ich ebenfalls bin und die bei -18 Grad für etwa 30 Minuten draußen Wunder wirkt! Ohropax* verschaffen nicht nur nachts, sondern auch am Tag wundervolle Ruhe, wenn diverse Phantomhandwerker ihrem neurotischen Baumarkttrieb folgen und alle Nachbarn zum Wahnsinn treiben und sich die Geräuschkulisse zusammen mit sofetischen Kreischparties bis nachts und Insektengezirpe zu einer Psychofolter steigert, die einem nordkoreanischen Arbeitslager nicht nachsteht.

Aber im Mai und Juni gibt es noch Hoffnung!
Wir wissen aus dem vorigen Jahr, dass die „Eisheiligen“ und die „Schafskälte“ keine kruden Bauernregeln, sondern klimatologisch belegte Klimaanomalien sind. In den Vorjahren konnte man sich auf sie verlassen. Leider beträgt ihre Wahrscheinlichkeit nicht 100%, sondern 60 bis 80%.
Wenn wir auch den Mai bereits mit der angekündigten, endlosen Hitzewelle jetzt verfluchen: Dies passt zum Schema, dass der Anfang des Monats, der alles schweißig macht, oft zu warm verläuft, bevor die „Eisheiligen“ kommen.

Beehrt uns die Eisheilige auch 2016? © <a target="_blank" href="http://annemaria48.deviantart.com/art/The-winter-Queen-498058131">annemaria48 auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>

Beehrt uns die Eisheilige auch 2016? © annemaria48 auf deviantart.com, Lizenz: CC BY 3.0

Im Gegensatz zu den alten Bauernregeln, die die „Eisheiligen“ um den 11. bis 15. Mai datieren, liegen sie heute durch die Verschiebung aufgrund der Gregorianischen Kalenderreform um den 25./26. Mai herum und sind meteorologisch auch als Knick im Mittel nachweisbar.

Die Schafskälte ist etwas „flexibler“ und wird um den 4. bis 20. Juni (gemittelt: um den 11. Juni) datiert. Angeblich gibt es eine Eintrittswahrscheinlichkeit für die Schafskälte von 89% – zumindest in Zeiten VOR der Klimakatastrophe. Man kann also davon ausgehen, dass durch die diversen Parameter der Klimakatastrophe diese Zahl sich leider deutlich reduziert.

Dennoch. Auf diese beiden Klimaanomalien war bisher erstaunlich oft Verlass und wir beten, dass sie auch dieses Jahr eintreffen mögen und uns zumindest kurzzeitig von der Brüllhitze erlösen, bevor im Juli ohnehin jegliche Hoffnung verloren sein wird.

Ansonsten bleibt nur der Blick auf die Sommersonnenwende als Symbol. Ein Symbol, ab dem die Tage endlich wieder kürzer werden und die uns das Versprechen des nächsten Herbstes (wenn er überhaupt kommt) und Winters (im Sinne von: Temperaturen unter 15 Grad und Regen) tröstlich zusprechen.

stundenglass

Zeit bis zur Sommersonnenwende: 52 Tage

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 124 Tage

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Der Sofeten-Maibaum erigiert!

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Der Maibaum.
Hochheiliges Symbol für alle vereinigten Sommerfetischisten (Sofeten), dass die Zeit des Hitzeterrors wieder begonnen hat. Endlich wieder Zeit, den Herbst und Winter mit seinem intellektuellen Druck, die Zeit mit Büchern und rotglühenden Heizungen in der Wohnung verbringen zu müssen, zu verabschieden und die Glühlings-Jahreszeit inhaltsleeren Hitze-Stumpfsinns gebührend zu feiern!

 

Die freudianische Konnotation des Maibaums und ihre sofetische Anwendung

Typisches Maigeschenk auf sofetischem Niveau: Ein Hitzegott mit diversen Phalli. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/tylerbell/4099738562/">Tyler Bell auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Typisches Maigeschenk auf sofetischem Niveau: Ein Hitzegott mit diversen Phalli. © Tyler Bell auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Ganz nach dem Geschmack der Sommerfetischisten wird der Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol und Phallus verstanden, um den scheue Mädchen anbiedernd tanzen. Während sich über diese Bedeutung debile Sofeten schenkelklopfend unterhalten und sich den Tag mit Erzählungen peinlicher, anzüglicher Zoten auf Praline-Niveau vertreiben, arbeiten alle gemeinsam in der Sonne daran, möglichst schnell Haut-Brauntöne zu erlangen, die mit Ascherückständen aus Krematorien deckungsgleich sind.
Hier und da liegen bereits Sonnenperverse in Rückenlage und mit gespreizten Beinen (sog. „Frankfurter Mädchen-Stellung“) auf diversen Hundekotwiesen. Einige wenige Ärzte versuchen, diese zwanghaften Menschen wieder aufzurichten und schicken sie mit dem Hinweis nach Hause, dass sie Schatten suchen und etwas trinken sollen. Leider brechen die Frankfurter-Mädchen-Sofeten bereits nach wenigen Metern erneut in ihr neurotisches Verhalten aus und fallen breitbeinig zu Boden, um das Hautbraten weiterzuführen.

Bereits das Aufrichten des Maibaums wird als Erektion verstanden, wie auch als Aufforderung an die Sonnengottheit, möglichst schnell den von Sofeten erhofften Höchststand am Himmel einzunehmen, damit abnorm heiße Temperaturen wie in der zentralasiatischen Gobi Deutschland verheeren und sich durch die Hitze das allgemeine intellektuelle Niveau deutlich absenkt, wodurch sich Sofeten für den Zeitraum des Sommers halbwegs als Mitglieder des Homo sapiens fühlen dürfen.
Wahrlich eine Festzeit für das sofetische deutsche Volk! Daher werden gerne auch peinliche Geschenke* verteilt, die auf sofetischem Humorniveau für kreischende Lachanfälle sorgen, die man in den Tropennächten hört, wenn sich das sofetische Volk ungefragt nur noch draußen aufhält und den Schlaf des hitzegepeinigten Normalmenschen somit unmöglich macht.

 

Der vergessene Sinn des Maibaums: Temperaturwarnung!

Nur wenige wissen, dass der Maibaum jedoch einen ernsten Hintergrund hat. In vorindustriellen Zeiten diente der gebänderte Maibaum nämlich als Warnsymbol vor zu hohen Temperaturen, quasi als öffentliches Thermometer. Jeden Tag ab dem 1. Mai wurden Kerben in das Holz geschnitzt. Je höher die aktuelle Kerbe, desto höher war auch die Temperatur und jeder wusste, dass er sich vor Hitze und Sonne schützen musste.

Die eigentliche Sinn des Maibaums ist noch nicht ganz vergessen: Männer bei Kletterübung zur Anbringung von Hitzekerben in Maibäumen.

Die eigentliche Sinn des Maibaums ist noch nicht ganz vergessen: Männer bei Kletterübung zur Anbringung von Hitzekerben in Maibäumen.

Dieser Brauch ist heute leider vergessen und von Sofetentum überlagert worden. Allerdings wäre er heute auch sinnlos, da die Temperaturen durch die Klimakatastrophe bereits solch hohen Werte erreicht haben, dass man zumeist nur mit einem Baukran die entsprechenden Höhen des Maibaums erreichen könnte.

Der Maibaum hat seine Form auch aus dem Grunde erhalten, weil er nur einen minimalen Schatten wirft, damit Sofeten möglichst unbeeinträchtigt in der Lötlampenglut der Sonne verbraten können. Diverse Gegenbewegungen führten jedoch immer wieder zu Störungen. So wurde in einem tropenhessischen Dorf die Erektionsfeier des Maibaums nachhaltig gestört, als aus der Spitze des Stammes ausgerechnet dann Wasser spritzte, als sich eine lederlappige Bauchtanzgruppe von MILF-Schabracken mit dem Aussehen von 60jährigen, aber dem tatsächlichen Lebensalter von 45 Jahren in Fremdschämposen um den Stamm wankte.
Es brach eine unbeschreibliche Panik aus, in deren Verlauf bei dem Versuch den tödlichen Wassertropfen zu entkommen, zwanzig Personen verletzt wurden. Zeugen beschrieben, dass sie aus „Angst vor der tödlichen Kälte aus dem Himmel“ flohen und gerade eben mit dem Leben davon gekommen waren. Wie sich bei den polizeilichen Ermittlungen herausstellte, hatte ein Unbekannter den Maibaum ausgehöhlt und einen Gartenschlauch* darin verlegt, der mit kaltem Grundwasser aus einer kleinen Pumpe* gespeist wurde.

 

Widerstandsbewegungen gegen die Maibaum-Unsitte

Der Widerstand gegen die Maibäume wächst angesichts unerträglich ansteigender Temperaturen. Doch es muss ja nicht gewaltsamer Widerstand sein!
Eine forsche und mutige Gruppe hat erst kürzlich in einem besonders heißen Ort im Südwesten gegen den Zentralrat der Sofeten durchgesetzt, dass der örtliche Maibaum einen riesigen Sonnenschirm tragen müsse, um lebenswichtigen Schatten zu spenden. Ein findiger Unternehmer hat darüber hinaus die bekannte Geschichte mit dem Wasserschlauch im Maibaum so umgeändert, dass ein Gartenregnerschlauch rund um den Sonnenschirm für adibiatische Kühlung sorgt. Bevor das Wasser den Boden erreicht, verdunstet es, erhöht die Luftfeuchtigkeit auf 100% und senkt Temperaturen von 30 auf himmlische 14 Grad!

Unschön, aber tägliches Bild ab Mai: Sofet nach zu viel "Frankfurter Mädchen"-Verhalten und zu viel Alkohol.

Unschön, aber tägliches Bild ab Mai: Sofet nach zu viel „Frankfurter Mädchen“-Verhalten und zu viel Alkohol.

Dadurch wurden auch unschöne Nebeneffekte wie Sofetenbierleichen* um den Maibaum und die wie metallene Pilze aus dem Nichts entstehenden Grillgeräte um Maibäume eliminiert. Immerhin, so argumentierten die Anhänger der vorbildlichen Initiative, sei der sog. „Vatertag*“ (eigentlich „maskuliner Sofetentag“, auch „Maso-Tag“) als Ausweichveranstaltung vorhanden und würde als traditionelle Belästigung des intelligenten Anteils der Bevölkerung vollkommen ausreichen, wenn alkoholisierte, durch Sonnenkonsum afrikanisch aussehende Männer in Scharen herumpöbeln, Frauen belästigen und auf dem möglichst niedrigsten Qualitäts-, aber dem höchsten Schallniveau herumlärmen, bis normalen Menschen die Ohren bluten.
Soziologen gehen übrigens davon aus, dass schwarzhäutige deutsche Sofeten oft für nordafrikanische Ausländer gehalten werden und sich dadurch die Ausländerfeindlichkeit drastisch erhöht. Letztlich ist es mittlerweile dank „Bräunungscremes“ möglich, dass man auch außerhalb des Glühlings von Mai bis September eine für Deutsche unnatürliche Hautfarbe sich zulegen kann, die von Fäkalien nicht mehr zu unterscheiden ist.

Wir wünschen einen schönen, d. h. einen wolkigen, sonnenarmen, KÜHLEN Mai! Damit die Kerben auch einmal ohne Fahrstuhlkran am Mai-Baum angebracht werden können. 😉

Der Beitrag Der Sofeten-Maibaum erigiert! erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Klimabilanz April 2016 (Deutschland): Unterbrochenes Sofetenglück

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im ersten Frühlingsmonat März 2016 veröffentlicht (Deutschlandwetter im April 2016 (DWD)).
Mit 0,6 Grad zu warmen Temperaturwerten im Mittel war der April 2016 nominell ebenso wie der März 2016 nur leicht zu warm. Das täuscht allerdings, da es im April auch zu den ersten zwei Hitzewellen in weiten Teilen Deutuschlands abseits der Küsten kam.

 

April: Ohne Major Warming im März wäre es ein Hitzealptraum geworden

Der April startete vor allem im Süden mit der ersten Hitzewelle des Jahres. 24 Grad in München wurden in der prallen Sonne zu unerträglichen 30 Grad, während in anderen Teilen Deutschlands die Hitzebilanz deutlich günstiger war.
Am 21. April folgte dann die zweite kurze Hitzewelle für ganz Deutschland abseits der Küsten, bevor endlich die Erlösung kam: Bedingt durch die Labilität des Polarwirbels aufgrund des Major Warmings im März, sieht ein Dr. Judah Cohen vom AER hierfür den Grund für die in Europa dann zum Ende des Monats April herrschende Troglage. Diese war so stark, dass man von einem Ereignis wie in Zeiten vor dem erlebten Beginn der Klimakatastrophe in den 1970er Jahren sprechen konnte und sie brachte dem höheren Flachland und Bergland natürlich Schnee, dem Flachland natürlich nicht.

Der Niederschlag war trotz einiger angenehmer Phasen am Ende bundesweit zu niedrig, wobei sich ein Gefälle von Südwest (zu viel Niederschlag) zu Nordost (deutlich zu wenig Niederschlag) herausbildete.
Die Sonnenscheinbelastung war etwas zu hoch und erreichte entsprechend dem Gefälle beim Niederschlag im Südwesten als ideale Region niedrige Werte, im Nordosten jedoch zu hohe Werte.

Die Karten spiegeln einen Monat wieder, der mit der Statistik deutlich über den Monat geglättet wird, während die Unterschiede typisch April im Monatsverlauf sehr groß waren (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland April 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland April 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland April 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Karte Sonnenbelastung Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat April 2016 war in Deutschland 0,6 Grad zu warm

 

Verglichen zum Februar 2016 waren die Monate März und April 2016 nicht extrem zu warm, sondern „nur“ leicht zu warm.
Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die April-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur für April beträgt im Mittel 1961-1990 7,4 Grad Celsius. Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten:

April 2015: +1,0 Grad
April 2014: +3,4 Grad
April 2013: +0,7 Grad
April 2012: +0,7 Grad
April 2011: +4,2 Grad
April 2010: +1,3 Grad
April 2009: +4,4 Grad
April 2008: +0,2 Grad
April 2007: +4,1 Grad
April 2006: +0,6 Grad
April 2005: +1,9 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
April 1965: -0,7 Grad
April 1966: +1,2 Grad
April 1967: -0,9 Grad
April 1968: +1,6 Grad
April 1969: -0,4 Grad
April 1970: -2,1 Grad

Man erkennt deutlich, dass sich mit immer höherem Sonnenstand der Treibhauseffekt auswirkt und im April im Unterschied zum März überdeutlich zu Tage tritt: Kein einziger kühler Monat und teilweise abstruse Hitzemonate, die alles Maß sprengen im Vergleich zu den 1960er Jahren.
Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der April kennt ähnlich dem Januar, Februar und März in früheren Zeiten nur selten Normalität, was durchaus meteorologische Gründe hat. Entweder er unterstützt eine Kältelage oder eben nicht, womit dann wiederum sehr warme Temperaturen ins Spiel kommen und das typisch wechselhafte Aprilwetter sich in der Gesamtschau abbildet.

2. Die Klimakatastrophe ist an den Aprilwerten überdeutlich zu erkennen: Während früher der April oft kalt war und mit Schnee überraschte (weit mehr als diese kleine Episode vor einigen Tagen!), gibt es seit der Klimakatastrophe entweder nur warme Aprilmonate oder Brüllhitzealpträume mitten im Frühling. Man kann daher mit Fug und recht behaupten: Nirgends zeigt sich die Auswirkung der Klimakatastrophe in Deutschland so deutlich wie im April!

Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 

 

(1) Temperaturen im April 2016

Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur – man beachte die Feinheiten: Wie erwähnt war der Nordosten regional zu warm, der Südwesten kälter als das regionale (!) Mittel. Dadurch näherten sich beide Regionen von den absoluten Zahlen natürlich an, weil der Südwesten im Vergleich zum Nordosten immer wärmer ist. Insgesamt halten sich daher die Aprilunterschiede bei den Temperaturen bundesweit zurück, auch wenn die einzelnen Phasen im Monat sich deutlich voneinander unterschieden und zwischen Hitze und Kälte wechselten.
Die Farbcodes (rot = zu warm, grün = dem Mittel entsprechend max. +0,2 Grad, orange = leicht zu warm, blau = kälter als das Mittel) geben daher die regionalen Besonderheiten wieder: Hessen und Rheinland-Pfalz lagen regional im normalen Temperaturbereich (da bundesweit im Mittel immer zu den wärmsten Regionen gehörend). Das Saarland war das einzige Bundesland, das das landesspezifische Temperaturmittel sogar unterbot!

Platz 1: Schleswig-Holstein 7,3 Grad
Platz 2: Thüringen 7,4 Grad
Platz 3: Hessen 7,7 Grad
Platz 4: Bayern 7,8 Grad
Platz 5-8: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern 7,9 Grad
Platz 9 und 10: Niedersachsen und Sachsen 8,0 Grad
Platz 11: NRW 8,2 Grad
Platz 12 und 13: Sachsen-Anhalt und Brandenburg 8,5 Grad
 

(2) Niederschlag im April 2016

Insgesamt notiert der DWD im deutschlandweiten Mittel das Soll von 58 l/m2 – aber nur, weil der DWD das Klimakatastrophenmittel 1981-2010 heranzieht! Nach dem sinnvolleren Mittel eines Vergleichs mit einer Zeit, in der die Klimakatastrophe zwar schon aktiv, aber noch nicht so durchgedreht war (1961-1990) waren es nur aufgerundete 54 l/m2. Damit ist der April 2016 der siebte zu trockene April in Folge!
Wir erinnern uns: Die Vorhersagen über die Folgen der Klimakatastrophe lauteten bereits vor Jahrzehnten, dass von Frühling bis Herbst Dürren entstehen und im Winter statt Schnee massiv Regen fällt, analog dem Klima in Kalifornien (dort allerdings noch extremer).

Die einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit.

Platz 1: Baden-Württemberg 105 l/m2
Platz 2: Saarland 80 l/m2
Platz 3 und 4: Bayern und Rheinland-Pfalz 65 l/m2
Platz 5 und 6: Hessen und Schleswig-Holstein 60 l/m2
Platz 7: NRW 55 l/m2
Platz 8: Niedersachsen 50 l/m2
Platz 9: Sachsen 45 l/m2
Platz 10: Thüringen 40 l/m2
Platz 11: Mecklenburg-Vorpommern 35 l/m2
Platz 12: Brandenburg 30 l/m2
Platz 13: Sachsen-Anhalt mit 25 l/m2

 

(3) Sonnenscheinbelastung im April 2016

Die Sonnenscheinbelastung ist im April nun bereits so hoch, dass Dauerfrust praktisch programmiert ist. Immerhin geht es immer weiter auf den Sonnenhöchststand und die Sommersonnenwende am 21.06. zu. Statt idealer 30 Stunden (1 Stunde Sonne am Tag) gab es Retinaberstende 150 bis 200 Stunden.
Bundesweit war der April 2016 nach dem Mittel 1961-1990 etwas größer als das Mittel hinsichtlich der Sonnenscheinbelastung. Statt eines schattigen Ausgleichs für einen Nichtwinter gab es also leider kein Entkommen vor dem gräßlichen Fusionsmonster am Himmel. Die Unterschiede in den Regionen fielen nur gering aus – lediglich der Raum um Saarbrücken verzeichnete deutlich weniger Sonnenschein als das Mittel und war in dieser Hinsicht im April der ideale Urlaubsort.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1: Saarland mit 120 Stunden
Platz 2: Baden-Württemberg mit 135 Stunden
Platz 3: Rheinland-Pfalz mit 145 Stunden
Platz 4 und 5: Bayern und Schleswig-Holstein mit 150 Stunden
Platz 6-8: Hessen, Niedersachsen und NRW mit 160 Stunden
Platz 9 und 10: Thüringen und Sachsen mit 165 Stunden
Platz 11: Mecklenburg-Vorpommern mit 170 Stunden
Platz 12: Brandenburg mit 175 Stunden
Platz 13: Sachsen-Anhalt mit 185 Stunden

Der April 2016 war dank der Anomalie durch das Major Warming im März 2016 ein „typischer“ April mit Wechsel zwischen Hitze und Normalwetter (1.-20.04.) und Wechsel zwischen Hitze und Kaltlage (21.04. bis Ende). Ohne diese Anomalie wäre in der Summe der April erwartungsgemäß irgendwo bei +2 und +4 Grad gelandet. Dies kann man dann vermutlich für den Mai 2016 erwarten, da sich die Wirkung des Major Warmings und der Troglagen ausschleichen wird. Nur für den Fall, dass die Eisheiligen um den 25.05. herum mit einer weiteren Klimaanomalie und Troglage aufwarten, könnte der Hitzekelch an uns vorübergehen.

DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: März 2016Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
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JAHRESKLIMABERICHTE: 2014, 2015.

Titelbild: © Angelin Song auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Die Abenteuer des Kühlschiffs Kaltwetter.com

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Tropenhessen – unendliche Wüsten. Wir befinden uns in einer grausamen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des Kühlschiffs Kaltwetter.com, das viele Lichtjahre von Island entfernt unterwegs ist, um kühle Regionen zu entdecken und sofetische Lebensformen bloßzustellen. Das Kühlschiff dringt dabei in Temperaturen vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

 

Die Welt im Jahr 2041

Endlich ist es soweit!
Jahrelange Planung, Finanzierung über dubiose Quellen, Rückschläge durch unvermeidliche Sofetensabotagen – doch jetzt wurde aus unterirdischen Forschungsanlagen mein Kühlschiff geliefert. Mein Auftrag: In der Zeit zurückreisen und herausfinden, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte.

Wir schreiben das Jahr 2041.

Aufgefundenes Skelett eines Sofetenmutanten, der einzige menschenähnlichen Spezies, die 2041 noch oberirdisch lebt. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/slowpoke748/4338325626">Kent auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Aufgefundenes Skelett eines Sofetenmutanten, der einzigen menschenähnlichen Spezies, die 2041 noch oberirdisch lebt. © Kent auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Durch eine galoppierende Klimakatastrophe seit 2015 wurde das Leben auf der Erde zum großen Teil vernichtet. Aufgrund des außer Kontrolle geratenen Treibhauseffekts wurde der überlebende Rest der Menschheit gezwungen, seine Zivilisation unter die Erde zu verlagern und versucht, den Folgen der Klimakatastrophe entgegenzuwirken oder zu überleben, bis sich die Lage in einigen hundert Jahren wieder verbessert.
Nur der sofetische (sommerfetischistische) Anteil der Menschheit lebt noch oberirdisch auf einer merkurähnlichen Oberfläche, wurde jedoch durch die Sonneneinstrahlung genetisch zu Mutanten verändert. Spötter sagen, dass man im Vergleich zu früher bei diesen Kreaturen ohnehin keinen Unterschied entdecken kann.

Die Forschung ist trotz unserer reduzierten Lebensbedingungen eine der Hauptaktivitäten und es überrascht, wie effektiv Menschen sein können, wenn all der unnütze Ballast aus Egoismen, Gier, Krieg und Neid unter dem Druck einer äußeren Gefahr über Bord geworfen wurde. Bei der Kühlforschung wurde mehr aus Zufall als aus Intention der Suprakühlquantenstreamgenerator entwickelt und damit die Zeitreise entdeckt.

 

Die Reise ins Jahr 2017: Teekesselhorror und Sofetenpolonäse!

Innenraum des Kühlschiffs Kaltwetter.com mit Gefrierboxen.

Innenraum des Kühlschiffs Kaltwetter.com mit Gefrierboxen.

Mir ist etwas mulmig zumute, als ich in das futuristische Gefährt und in die Gefrierboxen* einsteige, aber die Aussicht auf eine kurzfristige erfrischende -300 Grad-Schockfrostung lässt mich nicht lange zögern. Der neurobiologische Quantencomputer mit künstlicher Intelligenz erledigt alles vollautomatisch. Das letzte, was ich vorerst vernehme, ist das Knirschen meiner Venen, als sich die Kälte blitzschnell von den Füßen nach oben ausbreitet und mich für die Zeitreise einfriert.
Mein letzter Gedanke, bevor das Knirschen mein Gehirn erreicht, ist, wo wir wohl landen werden – immerhin hat sich die Erde bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Das Plätschern des Tauwassers weckt mich und echot auf abstrus verstärkte Weise in meinen Ohren wieder, als ich wie ein Gletscher in der Klimakatastrophe schmelze. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ich für die gefährliche Zeitreise den gleichen Weg im Kleinen gehen muss, den die Gletscher im Großen längst gegangen sind. Halt! Jetzt nicht mehr, denn wenn alles planmäßig verlaufen ist, befinden wir uns im Jahr 2017 – mitten in der Klimakatastrophe, kurz bevor die klimatischen Krisen immer schneller in Wellen eintrafen und die Welt unterging.
Die Satellitenpeilung besagt, dass wir uns an der nördlichen Grenze von Tropenhessen befinden, so die einschmeichelnd weibliche, perfekt modulierte Stimme des Computers*. Irgendwo im Niemandsland südlich von Frankfurt am Main, jenseits des Taunus. Die separate Datumsanzeige auf der Konsole zeigt den 15. Juli 2017.

Zischend öffnet sich die Tür. Gleißende, blindmachende Grelle strömt in meine kühle, dunkle Welt und blendet mich. Rasch setze ich die Sonnenbrille* auf. Nach einigen Sekunden beruhigt sich meine Atmung wieder und ich wage den Schritt nach draußen in eine Backofenwelt. Wie ein Hammer schlägt und pulst die Hitze auf mich ein. Sprinklerähnliche* Transpiration verdunstet sofort in der grausamen Hitze und hüllt mich kurzzeitig in eine Aura adibiatischer Schweißkühlung.

Deutliche Warnung an der Grenze zu Tropenhessen. Willkommen im Jahr 2017!

Deutliche Warnung an der Grenze zu Tropenhessen. Willkommen im Jahr 2017!

Verwirrt blicke ich um mich und stelle fest, dass es beinahe so heiß wie in der Zukunft ist, aus der ich gekommen bin. Eine wüstenähnliche Landschaft aus verdorrten Bäumen präsentiert sich meinen geschützten Augen. Flirrende Luft verzerrt die Optik über der Erdoberfläche wie in einem Delirium. Von irgendwoher rollt ein Dornenbusch über den Boden an mir vorbei und scheucht eine Eidechse auf, die in der Sonne vor sich hinbrät.
Die angsteinflößende Stille wird unterbrochen von einem stetigen, leisen Scheppern, das meine Aufmerksamkeit weckt. Nicht weit entfernt entdecke ich ein hölzernes Schild, an dem viele Gegenstände hängen.
Als ich mich nähere, entpuppen sich die Gegenstände als Teekessel*. Eine Seite des Schildes ist für ausländische Besucher auf englisch gehalten und kündet von der „Teekessel-Straßenkreuzung“, die andere Seite erklärt, dass man sich in der Hitzetodeszone von Tropenhessen befindet und Wasser lebenswichtig sei, um diese Region zu durchqueren. Jeder Kessel sei ein Überbleibsel von bedauernswerten Hitzeopfern, die es nicht geschafft haben.
Erschüttert stehe ich vor diesem Mahnmal der Klimakatastrophe und lese die Namen auf den Kesseln – Vorfahren, die ersten Opfer der unmöglichen Zeit, die damals vor den Menschen lag.

Sofetenpolonäse mit akustischer Jürgen Drews-Folter.

Sofetenpolonäse mit akustischer Jürgen Drews-Folter.

Inmitten dieses magischen Momentes trauriger Erkenntnis und leise klirrender Teekessel höre ich hinter mir plötzlich grölende Geräusche. In der allmählich untergehenden Sonne erkenne ich auf dem nächsten Hügel eine Sofetenpolonäse, deutlich zu erkennen an fremdschämfröhlichen Zuckungen und am Lärm, der sich als eine schräge Variante eines Liedes vom König der Sofeten Jürgen Drews entpuppt. Trotz meines akustischen Ekels gelingt es mir nicht, mich zu bewegen. Wie paralysiert verfolge ich die grotesken Bewegungen der Sofeten, die an einen Hitze-Todestanz wie auf Darstellungen des Mittelalters erinnern. Ob sie ahnen, dass sie alle als hitzedegenerierte Mutanten enden werden? Als ich mich schließlich abwende, ahne ich, dass sie es womöglich schon sind.

Wieder in meinem Kaltwetter.com-Mobil ziehe ich die hermetisch schließende Tür zu und ersetze die 50 Grad heiße Wüstenluft durch angenehme 10 Grad-Frische, bis sich mein Kreislauf wieder stabilisiert hat.
Ich aktiviere den Tarnmodus und schwebe in einigen Metern Höhe über die Landschaft. Trotz der grausamen Hitze wirkt alles noch so anders als im Jahr 2041, aus dem ich komme. Es gibt noch Pflanzen, Tiere, ja sogar nicht verfallene Bauwerke und Menschen. Ich bedaure sie für das, was ihnen bevorstehen wird.

 

Südhessische Begegnung der vierten Hitzeart: Der sofetische Sonnenkreis

Obszöne Handlungen: Inmitten einer Klimakatastrophe ruft ein sofetischer Sonnenkreis die Sonne herbei.

Obszöne Handlungen: Inmitten einer Klimakatastrophe ruft ein sofetischer Sonnenkreis die Sonne herbei.

Auf einer Wiese in Südhessen erregt eine kreisförmige Struktur meine Aufmerksamkeit und ich fliege näher. Unsichtbar schwebend stelle ich überrascht fest, dass es sich um Menschen handelt, die einen Kreis bilden. Verwirrt schalte ich die Außenmikrofone ein und lausche den Stimmen.

