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Klimabilanz Mai 2016 (global): Das Zeitloch an Land

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im Mai 2016 ausgewertet und veröffentlicht.
Man wird langsam müde, die Fakten zu nennen: Es handelt sich um den 13. Monat in Folge, der den Temperaturrekord in Sachen Hitze für diesen jeweiligen Monat gebrochen hat. Das ist schlimm genug. Allerdings gestatten wir uns einmal beim etwas genaueren Blick auf die Zahlen nach einem optimistischen Strohhalm zu greifen: An Land gibt es ein Zeitloch!
Was das bedeutet?
Die Landtemperaturen waren für sich betrachtet, einmal nicht im Rekordbereich, sondern auf der Nord- wie auch auf der Südhalbkugel „nur“ auf Platz 3 bzw. 5. Dass der Monat Mai 2016 dennoch global die Hitzerekorde durchbrach, lag somit an der Aufheizung der Ozeane, was natürlich alles andere als beruhigend ist – liegt die Tendenz letztlich vor, dass die Ozeane die Pufferungsqualität verloren haben, mit denen sie die Klimakatastrophe bisher aufgenommen hatten. Wie nah uns ein sogenanntes „Großes Anoxisches Ereignis“ ist und wie wenig Menschen dies bisher begreifen, darauf gehe ich zum Abschluss dieses Artikels ein.

Nach einem alarmierenden Sprung beim CO2 in der Atmosphäre steigen die Werte zum Vormonat nur leicht; © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Nach einem alarmierenden Sprung beim CO2 in der Atmosphäre steigen die Werte zum Vormonat nur leicht; © NOAA

Die Zahlen im Mai 2016 stagnieren also an Land. Das bedeutet zwar nicht viel, aber hoffen wir, dass es sich dabei wenigstens um eine Abschwächung des El Niño-Effekts der globalen Grillorgie handelt.
Denn die große Frage lautet, ob mit dem Übergang vom El Niño zum La Niña die globale Lage sich verbessern wird. Der El Niño geht aktuell wieder in den neutralen ENSO-Zustand über, es wird jedoch wohl dennoch einige Wochen bis Monate dauern, bis sich das globale Klima „normalisiert“ (was immer das auch inmitten einer Klimakatastrophe bedeuten mag).

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

 

Ergebnis: Der Monat Mai 2016 liegt auf Platz 1 und ist somit der heißeste Mai-Monat, der jemals gemessen wurde.

 

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.17 Grad über dem Mittel = Platz 3 aller jemals im Januar gemessenen Werte (bisheriger Rekord: 1.26 im Jahr 2012)
Ozeantemperatur: +0.76 Grad über dem Mittel = Platz 1
Land und Ozean somit: +0.87 Grad über dem Mittel = Platz 1

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung#/media/File:Bau_future_warming_med.jpg">Skeptical Science auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © Skeptical Science auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nachdem im Februar der Landtemperaturhöchstwert um unfassbare 0.63 Grad übertroffen und pulverisiert wurde, im März 2016 dann um 0.32 Grad und im April 2016 einen Erwärmungssprung von 0.42 Grad Celsius zum vorigen Rekordapril aus dem Jahr 2007, stagnieren im Mai nun die Landzahlen. Ob es sich um eine statistisch normale Abweichung oder eine Folge des abklingenden El Niño handelt, müssen wir in den kommenden Klimaberichten in der Entwicklung der Zahlen sehen.

Auch die Ozeantemperaturen steigen bekanntlich seit Monaten in einer bedenklichen Kurve an. El Niño befeuerte im wahrsten Sinne des Wortes diese Entwicklung noch durch die Temperaturanomalien im Pazifik, die sich global verteilen. Dies addiert sich noch zu der These, dass die Kohlendioxidaufnahme der Meere ihr Limit erreicht hat. Wie nahe uns ein „Großes Anoxisches Ereignis“ ist, besprechen wir ganz am Ende dieses Artikels.

Zur Einordnung der globalen Zahlen sei darauf hingewiesen, dass ab einer globalen Erwärmungsschwelle von 2,0 oder 2,5 Grad eine weltweite Katastrophe angenommen wird, die nicht mehr zu verhindern sein wird.
Die globale Erwärmung betrug im Jahr 1997 bei Beginn der Aufzeichnungen der NOAA +0,42 Grad Celsius.
Im Jahr 2007 hatte sich die Erwärmung auf +1,02 Grad Celsius mehr als verdoppelt.
Das letzte Jahr 2015 bezifferte die Erwärmung auf +1,33 Grad Celsius, Tendenz stark ansteigend. Da auch 2016 bereits jetzt auf Hitzerekordkurs sich befindet, liegen wir als Menschheit mit einem maximalen Unbelehrbarkeitsfaktor und einem noch größeren Idiotenfaktor voll im Plan einer rasend schnellen Selbstvernichtung. Glückwunsch.

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Mai; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Mai; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Mai; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Mai; © NOAA

 

Abkühlung gegen die Hitze

 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der Mai 2016 zeigt wie im März und April 2016 und im Gegensatz zum Februar 2016 weniger Extreme, dafür eine weiter verbreitete Hitze an den meisten Orten. Vor allem in Osteuropa und Kanada/Alaska ist eine übermäßige Hitze zu sehen. Offenbar wirkt sich der Übergang der ENSO vom El Niño-Status in den neutralen Zustand bereits aus. Die Folge: Weniger Radikalismen in Hitze- und Kälteaufspaltungen, dennoch ein nach wie vor unnatürlicher Hitzestand der Temperaturen auf unserem Planeten. Man könnte mit bitterem Beigeschmack sagen: Statt Radikalhitze mit seltener Kälte sehen wir nun eine gleichförmige Hitze wie in der Zeit vor dem El Niño.

Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms halten, hält sich auch im Mai 2016 erstaunlich stabil, wie seit mittlerweile über 2 Jahren (vgl. Darstellung bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten). Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall).

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

El Niñ-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Mai 2016, © NOAA

El Niño-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Mai 2016, © NOAA

 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im Mai 2016 trotz der Landtemperaturstagnation endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht!

1. Zu heiße Regionen: Alaska, Mittel- und Südamerika, Kandana und Alaska, Afrika, Nordeuropa, ABahrein, Australien, und Neuseeland. Letztlich so gut wie die gesamte Welt …

2. Zu trockene Regionen: Die Fidji-Inseln und damit nur sehr wenige trockene Regionen!

3. Niederschlagsanomalien über dem Mittel verzeichnete Texas und auch hier konstatieren wir nur wenige Extreme!

4. Zu kühl war es lediglich in außerordentlichem Maße an der Südspitze Südamerikas, wie schon im April 2016, vermutlich aufgrund des Einflusses der Antarktis (der Kälteschrank der Südhalbkugel ist stabiler in seinem Einfluss auf benachbarte Landmassen im Gegensatz zur Nordhalbkugel).

5. Ein tropischer Hurricane tauchte im Atlantik an der Ostküste der USA auf. Bekanntlich begünstigt La Niña die Hurricaneentstehung im Atlantik und dies könnte bereits der erste Hinweis auf die Umstellung von El Niño (kaum Hurricanes) auf La Niña und der Auftakt einer Hurricanesaison sein!

Erwartet uns ein „Großes Anoxisches Ereignis“?

Die Landtemperaturen im Mai 2016 stagnierten erstmals seit langer Zeit, doch die Ozeantemperaturen steigen nach wie vor bedenklich an.
Dies gab es zum letzten Mal in der Kreidezeit vor 87 Millionen Jahren, genauer gesagt gab es ein solches Ereignis gleich 8 mal in der Kreidezeit in einem Zeitraum vor 124 Millionen Jahren bis 87 Millionen Jahren, wobei jedes Ereignis zwischen 100.000 und gut 2 Millionen Jahren andauerte.

Verkannte Gefahr: Die globale Erwärmung kann in einem Massensterben der marinen Fauna enden.

Verkannte Gefahr: Die globale Erwärmung kann in einem Massensterben der marinen Fauna enden.

Was ist ein Großes Anoxisches Ereignis?
Wie ich schon des Öfteren ausgeführt habe, führt ein Anstieg der Temperatur in den Ozeanen zu einer Reduzierung des Sauerstoffs aufgrund physikalischer und biologischer Begebenheiten. Eine Reduzierung auf eine einfache Regel könnte lauten: Je kälter, desto mehr Sauerstoff!

Deswegen sind die arktischen Gewässer im Atlantik auch die nährstoffreichsten für die marine Fauna und deswegen sind Winter mit Frost so eminent wichtig für unsere Seen, damit diese sich von der Hitze und Sauerstoffarmut erholen (und deswegen schrumpfen die Seen und gefährden das Leben in ihnen, da sie sich 3x so stark erwärmen wie der Ozean: Der erste Kipppunkt fällt – Seen und Ozeane sind am Ende).

Heizen sich global die Ozeane auf, ist das im Grunde die gleiche Entwicklung, die wir bereits von verschmutzten Flüssen in den 1980er Jahren kennen: Sie „kippen um“, d. h. der Sauerstoffgehalt fällt, auch durch einen Dauerüberschuss an Nährstoffen, die der Mensch in die Flüsse (und heute in die Ozeane) über Industrieabwässer pumpt. Diese künstliche Nährstoffanreicherung gleicht aber nicht etwa die Reduzierung durch Wärme aus, sondern geht über das „eutrophe Maß“ hinaus und erzeugt im Rahmen einer sog. „Eutrophierung“ das Gegenteil: Anaerobe Bakterien (Lebewesen, die ohne Sauerstoff auskommen) vermehren sich dadurch, die Giftstoffe ausscheiden, welche wiederum eine Gefahr für marine Lebewesen sind. Es entwickelt sich ein tödlicher Kreislauf, bei dem bis zu 97% allen Lebens in den Ozeanen vernichtet wird!
Die Folgen sind nicht nur auf die Ozeane beschränkt, da hier nur der Beginn der Nahrungskette zusammenbricht.

Da wir bereits in einigen Jahrzehnten die Temperaturwerte der Kreidezeit erreichen werden, stellt sich die Frage: Ab welcher ozeanischen Temperatur erfolgt ein Großes Anoxisches Ereignis?
Das wissen selbst Forscher nicht genau.
Geht man von den klimatischen Zahlen der Kreidezeit aus und einer globalen (Land und Ozean-)Erwärmung von +6 Grad aus vor 120 Millionen Jahren und dem Einsetzen des ersten Anoxischen Ereignisses in der Kreidezeit, dann müssten wir diese Marke ca. um 2100 bis 2150 erreichen.

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die ersten Anzeichen, sog. „Todeszonen“ in den Sommermonaten zeigen sich momentan nur, wenn wie 2015 eine extreme El Niño-Klimalage vorhanden ist, weisen jedoch darauf hin, wie sich eine abnorme Erwärmung der Ozeane auswirkt. Lange vor einem „Großen Anoxischen Ereignis“ mit einem nahezu vollständigen Massensterben werden bereits weite Teile der Ozeane unbewohnbar für Leben sein und die warmen Küstenbereiche wird es noch früher treffen.
Angesichts der Zeitrafferschnelle, mit der wir den Planeten aufheizen (Jahrzehnte statt Hunderttausende von Jahren) sind durch Rückkopplungseffekte sogar deutlich schnellere Entwicklungen und ein Großes Anoxisches Ereignis denkbar, wenn auch nach derzeitigem Stand vor 2100 unwahrscheinlich.

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Scinexx: 2016 setzt schon jetzt Klimarekorde

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Sommer in der Zukunft: Eine Lebensgefahr

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Scinexx hat anhand einer wissenschaftlichen Arbeit verschiedene Aspekte der globalen Klimakatastrophe zu einer Erkenntnis gebündelt, die erschrecken muss: In 50 Jahren wird selbst bei einem verminderten CO2-Ausstoß der Sommer so heiß und unerträglich, dass er sich zu einer dauerhaften Lebensgefahr wandelt: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20278-2016-06-14.html

Angesichts der Tatsache, dass er dies bereits in nicht wenigen Regionen heute ist bei einer globalen Erwärmung von knapp über einem Grad Celsius, fragt man sich, welche Alptraumhitze uns erwartet. In Indien zählt man mittlerweile jedes Jahr ab dem Frühling hunderte bis tausende Hitzetote, in Australien nehmen die Hitzeszenarien ebenso zu wie in den USA, wo aktuell eine Hitzewelle von 48 Grad Celsius das Leben unmöglich macht.

Die Klimakatastrophe hat längst begonnen und alles, was die Menschheit unternimmt, ist das Schwelgen in Rekordnachrichten, das gegenseitige Schulterklopfen, wie klimabewusst wir doch alle sind, während wir absolut nichts gegen eine Zukunft unternehmen, in der unsere Nachfahren durch die Hitze verbrennen und gleichzeitig durch den steigenden Meeresspiegel ertrinken werden.

Prozentuale Wahrscheinlichkeit für regionale Sommertemperaturrekorde bei (a) unvermindertem Ausstoß, (b) reduziertem Ausstoß und (c) Darstellung der Auswirkung von Szenario (b) auf Szenario (a), © <a target="_blank" href="http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10584-016-1616-2">Lehner et al., Climatic Change</a>, <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">CC BY 4.0</a>

Prozentuale Wahrscheinlichkeit für regionale Sommertemperaturrekorde bei (a) unvermindertem Ausstoß, (b) reduziertem Ausstoß und (c) Darstellung der Auswirkung von Szenario (b) auf Szenario (a), © Lehner et al., Climatic Change, CC BY 4.0

Flavio Lehner vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) untersuchte hier erstmals den direkten Nachweis der Klimakatastrophe auf Hitzewellen im Sommer und kam zu dem Ergebnis, dass mindestens zu 75% eine Kausalität besteht.
Diese Annahme gilt für einen unverminderten Ausstoß von Treibhausgasen. Derzeit sieht es jedoch eher nach einer Steigerung der Treibhausgase aus – sowohl durch Untätigkeit des Menschen, wie auch durch das Auslösen von klimatologischen Kipppunkten, die beispielsweise über das Auftauen des Permafrostes und Ozeanerwärmung unvorstellbare Mengen an Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre freigeben.
Das Bittere ist der Umstand, dass selbst bei einer Verminderung des Treibhausgasausstoßes, nachdem es momentan überhaupt nicht aussieht, die Sommer in vielen Regionen ebenso lebensgefährlich werden. Die Folge, welche bereits heute erkannt wird, ist, dass nicht wenige Regionen unbewohnbar werden und das zusätzlich zum Landverlust durch steigende Meeresspiegel bei gleichzeitiger globaler Bevölkerungsexplosion, die nicht verhindert werden kann …

Kein schöner Blick in die Zukunft: Sommer, schon heute eine Dauerqual, wird 2060 für viele den Hitzetod bedeuten. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/methodshop/6019737826">methodshop.com auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0a</a>

Kein schöner Blick in die Zukunft: Sommer, schon heute eine Dauerqual, wird 2060 für viele den Hitzetod bedeuten. © methodshop.com auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0a

Es wird heute bereits unterschätzt, wie viele Hitzetote es nicht nur weltweit, sondern auch in modernen Industrieländern wie Deutschland gibt. Extreme wie 2003, in dessen Sommerverlauf europaweit 70.000 Tote zu beklagen waren, werden totgeschwiegen im wahrsten Sinne des Wortes. Und die jährlichen vermutlich dutzenden bis hunderten Hitzetoten in Deutschland sterben still und leise ohne die medial wirksamen und deutlich weniger Katastrophenopfer durch Regen und Unwetter. Am Ende summieren sie sich alle in einer Armee der Leichen, die unsere himmelschreiende Dummheit bekunden.

Der Satz von Lehner, dass „Solche Sommer daher ein echter Test dafür sind, wie gut wir uns an steigende Temperaturen anpassen können“, wirkt angesichts dieser Entwicklung wie blanker Hohn, denn bereits heute haben wir in diesem jährlichen Test umfassend versagt.
Dass trotz tausender vorliegender wissenschaftlicher Fakten die meisten Menschen heute entweder sich ihre schöne Welt zurechtlügen oder die alarmschrillenden Entwicklungen ignorieren, mag somit letztlich der Beweis sein, dass der Mensch ein Überleben offenbar nicht verdient und auch nicht erreichen wird.

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Wie war die Welt und das Klima zur Zeit der Dinosaurier? Teil 3: Kreide

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Teil 1 dieser Dinosaurier-Reihe finden Sie hier.
Teil 2 dieser Dinosaurier-Reihe finden Sie hier.

Da der 3. und letzte Teil sehr umfangreich ist, zunächst ein Überblick über die Kapitel mit dem Hinweis, dass vor allem Kapitel 10 und 11 äußerst dramatisch und schockierend sind …

Kreide: Das tragische Ende der Dinosaurier auf dem Höhepunkt
(1) Die Pflanzen-Revolution
(2) Eine gewaltige Artenvielfalt
(3) Die riesigen Theropoden. Tyrannosaurus Rex und andere
(4) Sauropoden: Massensterben und fortschreitender Gigantismus
(5) Aufstieg der „intelligenten“ Dinosaurier
(6) Die Schildträger (Thyreophorans): Ritterrüstungen ihrer Zeit
(7) Flugsaurier – Meister der Lüfte
(8) Meeressaurier: Das rätselhafte Aussterben der „Delfine der Urzeit“
(9) Die Säugetiere treten aus dem Schatten der Dinosaurier
(10) Die globale Apokalypse: Der Chicxulub-Komet
(11) Die spannende Frage: Was wäre gewesen, wenn die Dinosaurier nicht ausgestorben wären?
Das Klima der Kreidezeit

In den vorigen Teilen hatten wir gesehen, wie die Dinosaurier erst langsam, dann gewaltig Besitz von der Erde ergriffen und ihre Artenvielfalt größer wurde, wie auch der Wuchs ihrer Körpergröße. Die Pflanzenwelt wirkt ohne Blütenpflanzen sowohl im Trias, wie auch im Jura grün und trist. Das Klima wandelt sich von einer Vorherrschaft von Wüsten im Trias zu einer größeren klimatischen Vielfalt, die schwül-heiß im Jura daherkommt. Der Grund: Der Riesenkontinent Pangäa, der ganz am Anfang noch existiert und klimatische Monostrukturen erzeugt, bricht auseinander und formt unsere heutigen Teilkontinente, die jeder für sich ein eigenes Klima aufgrund ihrer Lage und Form erhalten.