»Lasset uns einen Kreis bilden. Einen Sonnenkreis, damit die liebe, suuuper Sonne immer höher steigt und es wärmer und wärmer wird«, säuselt es von der sofetischen Vorsängerin.
Mit unnatürlich grinsenden Gesichtszügen folgt von den anderen das Echo der Worte. Voller Entsetzen beobachte ich weiter, was geschieht.
Die Miene der sofetischen Vorrednerin wird plötzlich ernst.
»Wir wissen, dass wir im Stehen nur ganz wenig der tollen, supertollen Sonnenstrahlen abbekommen, nicht wahr?« Die Vorrednerin sonnt sich im Glanz ihres hart erarbeiteten Grundschulhalbwissens. Sie ist gezwungen, einzuschreiten, als einige aus dem Sonnenkreis reflexartig ausbrechen und sich hinlegen, um die klassische „Frankfurter Mädchen“-Sonnenbratstellung einzunehmen. »Nein, nein, meine lieben Sonnenfreunde, was bekommt trotzdem keinerlei Strahlen der suuuper Sonne ab, selbst in unserer Lieblingslage am Boden?« Stolz auf ein exklusives Wissen, das sie mit niemandem teilt, blickt sie auffordernd jeden Sofeten an.

Debilenübung für fortgeschrittene Sofeten: Fußsohlenbräunung ohne Wirkung.

Debilenübung für fortgeschrittene Sofeten: Fußsohlenbräunung ohne Wirkung.

Als niemand antwortet verkündet sie auf den Zehenspitzen hüpfend und kieksend die Lösung. »Die Fußsohlen, meine Sonnenfreunde! Die Fußsohlen müssen auch gebräunt werden, sonst werden sie als einzige von den Sonnenstrahlen der suuuperlieben Sonne nicht geküsst.«

Mir wird mittlerweile speiübel, aber wie bei einem Verkehrsunfall zwingt mich etwas, trotzdem weiter zu beobachten. Die Sofeten folgen nun ihrer Sektenanführerin und setzen sich auf den Boden. Siebzehn Fußpaare recken sich in Richtung Sonne empor.
»Höher, höher! Zur suuupertollen Sonne empor!«, kreischt die Vorrednerin ekstatisch und benebelt von UV-Wahnsinn.
Meine Übelkeit wird übermächtig, als ich feststelle, dass die Sofeten nicht einmal bemerken, dass die Schuhe den erhofften Fäkalienfärbungseffekt der Fußsohlen verhindern.
Ein erster Beweis für die wahren Verursacher und Befürworter der Klimakatastrophe und Vernichtung der Menschheit ist gefunden! Entschlossen schalte ich die Außenlautsprecher auf Empfang und lasse Gewittergrollen ertönen, bevor meine Übelkeit übermächtig wird. Ein zweiter Schalterklick und die Ansaugturbine filtert etwas Wasser aus der Luft, das es hier tatsächlich noch gibt! Ich lasse einige Tropfen auf den Sofetenkreis herabregnen.
Die Wirkung ist enorm: Grauen und Panik bricht aus, der Sonnenkreis zerfasert, als die Sofeten panisch mit Schreien „Gewitter! Gewitter!“ nach Deckung und Regenschutz* hechten und sich dabei über den Haufen rennen.
Ich schmunzle und schwebe wieder davon in der Gewissheit, der Menschheit meiner Zeit nachträglich einen kleinen Rachedienst erwiesen zu haben.

Hinweis für Sofeten (jeder andere weiß es aus eigenem Antrieb): Es handelt sich bei dem Artikel um 100% Satire. Bei Unfähigkeit, über sich selbst zu lachen, befragen Sie bitte Ihren Klimapsychologen oder Ihren Betreuer

Verkaufsschlager: Sofetisches Mutanten-T-Shirt* für den Sommer.

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Können Erdbeben Vulkaneruptionen auslösen?

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Es klingt wie die banalste Geschichte der Welt: Tektonische Platten verhaken sich, es bauen sich gewaltige Spannungen auf. Wenn diese sich ruckartig lösen, kommen Erdbeben zustande, die verheerend für uns Menschen auf der Eierschalenhaut der Erde sein können. Dass die Erdbebenschockwellen dabei auch Vulkane beeinträchtigen und zu Eruptionen anregen können, scheint auf den ersten Blick kristallklar.
Auf den zweiten Blick kann man sich jedoch nur schwer vorstellen, dass die Wirkung der Erdbeben auf Vulkane außerhalb eines engen Radius um den Erdbebenherd noch eine Wirkung aufweist.

Japanische Wissenschaftler um Prof. Atsuko Namiki von der Universität Hiroshima haben sich dieser Frage nun etwas detaillierter angenommen und einen möglichen Mechanismus aufgedeckt, der die Beeinflussung von Erdbeben auf Vulkane und auf ihr Risiko auszubrechen, deutlich erhöht.

 

Der Zusammenhang von Erdbeben und Vulkaneruptionen

Die Beobachtung, dass auf Erdbeben meist kleinere vulkanische Eruptionen folgen, ist mittlerweile längst empirisch belegt.
So folgte erst vor kurzem beispielsweise auf ein Erdbeben der Stärke 6.2 auf der japanischen Insel Kyushu nur zwei Tage später ein kleinerer Ausbruch des Vulkans Aso – 42 Kilometer entfernt (Artikel dazu von der „Zeit“).

Erdbeben sind alles andere als selten: Erdbebenzentren 1963-1989.

Erdbeben sind alles andere als selten: Erdbebenzentren 1963-1989 mit über 358.000 Ereignissen.

Doch auch große Eruptionen können eine Erdbebenvorgeschichte haben. Der größte Ausbruch jüngerer Zeit im Frühjahr 1991 auf den Philippinen, als der Pinatubo ausbrach, wird in Zusammenhang mit einem größeren Erdbeben der Stärke 7.7 im Jahr 1990 gebracht. Hier betrug die Distanz sogar 100 Kilometer vom Erdbebenepizentrum bis zum Pinatubo.

Erdbeben und Vulkanaktivität gehören immer zusammen. Denn auch bei einem Aufstieg des Magma im vulkanischen Schlot führen die Aufschmelzungen und Spannungen im Gestein stets zu Erdbeben, teilweise von hunderten bis tausenden Erdbeben innerhalb weniger Tage – so haben wir es beim sicherlich bestdokumentierten Ausbruch der Geschichte, der Eruption des isländischen Bardarbunga ab dem September 2014 erlebt.
Diese Erdbeben direkt beim Vulkan sind jedoch von den weit entfernten Erdbeben zu unterscheiden. Die Erdbeben bei einem Vulkan sind bereits Anzeichen eines Ausbruch und somit die Folgen gasgesättigten Magmas, das aufsteigt und das Gestein bersten lässt. Weit entfernte Erdbeben jedoch können nicht die Folge von, sondern vielmehr die Ursache für Ausbrüche sein.
Doch was genau geschieht dabei eigentlich? Warum werden nur bestimmte Vulkane betroffen? Und warum dauert es von Tagen bis hin zu vielen Monaten, bis sich die Beeinflussungen in Eruptionen auswirken? Warum gibt es manchmal nur kleine, aber gelegentlich auch große Eruptionen als Folge?

 

Wellengang-Experiment im Magma

Es klingt banal: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Erdbebenwellen das Magma zum Schwappen bringen und dadurch Eruptionen auslösen.
Dazu muss man wissen, dass dieses Schwappen von Flüssigkeiten im Ingenieurswesen eine umfassend verstandene und wichtige Teildisziplin darstellt. So wurden beispielweise spezielle Tanks für LKWs entwickelt, die gefährliche Flüssigkeiten transportieren müssen, damit eben dieses „Schwappen“ verhindert wird.

Man errichtete für die vulkanologische Forschung ein Experiment, bei dem das Verhalten von schwappendem Magma in 3 Szenarien untersucht wurde:
1. Ein nach oben offener Tank mit einer einzelnen, flüssigen Schicht
2. Ein nach oben offener Tank mit einer einzelnen, schaumigen Schicht
3. Ein geschlossener Tank mit zwei Schichten: 1 schaumige Schicht über 1 flüssigen Schicht.

Dabei wurden folgende interessante Dinge herausgefunden: Zunächst einmal, dass lediglich schwappendes, flüssiges Magma nach (1) nicht genügt, um einen Ausbruch hervorzurufen, da die Kraft des umgebenden Gesteins zu groß wäre.

Allerdings verbanden sich die Gasblasen in der Schaumschicht nach (2), wenn das Schwappen sich der Resonanzfrequenz des Schaums näherte, also der Schwelle, wenn Vibrationen einsetzten. Das Verschmelzen der Blasen führte zum Zusammenbruch der schaumigen Konsistenz, was in einem echten Magma zur Emission von Gas aus den geplatzten Schaumblasen geführt hätte, dies wiederum zu einer Temperatursteigerung, einer Druckzunahme und somit einem möglichen Ausbruch des Vulkans.
Dieses Szenario würde also recht kurzfristige Folgen nach Erdbeben innerhalb von Tagen erklären, wie oben erwähnt beim Aso in Japan.

Beim Experiment nach (3) führte das Schwappen bei Annäherung an die Resonanzfrequenz zu einer Auflösung und Mischung der schaumigen mit der darunterliegenden, flüssigen Schicht. Dies hätte zu weiterer Gasentwicklung und einer eher schleichenden Druckerhöhung geführt. Ein solches Szenario würde die teilweise stärkeren Ausbrüche erklären, die oft erst Monate nach dem Erdbeben, wie etwa beim Pinatubo 1991, wirksam würden.

 

Resonanz!

Was bedeutet dies nun in der Beantwortung der eingangs gestellten Fragen?
Nicht die Stärke oder die Entfernung des Erdbebens ist für Vulkanausbrüche entscheidend, sondern die Nähe zur Resonanzfrequenz, bei der das Magma reagiert und wie oben beschrieben, Eruptionen auslösen kann.

Lavaröhre: Durch diesen, nun leeren und begehbaren Schacht eines Vulkans auf Hawaii floss früher die Lava bei einem Ausbruch nach oben.

Lavaröhre: Durch diesen, nun leeren und begehbaren Schacht eines Vulkans auf Hawaii floss früher die Lava bei einem Ausbruch nach oben.

Angewandt auf die Realität haben die Wissenschaftler eruiert, dass beim Pinatubo-Beispiel es sehr wohl sein kann, dass in einem typischen 3 Meter breiten Vulkanschlot ein Erdbeben der Stärke 7.7 in 100 Kilometer Entfernung zur Resonanzschwingung und Monate später nach einer dadurch schleichenden Druckerhöhung aufgrund Vermischung des gasgesättigten, schaumartigen Magmas mit darunterliegendem flüssigen Magma zu einer großen Eruption führen kann. Oder im Fall von flüssigem Magma kann es Tage später zu einem kleineren Ausbruch kommen.

Es handelt sich zwar zunächst um eine im Labor aufgestellt Hypothese, die nun ihrer Bestätigung bedarf. Die Theorie erklärt allerdings zunächst die kausalen Zusammenhänge zwischen entfernten Erdbeben und Vulkanen auf einem detaillierteren Niveau stichhaltig und auf nachvollziehbare Weise.
Die Erdbebenhäufung in den letzten Monaten hat bereits zu einigen kleineren Vulkanausbrüchen geführt. Ein Potential für eine größere Eruption in einigen Monaten ist somit nach den Erklärungsmustern von Prof. Atsuko Namiki durchaus vorhanden, wenn natürlich auch nicht sicher.

Auch wenn Vulkane natürlich ohne Beteiligung von Erdbeben ausbrechen können (insbesondere Subduktionsvulkane in Bereichen, wo Kontinentalplatten aufeinandertreffen), so scheint es, als ob die Bedeutung von Erdbeben als vor allem langfristiger Auslöser von Vulkanausbrüchen bisher unterschätzt worden ist.

Artikel
Englischsprachiger Artikel in „Science“
Deutscher zusammenfassender Artikel des Helmholtz-Zentrums

Der Beitrag Können Erdbeben Vulkaneruptionen auslösen? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Wo bunkert der Ozean eigentlich das Kohlendioxid der Erderwärmung?

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Es ist bekannt, dass die Ozeane der Welt einen Großteil der Erderwärmung, genauer gesagt das Treibhausgas Kohlendioxid, „geschluckt“ und den „Klimawandel“ somit gebremst haben.
Zwar zeigen die neuesten Zahlen, dass die Erwärmung gerade der Ozeane plötzlich immer schneller vonstatten geht und dieser „Speicher“ ausfällt und dadurch die Klimakatastrophe sprunghaft verstärken wird. Trotzdem bleibt die Frage: Wo genau speichern die Ozeane denn überhaupt das Kohlendioxid und was passiert damit?

Der Mechanismus der Kohlenstoffspeicherung in den Ozeanen

Mit Sedimentproben haben Forscher um Thomas Ronge vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven nun festgestellt, dass vor 20.000 Jahren das Wasser des südlichen Pazifiks, wo die Proben entnommen wurden, stark geschichtet war. Mit anderen Worten: Es fand kaum ein Wasseraustausch statt. Und das für satte 3000 Jahre lang!

Schematische Darstellung des Kohlenstoffkreislaufs auf der Erde

Schematische Darstellung des Kohlenstoffkreislaufs auf der Erde

Auf diese Weise wurde das Kohlendioxid in der Tiefsee in vielen tausend Metern Tiefe abgelagert.

Dies erfolgt auf logisch ganz nachvollziehbare Weise: Lebewesen reichern ihre Körper mit Kohlenstoff an. Wenn sie sterben, sinken ihre Überreste zum Meeresboden und werden als Teil des Sediments mitsamt des enthaltenen Kohlenstoffs abgelagert und so gespeichert. Da es keinen Wasseraustausch zu oberen Schichten gab, erhöhte sich im Laufe der Jahrtausende der CO2-Gehalt ständig in dieser (Speicher-)Schicht.

Dies führt zu einer weiteren Frage: Warum durchmischten sich die Wasserschichten in den Ozeanen nicht und wie sieht es heute aus?

 

Ein weiterer Eskalationseffekt: Kohlendioxid in der Tiefsee

Der Grund für die fehlende Durchmischung war die Eiszeit!
Die Vereisung der Ozeanoberflächen verschloss diese und verhinderte einen Austausch der salzreichen Wasserschichten. Die „Lüftungsklappen“ des Ozeans waren also geschlossen. Dass die Westwinde sich weiter nach Norden verlagerten, trug zu diesem „eingeschlafenen“ Zustand zusätzlich bei.

Was dann am Ende der Eiszeit geschah, entspricht den typischen Strukturen des Klimas, das sich auch nach Analysen der Eisbohrkerne recht schnell ändern kann. Dies bedeutet in geologischem Sinne: In tausenden Jahren und nicht in Millionen.
Als sich die Welt wieder erwärmte, änderte sich der Zustand auch der Ozeane und das alte Kohlendioxid, das 3000 Jahre lang gespeichert worden war, kam wieder an die Meeresoberfläche, wurde an die Luft abgegeben und trieb zusätzlich zur ohnehin vorhandenen Erwärmungstendenz die Erderwärmung massiv voran.

Vereinfachte Darstellung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre seit 100 Millionen Jahren und für die nächsten 300 Jahre. © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhauseffekt#/media/File:CO2-variations-d_hg.png">Hannes Grobe auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/">CC BY-SA 2.5</a>

Vereinfachte Darstellung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre seit 100 Millionen Jahren und für die nächsten 300 Jahre. © Hannes Grobe auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Und wie sieht es heute aus?
Angesichts einer Erderwärmung, die von den Zahlen alles in der Erdgeschichte um den Faktor 100 bis 10.000 übersteigt, wird das gespeicherte CO2 vermutlich wieder in die Atmosphäre gelangen, wenn die Ozeane wärmer und wärmer werden und irgendwann – vielleicht schon jetzt? – die Schwelle überschritten ist, wo sich CO2 wieder in die Luft löst. Die Verstärkung der Westwinde auf der Südhalbkugel durch die Klimakatastrophe führt nach den Forschern zu der fatalen Entwicklung, dass kohlenstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche kommt und unvorstellbare Mengen des Treibhausgases somit in eine Atmosphäre gelangen könnten, die sich allein schon durch unser Zutun derzeit im Zeitraffer mit CO2 anreichert …
Die Forscher gehen zwar von den nächsten hunderten Jahren aus, aber wenn wir uns vor Augen halten, wie viele „überraschende“ Entwicklungen wir bisher dem Klima zugestehen mussten, dann würde uns die nächste Hiobsbotschaft auch nicht „überraschen“.

Letztlich muss man sich immer vor Augen führen, dass es keine Blaupause in der Vergangenheit für das gibt, was wir momentan mit der Erde und unserem Klima anstellen. Das Ausmaß und die Schnelligkeit der Erdzerstörung durch eine Klimaapokalypse ist so gewaltig und ohne Beispiel, dass klimatische Kipppunkte immer schneller fallen werden und vermutlich zu unseren Lebzeiten eine klimatische und gesellschaftliche Katastrophe herbeiführen werden.
Dabei spielt die Wissenschaft leider durch ihre eigentlich vorbildliche Seriosität die Rolle eines ungewollten Verharmlosers, weil die wissenschaftlichen Daten mit unserem Kenntnisstand und einem fehlenden Ereignis in der Vergangenheit immer wieder die Auswirkungen der Klimakatastrophe zu niedrig einstufen und bisher ohne Ausnahme jede neue Erkenntnis die Klimakatastrophe verschärfte und nicht etwa sie relativierte.

Daneben beklatschen sich gewissenlose Politiker auf Klimakonferenzen und belügen sich gegenseitig, ohne zu handeln. Die Industrie finanziert mit ihren Mitteln Klimalügen auf perfide Art und Weise und knüpft über Machtverhältnisse Einflussstrukturen in die Politik, um die Bekämpfung des euphemistisch bezeichneten „Klimawandels“ zu forcieren, damit die Gewinne nicht einbrechen. Und der Dummbürger glaubt zumeist an die Lügen, entweder weil ihm die Bildung zur Reflektion eingefahrener Denkmuster fehlt oder weil er psychisch hitzepervers ist und glaubt, dass die Klimakatastrophe gleichbedeutend wäre mit dem Hochdrehen der Heizung und nicht mit dem, was sie wirklich ist: Das Zünden von global einigen Millionen Atombomben in Zeitlupe.

Artikel
Scinexx: Eiszeit – Wo blieb das Kohlendioxid?

Artikel von Kaltwetter.com
Zum Dilemma wissenschaftlicher Methodik in „MEERESSPIEGELANSTIEG: EINE WEITERE POSSE UM UNTERSCHÄTZTE FOLGEN?“

SYMPTOM DER OZEANÜBERHITZUNG: KORALLENSTERBEN BEIM GREAT BARRIER REEF

Sprung in den globalen Hitzezahlen im Klimabericht Februar 2016

DER ERSTE KIPPPUNKT FÄLLT: OZEANE UND SEEN SIND AM ENDE

GIGANTISCHES METHANLECK IN DEN USA: KICKSTART FÜR DIE KLIMAKATASTROPHE

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10 Vorteile eines Lebens in der Klimakatastrophe

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Was schimpfen wir nicht über die Klimakatastrophe. Wie schlimm sie sei, dass sie gefährlich ist und ein Schaden für die Gesellschaft und eine gesundheitliche Belastung. Wir rühmen uns zeitgleich der Fähigkeit zur Reflexion. Also wenden wir sie doch einmal an! Und bedenken, dass es im Leben in der Klimakatastrophe auch Vorteile gibt!

Versiegter, städtischer "Zen-Brunnen" mit Schloss, um den Diebstahl von hypothetischem Wasser zu verhindern

Versiegter, städtischer „Zen-Brunnen“ mit Schloss, um den Diebstahl von hypothetischem Wasser zu verhindern

1. Neue Kunstformen und Gartensitten

Hitzeverbrannte Vanitasbäume werden künstlerisch wertvoll ein Zeichen der Vergänglichkeit von allem und eine Mahnung an unreflektierte Sofeten. Das Versiegen von banalen städtischen plätschernden Brunnen führt zu einer Metamorphosis in „Zen-Brunnen“ und lädt bei 50 Grad und gleißender Sonne zur Kontemplation über das Nichts ein.

Frühere Telekom-Telefonzelle, zur mobilen Klimaanlage umfunktioniert (Bild von 1989 - man beachte: Der Rasen ist grün!)

Frühere Telekom-Telefonzelle, wird heute zur Notfall-Klimazelle umfunktioniert (Bild von 1989 – man beachte: Der Rasen ist grün!)

2. Praktisch: Telefonzellen werden zu Notfall-Klimazellen

Ausgediente Telefonzellen der Telekom werden zu mobilen Notfall-Klimazellen umgebaut, damit keine Todesfälle auf dem Weg zum Bäcker erfolgen. Die erforderlichen Kosten für den Umbau und den Einbau einer Klimaanlage* wird über die Erhebung einer Sofetenkopfsteuer erhoben. Jeder, der ein Solarium betritt oder einen Sonnenbratstrand wird elektronisch erfasst und Klimasteuerpflichtig.

Das neue Sexsymbol: Gewitter über dem verbrannten Deutschland

Das neue Sexsymbol: Gewitter über dem verbrannten Deutschland

Künftig nur alle 1000 Jahre einmal, aber tödlich: Schneefall

Künftig nur alle 1000 Jahre einmal, aber tödlich: Schneefall

3. Donnernder Gewittersex

Orgasmussteigerung ohne Viagra*, nur durch das Wetter: Bisher weit außer Reichweite befindliche, Gestalt gewordene feuchte Erotikträume geraten jetzt überraschend in ihre unmittelbare Nähe, weil seltene reale Kaltwetterereignisse solcherlei unanständige Fantasien ersetzen und weit übertreffen.
Wenn Sie vier Monate am Stück nur 50 Grad, blauen Himmel und UV-Dauerkrebstherapie der gelben Seuche hinter sich haben, fangen Sie an zu fantasieren. Sie sehen Wolken, wo keine sind, jubeln wenn sie Tropfen auf den Armen spüren (dabei war es nur der Niesanfall ihrer Tochter). Schließlich beten sie heimlich und geißeln sich, flennen und flehen, nur damit es endlich Regen und Kühle gibt. Wenn sich ihre Hoffnung dann tatsächlich einmal im Jahr erfüllt und sich richtig Gewitter entladen, wenn sich der Himmel endlich zuzieht, wenn es schüttet oder einer der seltenen Kaltlufttröge kommt, dann entladen sich in ihrem Körper durch den sofortigen Abbau von Verzweiflung, Wut und Hitzegrauen spontan unvorstellbare Orgasmen.
Das Problem ist dann zwar, dass man vor lauter Orgasmen kaum noch dazu kommt, die Kaltwetterereignisse eingehend und still zu bewundern, aber sei’s drum. Schneefall (sie erinnern sich: Das ist gefrorener Regen, der früher im Winter vom Himmel fiel und die Landschaft verzauberte) könnte allerdings einen solchen Lust-Overkilleffekt ergeben, dass man spontan an Herzrasen stirbt, sobald man die Schneekristalle erblickt. Die Chance für ein solches Ereignis beträgt statt wie früher 1:1 allerdings mittlerweile 1:1000 und wird daher zu ihren Lebzeiten vermutlich nicht stattfinden. Also nur die Ruhe!

Beruf der Zukunft: Wasserverkäufer!

Beruf der Zukunft: Wasserverkäufer!

4. Beruflich eröffnen sich neue Chancen!

Simple Gemüter verdingen sich als Spezialisten, um Sofeten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Billig gepanschter Alkohol in Eimern mit Strohhalmen findet bei jüngeren Sofeten reißenden Absatz. Tipp: Mit billigen, zotigen Schenkelklopfern finden Sie noch mehr Abnehmer, wenn Sie den Selbstekelfaktor ertragen können, sich an dieses Hitzeperversengeschmeiss so anzubiedern.

Entspannter und sozialverträglicher geht es als Wasserverkäufer zu. Retten Sie auf dem kochenden Asphalt der Sofetenstädte verdurstende normale Menschen und verdienen sich gleichzeitig eine goldene Nase dabei.
Wer es anspruchsvoll mag, spezialisiert sich als Hautarzt – die Hautkrebsraten werden analog zu Temperaturen und CO2-Werten in astronomische Bereiche schießen!

Typisch deutscher Vorgarten im Jahr 2043

Typisch deutscher Vorgarten im Jahr 2043

5. Keine quälende Gartenarbeit mehr

Hitze bedeutet Leben. Zumindest, wenn man dem infantilen Geschwätz der Sofeten glauben möchte. Wir wissen es besser und haben die Vegetation in Deutschland im Sommer 2015 erlebt, wie auch die Bilder aus Kalifornien, das im Zeitraffer zur Wüste wird, woraufhin wahnsinnige Amerikaner ihren Rasen mit Farbe grün färben.
Der Vorteil: Baumschnitt und Rasenmähen und all die quälende Gartenarbeit wird spontan überflüssig, wenn die sengende Sonne innerhalb eines Klimakatastrophentages die Hecke durch Selbstentzündung spontan brandrodet und das narzisstische Grün des Rasens sich beim Zusehen in ein angenehm zurückhaltendes stumpfes Braun verwandelt.

Der Durchschnitts-IQ wird sinken ...

Der Durchschnitts-IQ wird sinken …

6. Schneller als klug gelten

Die intellektuelle Selektion verschärft sich. Mit jedem fanatischen Sonnenbad der sofetischen Mitmenschen brennen einige tausend Neuronen weg und begehen in der Dampfkochtopfatmosphäre der Hirnrinde Selbstmord. Die alte Sitte, seine Doktorarbeit größtenteils bei anderen abzuschreiben fällt damit weg, denn so wie die Masse an Sofeten ansteigt, so sinkt das intellektuelle Niveau – im Sommer kann man es jedes Jahr bereits pars pro toto erleben. Schon bald entspricht ein Realschulabschluss einem summa cum laude in Atomphysik und macht „Klug sein“ zu einer seltenen, aber für Nichtsofeten leicht erreichbaren Eigenheit.
Der Nachteil ist allerdings gravierend: Da sie keine sofetische Gossensprache mehr beherrschen, wird man sie nicht mehr verstehen, wenn ihr Bildungsniveau oberhalb von „Ein Bett im Kornfeld“-Schlagern liegt. Einsamkeit und Klugheit gehen somit Hand in Hand. Aber ganz ehrlich: Wann war es jemals anders?

... und wieder nichts! Deutsche Familie beim lustigen Wasserloch-Suchspiel. © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Pit_latrine#/media/File:Arborloo_construction_in_Cap-Haitien_-_1_-_Pit_digging.jpg">Rémi Kaupp auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

… und wieder nichts! Deutsche Familie beim lustigen Wasserloch-Suchspiel. © Rémi Kaupp auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

7. Lustige neue Spiele verbreiten sich

Statt wie früher unbeschwert durch den Regen zu tanzen oder Schneeballschlachten zu veranstalten, spielt die Familie nun das Spiel „Wo ist das nächste Wasserloch?“, das nur möglich ist, weil durch die Austrocknung der Grundwasserspiegel sich in die Asthenosphäre zurückgezogen hat und Wasser zu finden die gleiche Wahrscheinlichkeit hat wie ein Lotto-6er. Der Umstand, dass das eigene Überleben davon abhängt, bereichert dieses Spiel mit einer spannenden Note.

Nervenkitzel pur: An der Herausforderung Schweiss/Wasser gescheitert!

Nervenkitzel pur: An der Herausforderung Schweiss/Wasser gescheitert!

8. Ungeahnter Nervenkitzel!

Herausforderungen sind kein dekadenter Zeitvertreib mehr, sondern Teil des täglichen Lebens! Früher versuchten sich Extremsportler in angeberischen und lebensgefährlichen Stuntversuchen, in Extremclimbing, in Wasserrafting mit Knochenbrechergarantie – alles nur, um den Nervenkitzel zu spüren, den man in einer dekadenten Welt sorgloser Langeweile nicht mehr verspürte.

Die neuen Herausforderungen sind ungleich härter und noch dazu gratis: Überleben Sie den Wasserkästenkauf samt Weg zum nächsten Supermarkt in einer kochenden Hitze! Retten Sie die Plastiktüte, wenn sie ihnen auf den Gehweg gefallen ist, bevor sie an den glühenden Steinen festklebt! Und den neuen Dreikampf „Trinken – Schwitzen – Sterben“: Finden Sie den besten Weg, um eine Dehydrierung zu vermeiden, wenn ihr Schweiß mit 1 Liter pro Minute emittiert, sie aber nur 0,9 Liter pro Minute trinken können! Schaffen Sie es noch wie früher nun unter hitzeerschwerten Bedingungen Sofeten mit schweren logischen Fragen so zu verwirren und zu überfordern (Was ist 3×3?), dass diese bewusstlos werden?

Neue Moralmaßstäbe räumen auf mit geheuchelter Freundlichkeit! © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/artmouse/4068303148">danielle peña auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

Neue Moralmaßstäbe räumen auf mit geheuchelter Freundlichkeit! © danielle peña auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0

9. Die moralische Revolution der Gesellschaft

Eine ganz neue Moral in den Kataklysmen der zusammenbrechenden Gesellschaft entsteht! Endlich wird die geheuchelte Höflichkeit der Zivilisation über Bord geworfen und von einer direkten, herzerfrischenden Ehrlichkeit und Kameradschaft ersetzt. Hier winken freundlich Plünderer einander zu und dort bejubeln einstige Polizisten kameradschaftlich enthusiastische Männer bei der Massenvergewaltigung. Und keine Folterung wehrloser Opfer erfolgt ohne stimmungshebende, frohgemute lustige Grimassen im Vorfeld.

Besuch in Hamburgs Gassen im Jahr 2043

Besuch in Hamburgs Gassen im Jahr 2043

10. Die persönliche Atlantisentdeckung

Nie wieder müssen Sie Stunden darüber grübeln, wo Atlantis* lag. Denn Sie wissen nun, wo ihres liegt! Nach dem Meeresspiegelanstieg durch die Klimakatastrophe können Sie ihre norddeutsche Stadt nur noch mit einem ausgiebigen Tauchgang erreichen – vorausgesetzt, sie finden einen Weg, die Schwefelwasserstoffstinkende, von jeglichem Leben und Sauerstoff befreite Ozeanplörre so lange auszuhalten, ohne sich in ihre Tauchermaske zu übergeben.