In der Kreidezeit schließlich von 145 Millionen bis 66 Millionen Jahren vor unserer Zeit erheben sich die Dinosaurier zu wahren, unangefochteten Beherrschern der Erde. Ihre Artenvielfalt explodiert und so gut wie jede Nische der Erde erobern sie. Und die Natur, das All, das Schicksal orchestriert mit höchstmöglicher Tragik ihren Untergang auf dem Höhepunkt der Evolution – mit einem gigantischen Knall, der der Größe der Dinosaurier angemessen war.
Wir sind neugierig. Wie sah der Höhepunkt der Dinosaurier in der Kreidezeit aus? Wieso entzündet sich spontan die Luft und brennt Wälder fort? Und welches Drama spielte sich am Ende dieser geradezu shakespearschen Tragödie ab? Steigen wir in die Zeitmaschine, stellen die Uhr auf 145 bis 66 Millionen Jahre vor unserer Zeit und düsen los! Und auch die Überraschung, die ich in den ersten beiden Artikeln angekündigt hatte, wird in Kapitel 11 endlich ihrer Bestimmung zugeführt.

 

Kreide: Das tragische Ende der Dinosaurier auf dem Höhepunkt

Wir steigen aus der Zeitmaschine aus. Was ist geschehen? Die Welt ähnelt plötzlich unserer eigenen hinsichtlich der Flora.
 

(1) Die Pflanzen-Revolution

Bunte Farbtupfer erfreuen das Auge zwischen dem altbekannten Grün der Bärlapppflanzen, Schachtelhalmen, Farnen und Nadelbäumen: Die ersten Blütenpflanzen!

Platanen wirken in der Tat wie Riesen aus einer anderen Zeit ..., © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/kosalabandara/6782450535">Kosala Bandara auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Platanen wirken in der Tat wie Riesen aus einer anderen Zeit …, © Kosala Bandara auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Seerosen gehören dabei zu den ältesten Blütenpflanzen auf der Erde. Die Gattung Credneria stellt dabei den Vorreiter erster Laubbäume dar. Es handelt sich dabei um ein Platanenähnliches Gewächs, von dem viele Funde aus Mitteldeutschland überliefert sind.

Im weiteren Verlauf der Kreide bereicherte schließlich die Vielfalt neuer Laubbäume wie Ahorn, Eiche und Walnuss die bislang eintönige Landschaft aus Nadelbäumen.
Gräser waren bisher ebenfalls unbekannt und breiten sich nun auf den Kontinenten aus, ändern durch ihre Beeinflussung des Bodens das Erosionsverhalten und das Klima, das gleichmäßiger wird.

Welch ein Anblick - Waldbrände durch Spontanentzündung der Luft ...

Welch ein Anblick – Waldbrände durch Spontanentzündung der Luft …

Trotz der Gleichmäßigkeit gibt es eine Erscheinung, die uns heute gewiss unheimlich wäre. Die Luft entzündet sich spontan!
Wie bitte?
Ja, genau das habe ich mir auch gedacht, als ich es bei GeoHorizon gelesen habe. Wie die netten Damen von der Uni Münster unter den Hashtags #kiefer und #paläobotanik anhand einer wissenschaftlichen Studie über die älteste gefundene Kiefer in der Paläobotanik schreiben, lag der Sauerstoffgehalt in der Kreidezeit teilweise bei sage und schreibe 38% (heute: 21%). Dies führt tatsächlich zu dem Umstand, dass sich spontane Entzündungen und somit auch massive Waldbrände quasi aus dem Nichts entfachen können. Die Fantasie, sich solch eine Szene in der Kreide vorzustellen, überlasse ich der Vorstellung des geneigten Lesers ^^

 

(2) Eine gewaltige Artenvielfalt

Wir hatten in Teil 1 dieser Dinosaurier-Reihe (Trias-Zeitalter) gesehen, wie die Dinosaurier nur eine von vielen Arten waren und (auch hinsichtlich der Körpermaße) ganz klein angefangen hatten und um ihr Überleben kämpfen mussten. Ein Massensterben am Ende des Perm-Zeitalters kam ihnen dabei ebenso gelegen wie unseren Säugetier-Vorfahren das Ende der Dinosaurier. Man fragt sich unweigerlich, welche Spezies von unserem Massensterben profitieren wird …
In Teil 2 (Jura-Zeitalter) haben sich die Dinosaurier durchgesetzt und zu Herrschern der Erde aufgeschwungen.

Jetzt in der Kreide erfolgt das, was immer geschieht, wenn eine Spezies sich auf dem Höhepunkt ihrer Evolution befindet: Die Artenvielfalt steigt deutlich an, damit jede ökologische Nische adäquat besetzt werden kann. Gleichzeitig führt die Artenvielfalt auch zu einem härteren Konkurrenzkampf und zum Aussterben vieler Dinosaurierarten, die dem Evolutionsdruck aus verschiedenen Gründen nicht gewachsen waren.
Werfen wir einige Blicke auf ausgewählte Beispiele der Kreidezeit.

 

(3) Die riesigen Theropoden. Tyrannosaurus Rex und andere

Die Geschichte der großen fleischfressenden Dinosaurier (Theropoden) beginnt in der Trias mit einem kleinen Exemplar wie Herrerasaurus, der nicht einmal Menschenhöhe erreichte. In der Trias tauchen schließlich Exemplare wie der riesige Allosaurus und Ceratosaurus auf.
Jetzt in der Kreidezeit betritt der sicher bekannteste Theropode auf – Tyrannosaurus Rex!
Über seine Merkmale muss man kaum noch ein Wort verlieren. Wir machen es trotzdem!

Über eine mögliche Befiederung von Dinosauriern wird viel gestritten. Möglicherweise sah Tyrannosaurus nicht "nackt" aus, sondern wie in dieser Lebendrekonstruktion! © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tyrannosaurus_rex_by_durbed.jpg">Durbed auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Über eine mögliche Befiederung von Dinosauriern wird viel gestritten. Möglicherweise sah Tyrannosaurus nicht „nackt“ aus, sondern wie in dieser Lebendrekonstruktion! © Durbed auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bis zu 12 Meter lang, eine Hüfthöhe von 4 Meter und ein Gewicht von bis zu 7 Tonnen. Die Diskussion, ob Tyrannosaurus Rex ein Aasfresser oder Jäger war, ist offen, allerdings hat die Jägerfraktion die Nase vorn. Denn der Raubsaurier hatte ein Gehirn, in dem die Bereiche für Geruchssinn und vor allem räumliches Sehen deutlich ausgeprägt waren, die das Tier für eine reine Aasernährung nicht benötigt hätte.
Auch die Argumentation, die kleinen Ärmchen, die optisch wie skurrile Verstümmelungen wirken, seien für einen jagenden Raubsaurier überflüssig, stimmt so nicht. Tatsächlich waren sie äußerst stark und mit massiven Muskeln versehen, die 200 bis 300 kg heben konnten und daher vermutlich mit dem Festhalten von Beutetieren in Verbindung standen. Nicht vergessen darf man den juvenilen Tyrannosaurus, der praktisch eine andere Spezies beim Heranwachsen war, andere Nahrung jagte und mit den verhältnismäßig größeren Ärmchen mehr anzufangen wusste.
Die Beißkraft eines Tyrannosauriers betrug nach Messungen etwa 35.000 bis 57.000 Newton. Das entspricht einem Gewicht von 3.500 bis 5.700 kg, die das Tier auf die Spitze eines Zahnes punktuell ausüben konnte. Ein heutiger Löwe schafft im Vergleich nur ein Zehntel dieses Wertes und kann doch spielerisch Knochen zerbeißen.

Eine Animation versucht, einen Moment im Leben eines T-Rex lebendiger zu veranschaulichen:

 

 

Es gab jedoch nicht nur den Tyrannosaurus Rex, der tatsächlich nur in einem ganz kleinen Teilbereich am Ende der Epoche lebte (vor 68 – 66 Mio. Jahren).
2 Beispiele für die Nischenanpassung auch der Theropoden sind Baryonyx und der Spinosaurus, der aus einem Alptraum entstiegen zu sein scheint.