Sie sehen also: Am Ende ist alles halb so schlimm. Dabei hatten Sie sich solche Sorgen gemacht über die Klimakatastrophe und ihre Auswirkungen! Wenn Sie jetzt wider Erwarten immer noch Angstgefühle verspüren sollten, dann schließen Sie sich kurz in den Keller ein, schreien ein paar Stunden und wenn das immer noch nicht hilft, dann prügeln sie rhetorisch auf einige Sofeten in diversen Boulevardwetterportalen ein, das ist therapeutisch.
Anschließend kaufen Sie eine Überlebensausrüstung (Klappspaten* für das Wasserloch-Suchspiel nicht vergessen!), Medikamente (Beruhigungsmittel, Insektenspray*, 1000 Packungen Sonnenmilch*, Viagra* benötigen Sie NICHT wegen der Gewittersurrogatsbefriedigung), Waffen (denken Sie an die netten Plünderer, aber vergessen sie die alte Regel nicht: Wer zuletzt lacht, lacht am besten – eine Waffe hilft dabei). Sie werden es in der nicht allzu fernen Zukunft benötigen 😉

Artikelbild: © Carl-Ludwig Poggemann auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0, hier: Ausschnitt genommen

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Wetterprognose bis Ende Mai 2016: Teilsieg im Hitzekrieg!

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(1) Eisheilige und Einschätzung der Wetterlage

Die letzten 10 Tage der dritten Hitzewelle in diesem Jahr (bisher 2 im April 2016, 1 im Mai 2016) waren eine schwere Prüfung für das Gemüt und den Körper. Doch entgegen meiner Befürchtungen erlöst uns in diesen Stunden ein Kaltlufttrog, den man als „verfrühte Eisheilige“ bezeichnen kann. Denn entgegen zahlloser Meteorologen, die in den Boulevardwetterportalen offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, wissen wir alle, dass die Eisheiligen im 16. Jahrhundert und davor im Bereich 10. bis 15 Mai lagen. Und dass die Gregorianische Kalenderreform Ende des 16. Jahrhunderts diese Klimaanomalie knapp 2 Wochen nach hinten versetzt hat, um die Fehler des Julianischen Kalenders auszugleichen. Die Eisheiligen beginnen daher eben NICHT mehr um den 10. bis 15., sondern ab dem etwa 20. Mai.
Diese Klimaanomalie ergibt sich aus physikalisch belegbaren Wetterlagen arktischer Restkaltluft, die sich auch in den 850 hPa-Karten als Knick belegen lässt und so beweist, wo die Eisheiligen tatsächlich zu finden sind:

GFS Ensemble - Deutlich erkennbar der Temperaturknick der Klimaanomalie der "Eisheiligen" - um den 20. bis 25. Mai.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Deutlich erkennbar der Temperaturknick der Klimaanomalie der „Eisheiligen“ – um den 20. bis 25. Mai.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

In jedem Fall erlösen uns die dieses Jahr „verfrühten Eisheiligen“ oder sei es auch nur eine zufällige Wetterlage von der bekannten Hitze des Glühlings, der in der Klimakatastrophe den Frühling längst abgelöst hat.
Die anfänglich noch recht kühle Temperaturkarte im Mai ist durch die Hitze stark in die zu warmen Bereiche vorgedrungen, wie man es kennt.
Bevor nun der viel zu kurz andauernde Kaltlufttrog für eine angenehme Erholung sorgt, ist im weiteren Verlauf die Wetterlage äußerst instabil und lässt Raum für leicht zu kühle bis hin zu Hitzealptraumperioden. Dazu gleich mehr.

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, Stand 13.05.2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, Stand 13.05.2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Dr. Judah Cohen vom AER ist in seinem aktuellen Beitrag der Ansicht, dass sich die Auswirkungen des Major Warmings im März noch länger halten und prognostiziert bereits seit Tagen für Europa normale bis leicht zu kühle Temperaturen auch Ende Mai! Er begründet dies mit einem außergewöhnlichen Geopotential am Pol – wie dies den Sommer bestimmt, erkläre ich unten am Ende des Artikels in einem kurzen Blick auf den kommenden Sommer.

Wie sieht die Wetterlage im Mai zunächst nach GFS aus?
1. Am Freitag, den (ausgerechnet) 13. gelangte Deutschland allmählich auf die Rückseite des einstigen Mittelmeertiefs. Kaltluftmassen von Norden trafen somit vor allem in der Mitte und dem Süden Deutschlands auf warmfeuchte Luftmassen und erzeugten zum ersten Mal in diesem Jahr eine Menge Gewitter und Niederschlag vor allem in Bayern. Eine sehr seltene Wetterlage in dieser Konstellation, dass der Norden am wärmsten verblieb und ab Tropenhessen bis in den Süden Traumwetter aus Gewitter, Wolken und Regen herrschte.

2. Die Zuführung der arktischen Luft in der dann folgenden Troglage ist leider nur kurz. Anschließend wird es jedoch kompliziert. Während noch gestern für Deutschland Süd-/Südwestlagen favorisiert wurden mit Temperaturen im Alptraumbereich von bis zu 30 Grad, so hat sich mittlerweile GFS anderen Modellen angeschlossen, dass die Hitze größtenteils im Süden verbleibt. Tiefdruckgebiete bieten je nach stark wechselnder Lage Temperaturen, die mal leicht unter dem Mittel liegen, dann wieder leicht über dem Mittel und bei kurzer Südwestlage kann es auch einmal etwas höher gehen.
Was aus diesem Durcheinander wird, lässt sich im Grunde nur Tag für Tag bestimmen. Es bestätigt aber auch Dr. Cohens Analyse, dass die Hitze nicht bestimmend wird.

Interessant sind auch die sich extrem rasch ändernden Karten Ende des Monats. Auffällig ist, dass ein isoliertes Tiefdruckgebiet auf dem Atlantik sich sehr lange hält und das System durcheinanderbringt und dieses Chaos hervorruft. Dazu gehört auch eine mögliche Wärmelage, die durch die Hochdruckbrücke von Grönland bis nach Europa Temperaturen von weit über 20 Grad zu uns führt, was sich aber nur ganz kurz hält, bevor wieder die Südwestlage sich am Folgetag einpendelt.

Die „Chaosphase“ in den Tagen nach den „verfrühten Eisheiligen“ anhand von 2 Beispielen:

Kurzfristige Südwestlage mit warm-feuchter Anströmung (18.05.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Kurzfristige Südwestlage mit warm-feuchter Anströmung (18.05.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Kühle kurzfristige Troglage (21.05.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Kühle kurzfristige Troglage (21.05.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die derzeitigen Prognosen mit Hochdruckbrücke und isoliertem Atlantiktief am Ende des Monats:

Hochdruckbrücke Grönland-Europa (28.05.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Hochdruckbrücke Grönland-Europa (28.05.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Südwestlage 1 Tag später, das Atlantiktief nähert sich an (29.05.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Südwestlage 1 Tag später, das Atlantiktief nähert sich an (29.05.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Man sieht also, dass diese Momentaufnahme bereits ganz klar zu Tage legt, wie instabil das Wetter sich gibt. Das bedeutet jedoch für uns auch: Eine stabile Brüllhitzelage ist nicht in Sicht – die Hochdruckbrücke Grönland ist nur eine instabile Ausnahme – und das ist zu dieser Jahreszeit erst einmal das Wichtigste. Natürlich kann es jederzeit sein, dass sich die Wetterkarten mal wieder zu unseren Ungunsten wenden, aber momentan können wir mit diesem Verlauf erst einmal zufrieden sein, zumal er äußerst ungewöhnlich ist in Auswirkungen und Struktur.

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an, um etwas Klarheit in dieses Druckverteilungschaos zu bringen und um zu erfahren, was wir vor der Haustür an Temperaturen erwarten können. Die verfrühten Eisheiligen bringen zunächst Temperaturen deutlichst unter dem Mittel, bevor die Temperaturen rund um das Mittel sich derzeit einpendeln (Eine Erklärung zu den GFS-Läufen finden Sie hier: GFS verstehen):

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


In den GFS-Prognosen sieht man nach den zu frühen Eisheiligen dann auch eine sehr große Varianz möglicher Wetterlagen, die GFS in den jeweiligen Einzelläufen anbietet, wobei die Zeit bis zum 24.05. mittlerweile nicht mehr als Hitzealptraum gesehen wird. Anschließend spiegelt der Hauptlauf die Hitzelage aus den Karten mit der Grönland-Europa-Hochdruckbrücke wieder – die aber gottlob noch sehr weit zeitlich entfernt ist und schon im nächsten Lauf wieder anders aussehen kann.

Die Niederschläge sind nicht so katastrophal gering wie in den letzten Jahren, was mit der Südwestlage zu tun hat, erreichen aber auch nicht große Ausschläge – Bayern ausdrücklich ausgenommen. Zu rechnen ist aber mit möglichen Gewitterlagen, die kurzfristig die Ausschläge erhöhen werden, da GFS Gewitterlagen erst sehr kurzfristig vorhersagen und berücksichtigen kann.

Insgesamt also eine mittlerweile recht beruhigende Wetterlage, die man mit Spannung täglich beobachten kann und die das Potential für wirklich alles hat!

 

(3) Ausblick auf den Juni und Juli 2016

Die NASA hat immer noch nicht ihre Prognose aktualisiert, daher fällt sie bis auf Weiteres aus, da es den Anschein hat, dass das Institut die Langfristprognosen eingestellt hat.
Die NOAA hingegen beharrt trotz der aktuellen Vorhersagen mit ihrem CFSv2-System immer noch auf einen „normalen“ Juni und Juli 2016. Da es sich um das Mittel 1981-2010 handelt, würde dies einen maximal +1 Grad zu warmen Mai nach dem Mittel 1961-1990 bedeuten. Bei Prognosen mit „normalem“ Temperaturverlauf kam es des öfteren auch vor, dass am Ende der Monat sogar zu kalt ausfiel, sodass man diese Prognose durchaus optimistisch betrachten darf.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 14.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 14.05.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 14.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 14.05.2016, © NOAA

 

Top vorbereitet in den Sommer mit Spezialsonnenbrille und Kühl-Basecap!

 

(4) Ein erster Blick auf den Sommer 2016: Gewittrig und normal statt Brüllhitze?

Erste seriöse Aussagen zum Sommer lassen aufhorchen!
Ohne im Detail auf diese einzugehen, stelle ich die ersten Eindrücke zusammenfassend vor, bevor Ende des Monats die große Sommerprognose in einem separaten Artikel wie gewohnt folgen wird.

Dr. Cohen prognostiziert für Europa ähnlich wie die NOAA einen „normalen“ Sommer und keine Dauerhitzelage. Er begründet dies mit langfristigen Auswirkungen des Major Warmings aus dem März, das zu einem warmen Polarhoch führt.
Nach Dr. Cohen ist das Polarhoch mit seinen stratosphärischen Auswirkungen ein Gradmesser für den Sommer, weil ein warmes Polarhoch zu einer negativen Arktischen Oszillation (AO) führt. Zwar ist die AO im Sommer in ihrer Wirkung reduziert, da der Polarwirbel inexistent ist und sich aufgelöst hat und erst wieder mit niedrigem Sonnenstand im Herbst entstehen wird, kann aber dennoch als grober Gradmesser verwendet werden.

Die Idee ist: Eine negative AO führt ähnlich wie im Winter zu einer weiteren Verteilung der Restkaltluft und gelangt weiter in den Süden, also auch möglicherweise Europa, wenn die passende Großwetterlage vorhanden ist.

Werfen wir einen Blick auf den polaren Bereich am 29. Mai 2016 sehen wir, wie durch das Hoch mit 1035 hPa am Pol die Restkaltluft sich in Zellen aufspaltet und sich weit über die nördliche Hemisphäre verteilt statt sich am Pol zu sammeln und eng begrenzt zu sein. Zwar liegt Europa in dieser heutigen Prognose dennoch aufgrund einer ungünstigen Wetterlage weitestgehend in der Anströmung warmer südwestlicher Luftmassen (wie oben am Anfang des Artikels beschrieben), dennoch ist diese Lage als optimistisch zu bezeichnen, da sie überhaupt die Voraussetzungen für einen „normalen“ Sommer bieten kann.

Prognose für den 29. Mai 2016: Polarhoch mit 1035 hPa, dadurch Instabilität der Kaltluft, negative AO und Auffächerung der Kaltluft in isolierten Zellen; © meteociel.fr

Prognose für den 29. Mai 2016: Polarhoch mit 1035 hPa, dadurch Instabilität der Kaltluft, negative AO und Auffächerung der Kaltluft in isolierten Zellen; © meteociel.fr

Dieses Schema könnte sich (Dr. Cohen ist da noch etwas vorsichtig, da der Sommer sich nur schwer mit der AO und der Analyse der stratosphärischen Bedingungen vorhersagen lässt) für den Sommer halten und daher einen Hitzesommer wie 2015 und 2003 komplett verhindern!

AccuWeather ist eine Seite, die nicht auf dem Niveau von Dr. Cohen operiert, sondern eher als wetter.com des englischsprachigen Bereichs. Dennoch bietet der dortige Meteorologe für Europa einen „Gewittersommer“ an, was von den Südwestlagen durchaus auf einer Linie mit Dr. Cohens Prognose und der Wetterlage gegen Ende des Monats (siehe oben) liegt.

Prognose von AccuWeather für den deutschen Sommer: Starke Gewitter in der roten Zone, in der dunkelgrünen Platzregen, im Norden normale Gewitter. © <a target="_blank" href="http://www.accuweather.com/de/weather-news/2016-germany-summer-forecast-thunderstorms-limit-object-windowed-heat/57180150?lang=de">AccuWeather</a>

Prognose von AccuWeather für den deutschen Sommer: Starke Gewitter in der roten Zone, in der dunkelgrünen Platzregen, im Norden normale Gewitter. © AccuWeather

Ich darf für uns alle sprechen, wenn ich sage: Das ist eine Traumlage! Nicht nur, dass im Sommer natürlich nur und wirklich nur über Regen ein kühlerer Sommer physikalisch/meteorologisch möglich ist, kommen damit auch die Extremwetterfans mit der Vorliebe für Gewitter auf ihre Kosten.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO). Nach einer deutlich positiven Phase soll sie lt. Dr. Cohen Ende des Monats durch das Polarhoch wieder negativ werden, © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO). Nach einer deutlich positiven Phase soll sie lt. Dr. Cohen Ende des Monats durch das Polarhoch wieder negativ werden, © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Aber: Ich persönlich würde diese Prognose nicht händereibend als zuverlässig ansehen, sondern nur als kleinen Indiz und leise Hoffnung, dass dieser Sommer vielleicht und nur vielleicht endlich einmal kein Hitzesommer wird. Alle Prognosen deuten momentan darauf (NOAA, Dr. Cohen, AccuWeather). Ich würde jedoch die Klimakatastrophe, den Treibhauseffekt und mögliche Omegalagen nicht so einfach beiseite schieben. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, wie wenig Prognosesystem über die Mechanismen der Klimakatastrophe gelernt haben und ehrlich gesagt würde mich ein 40-Grad-Sommer entgegen aller Prognosen alles andere als überraschen!

Zumindest aber haben wir bis dato etwas, das wir in den letzten Jahren angesichts einer völlig anderen Großwetterlage und hohem Sonnenfleckenstand nie hatten: Hoffnung!

stundenglass

Zeit bis zur Sommersonnenwende: 38 Tage

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 110 Tage

Der Beitrag Wetterprognose bis Ende Mai 2016: Teilsieg im Hitzekrieg! erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Verhindert der Agulhasstrom den Ausfall des Golfstroms?

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Schlechte Nachrichten für alle, die inmitten einer galoppierenden Klimakatastrophe und eines brennenden Europas auf einen Ausfall des Golfstroms und damit endlich auf normale Temperaturen zu unseren Lebzeiten hoffen.
Nach einer Studie sollen Veränderungen des Agulhasstroms durch die Klimakatastrophe zu einer Erhöhung des Salzgehaltes des Nordatlantiks und dadurch zu einer Stabilisierung des Golfstroms führen. Aber wie sicher ist das eigentlich? Und was ist der Agulhasstrom?

 

Der Agulhasstrom und seine Bedeutung für den Nordatlantik

Der Agulhasstrom ist ein Teil des thermohalinen Zirkulationssystems der Erde, sprich: Des globalen Strömungs- und Salzkreislaufs. Er befindet sich an der Südspitze Afrikas und die südlichste Spitze ist tatsächlich Kap Agulhas und nicht, wie man denken könnte das Kap der guten Hoffnung.

Thermohaline Zirkulation: Wasserströmungen, die sich über die gesamte Erde verteilen und ein Netzwerk bilden. © Canuckguy, Robert Simmon, NASA auf commons.wikimedia.org, Lizenz:

Thermohaline Zirkulation: Wasserströmungen, die sich über die gesamte Erde verteilen und ein Netzwerk bilden. © Canuckguy, Robert Simmon, NASA auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wie der Agulhasstrom verläuft, zeigt, wie er den Nordatlantik beeinflusst: Er verläuft an der Ostseite von Südafrika, gelangt sogar etwas in den Atlantik hinein, bevor er eine Kehrtwende vollzieht und zurück nach Osten fließt. Dabei transportiert er große Mengen Wärme und Salz in den südlichen Atlantik.
Über die weiteren Bereiche des thermohalinen Systems gelangen vor allem die Salzmengen bis in den Nordatlantik und beeinflussen dort die uns bereits bekannte AMOC, die Umwälzpumpe bei Island. Dort wird die über den Golfstrom transportierte Wärme über die Meeresoberfläche an die Luft abgegeben und beeinflusst unser europäisches Wetter zum Negativen.

Der Salzgehalt steuert dabei die Stabilität dieses nördlichen Teil des Golfstroms, des Nordatlantikstroms. Höherer Salzgehalt bedeutet vereinfacht gesagt eine Stabilisierung des Nordatlantik- und Golfstroms mit der Heranführung größerer Wärmemengen. Ein niedrigerer Salzgehalt schwächt den Golfstrom und könnte unter Umständen bei Absinken unter ein bestimmtes (momentan noch unbekanntes) Niveau sogar den Ausfall des Golfstroms bewirken und bei uns in Europa für einige Jahrzehnte die Klimakatastrophe eliminieren.

Zuletzt gab es vielversprechende Hinweis, dass der Golfstrom ausfallen könnte, auch wenn die Diskussion um die AMOC und die Gründe für eine Golfstromschwächung rund um den berüchtigten „Kalten Fleck“ noch im vollen Gang ist (siehe Artikelsammlung am Ende dieses Beitrags). Eine Studie hat anhand eines Klimamodells nun eruiert, dass der Agulhasstrom sich ebenfalls verändert und statt zu einer Schwächung vielmehr zu einer Stärkung des Golfstroms in den folgenden 20 bis 30 Jahren führen soll.
Was ist an dieser Theorie dran?

 

Auf welche Weise verändert sich der Agulhasstrom?

Die Klimamodelle der Studie zeigen, dass sich in den kommenden Jahrzehnten der Agulhasstrom nach Süden verlagert, weil sich die Westdrift vor Ort verstärkt. Daher reicht der Agulhasstrom  durch die südlichere Ausrichtung auch deutlich weiter in den Atlantik hinein als bisher, bevor er durch die Westdrift wieder die Kehrtwende nach Osten vollführt.

Agulhasstrom an der Südspitze Afrikas, Angabe der Strömungsgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde, Bild: März 2015, US Navy

Agulhasstrom an der Südspitze Afrikas, Angabe der Strömungsgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde, Bild: März 2015, US Navy

Grund für diese Änderung ist nach der Studie die Klimakatastrophe (und damit der Mensch) selbst. Seltsamerweise deuten die Klimamodelle im Gegensatz zu „unserer“ Nordhalbkugel auf der Südhalbkugel auf eine Verstärkung der Westdrift. Diese wiederum „drückt“ den Agulhasstrom nach Süden.
Obwohl also die „Gegenwehr“ des Agulhasstroms zunimmt und ihn über den Windstress eigentlich vom Atlantik wegdrückt, ragt er letztlich deutlich mehr als früher in den Atlantik hinein, weil die Südbewegung ihm mehr Raum verschafft.

In Zahlen: Die Studie zeigt eine südliche Verlagerung des Agulhasstroms um 2 Grad, eine 7%ige Zunahme der Westdrift und eine Salzgehaltzunahme im oberen Bereich der nordatlantischen AMOC-Umwälzpumpe um sagenhafte 45 bis 48%. Selbst über mögliche Abschwächungen im Rahmen des Transports von Südafrika über den tropischen Strömungsbereich des Golfstroms auf dem Weg zum Nordatlantik stehen nach der Studie Zunahmewerte des Salzgehalts von 33% zu Buche und zwar innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre.
Der ebenfalls transportierte Wärmefaktor scheint hingegen für den Nordatlantik keine große Rolle zu spielen, da er bereits im Vorfeld auf dem Weg in den tropischen und subtropischen Bereichen des Golfstroms an die Atmosphäre abgegeben wird. Der Salzgehalt allerdings würde nach der Studie bis zum Endpunkt des Golfstroms, der AMOC, weiter transportiert.

 

Und jetzt die Hoffnung: Wo liegen die Schwächen dieser Theorie?

Während es sehr beliebt ist, unreflektiert Informationen 1:1 zu übernehmen, die den Mantel der Wissenschaftlichkeit tragen, wollen wir wenigstens so handeln, wie es jeder Wissenschaftler tun würde und die Boulevardpresse es nicht tut, um ihre Leser nicht zu überfordern.

Wie jede Veröffentlichung dieser Art ist auch diese Studie eine Theorie, eine Hypothese. Sie bezieht sich auf die Zukunft und spiegelt mit den verfügbaren Daten und Klimamodellen den gegenwärtigen Stand unseres Wissens wieder.

Schematische Darstellung des Agulhasstroms und sein Zufluss in den Südatlantik über den Benguelastrom, © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benguela_and_Agulhas_Currents.jpg">Oggmus auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en">CC BY-SA 4.0</a>

Schematische Darstellung des Agulhasstroms und sein Zufluss in den Südatlantik über den Benguelastrom, © Oggmus auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zunächst ist es interessant, dass die Studie selbst anführt, die Bedeutung der Agulhas-Salzleckage würde gegenwärtig in den Klimamodellen „exzessiv überbewertet“. Das heißt: Wenn aktuell der Salzgehaltanteil des Agulhasstroms für den Golfstrom überbewertet wird, reduziert das logischerweise die in der Studie berechnete Zunahme in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten insofern aktuelle Vorstellungen von einem zu hohen Salzgehalt ausgehen. Um Missverständnisse auszuschließen: Die 33% Salzzunahme sind zwar sehr wohl als solche zu verstehen, weil die Studie selbst ja nicht von überbewerteten Zahlen ausgeht. Überbewertet werden bisher nur die Interpretationen der Agulhasauswirkung auf den Golfstrom in den gängigen Klimamodellen. Aus dieser Interpretationssicht (und nicht von den realen 33% Zunahme) ergibt sich eine Relativierung einer möglichen Stärkung des Golfstroms, die am Ende vielleicht doch nicht eine solche Wirkung hat, wie die Zahlen vermuten lassen.

Zwei bis drei Jahrzehnte sind zudem eine lange Zeit. Ob sich in dieser Zeit nicht erneut Rückkopplungswirkungen bilden, die die südliche Wanderung des Agulhasstroms verhindern oder auf eine andere Art und Weise die Zunahme der Westdrift auf der südlichen Hemisphäre letztlich ausgleichen, kann bei einem solch langen Zeitraum ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Schließlich steckt der Teufel auch noch im Detail: Die Studie selbst sagt aus, dass die Auswirkung des Agulhasstroms nicht einfach nur in einer Stärkung der oberen Schicht der AMOC verstanden werden darf. Sondern dass die Reaktion der AMOC weit komplexer ist und gerade die für den Salzgehalt wichtigen tieferen Schichten mit dem in der Studie verwendeten Prognosemodell nicht vorhergesagt werden können (!): „The present model suggests that the trend in upper-layer meridional transport cannot be interpretet in terms of strengthening of the mean AMOC pattern […] The response of the AMOC is propably a complex superposition of effects due to changes in Agulhas leakage, local Ekman dynamics and Southern Ocean overturning

Wie eingangs gesagt, ist eine wissenschaftliche Hypothese eben das, was sie ist: Ein VERSUCH, einen Aspekt der Wirklichkeit zu verstehen. Ob es dann auch so kommt, wie in der Studie vermutet angesichts von Computerklimamodellen, ist alles andere als sicher.
Wir werden also weiterhin den Golfstrom, die AMOC und den Agulhasstrom beobachten, ob sich Veränderungen einstellen und möglicherweise nach einigen Jahren oder erst nach Jahrzehnten zu schlüssigen Antworten kommen, wo momentan vieles nur Spekulation ist.

Originalstudie: Anthropogenic impact on Agulhas leakage (englischsprachig)

Artikel zur Diskussion um den Ausfall des Golfstroms von kaltwetter.com
Wann bricht endlich der Golfstrom ab?
Verwirrung um den Golfstrom
AMOC und Windstress: Mögliche Erklärungen für den Kalten Fleck im Atlantik
Der Golfstrom schwächelt und Deutschland versinkt in Hitze?

Artikel aus dem Web zum Thema
Die Zeit: Das Salz in der Suppe
Helmholtz-Zentrum/GEOMAR: Spuren des Klimawandels im Agulhasstrom
Helmholtz-Zentrum/GEOMAR: Was Südafrika mit dem Golfstrom verbindet

Artikelbild: © SA-Venues.com Editor auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

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Klimabilanz April 2016 (global): Mit Vollgas in die Katastrophe

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im April 2016 ausgewertet und veröffentlicht. Das Klimakatastrophenjahr ist vollständig! Der zwölfte nicht nur zu warme, sondern der ZWÖLFTE Rekordhitzemonat in Folge ist das erschreckende Ergebnis. Und seit zwölf Monaten wütet der El Niño mit seinen globalen Auswirkungen, der sich wohl erst im nächsten Monat in den globalen Folgen beruhigen wird.

Doch die Zahlen sind nicht nur alarmierend, da die globale Erwärmungsrate ganze Jahrzehnte überspringt. Die Erde brennt lichterloh! Es geschieht genau das, wovor bereits seit Jahrzehnten gewarnt wird und auf das ich immer wieder hinweise: Die Treibhausgase führen zu einem sich selbst beschleunigenden Erwärmungseffekt, der innerhalb von wenigen Jahren nun irreversibel wird (vermutlich bis 2030/40) und am Ende nach 60 bis 200 Jahren für 80 bis 95% allen Lebens auf Erde das Ende bedeuten wird, inklusive unserer Spezies – zumindest in der Art, wie wir es kennen.

Alarmierender Sprung beim CO2 in der Atmosphäre! © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Alarmierender Sprung beim CO2 in der Atmosphäre! © NOAA

Die Zahlen im April 2016 zeigen wie in den Vormonaten die nach wie vor plausible Hypothese, dass möglicherweise die Klimakatastrophe in einen sich selbst steigernden Effekt übergeht, der irreversibel ist und letztlich die gleichen Folgen aufweisen wird wie das größte Massensterben der Erdgeschichte vor 250 Millionen Jahren im Perm-Zeitalter. Allerdings dauerte diese Erwärmung damals 100.000 bis 800.000 Jahre, die Menschheit erledigt das im ultimativen Wahnsinn von 100 Jahren.

Die große Frage lautet, ob mit dem Übergang vom El Niño zum La Niña die globale Lage sich verbessern wird. Der El Niño geht aktuell wieder in den neutralen ENSO-Zustand über, es wird jedoch einige Wochen bis Monate dauern, bis sich das globale Klima „normalisiert“ (was immer das auch inmitten einer Klimakatastrophe bedeuten mag).

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

Ergebnis: Der Monat April 2016 liegt auf Platz 1 und ist somit der heißeste April-Monat, der jemals gemessen wurde.

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.93 Grad über dem Mittel = Platz 1 aller jemals im Januar gemessenen Werte
Ozeantemperatur: +0.80 Grad über dem Mittel = Platz 1
Land und Ozean somit: +1.10 Grad über dem Mittel = Platz 1

Nachdem bereits im Februar der Landtemperaturhöchstwert um unfassbare 0.63 Grad übertroffen und pulverisiert wurde, im März 2016 dann um 0.32 Grad, stellen wir auch im April einen Erwärmungssprung fest, der in diesem Fall 0.42 Grad Celsius zum vorigen Rekordapril aus dem Jahr 2007 beträgt. Die Steigerung steigert sich selbst immer weiter und belegt, dass die bekannten Steigungskurven der Klimakatastrophe nahezu exponentiell sind und mittlerweile einen so hohen Stand erreicht haben, dass sie in einen galoppierenden Effekt übergehen.

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung#/media/File:Bau_future_warming_med.jpg">Skeptical Science auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © Skeptical Science auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auch die Ozeantemperaturen steigen seit Monaten in einer bedenklichen Kurve an. El Niño befeuerte im wahrsten Sinne des Wortes diese Entwicklung noch durch die Temperaturanomalien im Pazifik, die sich global verteilen. Dies addiert sich noch zu der These, dass die Kohlendioxidaufnahme der Meere ihr Limit erreicht hat.

Die Landtemperaturen sind El Niño-bedingt auf der nördlichen Hemisphäre geradezu explodiert und haben erneut die früher für undenkbar gehaltene Schwelle von 2 Grad oder mehr überschritten.
Bitte beachten: Die Darstellung unten bezieht sich nicht auf ein ganzes Jahr, sondern immer nur auf den aktuell analysierten Monat, also in diesem Fall dem April! Die Hitze auf der nördlichen Hemisphäre sprengt im Grunde die Skalen.