Theropode Baryonyx in Lebendrekonstruktion. © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Baryonyx#/media/File:Baryonyx_BW.jpg">Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/">CC BY 2.5</a>

Theropode Baryonyx in Lebendrekonstruktion. © Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 2.5

Baryonyx wirkt vor allem bei der Kopfform äußerst ungewöhnlich und erinnert bei der Schnauze entfernt an ein Krokodil. Dies zeigt bereits seine Nischenorientierte Lebensweise: Trotz seiner Größe fraß er Fisch! Allerdings nicht nur, dafür waren die Fischbestände nach Forschungen der Paläontogen zu gering. Zudem hat man auch die Reste eines Iguanodons im Magen eines fossilen Baryonyx gefunden. Mit 10,5 Metern Länge und 2 Tonnen Gewicht war seine Lebensweise jedoch ungewöhnlich für einen Raubsaurier. Mit dem für die Fischjagd optimalen Krokodilähnlichen Maul konnte Baryonyx Nahrungsquellen erschließen, die anderen Konkurrenten verschlossen waren. Er lebte vor 120 Millionen Jahren und damit erst am Anfang der Kreide.

Spinosaurus ist hingegen ein Ungetüm, bei dem die Forscher anfänglich ernsthafte Zweifel bekamen, ob sie ihn richtig zusammengesetzt hatten 😉 15 Meter lang, 4 Tonnen schwer verfügte Spinosaurus über eine ähnliche flache Schnauze wie Baryonyx und über einen gewaltigen Knochenkamm auf dem Rücken, der wohl der Temperaturregulierung diente. Er lebte vor 100 bis etwa 95 Millionen Jahre vor unserer Zeit.
Ein kurzes Video zeigt die Lebensweise von Spinosaurus:

 

 

Ein relativ neuer Fund ist Giganotosaurus, der mit 13 Metern Länge und über 7 Tonnen Gewicht sogar noch ein wenig größer zu sein schien als Tyrannosaurus Rex.

Lebendrekonstruktion von Giganotosaurus, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Giganotosaurus#/media/File:Giganotosaurus_BW.jpg">Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/">CC BY 2.5</a>

Lebendrekonstruktion von Giganotosaurus, © Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 2.5


 

 

(4) Sauropoden: Massensterben und fortschreitender Gigantismus

In der Kreide kamen neben kleineren Sauropoden wie Saltasaurus (12 Meter lang, lebte vor 73 Mio. Jahren) auch die größeren Titanosaurier auf und damit die größten landlebenden Pflanzenfresser aller Zeiten. Die Kreidezeit kann man dennoch nicht mehr als Höhepunkt der Sauropoden bezeichnen.
Der evolutionäre Höhepunkt der Sauropoden lag im Jura. Viele der bekannten Sauropodenarten starben Anfang der Kreide oder Ende des Jura bei einem Massensterben aus. Einige Diplodocusarten überlebten das Massensterben.

Argentinosaurus im Größenvergleich, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Argentinosaurus#/media/File:Argentinosaurus_size_compasison_with_man.png">Dinosaur Zoo auf wikimedia.commons.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/">CC BY-SA 3.0</a>

Argentinosaurus im Größenvergleich, © Dinosaur Zoo auf wikimedia.commons.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Titanosauria-Gruppe war eine evolutionäre Spezialisierung. Dazu gehören Dreadnoughtus, Argentinosaurus oder Paralititan (allesamt nach Titanen aus der griechischen Mythologie benannt), aber auch kleinere Exemplare wie Saltasaurus oder Diamantinaurus, der als erster der Sauropoden eine Handkralle entwickelte. Diese kleineren Arten scheinen sich durch das evolutionsspezifische Phänomen der „Inselverzwergung“ entwickelt zu haben, bei dem sich durch isolationäre Entwicklung auf einer abgeschotteten Insel die Tiere mit jeder Generation verkleinern. Für andere Gruppen in heutiger Zeit gibt es jedoch auch den Inselgigantismus, vor allem bei Säugetieren.

Bei der Untergruppe der Macronaria finden wir Vertreter wie Brontomerus. Angesichts eines neuartigen, sehr großen Darmbeins und starker Hinterbeinmuskeln vermuten Forscher, dass er sich mit Tritten des Hinterbeins gegen angreifende Theropoden gewehrt haben könnte.

Brontomerus wehrt sich mit Tritten des Hinterbeins gegen angreifende Utahraptoren. © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Brontomerus#/media/File:Brontomerus_Utahraptor.jpeg">Francisco Gascó auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/">CC BY-SA 3.0</a>

Brontomerus wehrt sich mit Tritten des Hinterbeins gegen angreifende Utahraptoren. © Francisco Gascó auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Eine Besonderheit der Titanosauria war die Neigung des Oberschenkelknochens, was zu einer nach außen gespreizten Beinstellung führte, die typisch für die Titanosauria war.

Vergleich der Oberschenkelknochenlage bei Diplodocus als Nicht-Titanosaurier und Diamantinosaurus.

Vergleich der Oberschenkelknochenlage bei Diplodocus als Nicht-Titanosaurier und Diamantinosaurus.


 

(5) Aufstieg der „intelligenten“ Dinosaurier

In der Kreidezeit ist eine allmähliche Häufung „intelligenter“ Dinosaurier festzustellen, deren Merkmale ein im Vergleich zu anderen Dinosaurierarten kleinerer Körperwuchs und oft enorme Schnelligkeit zu eigen waren.

Deinonychus, © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/brighton/3575048431">Jim Linwood auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Deinonychus, © Jim Linwood auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Bei den Theropoden sind Deinonychus und Velociraptor faszinierende Kreaturen, weswegen sie auch in Filmen über Gebühr Beachtung fanden (Jurassic Park). Tatsächlich waren sie weit weniger schnell als in Hollywood (dennoch beachtliche ca. 40 km/h im Sprint), jagten wohl auch nicht in jagdstrategisch optimierten Gruppen, sondern als Einzeljäger und waren bei weitem nicht so intelligent wie übertriebenerweise angenommen (das Gehirn belegt dies eindeutig).
Trotzdem waren die in Sumpf- und Auengebieten (Deinonychus, 3 Meter lang, 60 kg leicht, lebte vor 113 Mio. Jahren) bzw. trockenen Steppen oder Wüsten (Velociraptor, 2 Meter lang, 15 kg leicht, lebte vor 85 bis 76 Mio. Jahren) jagenden Raptoren als kleine, wendige Theropoden eine neue Entwicklung, die zur Perfektion gesteigert wurde. Die Sichelkralle des Deinonychus, der diesem seinen Namen gab („Schreckenskralle“) diente nicht zum Aufschlitzen der Bauchhöhle von größeren Beutesauropoden und auch nicht zum „Ausweiden“, sondern höchstwahrscheinlich zum Auftrennen der Schlagadern und der Luftröhre. Noch wahrscheinlicher war die Verwendung der Kralle als „Steigeisen“ beim Beklettern und Anspringen der größeren Beutetiere.

Nahaufnahme der Krallen von Deinonychus. Versuche zeigten, dass sie Haut nur punktieren, aber nicht aufschlitzen konnten. © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Deinonychus#/media/File:Deinonychus_patte_arri%C3%A8re_gauche.jpg">Didier Discouens auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a>

Nahaufnahme der Krallen von Deinonychus. Versuche zeigten, dass sie Haut nur punktieren, aber nicht aufschlitzen konnten. © Didier Discouens auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Ein Beleg für die Tendenz zur Intelligenzzunahme sind sie jedoch entgegen der populären Darstellungen nicht!

An den Füßen werdet ihr sie erkennen ... hier ist deutlich der Grund zu sehen, warum Vögel und Dinosaurier verwandt sind. Die Kralle stammt von einem Strauß und ist nahezu identisch mit Dinosaurier-Ornithopoden; © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/houseofjoyphotos/5778566815">Brent and Amanda I auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

An den Füßen werdet ihr sie erkennen … hier ist deutlich der Grund zu sehen, warum Vögel und Dinosaurier verwandt sind. Die Kralle stammt von einem Strauß und ist nahezu identisch mit Dinosaurier-Ornithopoden; © Brent and Amanda I auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Bei den Ornithopoden („Vogelfüßigen“) finden wir zunächst den bekannten Iguanodon mit seinem Daumenstachel. Es handelt sich um einen der ersten überhaupt entdeckten Dinosaurier. Gemeinsam mit den Hadrosauriern gelten Iguanodonten aufgrund ihrer Lebensweise als „Kühe der Dinosaurierzeit“. Das spricht zunächst nicht für ihre Intelligenz, liegt aber an dem unpassenden Vergleich! Tatsächlich war Iguanodon für Dinosaurierverhältnisse recht intelligent. Die Tiere wurden etwa 9 Meter lang, wogen 4,5 Tonnen und lebten vor 140 bis 111 Millionen Jahre v.u.Z.