Zur Einordnung der globalen Zahlen sei darauf hingewiesen, dass ab einer globalen Erwärmungsschwelle von 2,0 oder 2,5 Grad eine weltweite Katastrophe angenommen wird, die nicht mehr zu verhindern sein wird.
Die globale Erwärmung betrug im Jahr 1997 bei Beginn der Aufzeichnungen der NOAA +0,42 Grad Celsius.
Im Jahr 2007 hatte sich die Erwärmung auf +1,02 Grad Celsius mehr als verdoppelt.
Das letzte Jahr 2015 bezifferte die Erwärmung auf +1,33 Grad Celsius, Tendenz stark ansteigend.

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat April; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat April; © NOAA


 

 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der April 2016 zeigt wie im Vormonat und im Gegensatz zum Februar 2016 weniger Extreme, dafür eine weiter verbreitete Hitze an den meisten Orten. Vor allem in Russland und Sibirien ist ebenso wie in Alaska eine übermäßige Hitze zu sehen. Offenbar scheint der El Niño bereits in der Abschwächung, die ebenfalls deutlich vor Südamerika im Vergleich mit den Vormonaten erkennbar ist, den „Bunsenbrenner“ herunterzudrehen. Die Folge: Weniger Radikalismen in Hitze- und Kälteaufspaltungen, dennoch ein nach wie vor überdeutlich unnatürlicher Hitzestand der Temperaturen auf unserem Planeten. Man könnte mit bitterem Beigeschmack sagen: Statt Radikalhitze mit seltener Kälte sehen wir nun eine gleichförmige Hitze wie in der Zeit vor dem El Niño.
Daneben erfuhr im April 2016 auch Grönland eine anormale Erwärmung, was nur ansatzweise zu sehen ist, da in Nordgrönland keinerlei Datenstationen existieren.

Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms halten, hält sich auch im April 2016, wie seit mittlerweile 2 Jahren (vgl. Darstellung bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten). Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall).

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016, © NOAA

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016, © NOAA

 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im April 2016 endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht! Ursache sind vermutlich nach wie vor die Spätfolgen des El Niño.

1. Zu heiße Regionen: Alaska, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Südostasien, Australien. Letztlich so gut wie die gesamte Welt …

2. Zu trockene Regionen: Südamerika, Australien

3. Niederschlagsanomalien über dem Mittel verzeichneten die USA, Europa, Argentinien.

4. Zu kühl war es lediglich in außerordentlichem Maße an der Südspitze Südamerikas.

 

 

Zwischen Hoffen und Bangen

Die Erwärmungsrate der Monate ist nach wie vor auf einem höchst bedenklichen Niveau.
Statt einer mäßigen Überschreitung vorheriger Rekorde von 0.1 Grad verzeichnen wir bereits seit Monaten Rekordzertrümmerungen zwischen 0.3 und knapp 0.5 Grad Celsius! Ob mit dem Abklingen des El Niño und der vermuteten La Niña im Spätsommer eine Beruhigung der globalen Lage eintritt, wird man abwarten müssen. Zwar ist diese wahrscheinlich, aber letztlich ist es auch denkbar, dass die Exzesse des El Niño den Planeten auf einen neuen Hitzestand geführt haben und dieser leider stabil bleiben wird.

Angesichts dieser Entwicklung wirken Artikel nach dem Motto „Das CO2 führt zur Ergrünung der Erde“ wie blanker Hohn. Denn nach wie vor holzt der Mensch weit mehr Regenwald ab als die Erde nachliefern könnte. Und die „grüne Erde“ ist letztlich in einer galoppierenden Klimakatastrophe nur eine Momentaufnahme, an deren Ende eine weitgehend verwüstete Umwelt stehen wird, da das CO2 mit dem Treibhauseffekt in der unmöglichen Geschwindigkeit, in der wir ihn als Spezies vorantreiben, letztlich die Erde unbewohnbar machen wird und das Massensterben der Arten bereits aktuell sich in vollem Gang befindet.

Viele vergessen wohl auch, dass wir Menschen keine Bäume sind und selbst wenn die Erde dauerhaft „ergrünen“ würde, gäbe es uns längst nicht mehr. Weil unter den Folgen der Klimakatastrophe der Mensch auf multiple Weise mit seinen Gesellschaftssystemen zusammenbrechen wird und altbekannte Verrohung und Barbarei Einzug hält. Man bedenke, es handelt sich bei der Klimakatastrophe um eine globale Bedrohung, der wir niemals in unserer gesamten Menschheitsgeschichte seit 1 Million Jahren entgegengesehen haben. Die Klimakatastrophe entspricht im Bedrohungsfaktor der Zündung von 1 Million Atombomben oder dem Ausbruch von zwei Supervulkanen gleichzeitig, allerdings in (aus menschlichem Zeitempfinden) Zeitlupe.

Einen Hoffnungsschimmer kann man erst dann sehen, wenn die monatlichen Zahlen stagnieren würden oder sogar leicht rückläufig wären und wenn die CO2-Messungen auf Mauna Loa sich ebenso verhalten würden. Davon ist allerdings im Moment nicht einmal ansatzweise etwas zu sehen – im Gegenteil: Alles sieht aktuell danach aus, dass wir bereits zu spät sind und die Klimakatastrophe völlig außer Kontrolle gerät. Die nächsten Monate und Jahre werden es zeigen.

 

DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: März 2016, Februar 2016, Januar 2016Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
DIE LETZTEN NATIONALEN KLIMABERICHTE: April 2016, März 2016, Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
JAHRESKLIMABERICHTE: 2015, 2014.

Artikelbild: © Luc Viatour auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

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Dornburg – das ewige Eis mitten in Tropenhessen!

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Ganz Hessen ist von Hitze, Dürre und Sonne verheert.
Ganz Hessen?
Nein, ein von unbeugsamen Eiszeitrelikten heimgesuchter Ort hört nicht auf, der Klimakatastrophe Widerstand zu leisten!

Im Unterschied zu den Asterix-Comics* heißt dieser Ort Dornburg und liegt nicht etwa in Gallien, sondern mitten in der Hitze Tropenhessens!
Selbst im heißesten Sommer findet sich dort Eis und ein arktischer Luftstrom, der am Fuß eines Berges austritt. Ein biblisches Wunder? Der Beweis für Gott? Nein. Aber eine extrem seltene geologische Anomalie, die eine Reise wert wäre 🙂

 


 

Im Winter bildet sich in dem aus Basaltgeröll bestehenden, isolierenden Berg Eis im Inneren. Ein warmer Luftstrom dringt oben aus dem Berg heraus und kühlt das sich im Innern des Berges ansammelnde Eis zusätzlich. Wenn der Sommer kommt, schmelzen täglich 7 Tonnen Eis, das teilweise über zwei Auslassschächte sichtbar wird, die ein Brauereiunternehmen* im 19. Jahrhundert zur Kühlung seiner Braukessel gebaut und verwendet hat.
Der über das Eis im Innern des Berges streichende Luftstrom führt an diesen Auslassöffnungen am Fuß des Berges ins Freie und verschafft mitten im Hochsommer herrliche Kühle.

Basaltschlucht Dornburg in der Nähe des keltischen Oppidums

Basaltschlucht Dornburg in der Nähe des keltischen Oppidums

Die Überreste vulkanischer Aktivitäten bestimmen den Charakter der Dornburg, wie auch die weite Umgebung. Der Abbau wurde inzwischen gestoppt, weil die Dornburg als Relikt eiszeitlicher Epochen erhaltenswert ist. Tatsächlich kann man diesen kleinen Punkt ausgerechnet in „Tropenhessen“ als ein kurioses Permafrost-Überbleibsel der Eiszeit betrachten, die durch die besonderen geophysikalischen Attribute der Dornburg hier noch überlebt hat.

Außerdem gilt die Dornburg auch als archäologisch bedeutsamer Ort eines keltischen Oppidums. Vulkanische Überreste, eine keltische Wallanlage und ein Permafrostberg – Dornburg ist eine Reise wert.

 

Artikel
Das ewige Eis
Frankfurter Rundschau – Selbst im Sommer immer Eiszeit

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Die große Analyse: Wie wird der Sommer 2016?

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Der Sommer wird zum Richtstab über das klimatische Jahr 2016!
Kommt die Hitze, dann kann man den Stab brechen. Kommt sie nicht, dann könnte das Jahr mit einem guten Herbst (und keinem Glühling) bei einem sehr wahrscheinlichen Mildwinter im letzten Monat des Jahres noch als normal bezeichnen oder sogar als „gut“.

Wie sieht es bisher aus im Staffellauf der Jahreszeiten 2016?
Das Jahr 2016 begann mit einem Nichtwinter, insbesondere im Südwesten und Westen. El Niño ruinierte uns die schönste Jahreszeit im Verbund mit der Klimakatastrophe, die dafür sorgte, dass auch die Jahre 2012 bis 2015 in Sachen Schnee und Kälte ein Witz waren.
Der Frühling 2016 kam erstaunlich verhalten daher mit nur wenigen Wärmephasen. Mehr kann man wohl kaum erwarten in der unmöglichen Epoche, in der wir und die Erde uns befinden.

Der Sommer 2016 überrascht in den Prognosen von der recht einmütigen Erwartung, dass uns zwar kein Kaltsommer erwarten könnte (den gibt es in unserer Epoche ohnehin nie wieder), aber zumindest ein normaler Sommer mit wenigen und nicht dauerhaften Hitzewellen und zudem mit viel Feuchtigkeit und somit auch Gewitterlagen.

Um ein Gespür für den meteorologischen Sommer zu bekommen, blicken wir zunächst auf die letzten beiden Jahre zurück, auch wenn der Hitzealptraum selbst in der Erinnerung immer noch grausam schmerzt.

 

Rückblick auf die letzten beiden Sommer 2014 und 2015

2014 war für klimakranke Verhältnisse noch erträglich, da der Juni zwar ein Dürrealptraum war, aber zumindest dank Schafskälte und Troglagen vor allem im nördlichen Bereich oberhalb Frankfurt am Main bis zum letzten Drittel kühl.

Temperaturkarte Deutschland August 2015, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/Archivdateien/Archiv.htm">http://www.bernd-hussing.de/Archivdateien/Archiv.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland August 2015, © http://www.bernd-hussing.de/Archivdateien/Archiv.htm

Ab dem letzten Junidrittel 2014 begann dann eine 6 Wochen andauernde Hitzehölle, die nicht enden wollte. Durch die Südwestlage gab es zudem viel Feuchtigkeit und dadurch bedingt unerträglich schwüle Kreislaufkollapstemperaturen.
Der August 2014 überraschte hingegen mit Temperaturen unter dem Mittel – ein Wunder, das man lange nicht mehr gesehen hatte! Genauer gesagt: Seit dem Juli 2011.

2015 war dann mit 2003 eine beispiellose Hitzenaturkatastrophe in der neuen Tradition der Belege der Klimakatastrophe. Tausende Hitzetote, Temperaturen, die mit neuen Hitzerekorden 40 Grad sogar überschritten. Auffallend ist, dass auch dieser Hitzealptraum wie 2014 mit dem Abklingen der Schafskälte begann im letzten Juni-Drittel! Zunächst folgte eine Omegalage, bevor diese von einer Südlage durch El Niño-Einfluss gefolgt wurde, die beispiellos war und zeigte, warum man zu recht den Sommer mittlerweile fürchten muss, wenn er durch Hitzebelastung zu einer Lebensgefahr wird. Die Sommerfolter 2015 endete dann jedoch wie früher pünktlich mit dem Ende des August (in einigen südlichen Regionen dauerte es bis zum 05. September, bis die Kälte ankam), gefolgt vom ersten kühlen Herbst seit 5 langen (kalendarischen) Jahren.

Ein Blick auf die Jahresmittel 1961-1990 bestätigen den Verlauf der Sommermonate in den Jahren 2014 und 2015:

Juni 2014: 16,1 Grad = +0,7 Grad
Juli 2014: 19,3 Grad = +2,4 Grad
August 2014: 16,0 Grad = -0,5 Grad

Juni 2015: 15,8 Grad = +0,4 Grad
Juli 2015: 19,4 Grad = +2,5 Grad
August 2015: 19,9 Grad = +3,4 Grad

Man beachte bei den Zahlen, dass +3,4 Grad IM MITTEL nicht 3,4 Grad höhere Tagestemperaturen bedeuten, sondern durch die Einbeziehung von kühleren Nacht-, wie auch von höhergelegenen Regionen es sich um umgerechnet etwa 15 Grad zu hohe Tagestemperaturen handelt und zwar an jedem einzelnen Tag des gemittelten Monats!

Klimabilanzen des Sommers 2015 und damit zusammenhängende Artikel
Klimabilanz Juni 2015: Oh seliger Norden
Klimabilanz Juli 2015: Der El Niñ-Sommer des Hitzetodes
Klimabilanz August 2015: Wenn Sie nicht geschmolzen sind, dann leben Sie noch heute
Der Sommer 2015: Ein Rückblick des Grauens
El Niño und die Wirkung auf Europa: Die bipolare Telekonnektion
Update El Niño-Status 19.07.2015: Immer stärker!
 

 

Wie sind die klimatischen Randfaktoren zum Sommer 2016 zu bewerten?

Nicht nur die selbstverständlichen meteorologischen Großwetterstrukturen bestimmen den künftigen Sommer, sondern auf einer Meta-Ebene darüber auch die klimatischen Randfaktoren. Dabei gibt es im Unterschied zum Winter bedeutende Änderungen zu beachten.

 

La Niña

Der stärkste und schlimmste El Niño aller Zeiten ist nun endlich, endlich Geschichte! (Was ist El Niño?)

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © NOAA

Die ENSO (El Niño und südliche Oszillation) ist mittlerweile in einen neutralen Zustand zurückgelangt, d. h. in einem Bereich der Wassertemperaturen, der zwischen 0,5 Grad zu kalten und 0,5 Grad zu warmen Temperaturen liegt. Zwar wird es vermutlich einige Wochen dauern, bis sich dies globale über die Telekonnektion auswirkt, doch ein El Niño-geprägter Sommer ist definitiv nicht zu erwarten.

Das will jedoch nichts bedeuten, wenn wir uns an 2003 erinnern und der Hitzenaturkatastrophe mit 70.000 Toten auch ohne El Niño, aufgrund einer acht Wochen andauernden Omegalage.
Nach den derzeitigen Prognosen könnte es jedoch sogar sein, dass das Gegenteil des El Niño namens La Niña im Sommer noch seine Wirksamkeit entfalten wird. Mit anderen Worten: Statt zu heißer Wassertemperaturen vor der Westküste des nördlichen Südamerikas gibt es dann zu kühle. Auf den Bildern links sieht man dies, wenn man sich die Regel vor Augen hält, dass ab einer Temperaturanomalie der Wasseroberfläche von -0,5 Grad Celsius oder weniger ein La Niña-Status existiert. Eine konservativere Lesung geht von -0,8 Grad Celsius oder kälter aus.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino34MonadjPDFC.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © NOAA

 

Der Einfluss von La Niña auf die Nachbarregionen des pazifischen Raums ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Doch der Einfluss auf Europa ist eine Art blinder Fleck. Die gängige Meinung tendierte bisher dazu, bei La Niña-Sommern einen niederschlagsreichen, kühleren Sommer anzunehmen. Allerdings gab es auch La Niña-Sommer, die extrem heiß verliefen. Das Problem an der Bewertung des La Niña-Einflusses ist die spärliche Datenlage: Es gab einfach noch nicht genügend La Niña-Jahre, damit man eine seriöse und belegte Aussage treffen kann.
Ich werde in einem separaten Artikel auf den Wissensstand über La Niñas Wirkung auf Europa im Juni noch näher eingehen.

Für die vorliegende Analyse lässt sich vielleicht festhalten, dass der Batzen Hitzewahrscheinlichkeit des El Niño komplett wegfällt. Außerdem erhöht La Niña zu einem kleinen (!) Teil die Chancen auf einen regenreichen Sommer.

 

Quasi-bienniale Oszillation (QBO)

Die QBO scheint in den Prognosen (auch für den Winter – siehe die Analyse zum letzten Winter 2015/16 und die Analyse zum letzten Winter von Dr. Judah Cohen) völlig unterbewertet zu werden.

Noch einmal eine kurze Erinnerung, was die QBO eigentlich ist: Während in der Troposphäre vom Boden bis ca. 12-15 km Höhe die Winde „chaotisch“ sind und unser Wetter „basteln“, sieht es in der darüber liegenden Stratosphäre von 15 bis 30 km Höhe etwas anders aus. Dort sind die Winde deutlich regelmäßiger und einheitlicher.
Sie wehen zumeist in eine Richtung: Bei Westwind von West nach Ost, bei Ostwind von Ost nach West. Ungefähr alle 2 Jahre (daher „quasi biennial“) wechselt die Richtung zyklisch.
Die Folgen: Vereinfacht gesagt führen Westwinde zu einer Stärkung der atlantischen Frontalzone und bringen im Winter feuchte, milde Temperaturen.

QBO-Phasen: Westwind (dunkel schraffiert). Rot eingekreist: Auffällige Ostumkehr mitten in der aktuellen Westphase; © <a target="_blank" href="http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/qbo/">FU Berlin</a>

QBO-Phasen: Westwind (dunkel schraffiert). Rot eingekreist: Auffällige Ostumkehr mitten in der aktuellen Westphase; © FU Berlin

Die Wirkung auf den Sommer ist nicht so stark wie im Winter. Die etwas vereinfachte Überlegung macht das klar: Westwind bedeutet zwar feuchte Atlantikluft, aber im Sommer kippt das auch leicht in südwestliche Warmluft oder unabhängig davon sind Brutalhitzesüdlagen immer noch sehr wahrscheinlich, kühle Nordlagen jedoch nahezu ausgeschlossen. Daher kann man auch für den Sommer die westliche QBO als eher negativ für uns bewerten.
Östliche QBO kann zwar auch Ostlagen und damit die gefürchtete Osthitze bringen – während im Winter die Kontinentalluft aus Russland herrliche Kälte von Sibirien zu uns bringen kann wie im Januar 2016, führt dieselbe Lage im Sommer zu Hitze aus dem Südosten. Allerdings begünstigt die Ost-QBO auch Nordlagen und damit die einzige Wetterlage, die im hitzedrückenden Sommer Erlösung aus halbwegs kühlen Gefilden zu uns führt.

Egal wie die QBO aussieht, auf den Sommer hat sie keinen gravierenden Einfluss könnte man meinen.
Nun hat hier bei uns der User Winter’s Majesty zu Recht darauf verwiesen, dass die QBO nicht so einfach zu bewerten ist. Sieht man sich die QBO-Verläufe nämlich genauer an, so erkennt man, dass sie nicht einheitlich verlaufen:
1. Die Ostlagen setzen in großer Höhe von 30 km sehr früh ein und arbeiten sich dann nach unten zur Tropopause (unterste Stratosphäre, Übergang zur Troposphäre) durch. Die Frage ist nun, welche Höhe entscheidend ist für unser Wetter. Die 30 km, 20 km oder gar die unteren 15 km Höhe?

2. Die untersten Verläufe der QBO an der Grenze zur Troposphäre zeigen enorme Schwankungen. Nicht immer ist der dunkelgraue Verlauf durchgängig bis ganz nach unten. Aktuell sieht man ebenfalls eine weiße „Lücke“ und damit eine kurzfristige östliche QBO innerhalb einer vorwiegenden, generellen Westlage. Verglichen mit dem letzten El Niño-Jahr 1997 finden sich erstaunliche Parallelen: Auch damals gab es eine stark verkürzte Westphase der QBO.

Wie dies zu bewerten ist, erscheint strittig und ist nicht einfach zu klären. Sicher scheint mir, dass je mehr östliche QBO-Phasen auftauchen, egal in welcher Höhe, umso mehr Chancen haben wir in Europa auf kühleres Wetter.
Ich bitte dies jedoch richtig einzuordnen: Da die QBO im Sommer ohnehin nur leichten Einfluss auf Europa hat, sprechen wir hier nicht von 90% Garantie auf Nordlagen, sondern um einen vielleicht 60%-igen Einfluss auf eine leichte Verstärkung der Nordlagen (und unausgesprochenen 40%, dass die Ost-QBO gar nichts bewirkt).

In dieser Hinsicht müssen wir auch weitere Forschungen abwarten, da die Wissenschaft die QBO noch recht stiefmütterlich bedacht hat und erst jetzt beginnt, die Forschungen in diesem Bereich zu verstärken.
Da wir uns in einer westlich geprägten QBO aktuell befinden, in der sich sehr eigentümlich in jeder Höhe seltsame Lücken und ein Durchbruch der Westwinde auf Ostumkehr abbilden, wird die Lage noch verworrener. Ein ähnliches Muster und eine vergleichbare kurze West-QBO-Phase sucht man in den bisherigen Aufzeichnungen vergebens. Was das für diesen Sommer bedeutet, ist unbekannt, kann aber, wenn es wirksam wird nur auf einen für uns günstigen Umstand deuten.
Auffällig ist zudem, dass die beiden letzten Kaltsommer 1993 (in weitestem Sinne…) und 1987 beide in einer östlichen QBO lagen …

 

Stand der Sonnenflecken

Lange haben wir nicht mehr auf die Sonne geschaut, die wir subjektiv so oft verteufeln, die aber an der Klimakatastrophe völlig unschuldig ist. Immerhin ist sie so inaktiv wie seit langer Zeit nicht mehr auf ihrem zyklischen Weg zum Minimum im Jahr 2020/21 und es wird ja sogar vermutet, dass sie ab 2030 etwa in eine „komatöse“ Phase wie zur Zeit des Maunder-Minimums und damit eine „kleine Eiszeit“ einläuten wird.

Aktueller Stand der Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: Bis November 2015)

Aktueller Stand der Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: Bis November 2015)

Abgesehen davon, dass dies der beste Beleg dafür ist, dass die globale Erwärmung menschengemacht ist und die Erwärmung (ca. 1,2 Grad global aktuell, 3,0 Grad offenbar unausweichlich bei dem Treibhausgasstand) den geringen Abkühlungseffekt der Sonne (-0,2 Grad maximal) weit übertrifft und damit die „Kleine Eiszeit“ höchstwahrscheinlich gar nicht bemerkt werden wird: Was bewirkt die Sonne in Bezug auf die Wetterlage?

Die Forschungen befinden sich auch hier noch in vollem Gange. Jedoch hat der Langfristklimaforscher Hans von Rudloff bereits in den 1960er Jahren entdeckt, dass viele Sonnenflecken (und damit Sonnenstürme) zu einer Verstärkung der atlantischen Frontalzone und Westdrift führen.
Momentan und wenn die Prognosen mit der „Kleinen Eiszeit“ ab 2030 stimmen, dann sind für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte sehr wenig bzw. sogar absolut keine Sonnenflecken zu verzeichnen. Somit verstärkt sich nicht etwa die Westdrift, sondern das Gegenteil: Ostlagen, Troglagen.

Auch wenn es noch sehr viele Wissenslücken bei der Kausalität der Sonne auf das meteorologische Wetter gibt, kann man festhalten, dass dieser Faktor aktuell bereits günstig für kältere Phasen ist, er aber natürlich die Hitzelagen auch nicht ausschließt. Die Wahrscheinlichkeitsbeeinflussung ist also vermutlich vorhanden, aber sehr gering.

Verständnisartikel zu den Sonnenflecken: Was sind Sonnenflecken?

 

Treibhauseffekt und Klimakatastrophe

Die Klimarandfaktoren wären vor 50 oder 100 Jahren für einen Kaltsommer ideal gewesen. Leider leben wir in einer Epoche, die die Wissenschaft bereits das „Anthropozän“ nennt. Und wenn man eine geologische Epoche nach einer Spezies benennt, weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat: Die Beeinflussung des Menschen auf das Klima ist so rasend schnell und so brutal, dass in einem galoppierenden Hitzewahnsinn alle anderen Faktoren überdeckt werden.

Alarmierender Sprung beim CO2 in der Atmosphäre! © NOAA

Alarmierender Sprung beim CO2 in der Atmosphäre! © NOAA

Der Treibhauseffekt der Verstärkung der Sonnenenergie ist jederzeit tätig, da sich das CO2 in der Atmosphäre global verteilt. Eine Verlangsamung des Jetstreams führt zum Einschlafen von Rossby-Wellen, die um den Planeten sich bewegen und für die Veränderung des Wetters zuständig sind. Infolgedessen verstärken sich vorhandene Wetterhitzelagen bis ins Unerträgliche, da sie nicht unterbrochen werden.
Man erkennt dies leicht an den Wetterlagen. Kommt es im Sommer zu Südlagen, so steigen die Temperaturen nicht wie früher nur auf knapp unter 30 Grad, sondern heutzutage dann gleich auf 35 bis 40 Grad.

Für den Sommer 2016 bedeutet das: Trotz günstiger Klimarandfaktoren sind Hitzelagen jederzeit möglich und werden beim Auftreten sehr wahrscheinlich gleich zu abnormer Hitze führen statt zu mäßiger Erwärmung früherer Klimazeiten.
Den überzeugendsten Beleg findet man, wenn man seinen Blick über den deutschen, beschränkten Horizont seines kleinen Landes hebt und sich die Welt als Ganzes ansieht. Dann wird schnell klar, dass die spärlichen Kaltregionen nahezu zufällig wechseln und die Erde brennt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Deutschland wieder in den Sog der Hitze und einer Südlage gelangt. Die Weltkarte des letzten globalen Klimaberichts im April 2016 führt dies sehr deutlich vor Augen (Klimamittel 1981-2010!):

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016, © NOAA

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016, © NOAA

Die Klimakatastrophe bleibt somit der gewichtigste Faktor und kann trotz eigentlich günstiger Randfaktoren den Sommer von einem möglicherweise „Normalsommer“ doch wieder in einen Hitzesommer abkippen lassen – vor allem in der „traditionellen“ Phase nach dem 20. Juni, wenn die Schafskälteanomalien sich ausschleichen und in einen Dauerhitzealptraum übergehen.

 

Die einzelnen Prognosen zum Sommer 2016

 

NOAA/CFSv2

Ehre wem Ehre gebührt. Die NOAA hat sich in den letzten Prognosen als absolut zuverlässig erwiesen, auch wenn sie im Frühling gerade schwächelt 😉
Als erster darf sich also der „Marktführer“ zu Wort melden und verkünden, wie er den Sommer 2016 sieht.

Hier erwartet uns eine faustdicke Überraschung: Die NOAA erwartet einen Sommer, der in jedem Monat „normal“ verläuft, d. h. im Rahmen der Mitteltemperaturen der Jahre 1981-2010. Umgerechnet auf das Klimamittel vor Beginn der Klimakatastrophe 1961-1990 bedeutet das maximal 1 Grad zu warme Temperaturen.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Übrigens erwartet die NOAA (zu recht angesichts der Vorjahre und aktuell grassierender Dürre) deutlich zu wenig Niederschläge und nicht etwa einen regenreichen Sommer, wie es oft derzeit zu hören ist!

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat Juni 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat Juni 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat Juli 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat Juli 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat August 2016 Stand: 25.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Abweichung vom Niederschlagsmittel im Monat August 2016 Stand: 25.05.2016, © NOAA

Fazit: Die NOAA erwartet einen erfreulichen Normalsommer mit wenig Hitze, aber Trockenheit

 

NASA

Die NASA sieht den Sommer nicht ganz so optimistisch und berechnet für Juli und August 2016 +2 Grad zu warme Temperaturen im Mittel 1961-1990 (in den Karten +1 Grad nach dem Mittel 1981-2010), was bereits in den Bereich eines Hitzealptraums mit etwa 7 Grad täglich zu hohen Temperaturmaxima im Flachland bedeuten würde.
Der Juni ist noch der kühlste Monat, da im Norden Deutschlands von der NASA nur +1 Grad wärmere Temperaturen als das Mittel erwartet werden.

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Juni 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Juni 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Juli 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Juli 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat August 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat August 2016. © NASA

Auch die NASA sieht ähnlich wie die NOAA einen zu trockenen Sommer.

Die NASA sieht einen Warmsommer mit etwa 2 Grad zu warmen Temperaturen im Mittel

 

IRI

Das Institut der Columbia-Universität bietet leider keine Aufschlüsselung in einzelne Monate an, sondern betrachtet ebenso wie das MetOffice den Sommer als Ganzes.
Hier sehen die Amerikaner ganz klar einen zu warmen Sommer im Mittel der 3 Monate und zwar nach dem ohnehin zu warmen „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010. Man beachte: Die Farben in den Karten sagen nichts über das Ausmaß der Hitze aus, sondern bilden lediglich die Wahrscheinlichkeiten ab, ob ein normaler, zu kalter oder eben zu heißer Sommer zu erwarten ist – unabhängig davon, ob er 1 Grad oder 5 Grad im Mittel zu warm ausfällt.

IRI-Prognose, Temperaturabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © <a target="_Blank" href="http://iri.columbia.edu/our-expertise/climate/forecasts/seasonal-climate-forecasts/">IRI </a>

IRI-Prognose, Temperaturabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © IRI

IRI-Prognose, Niederschlagsabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © <a target="_Blank" href="http://iri.columbia.edu/our-expertise/climate/forecasts/seasonal-climate-forecasts/">IRI </a>

IRI-Prognose, Niederschlagsabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © IRI

Die Niederschlagsprognose geht hier von keinen Auffälligkeiten aus, also nicht von einer Dürre nach den reduzierten Niederschlagswerten der Periode 1981-2010.

Fazit: Das IRI sieht einen zu warmen Sommer

 

MetOffice

Die britische Wetterbehörde sieht, wenig überraschend, ebenfalls einen zu warmen Sommer für Europa (vermutlich) nach dem Mittel 1981-2010.

Prognose, des britischen Met Office Temperaturabweichung vom Mittel in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © <a target="_blank" href="http://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/gpc-outlooks/glob-seas-prob">Met Office UK</a>

Prognose, des britischen Met Office Temperaturabweichung vom Mittel in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © Met Office UK

Prognose, des britischen Met Office, Niederschlagsabweichung vom Mittel in den Monaten Juni, Juli und August 2016; ©  <a target="_blank" href="http://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/gpc-outlooks/glob-seas-prob">Met Office UK</a>

Prognose, des britischen Met Office, Niederschlagsabweichung vom Mittel in den Monaten Juni, Juli und August 2016; © Met Office UK

Die Niederschlagswahrscheinlichkeit sieht das MetOffice nicht im trockenen, sondern im normalen Bereich.

MetOffice geht klar von einem zu warmen Sommer in Europa aus

 

DWD

Der Deutsche Wetterdienst DWD gibt ebenfalls wie MetOffice und IRI nur eine Einschätzung der gesamten Jahreszeit wieder.
Hier erwartet uns eine Überraschung! Im Gegensatz zu früheren Prognosen zeigt die Einschätzung des DWD, dass ein normaler Sommer im Mittel 1981-2010 (somit +1 Grad zu warm nach 1961-1990) am wahrscheinlichsten ist.
Aus dem Balkendiagramm kann man schätzen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen normalen Sommer etwa 38% beträgt, für einen zu warmen Sommer 36% und erstaunliche 24% für einen zu kalten Sommer.

Fazit: Der DWD geht von einem normalen Sommer aus

 

AccuWeather

AccuWeather.com ist ein US-amerikanischer Wetteranbieter, sozusagen das amerikanische wetter.com. Der dortige Meteorologe hat ein interessantes Bild gepostet, das für den Sommer in Deutschland eine durchgängig starke Gewitterlage zeigt mit folgender Staffelung:
Norddeutschland = normale Gewitter
Mitte Deutschlands = sehr starke Gewitter
Süden Deutschlands = Massiver Platzregen und Überschwemmungsgefahr.

Im Grunde also die Fortsetzung des Szenarios, das wir bereits aus diesem Monat kennen.
Auch wenn keine konkreten Temperaturen angegeben sind, kann man daraus einen mäßig warmen, aber sehr schwülen Sommer schließen.

Prognose von AccuWeather für den deutschen Sommer: Starke Gewitter in der roten Zone, in der dunkelgrünen Platzregen, im Norden normale Gewitter. © AccuWeather

Prognose von AccuWeather für den deutschen Sommer: Starke Gewitter in der roten Zone, in der dunkelgrünen Platzregen, im Norden normale Gewitter. © AccuWeather

Fazit: AccuWeather sieht einen mäßig warmen, schwülen Sommer mit einer ausgedehnten Gewitterlage

 

Kai Zorn und Ivo Brück (wetter.com)

Kai Zorn und Ivo Brück haben in Videos über den Sommer spekuliert. Ivo Brück ist bekannt dafür, Strukturen in den Wetterverläufen der letzten 100 Jahre zu sehen. Nach seiner Meinung deutet der überaus nasse Februar 2016 mit über 150% Regensoll auf einen kühlen Juni ab der ersten Dekade, also nach dem 10. Juni und auch auf einen kühlen, regenreichen Restsommer.

Kai Zorn stößt ins gleiche Horn und vermutet für den Sommer keine stabile Hitzelage, sondern einen Wechsel zwischen einer Woche Hitze und erneuter Abkühlung, somit vermehrt schwülwarmen Wetter mit entsprechenden Kreislaufproblemen.

Videos mit Kai Zorn und Ivo Brück auf Wetter.com
Nasser Februar ein schlechtes Sommer-Omen?
Sonniger April-Start schlecht für den Juni
Kais Kolumne: Düstere Sommer-Aussichten

Fazit: Kai Zorn erwartet einen mäßig warmen Sommer

 

Lars Thieme

Lars Thieme nutzt auf seiner Website langfristwetter.com eine statistische Methode, um das Wetter vorherzusagen und hat eine erstaunliche Trefferquote.
Für den Sommer 2016 zeigen seine aktuellen Prognosen folgende monatlichen Temperaturbandbreiten. Das verwendete Mittel ist unüblich und bezieht sich auf 1961-2010.

Juni 2016: +0,5 bis +1,1 Grad zu warm, Witterung warm und trocken
Juli 2016: -0,5 bis +0,5 Grad, Witterung normal und feucht
August 2016: -0,3 bis +0,3 Grad, Witterung normal

Fazit: Lars Thieme erwartet einen normalen Sommer

 

Kaltwetter.com

Viele Prognosen liegen im mäßigen Warmbereich oder in einem „Normalbereich“ zwischen +1 und +2 Grad Temperaturanomalie, wobei +2 Grad eindeutig ein Warmsommer wäre mit viel zu langen und viel zu hohen Hitzephasen.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO). Erstaunlich negativ und damit Troglagen begünstigend, © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO). Erstaunlich negativ und damit Troglagen begünstigend, © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Es deuten in der Tat viele klimatische Randfaktoren auf die Chance eines mäßigen Sommers, der halbwegs erträglich wäre. Ich bin dennoch überzeugt, dass man die Klimakatastrophe als Ganzes nach wie vor unterschätzt und gehe daher eindeutig von einem Warmsommer aus, der im Juni noch verhalten daherkommt ähnlich wie der Mai mit etwa +1 Grad im Mittel 1961-1990. Ab Ende Juni sollte leider traditionell wie immer die Zeit der Hitzehölle anbrechen. Ob das dann die Variante von Omega-Lage und Dauerhitze oder 1 Woche Hitze und 2 Tagen Abkühlung und einer Wiederholung dieses Musters sein wird, muss sich zeigen. Am wahrscheinlichsten würde ich einen Sommer sehen, der am Ende mit einer 2 vor dem Komma im Mittel landet.
Viele Faktoren wie die QBO und auch der Einfluss von La Niña werden das Zünglein an der Waage sein. Damit ein erträglicher Sommer dabei herauskommt, müssten so viele Faktoren zusammenkommen ähnlich wie bei einem Winter alles passen müsste, damit es echten Winter mit Schnee und Frost gibt, dass ich diese geringen Wahrscheinlichkeiten nachrangig sehe.

Meine Vermutung ist, dass ab dem 20. Juni die derzeit rekordverdächtig negative Arktische Oszillation (AO) und Nordatlantische Oszillation als Ausdruck der meteorologischen Druckverhältnisse sich in den positiven Bereich verlagern wird und wir mal wieder unter unerträglicher Hitze leiden werden – ob bis Ende August oder sogar noch viel länger sei dahingestellt.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), Negativ und damit kühle Lagen begünstigend; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), Negativ und damit kühle Lagen begünstigend; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Man darf nicht vergessen, dass sich im Spätherbst die Sommerprognosen, gestützt von sommerfetischistischen Kältephobien, oft so darstellen, dass die Kälteanomalien der Eisheiligen (25. Mai) und der Schafskälte (04.-20. Juni) ignoriert werden. Statt dessen bemerken viele, dass es ab und zu normale und kühle Temperaturen gibt, wenn sich die Restkaltluft über Tröge nach Deutschland begibt und sie gehen davon aus, dass ein „Horrorsommer“ vor der Tür steht, wie die Boulevardpresse nicht müde wird, den Massengeschmack zu bedienen.
Statt dessen endet mit der Schafskälte am 20.06. die Phase der kühlen Teilerlösungen und ich gehe davon aus, dass dies auch in diesem Jahr der Fall sein wird. Dies schließt zwar eine Kälteüberraschung wie den August 2014 mit einem halben Grad UNTER dem Mittel nicht aus, bleibt aber letztlich eine Art klimatisches Wunder.

Fazit: Kaltwetter.com geht von einem deutlich zu warmen Sommer aus

 

 

Schlussbetrachtung: Was ist der Sommer wert?

Wir stehen im Grund genau an dem gleichen Punkt wie bei der Winterprognose im Oktober 2015.
Vieles deutet auf eine kühle Jahreszeit. Und ich fürchte, wie für den Winter wird die Klimakatastrophe letztlich die guten Bedingungen zunichte machen. Dass alle Faktoren zusammenkommen und die QBO viel zu früh auf Ost dreht, AO und NAO dauerhaft negativ daherkommen, sich der kalte Fleck auf dem Atlantik so weit ausdehnt, dass er in seiner Kühlwirkung Europas Küsten erfasst (mehr kann er ohnehin nicht!), ist extrem unwahrscheinlich.

Es zeigt aber am Ende auch das Dilemma aller Langfristprognosen, die verschiedene Szenarien sehen, welche sich widersprechen und deren jeweiliges Eintreffen von meteorologischer Zufälligkeiten abhängen. Zwar gilt die Langfristprognose für den Frühling und Sommer als sicherer als jene für Herbst und Winter, aber wenn man liest, dass die Treffsicherheit der Winterprognose für Europa letztlich bei Null liegt, weiß man, was das bedeutet.

Der Sommer wird so oder so die Jahreszeit unerträglicher Hitze werden – sei sie jetzt in Etappen oder als Naturkatastrophe wie 2003 und 2015 angeordnet. Ein Kaltsommer wie 1987 oder 1993 erscheint heute mit mittlerweile einer global aufgeheizten Welt nahezu unmöglich und entspräche einem Lottotreffer, dessen Eintreffen nur mit astronomischen Zahlen zu beziffern ist.

Wir sind gut beraten, wenn wir in der Epoche des Anthropozäns jeden Sommer als „gut“ bewerten dürfen, der keine Dauerhitze über 30 Grad bringt wie die Jahre 2003 und 2015. Und dass selbst der beste Kaltsommer nichts wert ist, wenn anschließend der Herbst mittlerweile nicht mehr als solcher erkannt wird und in der Glut der Klimakatastrophe zu einem Ersatzsommer wird mit Temperaturen von 20 Grad im November und sogar zu Weihnachten.

Ungeachtet der skeptischen Worte wünsche ich uns allen einen Sommer, der regenreich und so kühl wie nur möglich daherkommt!

Auf einen möglichst kühlen Sommer! Hinweis: Das Bild darf verwendet und gepostet werden.

Auf einen möglichst kühlen Sommer!
Hinweis: Das Bild darf verwendet und gepostet werden.

Der Beitrag Die große Analyse: Wie wird der Sommer 2016? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Wetterprognose bis Mitte Juni 2016: Wolkenwarten auf kalte Schafe

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(1) Einschätzung der Wetterlage

Die Wettergötter müssen verrückt sein!
Während der Norden und Osten unter Hitze und Dürre stöhnte, frohlockte im Mai das Land der Bayern, das in der Vergangenheit leidgeplagte Tropenhessen und der gesamte Süden über eine wolkenreiche, sonnenfreie Zeit. Dies hatte am Monatsende des Mai Unwetter zur Folge, sodass Extremwetterliebhaber nach sehr, sehr langer Zeit wieder einmal auf ihre Kosten kamen.
Ursache für diese seltsamen Umstände eines nassen, relativ kühlen Südens und eines trockenen, heißen Nordens waren abtropfende Tiefs, teilweise sogar zwei isolierte Tiefs, die Deutschland in die Zange nahmen. Ihre Strömungsmuster im Verbund mit kleinen regionalen Hochs führten die Hitze in den Osten und Norden Deutschlands. Momentan liegt ein sehr stabiles, langlebiges Tief direkt über Deutschland.

Auf dem Atlantik wird uns das Abtropfen der Tiefs aus der Polarfront zunächst erhalten bleiben und damit auch instabiles, regenreicheres Wetter bis etwa zum 08. Juni – und dieses Mal deutschlandweit, bis das Tief sich auflösen wird. Dann werden die Karten neu gemischt.

Wie sieht die Wetterlage im Juni zunächst nach GFS aus?
1. Momentan sieht es in den Läufen nach zunächst abtropfenden Tiefs aus, die sich dann bei den Azoren positionieren. Statt eines Azorenhochs, wie wir es leidvoll gewöhnt sind, haben wir es also mit Azorentiefs zu tun, da sich die abtropfenden Tiefs dort aufreihen. Diese sind zwar weit entfernt, lenken aber das Wetter in Deutschland in instabile Bahnen und verhindern eine Dauerhitze. Statt dessen erscheinen die Temperaturen zwar zu warm, aber halten sich trotzdem noch in Grenzen bei gleichzeitig Wolken und gelegentlichem Regen. Diese Lage scheint sich bis etwa zum 08. Juni zu halten.

2. Ab dem 08. Juni bestimmen Trogausläufer über Osteuropa die Prognosemodelle. Zunächst reichen diese nicht weit genug nach Deutschland, wodurch leider ein Kälteeinbruch vermieden wird. Das Wetter kann hier kühl werden oder auch sehr warm und trocken – je nach Lage der Tröge und Deutschlands Lage auf der warmen Vorder- oder der kühlen Rückseite. Eine Variante eines Langwellentrogs würde kühle Temperaturen nach Deutschland bringen, eine andere Variante trockene Wärme.
Erst am Ende des Prognosezeitraums könnten Troglagen das zu warme Wetter dauerhafter abkühlen, was für einen Kälteeinfall der Schafskälte spricht, die als Klimaanomalie um diese Zeit häufig auftritt. Sollte es dazu kommen, so werden die Temperaturen deutlich sinken und die rege Niederschlagstätigkeit wird etwas zurückgehen.

Was aus diesem meteorologischen Durcheinander wird, lässt sich im Grunde jedoch nur Tag für Tag bestimmen. Sollte das Azorentief sich nur wenige Kilometer weit entfernen, könnte eine Hitzelage die Folge sein. Auch die Schafskälte ist kein ehernes Gesetz, sondern „nur“ eine Wahrscheinlichkeit. Allerdings eine, die vor der Klimakatastrophe immerhin bei ca. 80% beziffert wurde.

Die Phase mit Auflösung des Deutschlandtiefs und abtropfendem Tief zu den Azoren bis zum 08.06. anhand von 2 Beispielen:

Das sich auflösende Tief führt zu teilweise massiven Niederschlägen (Prognose für den 02.06.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Das sich auflösende Tief führt zu teilweise massiven Niederschlägen (Prognose für den 02.06.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Abtropfende Tiefs verdrängen das Azorenhoch mit mäßig warmer Südwestlage für Deutschland (Prognose für den 07.06.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Abtropfende Tiefs verdrängen das Azorenhoch mit mäßig warmer Südwestlage für Deutschland (Prognose für den 07.06.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die mögliche „Schafskälte“ nach dem 08. Juni 2016:

Regeneration des Azorenhochs und kühle Lage an der Rückseite des Tiefs über Deutschland (Prognose für den 12.06.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Regeneration des Azorenhochs und kühle Lage an der Rückseite des langwelligen Tiefs über Deutschland (Prognose für den 12.06.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Kommt der Trog oder kommt er nicht und damit die mögliche "Schafskälte" (Prognose für den 16.06.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Kommt der Trog oder kommt er nicht und damit die mögliche „Schafskälte“ (Prognose für den 16.06.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die Wetterlage ist, wie man anhand der Karten sieht, als sehr instabil und als seltenes Szenario zu betrachten. Ob dies bereits die Umstellungskapriolen nach dem Ende des El Niño sind, sei dahingestellt und können nicht seriös beantwortet werden. Wahrscheinlicher ist es eine Zufälligkeit aus der meteorologischen Lage aus unterschiedlicher Erwärmung von Land und Wasser (siehe unten am Ende des Artikels).
Wenn jetzt noch die Schafskälte käme, wäre der Start in den Sommer gelungen und ein gutes Omen für den weiteren Verlauf gesetzt – immer den 20. Juni und das Ende der Schafskälte im Hinterkopf behaltend. Denn die Gefahr eine Dauerhitzelage nach dem 20. Juni im Hochsommer ist jederzeit trotz der aktuell zumeist guten, weil instabilen Wetterlage gegeben.

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an, um etwas Temperaturklarheit in die instabile Wetterlage zu bekommen. Hier sehen wir zunächst die zu warmen Temperaturen mit Niederschlagssignalen auf der x-Achse,bevor am Ende die Temperaturen mit der Ankunft der Schafskälte absinken könnten – der Hauptlauf hält sich hier noch etwas zurück (Eine Erklärung zu den GFS-Läufen finden Sie hier: GFS verstehen).
Man beachte, dass die unterschiedlichen Eindrücke über die regionale Lage daher rühren können, dass das Mittel sich mitunter relativ deutlich unterscheidet: So hat München im Unterschied zum Winter ein regionales Mittel, das bereits um die 10 Grad liegt, während Berlin mit seiner (normalerweise) kühleren Lage im Osten noch beinahe auf den 5 Grad verweilt! Obwohl die Temperaturverläufe teilweise identisch sind, bekommt man durch die Verschiebung des roten Mittels den Eindruck, dass die eine Region deutlich zu warm ist und die andere nicht.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


In den GFS-Prognosen erkennt man derzeit beinahe das Maximum an Freuden, das der Sonnenstand für Europa überhaupt hergibt: Sonnenblockade durch eine Wolkenlage bis zum 08.06., bei der wir die Wartezeit bis zur Ankunft der ersehnten Schafskälte entspannt verbringen können! Die große Hitze bleibt aus, weniger von den dargestellten Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe (bei denen man wie üblich ca. 15 Grad dazu zählen muss, um auf die Bodentemperaturen zu kommen) als vielmehr dem Umstand geschuldet, dass die Wolken 7 Grad höhere Temperaturen in der Sonne verhindern.

Insgesamt also eine seltene, bei einem optimalen Verlauf (der noch stark unsicher ist) nahezu begeisternde Wetterlage, die, sollte sie so eintreffen, den Sommerstart zumindest erträglich gestalten wird. Was können wir uns in der Epoche der Klimakatastrophe mehr erhoffen?

 

(3) Ausblick auf den Juni 2016 und Juli 2016

Die NASA mischt wieder mit und prognostiziert einen +1 bis +2 Grad zu warmen Juni und Juli 2016 – die Bilder findet man in der großen Sommerprognose 2016.
Die NOAA hingegen kippt für den Juni 2016 wie schon in den Vormonaten immer kurz vor Beginn des Monats auf die Hitzefraktionsseite, nachdem sie vorher einen neutralen Monat vorhergesagt hatte. Sehr ärgerlich, aber auch genau das, was ich in der Sommerprognose beschrieben hatte: Die Klimakatastrophe ist nun einmal so, dass selbst bei günstigen Lagen am Ende etwa 1 Grad Erwärmung fehlen.
Da es sich um das Mittel 1981-2010 handelt, würde dies einen maximal +2 Grad zu warmen Juni nach dem Mittel 1961-1990 bedeuten. Im Juli 2016 sieht die NOAA (noch) einen neutralen Monat, also +1 Grad zu warm nach 1961-1990.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 31.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juni 2016 Stand: 31.05.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 31.05.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016 Stand: 31.05.2016, © NOAA

 

 

Ausgesuchte Sonnenbrillen mit höchstem Kategorie 3 und 4-Sonnenfilter (Sog. „Skibrillen“ sind die besten!)

 

(4) Was ist die Schafskälte und: Sehen wir bereits das La Niña-Signal im derzeitigen Wetter?

Die Schafskälte ist wie die „Eisheiligen“ im Mai eine klimatische Anomalie, die ihren Ursprung in der ungleichen Erwärmung von Land und Ozean hat. In der mit dem Sommer (leider) immer wärmer werdenden Nordhalbkugel erwärmt sich der Atlantik langsamer als der Kontinent. Dadurch entwickeln sich Tiefdruckgebiete, die die Restpolarluft anzapfen und nach Deutschland führen, wenn die Troglagen günstig ausgerichtet sind.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © NOAA

Den Namen selbst hat die Schafskälte von dem Umstand, dass zu diesem Zeitpunkt Schafe üblicherweise bereits geschoren waren und die hereinbrechende Kälte eine Gefahr vor allem für die Jungtiere darstellte.
Die Schafskälte ist breit gefächert in ihrem Auftreten und kommt um den 4. bis 20. Juni zum Tragen. Anschließend gibt es keine klimatischen Anomalien mehr, da sich der Unterschied zwischen Ozean und Land ausgleicht. Wie in den Vorjahren kann es dann nach dem 20. Juni, vor allem unter den Einflussbedingungen der Klimakatastrophe zu großer Hitze kommen, wenn die Wetterlagen entsprechend sind.

Übrigens: Vor einem Jahr zeigt der Blick zurück in die damalige Wetterprognose, dass wir es mit einer ganz anderen Wetterlage zu tun hatten: Hitzebuckel und dann die Schafskälte als Erlösung – wir erinnern uns freudig: Wetterprognose bis Mitte Juni 2015 – Indische Verhältnisse?

Die derzeitige Wetterlage deckt sich jedoch auch mit grundsätzlichen Prognosen eines möglichen La Niña-Signals, bei dem oft das Klima nahezu umgedreht erscheint nach den Auswertungen der Forscher: Im Süden relativ kühl, im Norden und Osten Hitze.
Allerdings ist La Niña noch gar nicht aktiv, steht jedoch in den Startlöchern, wie man in den Darstellungen der NOAA zum Küstenbereich (Zone 1+2) und Pazifik (Zone 3.4) erkennen kann (siehe Bilder links) – wenngleich es derzeit nur nach einem sehr schwachen La Niña aussieht. Reicht möglicherweise das reine Abklingen des Rekord-El Niños aus, um unser „verrücktes Wetter“ im Mai hervorzurufen?
Ich denke nicht!

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino34MonadjPDFC.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © NOAA

Wie oben beschrieben, wird der „Trogmotor“ durch den Temperaturkontrast von Wasser und Land angetrieben und sorgt aktuell auch für die abtropfenden Tiefs und die meteorologisch rein zufällige Lage, die unser Wetter im Mai „auf den Kopf“ stellte.

Sollte sich das Schema allerdings auch nach Überqueren der Hitzestartlinie am 20. Juni bis weit in den Juli hinein zeigen, könnte man über eine Neubewertung nachdenken.

Was La Niña genau ist, was es bewirkt und wie die Forschung den Einfluss auf Europa und Deutschland sieht, werde ich bald in einem separaten Artikel ausführlich erläutern. Im Gegensatz zur Boulevardpresse, die nicht müde wird zu behaupten, es gäbe keinen Einfluss von El Niño und La Niña auf Europa, sehen das die Forscher und Veröffentlichungen bereits seit 2007 völlig anders. Es wird einige Überraschungen geben!

stundenglass

Zeit bis zur Sommersonnenwende: 21 Tage

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 93 Tage

Artikelbild: © Steve Partridge auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Der Beitrag Wetterprognose bis Mitte Juni 2016: Wolkenwarten auf kalte Schafe erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Klimabilanz Mai 2016 (Deutschland): Verkehrte Welt

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im dritten und letzten Frühlingsmonat Mai 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im April 2016 (PDF).
Mit 1,5 Grad zu warmen Temperaturwerten im Mittel war der Mai 2016 nach den nur verhalten warmen Frühlingsmonaten März und April (beide +0,6 Grad) deutlich zu warm. Die regionalen Unterschiede jedoch zeigen große Differenzen und es scheint, als habe der Wettergott auf dem Kopf gestanden, denn der Süden war kühler als der Norden und Osten!

 

Mai 2016: Osthitze macht den Norden zur Hitzehölle und den Süden zur Kältekammer

Die insgesamt dritte Hitzewelle des Jahres (2 im April) startete am 06. Mai und dauerte deutschlandweit vier Tage lang an. Ursache war ein sich zurückziehender Trog, der den Weg für eine Südwestlage freigab. Als sich das abtropfende Tief weiter südlich bewegte, besserte sich die Hitzelage.

Ungewöhnliche Wetterlage mit 2 isolierten Tiefs, deren Strömungen zu Osthitze (roter Pfeil) und kühlem Süden (blauer Pfeil) führten; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

Ungewöhnliche Wetterlage mit 2 isolierten Tiefs, deren Strömungen zu Osthitze (roter Pfeil) und kühlem Süden (blauer Pfeil) führten; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

In der zweiten Monatshälfte war vor allem der Norden und Osten in einer Linie von Ostfriesland über Hannover bis Berlin ungewöhnlich warm und rekordverdächtig trocken, während der Süden von Wolkenparadiesen profitiert. Ausschlaggebend war auch hier wieder ein abtropfendes Tief, das durch seine Lage südlich von Deutschland in Verbund mit einem lokalen Hoch dem Süden, Westen und der Mitte bis etwa auf Höhe der Mainlinie kühlere Temperaturen brachte. Der Osten und Norden jedoch geriet in den Zustrom warmer südöstlicher Luftmassen. Insgesamt eine sehr ungewöhnliche und seltene Wetterlage!

Am Ende des Monats schließlich gab es viele Unwetter durch ein ausgedehntes Tief über Deutschland, das herrliches Extremwetter mit Gewitter und Starkregen zunächst vor allem in der Mitte (Hessen) und dem Süden brachte, bevor am letzten Tag des Monats auch der Norden nach wochenlanger Dürre von der Tiefdrucklage profitierte. Bedauerlicherweise waren auch vier Tote zu beklagen – wir würden uns wünschen, dass den dutzenden bis hunderten Hitzetoten jedes Jahr (oder den unglaublichen 70.000 bis 100.000 Toten von 2003) auch diese Beachtung geschenkt würde …

So sah es im Mai im Süden und der Mitte Deutschlands südlich des Main oft aus. Ein Sonnenbild für den geplagten Norden und Osten Deutschlands erspare ich uns allen.

So sah es im Mai im Süden und der Mitte Deutschlands südlich des Main oft aus. Ein Sonnenbild für den geplagten Norden und Osten Deutschlands erspare ich uns allen.

Der Niederschlag war unterschiedlicher, wie er kaum sein konnte! Vor allem der Alpenraum profitierte im Verlauf des Mai massiv von der Wetterlage und erlebte Regenmengen, die zu Überschwemmungen führten. Der Raum Berlin hingegen erlebte eine Dürre, die ihresgleichen suchte. Noch kurz vor Ende des Monats zählte man dort unglaubliche 15% des Solls von 100%! Erst die Gewitterlage ganz am Ende des Monats entspannte sowohl die Lage im Norden und Osten, und führte die Zahlen innerhalb von nur wenigen Tagen von 70% auf 100% des Monatssolls!

Die Sonnenscheinbelastung war 6% zu hoch und erreichte entsprechend dem Gefälle beim Niederschlag ab der Mainlinie bis in den Süden niedrige Werte, im Norden und Osten (vor allem Raum Magdeburg/Leipzig) jedoch zu hohe Werte.

Die Karten spiegeln einen Monat wieder, der für einen Mai erstaunlich heterogen verlief, wo man doch oft den „Wonnemonat“ mit alptraumhafter Dauerhitze und stabilen Hochlagen assoziiert. Davon war mit Ausnahme der 2 kurzen Hitzewellen nichts zu sehen (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Mai 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland Mai 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Karte Sonnenbelastung Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat Mai 2016 war in Deutschland 1,5 Grad zu warm

 

Verglichen zum März und April 2016 war der Mai deutlich wärmer, aber letztlich trotz zweier Hitzewellen noch kein „Brüllhitzemonat“ wie sonst üblich.
Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die Mai-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur für Mai beträgt im Mittel 1961-1990 12,1 Grad Celsius und zeigt in dem gewaltigen Sprung von den 7,4 Grad im April, dass die Zeit der Hitzeleiden normalerweise bereits im Mai beginnt. Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:

Mai 2015: +0,2 Grad
Mai 2014: +0,3 Grad
Mai 2013: -0,3 Grad
Mai 2012: +2,1 Grad
Mai 2011: +1,8 Grad
Mai 2010: -1,7 Grad
Mai 2009: +1,5 Grad
Mai 2008: +2,4 Grad
Mai 2007: +2,1 Grad
Mai 2006: +1,0 Grad
Mai 2005: +0,7 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
Mai 1965: -0,9 Grad
Mai 1966: +0,9 Grad
Mai 1967: +0,4 Grad
Mai 1968: -1,2 Grad
Mai 1969: +0,8 Grad
Mai 1970: -0,7 Grad

Man sieht, dass sich die großen Schwankungen des Frühlings im Mai ausgleichen und allein durch den Sprung im Mittel auf hohem Hitzeniveau Ruhe einkehrt. Mit Ausnahme des legendären Jahres 2010 (Sonnenfleckenminimum!) pendeln die Werte zwischen Normalität und starker, aber nicht abstruser Wärme. Verglichen mit den Jahren 1965-1970 ist aber die Erwärmung der Klimakatastrophe letztlich auf lange Sicht deutlichst erkennbar!
Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der Mai beruhigt sich statistisch verglichen zu den anderen beiden Frühlingsmonaten. Oft ist er so warm, dass er von den Mittelwerten aufgrund des Sprungs vom April zum Mai bereits leider Sommerwerte erreicht (Mai 12,1 Grad im Mittel, Juni 15,4).

2. Die Klimakatastrophe ist an den Mai-Werten nicht mehr unbedingt wie in den Vormonaten zu erkennen (sondern nur im Vergleich der Werte vor mehreren Jahrzehnten). Der „natürliche“ Hitzesprung gleicht hier die Auffälligkeiten aus. Trotzdem ist in den jüngsten Jahren eine Häufung von Monaten mit deutlich leidvoll spürbaren Erwärmungen von 1,5 bis 2,4 Grad über dem Mittel zu verzeichnen, während in den 1960er und 1970er Jahren die Zahlen noch deutlich anders, nämlich kühler aussahen.
Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 

Haben Sie im Sommer auch an ihre Hunde gedacht? Wir können schwitzen über die gesamte Haut, Hunde können nur hecheln …

 

(1) Temperaturen im Mai 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur – man beachte die Umkehrung gewohnter Temperaturverhältnisse: Der Norden und Osten war wärmer als der Süden. Betrachtet man allerdings die absoluten Zahlen (auf der Temperaturkarten von Bernd Hussing oben in schwarz), dann ist der Unterschied gar nicht so groß. Rheinstetten war trotz +0,8 Grad zu warmer Temperaturen mit regionalen 14,6 Grad immer noch wärmer als das ostfriesische Emden mit +1,7 Grad, aber absoluten 13,8 Grad … mit anderen Worten: Der Norden und Osten bekommt jetzt zu spüren, was für den „Süden“ (hier eher eine Linie von Saarbrücken über Freiburg über Südhessen, hoch zu Magdeburg) sonst die alljährliche Qual ist, wenn der Sommer bereits im April anfängt und in Ostfriesland erst im Juni.
Gönnen wir also dem Süden diese Ausnahme der Angleichung an normale Temperaturen des Nordens!
Ausnahmen bilden jedoch die beiden Regionen Bayern mit unfassbaren 11,6 bis 12,9 Grad im Mittel als kühlste Region und Berlin mit ebenso unglaublichen 15,8 Grad als Hitzezentrum im Osten.
Die Farbcodes (rot = zu warm, grün = dem Mittel entsprechend max. +0,2 Grad, orange = leicht zu warm, blau = kälter als das Mittel) geben daher die regionalen Besonderheiten wieder und bestätigen das Gesagte: Auch wenn der Osten und Norden außergewöhnlich warm waren, lag jedes einzelne Bundesland regional betrachtet nach relativen Zahlen deutlich im zu warmen Bereich und ist daher rot gekennzeichnet.