Die Hadrosaurier mit charakteristischem Knochenkamm gelten als weitere Steigerung der Intelligenz im Dinosaurierreich. Der charakteristische Knochenkamm in verschiedenen Ausformungen war innen hohl und die Saurier erzeugten mit ihnen vermutlich zur Warnung und Kommunikation laute Töne. Zudem waren „Entenschnäbel“ ein auffallendes Merkmal dieser Dinosaurierspezies, bei denen Mahlzähne sich nur im hinteren Kieferbereich befanden und der vordere Bereich zu einem Papageienähnlichen Hornschnabel oder abgeflachten Entenschnabel geformt war.
Zu den bekanntesten Vertretern zählen Edmontosaurus (13 Meter lang, 4 Tonnen schwer, vor 76-65 Mio. Jahren), Corythosaurus (10 Meter lang, 3,8 Tonnen schwer, vor 75 Mio. Jahren), Lambeosaurus (14,9 Meter lang, vor 75 Mio. Jahren) und Parasaurolophus (9 Meter lang, 2,5 Tonnen, vor ca. 76 bis 72 Mio. Jahren).

Nachbildung eines Parasaurolophus mit Nest. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/riverap1/3687749168">Peter Rviera auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Nachbildung eines Parasaurolophus mit Nest. © Peter Rviera auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Die Ornithomimiden stellen eine ganz neue Entwicklung der Kreidezeit dar. Der Name „Vogelnachahmer“ weist bereits auf ihr Aussehen hin: Sie wirken mehr oder weniger wie Verwandte und Vorläufer des Straußes. Allerdings handelt es sich um „Dinosaurier-Doppelgänger“ ohne eine Abstammungsverwandtschaft – die Theropoden wie Tyrannosaurus Rex sind die einzigen Linien der Dinosaurier, die sich in den heutigen Vögeln fortgesetzt haben.

Lebensrekonstruktion von Struthiomimus, © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Struthiomimus#/media/File:Struthiomimus_BW.jpg">Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>

Lebensrekonstruktion von Struthiomimus, © Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 3.0

Zwei bekannte und typische Ornithomimidae sind Struthiomimus (4 Meter Länge, 150 kg, lebte vor 73 Mio. Jahren) und Avimimus (1,5 Meter lang, lebte vor 83 Mio. Jahren). Befiedert und äußerst wendig und schnell, stellte ihre Reaktionsgeschwindigkeit und Schnelligkeit die einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen Räuber dar. Biomechanische Analysen ergaben für Struthiomimus eine Spitzengeschwindigkeit von 80km/h!
Auch diese Dinosauriergattung galt als überdurchschnittlich intelligent.

Den wirklich herausragenden Dinosaurier, sozusagen die „Intelligenzbestie“ im wahrsten Sinne des Wortes stelle ich jedoch in Kapitel 11 weiter unten vor.

 

(6) Die Schildträger (Thyreophorans): Ritterrüstungen ihrer Zeit

Die „Ritter“ ihrer Zeit entwickeln sich aus Vorgängern wie dem Scelidosaurus vor 200 Millionen Jahren im Jura-Zeitalter. Es handelt sich um vierbeinige Saurier, die zunächst relativ klein und anfänglich nur schwach gepanzert waren. Doch in der Kreide-Epoche werden sie zu wahren Panzerechsen!

Lebensrekonstruktion von Euoplocephalus, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Euoplocephalus#/media/File:Euoplocephalus_BW.jpg">Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>

Lebensrekonstruktion von Euoplocephalus, © Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 3.0

Vertreter wie Edmontonia, Sauropelta und Minmi sind bereits schwer gepanzert, doch Euoplocephalus besitzt zusätzlich eine schwere Knochenkeule an seinem Schwanzende, die in der Lage war, die Beinknochen eines Tyrannosaurus zu zerschmettern. Mit 7 Metern Länge war Euoplocephalus vor 73 Mio. Jahren auch kein Winzling mehr, sondern eine beeindruckende wandelnde Festung.

Mit der Intelligenz scheint es jedoch nicht gut bestellt gewesen zu sein. Ausgüsse des Schädelinhalts offenbarten ein äußerst kleines Gehirn, das dem eines Haushundes gleicht.

Pachycephalosaurier beim Rangkampf. © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DinoPark_Plze%C5%88_Pachycephalosaurus.jpg">DinoTeam auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Pachycephalosaurier beim Rangkampf. © DinoTeam auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Panzerung scheint das Schlagwort der Kreidezeit zu sein und wird als evolutionäre Gegenbewegung zur gesteigerten Größe und Gefährlichkeit von Raubsauriern gesehen (wobei die Frage ist, was als erstes den Anstoß gab: Die Panzer und besseren Verteidigungen der Beutetiere oder das Wachstum der Raubsaurier).

Pachycephalosaurier besitzen einen enorm verdickten Schädel, teilweise mit knöchernem Kranz, der wie eine Krone anmutet. Man kann sich vorstellen, dass diese Saurier wie heutige Steinböcke bei Rangkämpfen mit den Köpfen aufeinander zuliefen und Kopfstöße ausführten, dass es nur so krachte.

Lebendrekonstruktion von Triceratops, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ceratopsidae#/media/File:Triceratops_liveDB.jpg">Dmitry Bogdanov auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>Lebendrekonstruktion von Triceratops, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ceratopsidae#/media/File:Triceratops_liveDB.jpg">Dmitry Bogdanov auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>

Lebendrekonstruktion von Triceratops, © Dmitry Bogdanov auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 3.0

Eine andere Gruppe sind die Ceratopsier, die eigentlichen „Schildträger“ ihrer Zeit. Mit einem enormen Kopfschild, der bis weit über den Nacken reichte, schützten sie sich vor tödlichen Nackenbissen der Theropoden und besaßen zudem gefährliche, dolchähnliche Aufsätze als Angriffswaffen zur Verteidigung gegen die großen Raubsaurier.
Da sie sich relativ spät in der uns heute bekannten Form entwickelten, gilt Protoceratops vor 85 bis 78 Mio. Jahren, mit nur 180 kg Gewicht und 1,8 Metern Länge als früher Vertreter dieser Sauriergattung. Centrosaurus mit 6,1 Metern Länge und 2,7 Tonnen Gewicht lebte vor 75 Mio. Jahren und stellt bereits einen größeren Vertreter dar. Styracosaurus (5,5 Meter Länge, 2,7 Tonnen, vor 75 bis 72 Mio. Jahren) beeindruckt durch eine Vielzahl von krummen Dornfortsätzen am Schildrand.
Triceratops schließlich ist der heute jedem Kind bekannteste Vertreter und auch der größte: Mit 9 Metern Länge und 5,4 Tonnen Gewicht lebte er bis zum Ende der Dinosaurier und gehört zu jenen Arten, die Opfer des Chicxulub-Kometen wurden.

 

(7) Flugsaurier – Meister der Lüfte

Bei den Flugsauriern erkennen wir das gleiche Grundschema für alle Saurier der Kreide: Es entwickeln sich Riesenformen und eine oftmals größere Biodiversität, also eine Anzahl von unterschiedlichen Sauriern der gleichen Familie.
Neben sehr unterschiedlichen Flugsauriern wie Anhanguera, Criorhynchus, Ornithocheirus, Tapejara, Thalassodromeus, Ludodactylus und Tupuxuara ist Pteranodon der bekannteste seiner Art. Wie alle Flugsaurier der Kreidezeit besaß auch Pteranodon keine Zähne, sondern lediglich einen langen Schnabel, mit dem er Fische aus den Meeren und Ozeanen schnappte.
Wie hoch entwickelt Pteranodon war, zeigen die biologischen Attribute: hohle Knochen wie heutige Vögel, Luftsäcke unter der Haut, ein hocheffizientes Atmungssystem um dem anspruchsvollen Stoffwechselsystem zu genügen und Aktinfilamente in den Flügeln, die ein Flattern verhinderten.

Aussehen und Merkmale von Pteranodon sternbergii, © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Pterosaur#/media/File:Pterosaur_Flight_Adaptations_-_Pteranodon_sternbergi_-_Hugo_Salais_L%C3%B3pez.jpg">Hugo Salais López auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/">CC BY-SA 3.0</a>

Aussehen und Merkmale von Pteranodon sternbergii, © Hugo Salais López auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Pteranodon galt lange Zeit als größter Flugsaurier, bis ein Monstrum entdeckt wurde, dem man den passenden Namen eines aztekischen Gottes gab: Quetzalcoatlus mit einer Flügelspannweite von unglaublichen 12 Metern und somit einer Größe, die heutigen Flugzeugen entspricht. Dabei besaß er lediglich ein Gewicht von ca. 100 kg!