Platz 1: Baden-Württemberg 12,6 Grad
Platz 2: Bayern 12,7 Grad
Platz 3: Saarland 13,1 Grad
Platz 4: Rheinland-Pfalz 13,3 Grad
Platz 5: Thüringen 13,4 Grad
Platz 6: Hessen 13,4 Grad

Platz 7: Schleswig-Holstein 13,8 Grad
Platz 8: Sachsen 13,9 Grad
Platz 9: NRW 14,1 Grad
Platz 10: Niedersachsen 14,3 Grad
Platz 11: Mecklenburg-Vorpommern 14,5 Grad
Platz 12: Sachsen-Anhalt 14,7 Grad
Platz 13: Brandenburg 15,5 Grad


 

(2) Niederschlag im Mai 2016

Insgesamt notiert der DWD im deutschlandweiten Mittel noch zu wenig Niederschlag, was aber daran liegt, dass der letzte Tag nicht in die Bewertung einfloss. Bernd Hussings Karten zeigen, dass mit dem letzten Tag und den ausgedehnten Gewitterschauern das Soll von 71 l/m2 im Zielfinish erreicht wurde.
Die ungewöhnliche, „auf den Kopf gestellte“ Wetterlage mit der Schnittmenge von feuchter warmer Luft und trockener kalter Luft bescherte somit durch die damit entstehenden Gewitterfronten den ersten nicht zu trockenen Monat seit Februar 2016 und entspricht in der meteorologischen Lage exakt der Vorhersage von AccuWeather in der großen Sommerprognose.

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Auffallend ist, dass Baden-Württemberg erneut nach den besten Temperaturen nun auch den meisten Regen erhielt – wer im Mai in Baden-Württemberg war, darf sich beglückwünschen!

Platz 1: Baden-Württemberg 125 l/m2
Platz 2: Bayern 105 l/m2
Platz 3: Saarland 100 l/m2
Platz 4: Rheinland-Pfalz 85 l/m2
Platz 5: Hessen 70 l/m2
Platz 6: Thüringen 55 l/m2
Platz 7: Sachsen 50 l/m2
Platz 8 und 9: NRW und Sachsen-Anhalt 45 l/m2
Platz 10: Schleswig-Holstein 40 l/m2
Platz 11 und 12: Niedersachsen und Brandenburg 35 l/m2
Platz 13: Mecklenburg-Vorpommern 30 l/m2

 

(3) Sonnenscheinbelastung im Mai 2016

Die Sonnenscheinbelastung ist im Mai erdrückend hoch. Normalerweise. Dieses Mal jedoch gab es große Unterschiede durch den Kopfstand der Wetterverhältnisse, wobei logischerweise der „Süden“ ab der Mainlinie im Vorteil war, da herrliche Wolken viele Tage zu einer Erholung gestalteten, die im Mai ihresgleichen sucht. Der Norden und Osten hingegen litt, als wäre er der Süden der Vorjahre. So wären 1 Stunde Sonne am Tag gewiss ideal, somit 30 Stunden im Monat erträglich. Die Sonnenopfer des Mai zählten jedoch Kernfusionswerte von über 200 (in Worten: Zweihundert) Stunden!
Bundesweit war der Mai 2016 nach dem Mittel 1961-1990 ca. 7% größer als das Mittel hinsichtlich der Sonnenscheinbelastung.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1: Saarland mit 175 Stunden
Platz 2: Baden-Württemberg mit 180 Stunden
Platz 3: Rheinland-Pfalz mit 190 Stunden
Platz 4: Bayern mit 195 Stunden
Platz 5: Hessen mit 205 Stunden
Platz 6: NRW mit 210 Stunden
Platz 7: Thüringen mit 215 Stunden
Platz 8 und 9: Niedersachsen und Sachsen mit 235 Stunden
Platz 10: Sachsen-Anhalt mit 250 Stunden
Platz 11: Schleswig-Holstein mit 255 Stunden
Platz 12: Brandenburg mit 260 Stunden
Platz 13: Mecklenburg-Vorpommern mit 275 Stunden
 

Wie ist der Mai 2016 zu bewerten und was gab es noch für Besonderheiten?

Der Mai 2016 war somit durch eine äußerst seltene und ungewöhnliche Wetterlage durch die Umkehrung der Verhältnisse von großen regionalen Unterschieden geprägt, wo sich der Süden relativ gesehen zu seinem Mittel kühler als normal gab und der Norden, relativ zu seinem Mittel, wärmer, trockener und sonniger war als in den letzten Jahren.

Erwähnenswert waren zudem einige Tornadomeldungen aufgrund der ungewöhnlichen Gewitterlage am Ende des Monats. Am 15. Mai wurde bei Berlin ein kleiner Tornado gesichtet, der ein Haus abdeckte. Ein Zusammenhang mit der Klimakatastrophe lässt sich hier jedoch nicht nachweisen, da die erhöhte Aufmerksamkeit und technische Ausstattung der Beobachtenden die Zahlen statistisch verfälscht. Forscher gehen jedoch davon aus, dass die erhöhte Energiemenge in der Atmosphäre zumindest auf lange Sicht in Europa die Anzahl und Stärke von Tornados erhöhen wird.

Gewitterstürme, Hagel und Starkregen waren im letzten Monatsdrittel außergewöhnlich häufig anzutreffen. So tobte am 22. Mai ein Gewittersturm in Minden/NRW und richtete beträchtliche Schäden an. In Hessen wurde Wiesbaden unter Wasser gesetzt (Mainzer Freunde erzählten mir, das sei die beste Nachricht des Jahres gewesen – Achtung, regionaler Insiderwitz!). Zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall kam es am 29.05. nach Gewitterstarkregen zu Überschwemmungen mit Flutwellen. Extremwetterliebhaber kamen Ende Mai auf jeden Fall auf ihre Kosten!

Man könnte auch sagen, die lärmende, stinkende Dauer-Sofetenparty von Mai bis September erfuhr eine erholsame Unterbrechung:

Ende Mai 2016: Die Sofetenparty fällt aus!; © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/andreas_bodonge/27297178066/">Andreas Bodonge auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

Ende Mai 2016: Die Sofetenparty fällt aus!; © Andreas Bodonge auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0


DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: April 2016März 2016Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
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JAHRESKLIMABERICHTE: 2014, 2015.

Titelbild: © Angelin Song auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

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Rückblick: So war der Frühling 2016 und wer hat ihn am besten vorhergesagt?

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Der Sofetenmotor stottert.
Ging ich im Februar 2016 davon aus, dass ein deutlich zu warmes Frühjahr am wahrscheinlichsten sei, so und es mit jedem Monat schlimmer würde, so hat ein gnädiger Eisgott einen Eiszapfen in die Speichen der Sofetenhitzemaschine geworfen.

Frühling 2016: Zu warm, zu trocken, zu sonnig - trotzdem im Mai vor allem im Süden Regenmassen mit regionalen Überschwemmungen!

Frühling 2016: Zu warm, zu trocken, zu sonnig – trotzdem im Mai vor allem im Süden Regenmassen mit regionalen Überschwemmungen!

Zwar war der Verlauf korrekt, dass es jeden Monat schlimmer wurde, aber das Mittel traf sich innerhalb dieser Stufung auf einem niedrigeren Niveau. Der Grund: Erst die Spätfolgen des Major Warmings aus dem März, dann die verfrühten Eisheiligen. Die 4 kleineren Hitzewellen (2 im April, 2 im Mai) konnten das Monats- und Gesamtergebnis im Frühling 2016 damit erwartungsgemäß leider in den zu warmen, positiven Temperaturbereich bugsieren.

Auch die von mir im Februar 2016 vermutete und befürchtete Hitze-Einflussnahme des El Niño konnte definitiv nicht bestätigt werden. Statt dessen führten die Troglagen aus dem Major Warming zu wunderbaren Kaltphasen, die sich ab April mit kurzer Hitze abwechselten.
Am Ende des Winters waren wir wie 2015, 2014, 2013 und 2012 maßlos enttäuscht, vor allem im Westen, Südwesten und Süden. Erneut kein Winter, in Tropenhessen nicht einmal eine einzige Minute Schnee! Die wenn auch nur sehr geringen Hoffnungen auf einen Ausgleich im Frühling haben sich leider nicht erfüllt. Andererseits ist die befürchtete Brutalhitze ausgeblieben und die Umkehr der Klimaverhältnisse mit einem im Spätfrühling kühleren Süden und einem zu warmen Norden und Osten brachten dem wintervernachlässigten Süden somit am Ende einen Ausgleich für einen schlechten bzw. einen Nichtwinter, wohingegen vor allem im Norden und Osten dank einer Ostlage der Winter im Unterschied dazu eintraf.

Wie der Frühling verlief, wie die Zahlen lauten und vor allem wer in der Frühlingsprognose von Ende Februar 2016 die Nase vorn hatte, betrachten wir in einem Blick zurück auf die Monate März, April und Mai des Jahres 2016.

 

Der Frühling 2016 in Zahlen

Die Hitzejahre 2014 und 2015 hatten uns den Frühling als „Glühling“ fürchten gelehrt.
Statt die Hitzemaschine der Sofeten zu drosseln, wurde diese offenbar mit Kerosin heimtückisch befüllt und Deutschland versank in Hitze und einer beispiellosen Dürre. 2016 nun erfolgte etwas, was sich erst in der Nachbetrachtung in einigen Jahren bewerten lassen wird. Entweder war es die Rückkehr zur Normalität (was eher unwahrscheinlich ist) oder es war eine erholsame Ausnahme durch eine meteorologisch seltene Wetterlage.
Die einzelnen Monate und die Temperatursumme des Frühlings 2016 spiegeln einen „normal zu warmen“ Frühling wider (alle Daten Wikipedia – Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, identisch mit den Daten des DWD). Die Temperaturmittel 1961-1990 lauten: März 3,5 Grad, April 7,4 Grad, Mai 12,1 Grad, Gesamtfrühling 7,7 Grad Celsius).

März 2016: 4,0 Grad = +0,5 Grad zu warm
April 2016: 7,9 Grad = +0,5 Grad zu warm
Mai 2016: 13,3 Grad = +1,2 Grad zu warm


Insgesamt: 9,6 Grad = +0,8 Grad zu warm = Warmfrühling

Beim Niederschlag* stellen wir trotz einer unterschiedlichen Wetterlage zu den Vorjahren erneut einen zu trockenen Frühling fest: Mit 167 l/qm statt 185 l/qm wurde das Soll mit nur 90% deutlich verfehlt. Dabei gab es große Unterschiede und vor allem der Alpenraum, sprich Bayern, bekam genug Regen, während der zu warmen Norden und Osten nach dem regionalen Mittel zu wenig erhielt.

Ausgerechnet die Sonnenscheinbelastung hingegen, ohnehin im Frühling ein stetig steigendes Ärgernis, lag mit 465 Stunden über dem Soll von 459 Stunden. (der DWD verwendet hier vermutlich das Klimakatastrophenmittel und nicht mehr das Mittel 1961-1990, sodass man sogar von einer zu hohen Sonnenscheindauer ausgehen kann im Vergleich zu normalen Zeiten).

Verglichen zu den Vorjahren war der Frühling damit gar nicht charakteristisch wechselhaft, stürmisch und extrem, sondern für seine Verhältnisse lief der Wettermotor mit Ausnahme der letzten 10 Tage im Mai erstaunlich gleichmäßig und ruhig, wenn auch in ungewohnter Umkehr der Verhältnisse mit einem oft zu warmen Norden und Osten und einem ab der Mainlinie kühleren Süden. Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt dennoch die Wirksamkeit der Klimakatastrophe in den Zahlen mit 3 Frühlingsjahren über 2 Grad Erwärmung im Mittel überdeutlich:

Frühling 2015: 8,6 Grad Celsius = +0,9 Grad
Frühling 2014: 10,0 Grad Celsius = +2,3 Grad
Frühling 2013: 6,7 Grad Celsius = -1,0 Grad
Frühling 2012: 9,8 Grad Celsius = +2,1 Grad
Frühling 2011: 10,1 Grad Celsius = +2,4 Grad

 

März 2016

Temperaturkarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenscheinkarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenscheinkarte Deutschland März 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

April 2016

Temperaturkarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland April 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Mai 2016

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenbelastung Deutschland Mai 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

 

Verlauf des Frühlings 2016

Der März 2016 (Klimabilanz März 2016) wurde eindeutig von Troglagen, die im Bergland noch Schnee brachten, bestimmt. In der Monatsmitte durchbrach ein Hoch über den britischen Inseln und Skandinavien dieses Muster und führte trockene Kälte aus dem Osten heran. Die Temperaturen blieben stetig um das Mittel herum und brachten wegen des im März noch niedrigen Temperaturmittels teilweise Schnee, in der Summe blieben letztlich +0,5 Grad stehen, ohne dass es eine gefürchtete frühe Hitzewelle gab.
Anfang des Monats erfolgt ein Warming in der Stratosphäre, das strittig beurteilt wurde. Dr. Judah Cohen sieht es heute noch als Major Warming an. Seine Auswirkungen sollten sich jedoch erst im Lauf des Aprils ergeben.

25.05.2016: Ungewöhnliche Wetterlage mit 2 isolierten Tiefs, deren Strömungen zu Osthitze (roter Pfeil) und kühlem Süden (blauer Pfeil) führten; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

25.05.2016: Ungewöhnliche Wetterlage mit 2 isolierten Tiefs, deren Strömungen zu Osthitze (roter Pfeil) und kühlem Süden (blauer Pfeil) führten; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

 

Im April 2016 (Klimabilanz April 2016) zeigte sich gleich zu Beginn mit der ersten Hitzewelle des Jahres, wie der Frühling hätte verlaufen können: Eine Südostlage, die Glühlingshorror mit Werten von weit über 20 Grad brachte und eine knappe Woche anhielt. Anschließend jedoch wirkte sich das Major Warming aus, insofern es den Jetstream zum Schwingen brachte.
Die Arktische Oszillation kippte ab ins Negative und brachte ausgedehnte, riesige Troglagen mit herrlichen Kaltlagen und teilweise Schnee, vor allem im Bergland und höheren Flachland (mit der üblichen Ausnahme des Südwestens). Die GFS-Zeitreihen der Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe zeigten punktuell unfassbare Werte von regional teilweise 10 Grad unter dem Jahreszeitlichen Mittel!
Nur aufgrund der Hitzelagen am Monatsanfang und in der letzten Dekade endete der April 2016 letztlich doch noch im zu warmen Bereich von +0,5 Grad Celsius, war aber letztlich ein traumhafter Kältemonat dank der späten Auswirkungen des Major Warmings.

Der Mai 2016 (Klimabilanz Mai 2016) kam als letzter Frühlingsmonat ganz anders daher als der kühle Troglagen-April. Zunächst gab es die üblichen Hitzewellen, zwei an der Zahl, welche aber dank der verfrühten „Eisheiligen“ zur Mitte des Monats nur kurz Bestand hatten. Dabei stellten sich durch eine ungewöhnliche Wetterlage mit Tiefdruckgebieten bei den Azoren und in Osteuropa die gewohnten Klimaverhältnisse auf den Kopf und der Norden und Osten wurde durch das Tief in Osteuropa mit „Osthitze“ geflutet, während der Süden etwa ab der Mainlinie durch das Tief auf dem Atlantik mit immer noch zu warmen, aber kühleren Luftmassen aus Südwesten bedacht wurde.
Diese Gemengelage aus trockener und feuchter, kalter und warmer Luft, die mitten in Deutschland aufeinandertraf, führte in der letzten Dekade des Mai zu einer Gewitterlage, die man lange nicht mehr gesehen hatte. In einigen Regionen kam es zu Unwettern, Überschwemmungen und sogar Tornados.
Ob diese Lage mehr oder weniger über den Sommer Bestand hat, wie es AccuWeather in der großen Sommerprognose sieht, ist die große Frage für die nächste und schlimmste Jahreszeit.

 

Analyse der Prognosen: Wer hatte die beste Vorhersage zum Frühling 2016?

Wie immer wurde im Vorfeld des Frühlings 2016 viel geschrieben, gemutmaßt und prognostiziert. Wer hatte nun von allen Anbietern die beste Vorhersage? Die ursprüngliche, ausführliche Frühlingsprognose mit allen Anbietern finden Sie hier: Wie wird der Frühling 2016?

NASA

Die NASA lag erstaunlich gut von den reinen Zahlenwerten: In jedem Monat prognostizierte der Wetterableger des Weltrauminstituts eine nur leichte Abweichung von +1 Grad nach dem Mittel 1981-2010, somit +2 Grad nach 1961-1990. Das ist relativ weit daneben, gehört aber wegen der Einstufung eines „verhalten warmen Frühlings“ zu den besten Ergebnissen.
Der Verlauf wurde leider nicht korrekt vorhergesagt: Die NASA sah den März und April wärmer als den Mai. Tatsächlich verhielt es sich genau umgekehrt.

IRI

Das IRI prognostizierte für den Gesamtfrühling ein zu warmes Ergebnis, was letztlich zutraf. Diese Vorhersage war kein großes Kunststück, da sie IRI nicht über die einzelnen Monate ausließ und auch keine Temperaturwerte angab, sondern lediglich eine Wahrscheinlichkeit, ob der Frühling zu kühl, normal oder zu warm verlaufen sollte.

MetOffice UK

Ähnlich wie IRI liegt auch das MetOffice hier richtig, wenngleich auch hier die Prognose aufgrund fehlender Detailliertheit kaum bewertet werden kann. Die reduzierten Wahrscheinlichkeiten in den Karten könnte man jedoch so interpretieren, dass der Frühling auf gar keinen Fall superwarm ausfallen würde. Und diese Prognose stimmte mit der Realität durchaus überein.

DWD

Der Deutsche Wetterdienst beschränkt sich in seiner Langfristprognose wie das IRI und MetOffice auf Wahrscheinlichkeiten für die gesamte Jahreszeit ohne eine Differenzierung nach Monaten. Ganz ähnlich wie die britischen Kollegen zeugten die relativ ausgeglichenen Wahrscheinlichkeiten von einem verhaltenen, wenn auch zu warmen Frühling und lagen damit im korrekten Bereich.

NOAA/CFSv2

Der mit Abstand deutliche Prognosesieger im Herbst 2015 und Winter 2015/16 NOAA mit dem CFSv2-System sagte einen deutlich zu warmen März, dann eine Abkühlung auf normale Temperaturen im April (= +1 Grad zu warm nach 1961-1990) und sogar einen teilweise zu kühlen Mai 2016 (+/- 0 Grad nach 1961-1990, Teilregionen bis +1 Grad zu warm) voraus.
Obwohl die reinen Temperaturprognosen sehr nah an der Realität lagen, war wie bei der NASA hier der Verlauf falsch: Der März war mit +0,5 Grad alles andere als die deutliche Hitze, die die NOAA sah. Insgesamt muss sich dieses Mal also die NOAA den 2. Platz zusammen mit dem „Landsmann“ NASA teilen!

Lars Thieme

Lars Thieme von langfristwetter.com und sein statistisches Modell haben leider auf ganzer Länge versagt. Die prognostizierten bis zu 3,0 Grad über dem Mittel liegenden Temperaturen wurden nicht einmall annähernd erreicht. Allenfalls der März steht aufgrund der von Lars Thieme sehr großen Bandbreite von 0,5 bis 1,8 Grad Celsius über dem ungewöhnlichen Mittel 1961-2010 im unteren Bereich zu den zutreffenden Prognosen.

Kai Zorn

Der Meteorologe von wetter.com sagte einen verhaltenen Frühling voraus, womit er definitiv recht hatte! Die Temperaturangaben lagen bei Kai Zorn um das Mittel herum, was zumindest für März und April vollkommen zutraf.
Insofern darf sich dieses Mal Kai Zorn als Gewinner der Prognose fühlen!

kaltwetter.com

Ich selbst hatte auf einen deutlich zu warmen Frühling in der 2014er und 2015er Tradition getippt durch die noch vorhandenen El Niño-Auswirkungen und lag damit (erneut) völlig daneben! Allenfalls der Mai 2016 könnte im Rahmen meiner Prognose als zutreffend charakterisiert werden.
Ich nehme es sportlich, gratuliere Kai Zorn und gebe zu, dass ich gewisse Entwicklungen nicht auf dem (Bild)schirm* hatte.

 

krone

Insgesamt lag Kai Zorn somit von allen Prognosen vorne und war am überzeugendsten.

 

Was bleibt vom Frühling 2016?

In der Dreiteilung:
März = Immer noch kein Spätwintereinbruch im Süden
April = Überraschende Kühle durch die Spätfolgen des Major Warmings im März
Mai = Klima steht auf dem Kopf und Unwetter
bleibt vor allem der dramatische letzte Monat in der Erinnerung, der uns gottlob viele Wolken und endlich auch Regen brachte, wenngleich an manchen Orten zu viel des Guten. Ob das eine Folge der Klimakatastrophe ist, wie vielerorts zu lesen war, mag fraglich sein. Gewiss ist die Energiemenge der Atmosphäre durch die höhere Wärme angestiegen, doch letztlich war die ungewöhnliche Wetterlage einer umgedrehten Klimasituation mit dem dadurch erfolgten Aufeinandertreffen unterschiedlicher Luftmassen dafür verantwortlich.

Auch wenn der Frühling der dritte zu warme in Folge war, konnte man ihn vor allem im Süden nicht als „Glühling“ bezeichnen. Für den kühlen April (auch im Norden!) und einen wolken- und regenreichen Mai darf man letztlich trotz der 4 kleinen Hitzewellen im April und Mai 2016 am Ende ein positives Fazit ziehen. Für den Norden und Osten fällt das Fazit durch einen sonnigen, extrem trockenen und heißen Mai hingegen etwas bescheidender aus.

Frühling 2016: Zu warm, zu trocken, zu sonnig, aber trotzdem erträglich.

Frühling 2016: Zu warm, zu trocken, zu sonnig, aber trotzdem erträglich.

Der Beitrag Rückblick: So war der Frühling 2016 und wer hat ihn am besten vorhergesagt? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa?

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Üblicherweise liest man in vielen Internetseiten, dass es keinen Einfluss von El Niño oder La Niña auf Europa gibt.
Dies ist schlichtweg fachlich falsch und kann nur mit einer Schulnote 6 verbunden werden. Als Ursache kann man entweder nur das gegenseitige Abschreiben von Falschinformationen vermuten oder einfacher gesagt: Die Journalisten und/oder Meteorologen machen einfach ihre Hausaufgaben nicht!
Denn Studien zum Einfluss der ENSO (La Niña, El Niño, neutraler Zustand) auf Europa gibt es bereits seit Jahren: Brönnimann S. et al. (2007): ENSO influence on Europe during the last centuries, sowie: Brönnimann S. (2007): Impact of ENSO on European climate. Und diese sind nicht die einzigen!

Auf der Grundlage der herausragenden Darstellung auf wetterzentrale.de möchte ich die komplexe Problematik von La Niña auf Europa einmal herunterbrechen und verständlich machen, da bekanntlich ein La Niña-Ereignis nach dem El Niño-Rekordjahr 2015/16 auf uns zukommen wird bzw. bereits in den Startlöchern steht.

 

(1) Was ist La Niña?

La Niña ist einer von drei möglichen Zuständen der sogenannten ENSO – El Niño Southern Oscillation oder eingedeutscht: Der El Niño/Südlichen Oszillation. Es handelt sich dabei um die Wasseroberflächentemperaturverhältnisse vor der nördlichen Westküste Südamerikas.

 

ENSO – Heizung und Klimaanlage in einem

Während El Niño den Zustand deutlich zu warmer Wasseroberflächentemperaturen bezeichnet, handelt es sich bei La Niña um das Gegenteil – zu kalte Wasseroberflächentemperaturen. Der neutrale Zustand ist logischerweise der Status „normaler“ Temperaturen.

Schema eines La Nina-Zustandes, © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MeteoLaNinaDeutsch.png">Simon Eugster (Fotograf) auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en">BY-SA 2.0</a>

Schema eines La Niña-Zustandes, © Simon Eugster (Fotograf) auf commons.wikimedia.org, Lizenz: BY-SA 2.0

Dabei gilt eine Temperaturveränderung (Anomalie) von -0,5 bis +0,5 Grad Celsius als „neutrale ENSO“, alles oberhalb von +0,5 Grad als El Niño und alles unterhalb von -0,5 Grad als La Niña (eine konservativere Interpretation verwendet hier +0,8 Grad respektive -0,8 Grad Celsius).
Als „starke“ Anomalie gelten Werte über +1,5 Grad Celsius bzw. -1,5 Grad Celsius. Zur Einschätzung des jüngsten El Niño: Hier wurden Rekordwerte von bis zu 3 Grad Celsius erreicht!

Die Temperaturanomalie La Niña, sichtbar durch den Bereich zu kalter Wasseroberflächentemperaturen vor der Küste Südamerikas bis hinaus auf den Pazifik (November 2007)

Die Temperaturanomalie La Niña, sichtbar durch den Bereich zu kalter Wasseroberflächentemperaturen vor der Küste Südamerikas bis hinaus auf den Pazifik (November 2007)


 

Die Gebiete der ENSO

Die ENSO wird in bestimmten Teilgebieten gemessen. Dazu wurden die Bereiche westlich der Küste in Teilregionen eingeteilt:

Zonen des El Niño: 1+2 = Küstengebiete Südamerikas, 3.4 = Zentralpazifik

Zonen des El Niño: 1+2 = Küstengebiete Südamerikas, 3.4 = Zentralpazifik

Region 1+2 sind die küstennahen Gebiete. Ein El Niño, der hier hauptsächlich auftritt, wird als EP El Niño bezeichnet (Eastern Pacific, also Ostpazifischer, da an der Küste am Ostrand des Pazifiks gelegen).
Die Regionen 3 und 4 beschreiben den Zustand weit draußen auf dem zentralen Pazifik. Ein El Niño, dessen höchste Temperaturen hier auftreten, wird als CP El Niño bezeichnet (Central Pacific, also Zentralpazifischer El Niño).

Bei La Niña sind die Unterschiede nicht so stark ausgeprägt, dass hier wie beim El Niño unterschieden wird. Es gibt nur einen La Niña-Zustand.

Hervorgerufen werden die unterschiedlichen Wassertemperaturen durch ein Aufsteigen bzw. Absinken der thermohalinen Zirkulation in dem Bereich des Pazifiks vor Südamerika. Dies bringt uns als nachdenkende Wissbegierige auf eine Idee, oder nicht?
Nämlich, dass der berüchtigte „Kalte Fleck“ im Atlantik, der seit etwa 2 Jahren existiert, eine Folge des El Niños inklusive seiner Vorlaufzeit ist und als Gegenargument gegen die These einer Golfstromabschwächung dient (siehe: AMOC und Windstress – Mögliche Erklärungen für den Kalten Fleck im Atlantik). Wenn dem so ist, dann müsste sich mit Einpendelung des La Niñas ab dem Sommer oder Herbst eine Umkehr der Verhältnisse erfolgen und der Kalte Fleck nach zweieinhalb Jahren wieder verschwinden. Wir werden dies aufmerksam beobachten.

Schematische Darstellung eines neutralen ENSO-Zustandes

Schematische Darstellung eines neutralen ENSO-Zustandes

Schematische Darstellung von El Niño: Die Anhebung der thermoklinen Zirkulation führt zur Aufheizung der Wasseroberfläche

Schematische Darstellung von El Niño: Die Anhebung der thermoklinen Zirkulation führt zur Aufheizung der Wasseroberfläche

Schematische Darstellung von La Niña Die Absenkung der thermoklinen Zirkulation führt zur Abkühlung der Wasseroberfläche

Schematische Darstellung von La Niña Die Absenkung der thermoklinen Zirkulation führt zur Abkühlung der Wasseroberfläche

Doch zurück zur ENSO. Was genau bewirken die zu kalten bzw. zu warmen Wasseroberflächentemperaturen eigentlich und warum?
 

Was bewirkt die ENSO?

Die Auswirkungen auf den Pazifikraum sind gut erforscht und bekannt. Die Veränderungen dürfen nicht unterschätzt werden und muten dem Laien möglicherweise fremdartig an. Wie kann beispielsweise eine zu warme Wassertemperatur vor Südamerika das Klima derart stark beeinflussen, dass es zu Dürren in Südamerika und Nordamerika kommt?
Hier kommt die Beziehung zwischen Ozean und Atmosphäre ins Spiel!

Auswirkungen von El Niño auf die benachbarten Regionen außerhalb Europas

Auswirkungen von El Niño auf die benachbarten Regionen außerhalb Europas

Temperaturanomalien des Ozeans werden über das weltweite thermohaline Strömungsnetz an die Atmosphäre weitergegeben und beeinflussen massiv die Strömungsverhältnisse der globalen Windsysteme in der Troposphäre. Zudem sind die Wärmemengen so gewaltig, dass die letztlich auch Monate andauernde El Niño-Phase sämtliche Wettervoraussetzungen komplett durcheinanderbringt und im Rahmen der Telekonnektion (Fernwirkung) sogar die gesamte Welt in abgeschwächter Form beeinflusst!

Wir haben 2015 erlebt, wie El Niño auch unseren Sommer 2015 zu einer Hitzehölle verwandelt hat – es handelte sich um den ersten wirklichen Nachweis, dass El Niño globale Auswirkungen hat und die Erde in radikale Hitze- und seltene Kältepunkte aufspaltet, als hätte man viele Bunsenbrenner auf Punkte der Erde gerichtet. Ursachen für diese Veränderung sind bei der Telekonnektion unter anderem im zurückgehenden Temperaturunterschied zwischen dem tropischen und unserem nördlichen Atlantik zu sehen und sich daraus ergebenden Auswirkungen.

Bei La Niña sind die Nachweise bisher nicht so gut erfolgt wie beim El Niño. In der näheren Umgebung im Pazifikraum ist das Klima hier von einer Zunahme von Niederschlägen geprägt und auch kälteren Regionen.

"Spaltung" der Welt in Hitze und Kälte aufgrund des El Niño (NOAA unter commons.wikimedia.org , lizenzfrei, Das Hitzeaktionszentrum in Europa ist links oben zu erkennen

„Spaltung“ der Welt in Hitze und Kälte aufgrund des El Niño (NOAA unter commons.wikimedia.org , lizenzfrei), Das Hitzeaktionszentrum in Europa ist links oben zu erkennen. Klick auf das Bild startet die Animation.

Für Europa ist wissenschaftlich so gut wie kaum etwas Genaues auszumachen. Es gibt zwar eine Tendenz zu feuchteren, kühleren Witterungen im Sommer und somit atlantikverstärktem, mild-feuchtem Wetter im Winter, doch die spärlichen La Niña-Ereignisse lassen kaum Belege zu. So gab es deutliche La Niña-Ereignisse bisher nur in den Jahren 1955, 1973 (mit -1,9 Grad Celsius sehr stark!) bis 1975 (in diesen Zeitraum fällt der berüchtigte 8er Mildwinterblock), 1988 und 1999/2000 (Spätfolge des letzten El Niños aus dem Jahr 1997).

Trotzdem wollen wir ja herausfinden, was uns hypothetisch erwarten könnte. Und wir wollen ja auch die günstige Gelegenheit in diesem Jahr nutzen, um den La Niña-Effekt und seine möglichen Auswirkungen bei uns zu studieren. Im Vorfeld blicken wir also trotz der spärlichen Datenlage einmal auf die Vergangenheit und nähern uns La Niña aus drei Perspektiven: Fallstudien, Statistische Belege und Nachweise von La Niña-Folgen aus Klimamodellen.

 

(2) Wirkung auf Europa: Belege aus Fallstudien

Fallstudien versuchen aus der Vergangenheit klimatische Verhältnisse zu ermitteln und kausal mit La Niña zu verknüpfen. Hier verzeichnen die Forscher unter Berücksichtigung sogar von La Niña-Ereignissen bis in das 18. und 19. Jahrhundert hinein auf den Winter bezogen vor allem zwei auffallende Aspekte:

1. Die Winter waren tendentiell niederschlagsärmer in Zentraleuropa, niederschlagsreicher in Skandinavien
2. Es gab eine große Variabilität, d. h. La Niña führte nicht zum immer gleichen Ergebnis, sondern führte zu kalten, normalen und milden Wintern.

Darüber hinaus wurde ein hohes Geopotential im östlichen Atlantik und/oder über Zentraleuropa festgestellt. Stark vereinfacht bedeutet hohes Geopotential: Hochdruckgebiet. Beispielsweise führte dies 1989 zu einem Rekordmildwinter. Hier stellt sich die Frage, warum es zum Mildwinter kam, wenn doch ein Hochdruckgebiet vorlag? Letztlich ist dies meist ursächlich für einen Kaltwinter. Dazu gleich mehr bei den statistischen Belegen.
Zu einem La Niña-Einfluss auf Europa abseits des Winters wurden keine Erkenntnisse gewonnen.

Typische Hochdrucksituation (hohes Geopotential) am 14. Januar 1989, einem starken La Niña-Winter, © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsreaeur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

Typische Hochdrucksituation (hohes Geopotential) am 14. Januar 1989, einem starken La Niña-Winter, © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

 

(3) Wirkung auf Europa: Statistische Belege

Statistische Belege sind sinnigerweise auf Datenreihen angewiesen. Dummerweise gibt es wie bereits erwähnt zu wenige La Niña-Ereignisse, um klare Schlussfolgerungen zutage zu fördern. Dennoch hat man mit Hilfe von mathematischen Methoden erstaunliche Ergebnisse erzielt und gleich mehrere statistische Forschungen sind zu den gleichen Ergebnissen gelangt. Diese lauten für La Niña-Jahre folgendermaßen:

1. Die antizyklonalen Phasen nehmen zu (also die Hochdruckgebiete)
2. Die Tiefdruckgebiete verschieben sich mit der Polarfront nach Norden

Hier haben wir die Antwort auf die bei den Fallstudien gestellte Frage, beispielhaft am Jahr 1989, warum es trotz Hochdruckeinfluss zu keinem Kalt-, sondern zum Gegenteil, einem Mildwinter kam!
Da sich die Polarfront nach Norden verschiebt, kommt gar keine Kaltluft nach Europa. Es ist, wenn man so will, der absolute Worst Case. Hochdruck und Wärme, als gäbe es keinen Winter, sondern einen Herbst. Bei den Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe (850 hPa) zu der obigen Druckverteilungskarte sieht man die Auswirkungen: Temperaturen von +5 bis +8 Grad sind für den Winter eine echte Hausnummer und ein Alptraum, der unseren letzten Winterjahren entspricht.

Temperaturen in 1.500 Metern Höhe (850 hPa) am 14.01.1989. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsreaeur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

Temperaturen in 1.500 Metern Höhe (850 hPa) am 14.01.1989. © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

Weiterhin wurden folgende Auswirkungen durch La Niña festgestellt:

3. Tendenz zu einem positiven NAO-Index
Grob gesagt definiert der Index der Nordatlantischen Oszillation, ob es zu Stürmen kommt oder nicht und positive NAO bedeutet für uns Mildwinter und Hitzesommer, negative NAO das Gegenteil. In La Niña-Winterjahren scheint durch die Verschiebung der Polarfront nach Norden die Zyklogenese auf dem Atlantik einzuschlafen. Allerdings ist dies nur ein Trend! Es gibt auch Gegenbeispiele.

4. Damit zusammenhängend ein schwächerer Jetstream über dem Atlantik

Interessant wird es nun bei der Unterscheidung von El Niño- und La Niña-Wintern: Die Statistiker weisen folgende, sehr komplexe Muster nach.

(a) In La Niña-Jahren sind kalte Winter sehr selten.
(b) Diese kalten La Niña-Winter sind aber häufiger als die Warmwinter in El Nino-Jahren …
(c) Die Klima-Variabilität (also die Bandbreite von milden, normalen und kalten Wintern) ist in El Niño-Jahren größer als in La Niña-Jahren
(d) Trockene Winter kann es in La Niña- und in El Niño-Jahren geben, wobei feuchte Winter in El Niño-Jahren häufiger sind.

In Kaltwinterszenarien von El Niño-Jahren kommt die Kälte vermehrt im Spätwinter durch Rückkopplungen von Stratosphäre mit Troposphäre und dem Polarwirbel.
In Kaltwintern von La Niña-Jahren (selten!) kommt die Kälte vermehrt im Frühwinter (Dezember).

Hochinteressant sind die Erkenntnisse für warme ENSO-Jahre (El Niño): Hier zeigt sich ein Muster, dass im Frühwinter bei einer positiven NAO Blockadesituationen auf dem Atlantik (die bekanntlich einen Kaltlufteinbruch begünstigen) verhindert werden.
Im Spätwinter jedoch kehrt sich dies um! Die NAO wird negativ und es kommt zu Blockadesituationen und möglichen Kaltlufteinbrüchen.

Blicken wir auf den letzten Winter 2015/16 mit dem Rekord-El Niño, so ist exakt dies geschehen: deutlich positive NAO, im Frühwinter trotz günstiger klimatischer Randfaktoren die Verhinderung von Blockadelagen und ein unsäglicher Winterstart mit Mildrekordwerten. Später dann die Umkehr in eine negative NAO und zumindest Kaltluftepisoden.
Halten wir also fest, dass wir hier einen klaren Beleg für diese Auffälligkeiten aus unserer jüngsten, eigenen Erfahrung liefern können! Und dass bei La Niña offenbar genau das Gegenteil eintritt, FALLS es zu einem der seltenen Kaltwinter kommt: Dann ist der Dezember oft der kälteste Monat (siehe unten dazu Kapitel 6).

 

Endlich gefunden: Die Stratosphäre übermittelt die El Niño- und La Niña-Effekte!

Es war lange strittig, wie die ENSO-Anomalien über so weite Entfernungen vom Pazifik bis nach Europa übertragen werden können.
Ausgemacht haben die Forscher nun die thermohaline Zirkulation der Meeresströmungen, die ein Netzwerk über den gesamten Globus bilden und die Stratosphäre. Letztere ist uns bereits vom Major Warming ein Begriff: Wärme wird vor allem über Kanada von der Troposphäre in die Stratosphäre gepumpt, wo sie zu einer Erwärmung führt, die im Winter dann als SSW (sudden stratospheric warming) den Polarwirbel schwächt, spaltet (splitting) und unsere Chancen auf einen Kaltwinter erhöht.

Doch dieses grundsätzliche Prinzip ist nur ein seltenes, radikales Ereignis für Strukturen, die auch ohne Major Warming vor sich gehen. Vereinfacht muss man sich das so vorstellen: Die Troposphäre wird von Temperaturen und Luftströmungen der Wasseroberflächen (hier: Dem Atlantik) beeinflusst und gibt sie an die Stratosphäre weiter.
Dort wirken sie sich auf bestimmte Art und Weise aus und werden wieder nach unten an die Troposphäre zurückgegeben. Dies ist das von Dr. Judah Cohen immer wieder zitierte TST-Event (Troposphärisches-Stratosphärisches-Troposphärisches Austauschereignis).

Völlig intakter, starker Polarwirbel ohne Warmings auf 10 hPa, etwa 30 km Höhe, prognostiziert für den 12.12.2015, © meteociel.fr

Völlig intakter, starker Polarwirbel ohne Warmings auf 10 hPa, etwa 30 km Höhe, prognostiziert für den 12.12.2015, © meteociel.fr

Auch die Anomalien von La Niña und El Niño gelangen auf diese komplexe Weise bis nach Europa. Allerdings zerfasert das Signal hier auch unter Einfluss anderer, starker Einflussfaktoren wie der Nordatlantischen Oszillation. Dennoch ist es in den Studien, Statistik und Klimamodellen klar nachweisbar.
Interessant ist dabei, dass bei El Niño die Tropopause (Grenze zwischen Troposphäre und Stratosphäre, normalerweise in unseren Breiten bei ca. 15 km Höhe) sich verändert: Sie liegt über dem Westpazifik höher und über dem Ostpazifik niedriger. Durch das sog. Gegenläufigkeitsprinzip ist damit die Region in Südostasien in der unteren Stratosphäre kälter. Diese Veränderungen führen letztlich zu einem SSW oder Major Warming.

Untersuchungen von Frau Dr. Labitzke zeigten, dass bei starken El Niño-Jahren ein geschwächter Polarwirbel vorlag. Dies ist für den gerade zurückliegenden El Niño 2015/16 allerdings genau umgekehrt gewesen, wo ein unglaublich starker Polarwirbel vorlag, der die Kaltluft weitgehend von Europa fernhielt (bis Warmings ab Januar den Polarwirbel instabil machten und leider erst mit dem natürlichen Verschwinden des Polarwirbels im März ein verspätetes Major Warming auftrat). Auch daran sieht man, dass einfache Erklärungsmuster nicht ausreichen und nur bestimmte Wahrscheinlichkeiten wirksam werden.
Eine entscheidende Rolle spielt hier wohl auch die immer wieder unterschätzte Quasi-bienniale Oszillation (QBO).

 

Die unterrepräsentierte QBO mischt kräftig mit!

Die QBO steht seit langem im „Verdacht“, für die Uneinheitlichkeit des ENSO-Signals für Europa verantwortlich zu sein und im übrigen generell unterschätzt zu werden.
Zur Erinnerung: Die QBO stellt die Ausrichtung der im Gegensatz zur „chaotischen“ Troposphäre, dem Dampfkessel unseres Wetters am Boden, sehr stabilen Winde in der Stratosphäre dar. Diese wechseln ungefähr alle 2 Jahre von West nach Ost oder umgekehrt.
Grundsätzlich scheint eine Westwindphase der QBO bei uns für warmes Wetter und Mildwinter zu sorgen, eine östliche QBO begünstigt Kaltphasen. Allerdings ist diese These sehr stark vereinfacht und insofern nicht ganz richtig.

QBO-Phasen: Westwind (dunkel schraffiert). Rot: Mildwinter, Blau: Kaltwinter; © <a target="_blank" href="http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/qbo/">FU Berlin</a>

QBO-Phasen: Westwind (dunkel schraffiert). Rot: Mildwinter, Blau: Kaltwinter; © FU Berlin

Was in den Studien überrascht ist der Umstand, dass eine westliche QBO das ENSO-Signal ganz klar verstärkt für Europa (egal ob El Niño oder La Niña) und bei östlicher QBO sich das Signal abschwächt! Die QBO wirkt also wie eine Art Verstärker. Und hier sieht man schon das Dilemma: Normalerweise ist eine Ost-QBO also Kältebegünstigend. Aber bei El Niño-Wintern kann der Polarwirbelschwächende Effekt El Niños und damit der Kaltwinter durch eine Ost-QBO geschwächt werden, einfacher gesagt: Die Winter sind weder Fisch noch Fleisch und enden immer im milden Bereich. Eine West-QBO hingegen – sonst ein Garant von Mildwintern – stärkt nun das Signal: Allerdings in alle Möglichkeiten, d.h. sowohl bezüglich abnorm warmer, wie aber auch übermäßig kalter Winter!

Nochmal in der Übersicht:
Ost-QBO = Kaltwinterbegünstigend
West-QBO = Mildwinterbegünstigend

El Niño + Ost-QBO = Reduzierung der Kaltwinterbegünstigung aufgrund Signalabschwächung
El Niño + West-QBO = Extremisierung in Form von Erhöhung der Chancen sowohl für Mild- wie auch für Kaltwinter

Diese Wirkungen und Verstärkungen sowie die Mechanismen der Stratosphäre mit der Troposphäre sind im Spätwinter am stärksten – was erklären würde, warum in El Niño-Jahren die Kaltwinter, wenn sie denn auftraten, fast immer im Januar, eher sogar Februar bis März stattfanden. Erinnern wir uns: Auch der letzte Winter, wenngleich ein Supermildwinter, hatte nach einem Allzeitrekord-Dezember mit abstrusen Hitzetemperaturen seine kurzen kalten Phasen erst im Januar und durch das verspätete Major Warming sogar erst im April!

In El Niño- oder La Niña-Jahren kann eine West-QBO ausnahmsweise wegen der Signalverstärkung zu einem Kaltwinter führen. Gleichzeitig erhöht sich auch die Chance auf einen Mildwinter. Also quasi „Hopp oder Top“.

Aus Neugier habe ich einmal bei der QBO die starken Mild- und die starken Kaltwinter eingezeichnet, um herauszufinden, ob es eine Beziehung zu einer östlichen oder westlichen QBO gibt (siehe Bild links: blau = Kaltwinter, rot = Mildwinter). Wie man sieht, kann man keine klare Regel wie z. B. West-QBO = Mildwinter und Ost-QBO = Kaltwinter feststellen und zwar unabhängig davon, ob man die QBO an der unteren Stratosphäre bei 15 km oder in der höheren bei 30 km betrachtet. Allenfalls ist eine Häufung von Kaltwintern bei Ost-QBO festzustellen. Aber dieses Ergebnis verwundert nicht, wissen wir doch, dass das Klima zu komplex ist, um sich auf solch einfache Regeln reduzieren zu lassen und die Verbindung mit El Niño- und La Niña-Jahren mitsamt dem Verstärkungs- oder Abschwächungseffekt das Ganze jetzt sehr unübersichtlich macht.
Dennoch muss man sich für die Prognosen so behelfen, dass man sich wie bei einem Fussballspiel Hitze gegen Kälte die Faktoren gegenrechnet. Und eine Ost-QBO scheint zumindest in vielen Fällen auf der Seite der Kälte zu spielen und eine West-QBO auf der Seite der Sofeten 😉 In den seltenen El Niño- oder La Niña-Jahren muss man genauer hinschauen, ob bei einer West-QBO die 50%-Chance einer Verstärkung für Kaltwinter zutrifft oder das Gegenteil.

 

(4) Wirkung auf Europa: Klimamodell-Nachweise

Klimamodelle basieren auf verschiedenen Ansätzen, die alle versuchen sehr langfristige Zeiträume heranzuziehen. Hier allein zeigt sich, was von dem Geschwätz von Klimaskeptikern zu halten ist, die nicht müde werden ihre Idiotie zu zitieren „Messungen finden erst seit 1850 statt, das Klima gibt es aber seit 4,6 Milliarden Jahren“. Weit gefehlt! Eisbohrkernuntersuchungen, Isotopenmessungen der Sonnenstrahlung, Meeresgrundbohrungen versetzen uns schon lange in die Lage, das Klima der Vergangenheit genauestens zu kennen und mit heute zu vergleichen. Und nur wegen der alarmierenden Resultate wissen wir heute von der Gefährlichkeit der Klimakatastrophe als globaler Bedrohung für die Menschheit – zumindest für den Teil der Menschheit, der über eine Anleitung verfügt, wie man sein Gehirn reflexiv verwendet …

In Modellsimulationen mit Daten aus 540 Jahren der Vergangenheit wurden folgende, grundsätzliche Eigenschaften des Klimas in Europa während El Niño- und La Niña-Jahren für die verschiedenen Teilbereiche des Jahres ermittelt:

El Niño Temperatur El Niño Niederschlag El Niño Geopotential La Niña Temperatur La Niña Niederschlag La Niña Geopotential
OND Westen: Warm
Osten: Kalt
sehr stark Tiefdruck Norden: Warm
Süden: Kalt
Dürre Hochdruck
JFM Warm trocken Hochdruck Normal Norden: Feucht
Süden: Trocken
Luftmassengrenze
AMJ Warm Bayern feucht
Rest trocken
Normal Warm etwas feucht Hochdruck von Nordwesten

Tabelle: Auswirkung von El Niño/La Niña auf Temperatur, Niederschlag und Geopotential (Luftdruck) auf Oktober, November, Dezember (OND), Januar, Februar, März (JFM) und April, Mai, Juni (AMJ) in Europa aus den letzten 540 Klimajahren, ermittelt aus dem mittleren El Niño nach Region 3.4 (Zentralpazifik).

Bezüglich der weiteren Entwicklung gehen die Modelle von einer Stärkung des ENSO-Signals für Europa durch die fortschreitende Erwärmung der Klimakatastrophe aus. Dabei führe ein warmes ENSO-Signal, also El Niño, zu einer negativen Nordatlantischen Oszillation (NAO) im Winter und stärkt somit einen der Faktoren für einen Kaltwinter in Europa. Dass dies nicht unbedingt allein entscheidend ist, haben wir im letzten Supermildwinter 2015/16 mit oft negativer NAO durch den El Niño gesehen.

Kippt die NAO mit La Niña bald in den milden positiven Bereich? Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO); © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Kippt die NAO mit La Niña bald in den milden positiven Bereich? Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO); © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Bei La Niña verhält es sich entsprechend genau umgekehrt und es ist eine positive NAO zu erwarten und auch deswegen eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Mildwinter (man beachte: Trotzdem gab es durch ein Zusammenspiel anderer Einflussfaktoren wie der QBO nichtsdestotrotz dennoch Kaltwinter in La Niña-Jahren, allerdings nur wenige).

 

(5) Was erwartet uns in einem Sommer durch La Niña?

Grundsätzlich sollte zunächst eines klar sein nach den Ausführungen: Möglich ist alles! Ein La Niña verhindert nicht einen Hitzesommer oder garantiert einen Kaltsommer. Punkt.
Es gibt lediglich Wahrscheinlichkeiten, die mal mehr, mal weniger zum Tragen kommen. Diese Wahrscheinlichkeiten lauten folgendermaßen:

1. Im Sommer ist das La Niña-Signal verglichen zum Winter nur schwach. Auch Hitzelagen sind jederzeit möglich.
2. Wenn das Signal wirksam würde, deutet vieles auf Osthitze, einen kühleren Westen und Süden und eine leichte Erhöhung der Niederschlagswahrscheinlichkeit.

Wegen der wenigen Daten und wenigen La Niñas, kann ein Vergleich mit früheren Jahren zwar täuschen, sollte aber dennoch im Hinterkopf bleiben:
Sommer 1973: gleichmäßig zu warm, +1,4 Grad Celsius im Mittel
Sommer 1975: kühler Juni, heißer Juli und August, +1,0 Grad Celsius im Mittel
Sommer 1988: kühler Juni, normaler Juli und August, Sommer exakt im Mittel
Sommer 1998: heißer Juni, kühler Juli, +0,2 Grad Celsius im Mittel (Niederschlag: Süden trocken, Norden nass) – QBO Ost = Signalschwächung
Sommer 1999: kühler Juni, heißer Juli, +0,8 Grad Celisus im Mittel (Niederschlag: Saarbrücken – Frankfurt – Dresden nass, Süden normal, Norden trocken) – QBO West = Signalverstärkung

Auch im Jahresvergleich sieht man große Unterschiede, jedoch ist eines festzuhalten: Es gab in La Niña-Sommern keinen Kaltsommer, aber auch keinen durchgängigen Hitzesommer!

 

(6) Was erwartet uns in einem Herbst und Winter durch La Niña?

Im Winter ist der Einfluss der ENSO und damit auch von La Niña stärker als in allen anderen Jahreszeiten. Vor allem im Spätwinter (Januar, Februar, bis in den März) wirken sich die stratosphärischen Einflüsse und der Polarwirbel deutlich aus.

Geht es nach den Klimamodellauswertungen, so erwartet uns im Herbst und Frühwinter eine ungewöhnliche Zweiteilung wie aktuell durch Osthitze: Der Norden ist tendentiell wärmer als der Süden! Dazu wird es allerdings sehr trocken werden.
Im weiteren Winterverlauf deuten die Klimafallstudien einen hochdruckdominierten Warmwinter (vor allem von Osten Wärme) mit zu wenig Niederschlag an – im Grunde also der Worst Case: Trotz Hochdruck keine Kälte, sondern Sonne und Wärme wie in einem schlechten Dauerherbst.

Auch wenn Vorhersagen dieser Art nicht 100% zutreffen können und die Bandbreite recht hoch ist, so gilt bei La Niña, dass die Klimavariabilität bei weitem nicht so hoch ist wie bei ihrem El Niño-Bruder. Es bleibt also festzuhalten, dass somit ein Mildwinter der schlimmsten Art eine Wahrscheinlichkeitserhöhung erfährt, ein Kaltwinter jedoch nicht ausgeschlossen ist (insbesondere bei signalverstärkender West-QBO)!

Unser letzter Kaltwinter und gleichzeitig ein La Niña-Jahr! Wetterlage am 03.12.2010, © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsreaeur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

Unser letzter Kaltwinter und gleichzeitig ein La Niña-Jahr! Wetterlage am 03.12.2010, © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

Das klingt wenig vielversprechend, nachdem wir bereits seit 2010/11 auf einen richtigen Winter warten, so lange wie noch nie seit dem 8er Mildwinterblock Anfang der 1970er Jahre. Aber es überrascht uns auch nicht mehr wirklich. Man könnte auch sagen, falls der Sommer wie aktuell derzeit weitergehen sollte: Der Mildwinter wäre der Preis für einen Nichthitzesommer …
Alles weitere werden wir in den kommenden Monaten verfolgen, analysieren, interpretieren und auch gespannt beobachten, was sich für Strukturen durch La Niña ergeben und ob sich die dargestellten Theorien bestätigen oder alles anders kommt, als man denkt 🙂

Zum Abschluss begeben wir uns auf der Suche nach Vergleichsmustern wieder in die Vergangenheit und betrachten einmal Winter in starken La Niña-Jahren:

1955/56: Warmer Dezember, Rekordkaltwinter Februar (-9,62 Grad im Mittel!!!), -2,3 Grad im Mittel = Kaltwinter
1970/71: kalter Frühwinter, Winter exakt im Mittel = Normalwinter
1973/74: kalter Frühwinter, +2,0 Grad im Mittel = Mildwinter
1975/76: gleichmäßig, +0,7 Grad im Mittel = Normalwinter
1988/89: durchgängig warm, +2,9 Grad im Mittel = (damals) Rekordmildwinter
1998/99: warmer Januar, sonst normal, +1,1 Grad im Mittel = Mildwinter
1999/2000: durchgängig warm, +2,1 Grad im Mittel = Mildwinter
2007/08: durchgängig warm, +2,8 Grad im Mittel = Supermildwinter
2010/11: der letzte Kaltwinter! Vor allem im Dezember Kälteschwerpunkt, -0,4 Grad im Mittel = Kaltwinter

Überdeutlich sehen wir viele Mildwinter und auch Rekordmildwinter, aber auch den letzten Kaltwinter 2010/11, der uns allen noch in guter Erinnerung verblieben ist! Außerdem auffällig ist, dass im Gegensatz zu einem El Niño-Winter die Kälte, wenn sie denn kommt, oft im Dezember auftritt und nicht etwa im Spätwinter (Ausnahme der lang zurückliegende 1955/56er Winter) – das nenne ich einmal eine Erkenntnisüberraschung.

Man sieht also, dass die Regel La Niña = Mildwintergarantie nicht zu 100% zutreffen muss und es (bei West-QBO) Überraschungen geben kann. Und das mag für das Klimajahr 2016 letztlich trotz der Auswirkungen und Beeinflussungen durch die Klimakatastrophe optimistisch stimmen.

Artikel zum Thema
Ausführlicher Grundlagenartikel in der Wetterzentrale
Kurze Stellungnahme von Sini von wetterprognose-wettervorhersage.de
Scinexx: La Niña förderte Influenza-Pandemien (2012)
Scinexx: La Niña hat Mitschuld an den Wetterextremen des Jahres 2011
Wissenschaft aktuell: Klimawandel – Forscher warnen vor häufigeren La Niña-Wetterlagen (2015)

Der Beitrag Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Der Tornadoschock in Deutschland

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Vor allem am Wochenende des 4. und 5. Juni 2016 hat Deutschland die Tür in eine Klimakatastrophe durchschritten.
So könnte es in einigen Jahren im Rückblick heißen, wenn über das massenhafte Auftreten von bisher in der Zahl unerreichter Tornados in Schleswig Holstein bis hin nach Hessen bewertet wird.
Doch stimmt das überhaupt?
Die Presse gefällt sich derzeit im Ignorieren eines Ereignisses, das eindeutig in höchstem Maße außergewöhnlich ist und vermutlich in den letzten hundert oder tausend Jahren oder noch länger nicht gesichtet wurde. Die Massensichtung von Tornados in Deutschland könnte durchaus ein Zeichen der Klimakatastrophe sein, auch wenn Presse und Medien nicht müde werden, den eingängigen Tenor, dass der Klimawandel damit nichts zu tun habe, fleißig einer vom anderen ohne Einsatz des Gehirns abschreiben.
Denken wir also einmal eigenständig nach.

 

Tornados in Deutschland – eine neue Entwicklung?

Tatsächlich ist es so, dass Tornados jedes Jahr in Deutschland auftreten und sogar bis zu 60 an der Zahl (siehe den Erfassungsversuch bei tornadoliste.de). Die meisten von ihnen werden jedoch nicht bemerkt, nur lückenhaft erfasst und richten keinen Schaden an.

Schema eines Tornados mit Superzelle, die bisher in Deutschland nicht aufgetreten sind (Mesozyklonale Tornados).

Schema eines Tornados mit Superzelle, die bisher in Deutschland nicht aufgetreten sind (Mesozyklonale Tornados).

Dabei gilt vor allem die niedersächsische Ebene als deutsche „Tornado Alley“, wo die Entstehungsbedingungen abseits von Bergen ideal sind (zur Entstehung von Tornados siehe den kaltwetter.com-Artikel zum Tornado am 05. Mai 2015 in Mecklenburg-Vorpommern sowie den Wikipedia-Artikel).

Gängige Theorie ist, dass die Häufung von Tornados lediglich eine Folge der veränderten gesellschaftlichen Beobachtungsbedingungen ist. Zum Einen wird in der heutigen medialen Welt jede Beobachtung sofort mitgeteilt und verbreitet sich sekundenschnell, sodass subjektiv der Eindruck entsteht, dass im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich mehr Tornados in Deutschland entstehen.
Auch die technische Ausstattung mit Handys trägt zu dieser Entwicklung bei.
Insgesamt kann man also gar nicht nachweisen, ob es eine signifikante und vor allem langfristig stabile Zunahme von Tornados in Deutschland gibt – weder pro noch contra!
Sitzen wir also alle einer Verzerrungswahrnehmung durch zunehmende „Beobachtungsgeilheit“ auf?

 

Warum Tornados trotzdem ein Zeichen für die Klimakatastrophe sein könnten

Unabhängig von der Relativierung der beobachteten Tornados ist eines ganz sicher: Das Wochenende vom 04. und 05. Juni 2016 war einmalig. Selbst eine Beobachtungsverzerrung kann die Masse an Tornados mit teilweise zwei Tornados gleichzeitig nebeneinander nicht mehr erklären. Es handelt sich um ein Ereignis, dass beispiellos in der Geschichte Deutschlands ist und zwar allein von den Zahlen, weniger von der Zerstörungskraft her.