 

 

(8) Meeressaurier: Das rätselhafte Aussterben der „Delfine der Urzeit“

In den Meeren ist eine ähnliche Entwicklung wie an Land festzustellen: Die Tendenz zu immer größeren Lebewesen. Dies könnte übrigens mit dem höheren Sauerstoffgehalt der Atmosphäre zu tun haben, der Organismen begünstigte, die größere Mengen verarbeiten konnte – und je größer ein Organismus war, umso größer war die Verarbeitungseffizienz bei diesem hohen Sauerstoffgehalt der Kreidezeit. Eine ähnliche Entwicklung gab es bereits im Karbonzeitalter, wo der erstmals auftretende und sehr hohe Spitzen erreichende Sauerstoff in der Atmosphäre zu Rieseninsekten und -tieren in den Karbonwäldern führte.

Plesiosaurier gab es bereits im Jura (siehe Teil 2 der Dinosaurier-Reihe) und sie überlebten auch in der Kreide, bis der Chicxulub-Komet ihr Leben auslöschte. Dass Plesiosaurier im Loch Ness überlebt haben könnten ist natürlich nur eine biologisch vollkommen unmögliche Legende, die hoffentlich keiner mit einem wissenschaftlichen Bildungshintergrund ernst nimmt!
Viel interessanter ist, dass Plesiosaurier ebenso wie Mosasaurier nicht wie alle Dinosaurier Eier legten, sondern lebende Junge wie ein Säugetier gebaren! Entsprechende Funde mit Föten im Bauch belegen dies eindeutig.

Die aus der Trias bereits bekannten „Delfine der Saurierzeit“, die Ichthyosaurier, hingegen überlebten nicht bis zum Ende der Kreidezeit. Lange Zeit galt ihr Aussterben als Rätsel. Am wahrscheinlichsten scheint heute ein sog. Ozeanisches anoxisches Ereignis (siehe unten Kapitel „Klima der Kreidezeit“), das auch in unserer Zukunft erstmals seit Jahrmillionen wieder wahrscheinlich erscheint, wenn wir die Erde weiter so erwärmen wie bisher.

Lebendrekonstruktion von Xiphactinus

Lebendrekonstruktion von Xiphactinus

Vor ca. 93 Millionen Jahren starben die Ichthyosaurier aus, vielleicht auch durch zusätzliche Konkurrenz, welche die Jungtiere fraßen. Dazu gehört Xiphactinus – eine neue Klasse von Raubfischen, die bis zum Untergang der Dinosaurier überlebten und mit dem Untergang der Ichtyhosaurier parallel aufkamen.

Die Mosasaurier, die mit den heute lebenden Waranen verwandt sind, beherrschten als Räuber mit den Plesiosauriern die Kreidemeere und starben ebenfalls erst mit dem Massenaussterben am Ende des Zeitalters aus.

Daneben gab es eine große Vielfalt von den uns bereits bekannten Ammoniten, sowie die ebenfalls bekannten Belemniten – Kopffüßer, die am Meeresgrund nach Nahrung suchten.

Äußerst erstaunlich ist übrigens ein jüngster Fund von komplett versiegeltem Wasser aus dem Nordatlantik, das 145 Mio. Jahre alt ist. Man stelle sich das einmal vor: Originales Wasser aus dem sich damals erst bildenden Nordatlantik! Wasser aus einer Zeit vor dem Chicxulub-Kometenaufprall! Da läuft einem ein Schauer über den Rücken. http://www.wissenschaft.de/erde-weltall/geowissenschaften/-/journal_content/56/12054/2458229/Salziges-Wasser-aus-dem-Kreidezeit-Meer/

 

(9) Die Säugetiere treten aus dem Schatten der Dinosaurier

In der Kreidezeit verbreiten sich die Säugetiere und vermitteln somit auch die erste Ahnung des Menschen, der 140 Millionen Jahre später folgen wird.

Säugetier Repenomamus mit Jungsaurier als Beute im Maul, © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Repenomamus#/media/File:Repenomamus_BW.jpg">Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/">CC BY 3.0</a>

Säugetier Repenomamus mit Jungsaurier als Beute im Maul, © Nobu Tamura auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 3.0

Wo stammen die Säugetiere und damit wir her? Das ist eine Überraschung und nicht unbedingt eine angenehme: Wir stammen von den Therapsiden  im Perm ab, die ich in Teil 1 der Dinosaurier-Reihe erwähnt und abgebildet hatte – also von jenen ausnahmslos hässlichen, plumpen Kreaturen und „säugetierähnlichen Reptilien“, die in Konkurrenz mit dem „Ferrari der Evolution“, den Dinosauriern, ausgestorben sind. Ihre Nachfahren verbargen sich im Schatten der neuen Herrscher der Erde für Millionen von Jahren.

Nun aber werden sie mutiger.
Mit 1 Meter Länge und nur 12-14 kg Gewicht wirkte Repenomamus giganticus gegenüber den monströsen Dinosauriern der Kreide wie ein Zwerg, war aber für Säugetierverhältnisse eine neue Entwicklung. Er fraß sogar heranwachsende Dinosaurier, denn man fand juvenile Exemplare von Psittacosaurus im Magen von ausgegrabenen Funden.

Die beispiellose globale Katastrophe des Chicxulubkometen sollte jedoch erst den Aufstieg der Säugetiere ermöglichen. Wäre dies nicht geschehen, gäbe es uns heute höchstwahrscheinlich nicht und es würden immer noch Dinosaurier auf Erden wandeln – wenn vielleicht auch nicht in der Form, wie wir uns das heute denken und das ist dann letztlich auch das tragische (siehe Kapitel 11).

 

(10) Die globale Apokalypse: Der Chicxulub-Komet

Die Kometenapokalypse war das Ende der Dinosaurier. Die Könige der Evolution auf unserem Planeten, die beinahe 200 Millionen Jahre überlebt hatten und damit uns Menschen wohl für immer in den Schatten stellen werden, wurden so abrupt von ihrem Thron gestürzt, dass die brutale Art und Weise schockiert – vor allem, wenn man sich die realen Bilder vor Augen ruft, wie das Ende ausgesehen haben mag. Ein Massensterben von Milliarden Lebensformen auf einem Planeten innerhalb von Monaten und Jahren, während geologische Prozesse normalerweise Jahrmillionen umfassen …

Dabei war es statistisch in kalten Zahlen durchaus angesichts der langen Zeitperiode der Dinosaurier zwangsläufig, dass ein solches Ereignis irgendwann stattfinden würde. Denn Meteoriten oder Kometen stürzen alle etwa 20 Millionen Jahre auf unseren Planeten, wenn die Kausalitäten (Jupiter saugt mit seiner gewaltigen Gravitation die Meteoriten und Kometen nicht von der Erde fort) und Zufälle (die Flugbahn der Erde erreicht zufällig genau den mikroskopischen Punkt auf der Flugbahn um die Sonne, an dem der Komet kreuzt) passen.

Künstlerische Darstellung, wie der Chicxulub-Komet vor 66 Millionen Jahren in die Atmosphäre der Erde stürzt.

Künstlerische Darstellung, wie der Chicxulub-Komet vor 66 Millionen Jahren in die Atmosphäre der Erde stürzt.

In diesem Fall stürzte der Chicxulub-Komet als wahnsinniger Feuerball durch die Atmosphäre auf die Erde und schlug im heutigen Mittelamerika bei Mexiko ein, wo sich heute ein riesiger Krater aus Luftaufnahmen erahnen lässt.
Das Szenario muss so grauenhaft gewesen sein, dass menschliche Vorstellungskraft versagt. Der Chicxulub-Komet muss über eine Masse von 10 bis 18 km (!) Durchmesser gehabt haben und ist wohl in einem relativ flachen Winkel im heutigen Mittelamerika in einem damals vermutlich tropischen Flachmeer eingeschlagen und zwar mit einer kinetischen Energie von etwa 200 Millionen Hiroshima-Atombomben (andere Schätzungen sprechen von 10 Milliarden Hiroshima-Bomben).
Neben den direkten Auswirkungen von einer Feuerwand um die Erde bis hin zu unvorstellbaren Tsunamis waren es vor allem die längerfristigen Auswirkungen, die zum Aussterben aller Dinosaurier, Flugsaurier und Meeressaurier bis auf die Vogelähnlichen führte: Forscher gehen davon aus, dass Trapp-Vulkanfelder durch den Aufschlag ausgelöst wurden und ähnlich wie im Massensterben der Perm/Trias-Grenze die Erde verheerten. Die Klimaveränderung mit zunächst einer kurzen Aufheizung bis auf vielleicht 100 Grad Lufttemperatur und einer langfristigen Abkühlung durch die Verschmutzung der Atmosphäre, trug ihren Anteil ebenfalls bei, dass nur Arten mit dem höchsten Grad der Anpassung an extremste Bedingungen irgendwie zu wenigen Exemplaren überlebten und anschließend die Erde neu bevölkerten.
Mit anderen Worten: Der Chicxulub-Einschlag veränderte die Erde, als handle es sich um einen komplett neuen Planeten.  Genau das also, was auch heute passieren würde, wenn ein solcher Einschlag erfolgte. Oder wenn eine Klimakatastrophe wie die aktuelle das Ganze in einer Art geologischen Zeitlupe statt mit einem gewaltigen Einschlag vollführt …

„Armageddon – der Einschlag“ zeigt in einer beängstigenden und extrem guten Darstellung aus Wissenschaft und Bildern, wie der gleiche Einschlag heute aussehen würde…

 

 

Die komplette Reihe kann man als Amazon Prime-Kunde gratis streamen: Armageddon – Die längste Nacht

Aktuell untersuchen Forscher sogar den Chicxulubkrater mit umfangreichen Bohrungen! Es war bisher nicht einfach, den Krater zu untersuchen, da er von jüngeren Gesteinen bedeckt ist und die Nachweise des Einschlags sich in hunderten Kilometern Tiefe befinden.

Ort, wo der Chicxulub-Komet auf die Erde vor 66 Millionen Jahren aufgeschlagen ist. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/45617735@N07/4420307678">Dementia auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

Ort, wo der Chicxulub-Komet auf die Erde vor 66 Millionen Jahren aufgeschlagen ist. © Dementia auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Eine Meldung elektrisierte vor kurzem die Welt: Forscher hätten den „Höllenrand“ genannten Kraterrand mit Bohrungen untersucht und etwas Unglaubliches entdeckt, was sie niemals erwartet hätten. Sie weigerten sich allerdings, zu verraten, was sie da entdeckt hatten … „Was genau entdeckt wurde, wird leider nicht verraten aber es wurden “… einige ungewöhnliche Funde gemacht, Dinge, die bislang noch nie entdeckt worden sind …” (auf der Facebookseite von GeoHorizon).
Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es sich weder um eine Grabplatte für die Dinosaurier handelt, noch von überlebenden Tyrannosauriern, sondern um geologische Funde, die letztlich nur Fachleute begeistern 😉

Die Forscher der Bohrung sprechen sogar von einem Kometen mit 18 km Durchmesser, der 30 km tief (!) und 100 km breit in die Erde eingeschlagen sei und einen Krater von etwa 200 km Durchmesser zurückgelassen habe. Ein Artikel von der BBC liefert dazu beeindruckende Bilder und Annahmen: http://www.bbc.com/news/science-environment-36377679

Die Dinosaurier traf das Ende vollkommen unvorbereitet. In einer erst brennenden Welt, als die Schockwelle und Feuerwalze sich um das Erdenrund fraß und Dinosaurier röstete, folgte dann das Eis eines nuklearen Winters, in dem der Rest zugrunde ging in einer Katastrophe von solch unvorstellbarem Ausmaß, dass selbst wir heute nach den Jahrmillionen vor dem Grauen erschauern. Und um Wesen trauern, die wir nicht einmal kannten und deren Tod unseren Aufstieg erst ermöglicht hat. Milliarden Leben vernichtet im Holocaust eines Kometeneinschlags …

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Der Chicxulub-Einschlag samt seiner Folgewirkungen bedeutete das Ende für die evolutionär im Grunde unantastbaren Dinosaurier. Doch was wäre eigentlich gewesen, wenn der Einschlag niemals erfolgt wäre?

 

 
 

(11) Die spannende Frage: Was wäre gewesen, wenn die Dinosaurier nicht ausgestorben wären?

Eine Lebendrekonstruktion von Troodon, © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/futuredu/19841625821">Marcin Polak auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Eine Lebendrekonstruktion von Troodon, © Marcin Polak auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Kommen wir nun also zu der großen Überraschung, die ich in den ersten beiden Teilen der Reihe angekündigt hatte.
Was wäre gewesen, wenn das Chicxulub-Szenario nicht eingetroffen wäre und die Dinosaurier nicht hätten aussterben müssen? Hätte die Evolution zugelassen, dass die Dinosaurier stumpfsinnige weitere endlose Jahrmillionen über die Erde stapfen, rennen und kriechen?

Nachbildung des Troodon mit charakteristischen großen Augenhöhlen und Augen, die stereoskopisches Sehen ermöglichten, © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Troodon#/media/File:Troodon_head_neck_NHM.jpg">Ballista auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/">CC BY-SA 3.0</a>

Nachbildung des Troodon mit charakteristischen großen Augenhöhlen und Augen, die stereoskopisches Sehen ermöglichten, © Ballista auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es gibt Zeichen, dass dies nicht zwangsläufig sich so langweilig hätte entwickeln müssen. Und das wichtigste Zeichen einer möglichen anderen Entwicklung lautet: Troodon.
Troodon war ein 2 bis 3 Meter langer Dinosaurier, der vor 73 Millionen Jahren aufkam und mit dem Chicxulub-Kometen ausstarb. Er war außergewöhnlich, denn die Theorien lauten, dass seine Intelligenz das Potential gehabt hätte, eine evolutionäre Entwicklung zu starten, an deren hypothetischen Ende eine Art von „Mensch-Dinosaurier“ gestanden hätte oder sagen wir korrekter: Eine vom Dinosaurier abstammende humanoide Spezies, die aufrecht hätte gehen und eine ähnliche Entwicklung absolvieren können wie der Weg des Affen zum Homo sapiens.

Troodon besaß die Fähigkeit zu stereoskopischem Sehen, war nachtaktiv und hatte ein großes Gehirn, dessen Fähigkeiten dem heutiger Vögel entspricht. Das klingt nicht nach einer Intelligenzbestie, aber wenn man die Forschungen sieht, dass Vögel so intelligent wie Primaten sind, dann ist der Weg zum Menschen nicht mehr allzu weit …

So aber kam es zu der aus einer gewissen Sichtweise bitteren Ironie, dass lächerliche Flatterwesen wie Meisen die einzigen heutigen Nachfahren der Dinosaurier sind. Wie konnte das passieren? Der Chicxulubkomet löschte letztlich alle Nicht-Vogelartigen Dinosaurierarten aus. Die überlebende Dinosaurierart entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit von großen Raubtieren zu kleinen Vögeln.
Über die Gruppe der Tetanurae (starre Schwänze), der u.a. auch Tyrannosaurier und Allosaurier angehörten, sind somit die vogelartigen Dinosaurier die Vorfahren aller heutigen Vögel.

Mit einem Experiment kann man dies indirekt auch nachvollziehen: Forscher haben bei einem Hühnerei bestimmte Gene verändert, sodass dem Embryo Zähne wuchsen, Klauen und ein langer Echsenschwanz. Dies erfolgte nicht etwa durch Hinzufügung von Genen, sondern durch eine ganz kleine Manipulation der Hühner-Gene. Das Ergebnis: Ein kleiner Raubsaurier! Dieses schockierende Ergebnis ist jedoch nicht so zu interpretieren, dass wir jetzt wieder Dinosaurier aus Hühnern züchten könnten. Im Grunde ist es eine Manipulation heutiger Lebewesen und damit eine eigene Lebensform, die auch genetisch mit Dinosauriern nichts zu tun hat. Trotzdem zeigt sich an diesem Beispiel, wie sich die Dinosaurier von großen Echsen zu kleinen Vögeln zurückentwickelt haben, um vor allem nachtaktiv mittels Insekten zu überleben.

So wurden die Dinosaurier der Möglichkeit beraubt, sich zu intelligenten Wesen zu entwickeln, wie wir es heute verstehen und ermöglichten den Säugetieren, die Erde evolutionär zu übernehmen mit dem Endpunkt des Menschen. Wenn man sich den Zustand der Erde und unser „Benehmen“ auf dem Planeten ansieht, mag man dies vielleicht weniger als Glücksfall als vielmehr als eine weitere Katastrophe in Spätfolge des Chicxulub-Kometen sehen …

Wie hätte ein aufrecht gehender Dinosaurier-Hominide wohl ausgesehen? Auch vermeintlich rationale Forscher lässt solch ein Gedanke kaum los und einige haben der Fantasie eine Gestalt gegeben.