Die Erde brennt: Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016 - Wärme als Ursache für Zunahme von Tornados, © NOAA

Die Erde brennt: Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat April 2016, © NOAA

Die Frage stellt sich also: Handelt es sich um ein einmaliges Ereignis? Oder ist es der Beginn einer neuen Zeitrechnung mit beinahe US-amerikanischen Tornadoverhältnissen?
Auch diese Frage ist nicht endgültig zu klären!
Es ist durchaus möglich, dass die sehr seltene Wetterlage in Deutschland (siehe Klimabilanz Mai 2016: Verkehrte Welt) die Ursache für die Tornados war.

Andererseits lautet eine Theorie, dass der Klimawandel generell die Energie der Atmosphäre drastisch erhöht, indem die Wärme gesteigert wird. Je mehr Wärme, desto mehr Energietransfer findet in der Atmosphäre statt und umso höher ist das Potential in Sachen Unwetter und Tornados.
Letztlich wird sich erst im Laufe von Jahren zeigen, ob wir in Deutschland in eine neue Zeitrechnung eingetreten sind oder ob es sich um einen seltenen Zufall handelt. Angesichts einer brennenden Welt mit sich bedenklich steigernden Hitzezahlen und globalen Klimakatastrophen würde ich ehrlich gesagt keinen Cent darauf setzen, dass es sich um einen Zufall handelt, doch letztlich zählen auch für mich nur wissenschaftliche Belege und diese stehen derzeit noch aus. Es schadet jedoch nie, den hastigen Versprechen der Massenmedien nicht voreilig zu folgen, sondern selbstständig die Entwicklung und vernetzten Informationen zum globalen und nationalen Klima genauestens in der Zukunft zu verfolgen.

Videos vom „Tornado-Wochenende“

Tornado in Schleswig-Holstein am 05.06.2016:

Doppeltornado in Schleswig-Holstein am 06.06.2016:

Tornado in Schleswig am 05.06.2016:

Tornados bei der A7 in Schleswig-Holstein am 05.06.2016:

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Wetterprognose bis Ende Juni 2016: Gebratener Siebenschläfer wie immer?

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… fragt der Wetterkellner den Sofeten. Der nickt, weil die Hitzebäder sein ohnehin nur rudimentäres Sprachzentrum beschädigt haben.
Was sagt uns diese etwas surreale Szene?
Auch der Meteorologe weiß: Siebenschläfer ist der Zeitpunkt, an dem sich die Wetterlage des Sommers herausbildet. Ursprünglich wurde dieser Tag auf den 27. Juni datiert. Heute ist es der 7. Juli, weil die gregorianische Kalenderreform die astronomischen Begebenheiten an die falsch laufenden menschlichen Uhren entdeckt und letztere angepasst hat.
Natürlich gilt nicht dieser einzelne Tag, sondern grob die Großwetterlage Anfang Juli. Gibt es eine wechselhafte Wetterlage, so deuten die Wahrscheinlichkeiten auf 7 Wochen von größtenteils diesem Wetter. Leider ist es jedoch so, dass Hochdruck-Alptraumlagen Anfang Juli sich bilden und eine unerträgliche Hitzehölle versprechen.

Mit dem Nagetier Siebenschläfer hat der Siebenschläfertag übrigens trotz des Wetterkellners absolut nichts zu tun, sondern vielmehr mit der biblischen Legende der 7 Schläfer, die Gott in einen mehrere Jahrhunderte andauernden Schlaf versetzt hat. Angeblich, weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Ich denke eher, sie wollten dem heißen Wetter entkommen und Gott war gnädig ;-) - © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/timothykrause/5959747128">Timothy Krause auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Mit dem Nagetier Siebenschläfer hat der Siebenschläfertag übrigens trotz des Wetterkellners absolut nichts zu tun, sondern vielmehr mit der biblischen Legende der 7 Schläfer, die Gott in einen mehrere Jahrhunderte andauernden Schlaf versetzt hat. Angeblich, weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Ich denke eher, sie wollten dem heißen Wetter entkommen und Gott war gnädig 😉 – © Timothy Krause auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Wie sicher ist der Siebenschläfer?
Es handelt sich um eine meteorologische Singularität und der Siebenschläfer ist daher durchaus ernst zu nehmen – allerdings eher für den Süden bis zur Mitte Deutschlands. Für den Süden gilt eine prozentuale Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70%, direkt in München sogar von 80% für die Siebenschläferregel. Für den Norden gilt sie nicht, da die Nordsee und ihr maritimer Einfluss das Wetter anders gestalten.

Grundlage des Siebenschläfers ist der Umstand, dass der Jetstream sich Anfang Juli für einen Zeitraum von meist 7 Wochen eine von zwei Positionen einnimmt:
(a) Liegt der Jetstream zu hoch im Norden, dann verlaufen die mit ihm ziehenden Tiefdruckgebiete über Nordeuropa und im Süden dominiert Hitze und Hochdruck. Dies wäre also der absolute Worst Case mit lebensgefährlichen Hitzebedrohungen von 35 bis 40 Grad oder mittlerweile sogar noch mehr.

(b) Liegt der Jetstream südlicher, dann können Tiefdruckgebiete vom Atlantik Einfluss auf das Wettergeschehen im Süden bringen und der Hitze Paroli bieten.

Forschungen haben festgestellt, dass der Jetstream immer langsamer wird, was auch den Siebenschläfer abschwächt. Vielmehr scheint es so zu sein, als wenn Ende Juni in jedem Fall die Hitze kommt, weil der Jetstream sich durch die Klimakatastrophe nach Norden bewegt, die Subtropen sich nach Norden verschieben und der Jetstream zudem auch langsamer wird und die Sturmtätigkeit abflaut. Siehe: Der Golfstrom schwächelt und Deutschland versinkt deswegen in Hitze?
Sollte diese Theorie stimmen, dass müsste auch in diesem Jahr trotz der positiven Prognosen von einem kühlen Juli und August die Brüllhitze wiederkommen, so wie ich es auch in meiner großen Sommerprognose erwartet habe.

Um das herauszufinden, werden wir Ende Juni/Anfang Juli in der nächsten Wetterprognose einen genaueren Blick auf den Jetstream werfen.
Zunächst jedoch sehen wir uns die aktuelle und mittelfristige Wetterlage bis Ende Juni 2016 genauer an.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Nach der Umkehr der Verhältnisse mit einem kühlen Süden und einem trockenen, heißen Norden bestimmt aktuell ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet das Wetter in Deutschland und bringt uns sommerliches Traumwetter mit Regen und Temperaturen im ganz normalen 30-Jahres-Mittel, also nicht einmal zu kühle!

Vor kurzem wurde in den GFS-Läufen eine Hitzelage angedacht, die zur obigen Kellnerszene und einer Wetterumkehr auf Brüllhitze voll entsprochen hätte. Gottlob wurde diese mittlerweile wieder weggerechnet. Eine, nennen wir es einmal Resthitze, ist dennoch in den Läufen sichtbar.
Statt einer Südlage mit einem weit nach Norden abgedrifteten Jetstream sieht es aktuell danach aus, als würde sich zunächst ein abtropfendes Tief abschwächen, aber langfristig in Deutschland halten. Dessen Lage entscheidet letztlich über zu warme oder normale Temperaturen bei gleichzeitig teilweise regionaler reger Niederschlagstätigkeit. Derzeit tendiert das Tief zu einem südlicheren Wegdriften und führt damit eher warme Luft vom Osten heran, woraus sich die Temperaturen beim GFS derzeit ergeben.
Achtung: Für die östlichen Landesteile zeigen einige meteorologische Dienste, wenn auch nicht GFS (CAPE/Lifted Index) aktuell die Möglichkeit für Unwetter- und Starkregen für den 16.-21.06.2016 voraus!
Da Wetterlagen mit Tiefs sehr instabil sind, kann sich an dieser Wetterlage täglich etwas ändern und auch eine Hitzelage ist nie ausgeschlossen, hängt das Aufrechterhalten von normalem Wetter schließlich an Details und damit am seidenen Wetterfaden. Trotzdem ist die Gesamtlage momentan von keiner stabilen Hochdrucklage geprägt und es sieht trotz steigender Temperaturen nach wie vor wolkenreich mit Niederschlägen und Tiefdruckgesteuert aus.

2 Beispielen der Wetterlage (aktuell und am 21. Juni 2016):

Tiefdruckggebiet mit moderaten Temperaturen und viel Nässe (Aktuelle Wetterlage). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Tiefdruckggebiet mit moderaten Temperaturen und viel Nässe (Aktuelle Wetterlage). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Ein kleines Tief über Süddeutschland stört den Aufbau einer heißen Hochdrucklage, sorgt für etwas höhere Temperaturen, aber nach wie vor für Regen (Prognose für den 21.06.2016). © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Ein kleines Tief über Süddeutschland stört den Aufbau einer heißen Hochdrucklage, sorgt für etwas höhere Temperaturen, aber nach wie vor für Regen (Prognose für den 21.06.2016). © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Hier liegen die Temperaturverläufe mehr oder weniger um das 30-Jahresmittel herum.
Man beachte, dass die unterschiedlichen Eindrücke über die regionale Lage daher rühren können, dass das Mittel sich mitunter relativ deutlich unterscheidet: So hat München im Unterschied zum Winter ein regionales Mittel, das bereits um die 10 Grad liegt, während Berlin mit seiner (normalerweise) kühleren Lage im Osten noch beinahe auf den 5 Grad verweilt! Obwohl die Temperaturverläufe teilweise identisch sind, bekommt man durch die Verschiebung des roten Mittels den Eindruck, dass die eine Region deutlich zu warm ist und die andere nicht.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die Niederschlagssignale sind dieses Mal im Süden nach wie vor typisch hoch, was im Alpenvorland durch Steigungs- und Stauregen völlig logisch ist. Ungewöhnlich sind die hohen Ausschläge im bisher von Regen vernachlässigten Berliner Raum durch die derzeit angekündigte Unwetterlage in Osteuropa, von der man noch nicht weiß, wie weit sie bis in den Westen und somit nach Ostdeutschland vordringen.

Den Rekordausschlag über die Skala hinaus beim Nebenlauf in Frankfurt a. M. nehme ich mit einem Schmunzeln zur Kenntnis, gehe aber davon aus, dass der Wetterkellner meine Bestellung wie immer vergisst, sodass ich mir ein Boot (noch) nicht kaufen werde 😉 – weiter nördlich in Frankfurt am Main passten sich die Hessen allerdings den Überschwemmungsnachrichten aus den anderen Bundesländern heute an.

Insgesamt stellen wir also eine Fortsetzung der angenehmen Sommerlage fest – wenn auch leider mit etwas höheren Temperaturen, was allerdings, wie der gestrige Lauf mit einer Hitzewelle zeigt, auf Messers Schneide steht.

Bisher allerdings haben Kai Zorn und Ivo Brück aus der großen Sommerprognose vollkommen recht mit dem prognostizierten Wetter: Nur leicht zu warme Temperaturen (vor allem durch die Hitze im Norden und Osten) und viel Regen. Hoffen wir, dass der Wetterkellner schwerhörig ist und die Sofetenbestellung falsch versteht und ein Gazpacho serviert, das uns einen erträglichen Sommer bis Ende August beschert, zumal aktuell die Langfristprognosen einen zu warmen (Sommer-)Herbst und einen Mildwinter andeuten – was in La Niña-Zeiten bekanntlich auch keine Überraschung wäre (Artikel: Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa?).

 

(3) Ausblick auf den Juli 2016 und August 2016

Heute nehmen wir einmal Lars Thiemes Analyse von langfristwetter.com in den Ausblick mit auf. Hier sehen wir erstaunlicherweise erneut eine Aussicht auf einen normalen bis kühlen Sommer:

Juli: -0,5 bis +0,5 Grad Abweichung vom Mittel 1961-2010, nasse Witterung
August: -0,4 bis +0,3 Grad Abweichung, trockene Witterung

Interessant (und bedauerlich) erscheint hier der Umschwung im August auf ein Abklingen der Niederschlagsdominanz. Allerdings sieht derzeit, auch wenn es natürlich noch sehr gewagt ist, Lars Thieme einen Ultrakaltseptember mit skalensprengenden -1,2 bis -3,0 Grad Grad (oder mehr?) zum Mittel im deutlichen Unterschied zur NOAA, die einen Warmherbst kommen sieht.

Die NOAA hingegen bleibt bei ihrer Vorhersage von normalen Temperaturen im Juli und August 2016.
Da es sich um das Mittel 1981-2010 handelt, würde dies einen maximal +1 Grad zu warmen Juli und August 2016 nach dem Mittel 1961-1990 bedeuten.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016, Stand: 14.06.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016, Stand: 14.06.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016 Stand: 14.06.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016 Stand: 14.06.2016, © NOAA

 

 

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(4) Wie ist der Status der ENSO?

Ich hatte vor kurzem ausführlichst über La Niña berichtet und die Belege für eine Auswirkung auf Europa präsentiert: Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa?

Die Forschungen zeigen, dass es keine einheitliche Regel gibt nach dem Motto „La Niña bringt uns einen Kaltsommer und einen Warmwinter“, sondern dass Möglichkeiten für alles bestehen. Allerdings scheinen Extreme nicht unbedingt das Wesen von La Niña wiederzuspiegeln (in Europa).
Wie im letzten Teil des La Niña-Artikels dargestellt, zeigten die Vergleichsjahre mit La Niña in der Vergangenheit moderate Sommer mit oftmals nassen Monaten wie aktuell und auch die „Umkehr der Verhältnisse“ mit einem trockenen Norden und nassen Süden finden wir dort wieder.

Allerdings ist momentan La Niña noch gar nicht aktiv von den Zahlen. Denkbar wäre allerdings, dass bereits die teilweise rapide Abkühlung vom El Niño auf La Niña für einen Einfluss sorgt. Diesen Nachweis kann allerdings kein Wissenschaftler der Welt seriös belegen, sodass wir lediglich selbst beobachten und rätseln können, ob die ungewöhnliche Wetterlage im Mai und Juni mit dem warmen Norden und Osten und dem kühlen Süden bereits in der ENSO und der Umstellung auf La Niña eine Ursache hat. Erst folgende La Niva-Jahre könnten dies bestätigen, wenn immer das gleiche Muster auftreten würde.

Auch in La Niña-Jahren gab es jedoch vereinzelte Hitze-Monate, sodass man sich besser nicht bequem zurücklehnen mag.
Um auf das eingangs verwendete Bild Bezug zu nehmen, darf man hoffen, dass der männliche Wetterkellner „El Niño“ nun von der eisgekühlte Getränke servierenden weiblichen „La Niña“ abgelöst wird und die Sofetenkundschaft angesichts des auf Kühlgetränke reduzierten Angebotes Reißaus nimmt! 😉

Momentan scheint der La Niña-Effekt nur sehr gering auszufallen mit max. 1 Grad zu kühlen Temperaturen. Das hat man schon einmal deutlich höher in den letzten Jahrzehnten gesehen, bis fast auf das Doppelte und somit -2 Grad-Anomalien.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © NOAA

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik); © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © NOAA

 

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Der Beitrag Wetterprognose bis Ende Juni 2016: Gebratener Siebenschläfer wie immer? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Die Rekordschmelze von Grönland 2015 und die brennende Klimafluppe

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Grönland ist für unsere nördliche Hemisphäre das, was die weitaus größere Antarktis für den südlichen Halbglobus darstellt: Ein unerlässlicher Eisschrank über einer Kontinentalmasse, der die Extreme des Klimas ausgleicht.

 

Grönland, die Rekordschmelze und die astronomischen Zahlen

Mit der Klimakatastrophe schmilzt allerdings das Packeis von Grönland wie Eis in einer unbarmherzigen Sonne.
Um das Ganze richtig einzuordnen, muss man zunächst zu Zahlen greifen, denn wer kennt sich schon in Grönland aus? Das wird irgendeine Insel sein mit zwar viel herrlichem Eis und Schnee, aber was soll da schon passieren?
So kann man sich irren!

Zu viel Wärme, zu viel Sonne: Mit Grönland und dem Eis der Arktis wird auch der Mensch sterben. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/gsfc/20280818003">NASA auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Zu viel Wärme, zu viel Sonne: Mit Grönland und dem Eis der Arktis wird auch der Mensch sterben. © NASA auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Denn der grönländische Eisschild misst 2500 km in Nord-/Südrichtung und 1100 km in West-/Ostrichtung. Rumms. Das ist allein in der Breite die Strecke von Berlin bis nach Minsk und dementsprechend eine gigantische Masse an Gletschereis!
Das ist noch nicht alles! Die mittlere Dicke des Packeises beträgt (noch) 1.500 km. Nein, das ist kein Schreibfehler! Nicht 1.500 Meter und 1,5 km, sondern 1.500 KILOMETER! Vom Boden bis in den Himmel. Und noch eine Zahl: Das ergibt eine Masse des Eises von 2,67 Millionen Gigatonnen (2,67 · 1018 kg)

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass bei einer Komplettschmelze des grönländischen Eises von einer Anhebung des Meeresspiegels um 7 Meter weltweit gesprochen wird.

Am Scheideweg: Die ultimative Schmelze in Grönland im Jahr 2012, © <a target="_blank" href="http://www.nasa.gov/topics/earth/features/greenland-melt.html">NASA</a>

Am Scheideweg: ultimative Schmelze in Grönland im Jahr 2012, © NASA

Das Tragische ist, dass nicht ein wenig Eis schmilzt, sondern nach derzeitigem Stand jährlich etwa 200 Gigatonnen, also 200 Milliarden Tonnen Eis, Tendenz stark steigend auf das Doppelte. Sie können ruhig versuchen, sich einmal diese Menge bildlich vorzustellen. Nehmen Sie die Hände wieder von den Augen, wenn Sie den Schock verarbeiten, sonst fällt das Weiterlesen schwer.

Während man bei Wikipedia noch beinahe verzweifelt optimistisch davon spricht, dass das Rekordschmelzereignis von 2012 sich hoffentlich nicht wiederholt, hat es 2015 ein solches erneut gegeben und bestätigt damit die Theorie, dass die Eisschmelze Grönlands eines der „Klimatischen Kippelemente“ im Weltklima ist. Das bedeutet: Wenn die Schmelze außer Kontrolle gerät durch einen sich selbst steigernden Effekt, dann erfolgt die Schmelze nicht linear, sondern plötzlich rasend schnell und verändert das Weltklima und den Planeten, um den nächsten Kipppunkt auszulösen, der zu einem weiteren Sprung in der globalen Erwärmung führt.

 

„Oh verdammt, der Jetstream beschleunigt die Grönlandschmelze. Das konnte man nicht ahnen“

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, zu erfahren, warum es zu diesen Rekordschmelzen kommt. Während Klimalügner den Wissenschaftlern vorwerfen, dauernd zu übertreiben, verhält es sich eigentlich genau umgekehrt: Noch vor einigen Jahren prognostizierten Wissenschaftler, dass es 100.000 Jahre dauern würde, bis Grönland eisfrei sei.
Dann kamen die „Überraschungen“, die eigentlich offensichtlich waren, aber aufgrund der Seriosität der wissenschaftlichen Methode nicht geäußert werden durften: Dass der Magmaplume von Island die Schmelze möglicherweise indirekt von unten anfeuert (hier ist noch einiges strittig), dass „schmutziges Eis“ durch eine geringere Albedorate die Schmelze vorantreibt, ebenso wie Schmelzwasserseen, die allesamt nicht berücksichtigt wurden.
Mittlerweile spekulieren Forscher sogar, dass die Klimaapokalypse mit einer globalen Erwärmung von 8 Grad möglich sei und das Abschmelzen Grönlands nur noch 2000 Jahre dauern würde

 

 

Passend dazu findet man heraus, dass die Klimakatastrophe nicht nur durch wahnwitzige Temperaturen die Schmelze befeuert, sondern indirekt auch durch den Jetstream.
Die Rekordschmelze 2015 wurde nämlich durch den schwankenden Jetstream verursacht. Wir kennen das bereits aus dem Winter und der Arktischen Oszillation, wenn durch bestimmte Faktoren der Jetstream nicht stabil verläuft, sondern in Wellen ausbricht und dadurch einen Kaltwinter begünstigt.
Umgekehrt kann er dabei auch hinter der Welle Warmluft weit nach Norden transportieren, was im Sommer 2015 bei Grönland der Fall war und eine beispiellose Schmelze auslöste.

Ausformung einer Rossbywelle im Jetstream; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jetstream_-_Rossby_Waves_-_N_hemisphere.svg">Fred the Oyster auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de">CC BY-SA 4.0</a>

Ausformung einer Rossbywelle im Jetstream; © Fred the Oyster auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Warum pendelt der Jetstream plötzlich? Weil die globale Erwärmung den Jetstream verlangsamt und abschwächt. Das bedeutet nicht nur weniger Stürme für Europa, sondern auch ein Ausbrechen des nun langsameren Jetstream in sog. Rossby-Wellen. Dabei wird zwar in der südlichen „Delle“ der Jetstream-Welle arktische Luft weit nach Süden geführt, aber auf der nördlichen Wellen warme Luft aus Süden nach Norden.
2015 erfolgte auch hier ein trauriger Rekord: Erstmals überschritt der wellenförmige Jetstream mit seiner nördlichsten Welle den 76. Breitengrad!

Am Ende stehen wir vor einem Teufelskreis und einem der klimatischen Sargnägel: Die Erwärmung verändert den Jetstream, dieser lässt das Grönlandeis in bisher unvorstellbarem Ausmaß schmelzen, dies wiederum verändert die Luftströmungen im Atlantik über das See-Eis, was wiederum zu weiteren Schwächungen des Jetstream führt.

 

„Oh nein, durch die Wärme plötzlich auftauchende Bakterien fressen Löcher in das Eis und beschleunigen die Schmelze. Das konnte man nicht ahnen“

Eine weitere der vielen „Überraschungen, die man nicht ahnen konnte“ hat eine Doktorandin mit ihrer Dissertation jüngst aufgedeckt: Auf dem Eis von Gletschern entstehen durch Staubpartikel Löcher im Eis, da die dunklen Punkte die Reflexionsrate des Eises reduzieren – Sonnenstrahlen werden also nicht mehr mit 97%iger Effizienz wie bei weißem Eis zurückgeworfen.

Schmelzwasserseen und "Löcher im Eis" verstärken den Schmelzeffekt zusätzlich zu den ohnehin viel zu hohen Temperaturen

Schmelzwasserseen und „Löcher im Eis“ verstärken den Schmelzeffekt zusätzlich zu den ohnehin viel zu hohen Temperaturen

Dadurch entstehen Löcher im Eis, was schon schlimm genug wäre. Unter diesen Löchern jedoch, so die Arbeit der Doktorandin Heidi Smith, bilden sich mikrobakterielle Lebensgemeinschaften. Sie ernähren sich von dem Kohlenstoff, der seit Jahrtausenden im Eis eingeschlossen ist und nun durch die Schmelze frei wird.
Dies wiederum begünstigt die Bildung größerer Löcher, die wiederum anfälliger für die Sonnenstrahlen sind und dadurch die Schmelze beschleunigen.

Salopp könnte man also sagen: Bakterien fressen Löcher ins Eis.
Die Albedoverschlechterung nicht nur durch Schwarzes Eis, sondern auch durch Schmelzwasserseen und nun auch noch durch bakterielle Prozesse zeigt sich in der Darstellung des Albedorückgangs in Grönland:

Rückgang der Albedorate in Grönland in Prozent (Minuswerte bedeuten also Erwärmungs- und Schmelzanstieg durch weniger Sonnenstrahlenreflexion!), NASA/NOAA (Stand der Karte: 2012)

Rückgang der Albedorate in Grönland in Prozent (Minuswerte bedeuten also Erwärmungs- und Schmelzanstieg durch weniger Sonnenstrahlenreflexion!), NASA/NOAA (Stand der Karte: 2012)


 

Wenn also noch viele dieser „Überraschungen“, die im Grunde nur Selbstbeschränkungen geistiger Vollidiotie sind, uns erwarten, wird uns das überraschte dämliche Grinsen erst aus dem Gesicht getrieben, bis es dann in endloser Form wiederkehrt – als knöchernes Grinsen des Todes.

Homo sapiens: Mit brennender Klimafluppe in den Untergang!

Homo sapiens: Mit brennender Klimafluppe* in den Untergang!

Verhindern könnten wir dies, indem wir umdenken in allen Lebenslagen, von der Führungsspitze bis zum letzten Menschen, die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam um unser Überleben kämpfen. Ich wette, dass es wie immer laufen wird: Wir heucheln Aktivität und guten Willen und ändern nichts. Kein Jota.
Statt dessen werden wir den Wahnsinn unter den üblichen Ausreden von Kriegen und Ausbeutung mit der hoch erhobenen und in dämlichen Stolz flatternden Flagge der vereinten Dummheit und Arroganz des Homo sapiens noch steigern. Wir dürfen uns als Zeitzeugen auf ein immer deutlicher werdendes großes weltgeschichtliches Drama freuen, wo mit jedem Akt die Bildgewalt und Farbe der Klimaexplosionen und -folgen bunter werden wird. Viel Spaß auf der Untergangsparty*!

 

Aktuelle Situation der Eisschmelze in Grönland

Als wollte uns Grönland bestätigen, ist auch das Jahr 2016 bisher kein gutes für die Rettung des Klimas – im Gegenteil!
Obwohl noch nicht einmal der Sommer begonnen hat, verzeichnete Grönland bereits im April 2016 eine überraschende Schmelze durch eine ungewöhnliche Warmphase. Die aktuellen Zahlen sehen alarmierend aus und bestätigen überdeutlich die These, dass die Schmelze immer stärker wird.

Stand der grönländischen Eisschmelze am 13. Juni 2016, © <a target="_blank" href="http://nsidc.org/greenland-today/">NSIDC</a>

Stand der grönländischen Eisschmelze am 13. Juni 2016, © NSIDC

Verlauf der grönländischen Eisschmelze im Jahr 2016: April bereits Schmelzphase, anomaler Peak, jetzt am oberen Ende der noch als "normal" geltenden Standardabweichung von +2. © <a target="_blank" href="http://nsidc.org/greenland-today/">NSIDC</a>

Verlauf der grönländischen Eisschmelze im Jahr 2016: April bereits Schmelzphase, anomaler Peak, jetzt am oberen Ende der noch als „normal“ geltenden Standardabweichung von +2. © NSIDC

Es stellt sich also kaum noch die Frage, ob die Schmelze aufgehalten wird, sondern nur, ob sie nicht völlig wahnwitzig außer Kontrolle gerät ab einem Zeitpunkt, den wir noch nicht kennen und der in diesem Jahr oder erst im Jahr 2100 eintreten könnte.

Viel wird von den Zahlen in diesem Jahr abhängen.
Die Arktis an sich ist, neben Grönland, offenbar an einem Scheideweg angelangt. Die Zahlen der Meereis-Ausdehnung sind 2015 eingebrochen, dass es im Grunde die Skalen sprengt.

Die Grafik demonstriert überdeutlich, was momentan in der Arktis erfolgt: Ein Absturz an See-Eis durch die globale Erwärmung, die letztlich eine globale Klimakatastrophe ist! © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seaice-extent-past1450y-Nature10581.svg?uselang=de">DeWikiMan auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de">CC BY-SA 3.0</a>

Die Grafik demonstriert überdeutlich, was momentan in der Arktis erfolgt: Ein Absturz an See-Eis durch die globale Erwärmung, die letztlich eine globale Klimakatastrophe ist! © DeWikiMan auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Insgesamt werden wir Zeugen einer Klimaveränderung durch unsere eigene Dummheit, die die Grenzen alles Vorstellbaren weit, weit übersteigt – denn man darf nicht einmal die Zahlen mit dem menschlichen Auge sehen, sondern mit geologischen Zeitfaktoren, für die tausende von Jahren wie Sekunden für uns sind. Mit anderen Worten: Diese Entwicklung, die bereits nach menschlichen Maßstäben abnorm ist, stellt sich aus geologischer Sichtweise als rasend schnelle Apokalypse dar. Nicht mehr und nicht weniger.

Das mag zwar bedeuten, dass wir derzeit Lebende das wirkliche Ausmaß bis 2050 oder 2070 nicht mehr wirklich mitbekommen werden, aber Gnade Gott der uns nachfolgenden Generation, der unserer Kinder und Kindeskinder. Nicht zu vergessen den Lebewesen wie dem Eisbär und vielen, vielen anderen, die wir im Vorbeilaufen schultzerzuckend und gleichgültig ausrotten und für immer von der Erde und aus dem Universum tilgen, als hätte es sie nie gegeben – obwohl nur wir dies verdienten, denn nur der Mensch ist fähig und willens, die Massenvernichtung inklusive seiner selbst mit Vorsatz und unaussprechlicher Dummheit in diesem irrsinnigen Maßstab durchzuführen. Sollte also alles eintreten, wie es momentan von der Entwicklung bis 2100 aussieht, dann würden wir selbst mit unserer eigenen Vernichtung am Ende für eine Art Gerechtigkeit sorgen und beweisen, dass die Evolution sich in uns vollständig geirrt und nur eine Sackgasse kolossalen Ausmaßes gebaut hat.

Unser kaltwetter.com-User Michael Bodin hat eine Dokufiction aufgetrieben, die hervorragend veranschaulicht, was wir unseren Nachfahren derzeit antun und antun werden. Das Jahr 2075 und eine Welt, in der sich nicht mehr leben lässt.
 

 

Artikel
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Bayerischer Rundfunk: Rekordschmelze in der Arktis befürchtet
Max-Planck-Institut: Mikroben auf dem Eis heizen ein
Scinexx: Grönland – Rekordschmelze durch Jetstream-Welle

Gut vorbereitet in die Apokalypse! Passende Artikel zum Weltuntergang

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