Hätte so ein Dinosaurierhominide als Nachfahre von Troodon ausgesehen? © <a target="_blank" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Troodon#/media/File:Dinosauroid.jpg">Jim Linwood auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Hätte so ein Dinosaurierhominide als Nachfahre von Troodon ausgesehen? © Jim Linwood auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 2.0


 

Das Klima der Kreidezeit

Das Klima der Kreidezeit war verhältnismäßig ausgeglichen und sehr warm. Durch die auseinanderbrechenden Kontinente verringerten sich die Extreme im Vergleich zu den Superkontinentzeitaltern des Perm und Trias. Die Pole waren mindestens in den Sommermonaten eisfrei und ermöglichten den Dinosauriern die Besiedlung auch in den Polregionen, soweit erreichbar. Ach ja: Nein, liebe Sommerfetischisten – wir sind keine Dinosaurier, sondern Geschöpfe der Eiszeit. Wenn unsere Welt wie aktuell in klimatische Kreidezeit-Verhältnisse geworfen würde (nach derzeitigen Schätzungen erreichen wir dies zwischen dem Jahr 2100 und 2150 …), dann würde unser eigenes Massensterben durch die Folgen eintreten.

Zu den Zahlen:
Die Atmosphäre der Kreidezeit wies 30% Sauerstoffanteile auf und damit 150% des heutigen Anteils von 21%. Stellenweise stieg der Sauerstoffgehalt in der Kreidezeit sogar bis 38% an und erklärt die oben in Kapitel 1 genannten „spontanen Selbstentzündungen“ der Luft.
Der Kohlendioxidanteil betrug unglaubliche 1770 ppm (parts per million, Teile pro Millionen) und damit vier mal so viel wie heute (aktuell 407 ppm, stark steigend), wodurch sich auch die Erwärmung der Epoche erklärt. Der Anstieg stammt vom Auseinandergleiten der Erdkruste und der Kontinente, die ozeanischen Vulkanismus im großen Maßstab zum Ausbruch brachten und massive Mengen an CO2 in die Atmosphäre pumpten.
Die Bodentemperatur kommt somit auf Rekordwerte von 23 Grad Celsius im Mittel! Das sind 8,5 Grad über dem heutigen Niveau des Jahres 2000. Allerdings waren die Extreme in Trias und Jura größer. Der höhere Wert erklärt sich somit als gleichmäßig erhöhte Temperatur aller Klimate unter Ausschluss von einer großen Anzahl von extremen Regionen. Zeitlich gesehen gab es jedoch sehr wohl große Unterschiede. So scheint vor ca. 90 Mio. Jahren eine deutliche Abkühlung stattgefunden zu haben, sodass man auch von der Kreide als „mildes Eishaus“ spricht, wobei man sich vor Augen halten muss, dass wir hier von 80 Millionen Jahren Klimageschichte am Stück sprechen!

Andere Forscher nehmen kurz vor der Abkühlung andererseits ein Umkippen der Ozeane durch die Erwärmung an, das sogenannte Große Anoxische Ereignis. Dabei kippt der Kreislauf aus Sauerstoff und giftigen bakteriellen Ausscheideprozessen durch die Wärme um (es kommt auch durch Frischwassereintrag zu anoxischen Ereignissen, aber ein Klimawandel in Richtung Wärme scheint in der Kreidezeit am wahrscheinlichsten). Der Sauerstoff reduziert sich aufgrund von Wärme immer weiter, anaerobe Bakterien nehmen überhand und produzieren Giftstoffe, sodass am Ende selbst die großen Ozeane wie ein im Kleinen umgekippter Fluss enden und ein Massensterben auslösen.
Solche Anoxischen Ereignisse gab es in der Kreide-Epoche sogar acht Mal und erklärt das Aussterben bestimmter Arten, wie z. B. den Ichthyosauriern.
Derzeit sehen wir erste Anzeichen einer solchen Entwicklungen auch auf unserer Erde, die wir im Wahnsinn unserer Spezies aufkochen. Todeszonen wurden im heißen Sommer 2015 bereits gesichtet und die Entwicklung der Ozeane und vor allem der Seen geben Anlass zu größter Besorgnis! Allerdings sollten theoretisch noch ca. 50 bis 100 Jahre ungebremster Ozeanerwärmung erforderlich sein, damit ein anoxisches Ereignis auftritt.

Eine im typisch sommerfetischistischem Propagandastil geschriebene Auswertung von Forschungen liefert der Tagesspiegel. Man überlese den unerträglichen Propagandaton und stelle erstaunt fest, dass wohl damals das Klima auch aufgrund von fehlenden Kondensationskeimen, sprich Verschmutzungen, wolkenärmer als heute gewesen ist: http://www.tagesspiegel.de/wissen/klima-fuer-dinosaurier-schien-die-sonne-oefter/1223334.html. Andere Forscher hingegen gehen von deutlich mehr als 1100 ppm wie im Artikel erwähnt aus und beziffern den Wert auf 1770 ppm.

Vergleichen wir Trias, Jura und Kreide hinsichtlich ihrer klimatischen Faktoren, stellen wir eine signifikante Erhöhung von sowohl CO2, wie auch Sauerstoff (O2) und der Temperaturen fest.

Trias
Sauerstoffgehalt: 16% (heute 20%)
Kohlendioxidgehalt: 1750 ppm (heute 405 ppm, vorindustriell: 260 ppm)
Durchschnittstemperatur: 17 Grad Celsius (2,5 Grad höher als heute, 3,5 Grad höher als 1850)

Jura
Sauerstoffgehalt: 26% (heute 20%)
Kohlendioxidgehalt: 1950 ppm (heute 405 ppm, vorindustriell: 260 ppm)
Durchschnittstemperatur: 16,5 Grad Celsius (2 Grad höher als heute, 3 Grad höher als 1850)

Kreide
Sauerstoffgehalt: 30% (heute 20%)
Kohlendioxidgehalt: 1770 ppm (heute 405 ppm, vorindustriell: 260 ppm)
Durchschnittstemperatur: 23 Grad Celsius (8,5 Grad höher als heute, 9,5 Grad höher als 1850)

Die Kontinente entfernen sich im Laufe der langen Kreidezeit nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents immmer weiter voneinander und unterstützen damit viele auch feuchte Gebiete im Unterschied zur wüstenreichen Trias. „Createcous“ ist der englischsprachige Begriff für „Kreide“.

Kontinentalverschiebung und Aufbrechen des Urkontinents Pangäa von Beginn bis heute. Kreide-Zeitalter: Mittlere Reihe, rechtes Bild (Cretaceous)

Kontinentalverschiebung und Aufbrechen des Urkontinents Pangäa von Beginn bis heute. Kreide-Zeitalter: Mittlere Reihe, rechtes Bild (Cretaceous)

Aus heutiger Sicht interessant ist, dass Forscher davon ausgehen, der Meeresspiegel sei in der Kreide 170 Meter höher als heute gewesen!

Ein Video, wie es trauriger kaum sein kann, zeigt die Tragik des Endes der Dinosaurier, die ihren eigenen Untergang gar nicht verstehen können und nach Jahrmillionen für immer von der Erde verschwinden – trotz all ihrer Größe ausgelöscht wie ein Blatt im Feuer eines wahnsinnigen Gottes:

 

 

Der Blick auf die langskalige Temperaturkurve zeigt überdeutlich unser gefährliches Spiel mit der Erde, der Atmosphäre und vor allem mit uns selbst: Eine erwartete Erwärmung von bis zu 6 Grad global bis etwa 2100 und wir hätten Kreide-Verhältnisse! Dass es auch schon vorher durch Erwärmungen an der Perm/Trias-Grenze und im Trias Massensterben gegeben hat, ist kein Zufall. Wir scheinen nicht einmal zu ahnen, wie nahe wir mit der derzeitigen Entwicklung an der eigenen Auslöschung arbeiten – inklusive eines anoxischen Ereignisses der Ozeanerwärmung, das es seit der Kreidezeit nicht mehr gegeben hat …

Da der Effekt früher tausende oder sogar hunderttausende von Jahren benötigte und wir dies nicht auf natürliche, sondern künstliche Weise durch das Verbrennen von Milliarden Wäldern aus dem Karbon-Zeitalter durchführen, ist der Zeitfaktor bedrohliche bis zu 1000 mal schneller. Selbst die Spitze an der Perm/Trias-Grenze ist nicht so steil wie die aktuelle Erwärmung, die statt in 10 Millionen in unbeschreiblichen 100 Jahren vor sich geht!
Dass sich angesichts dieser Geschwindigkeit weitere Katastrophen ergeben, die wir aktuell noch nicht erkennen können, halte ich für eine realistische Annahme. Immerhin befinden wir uns derzeit bereits in einem beginnenden, neuen Massensterben von Arten, die sich parallel zur Klimakatastrophe und massiv unterstützt vom Menschen exponentiell beschleunigt: http://www.kaltwetter.com/klimakatastrophe-die-massenausloeschung-hat-bereits-begonnen/

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0


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Der Beitrag Wie war die Welt und das Klima zur Zeit der Dinosaurier? Teil 3: Kreide erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Kühlschiff Kaltwetter.com und die Alien-Rituale der Sommersonnenwende

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Sommersonnenwende!
Der Punkt, an dem die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht und an dem der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten ist. Ich seufze.
Denken wir anders und interpretieren diese deprimierenden Fakten um, dann wird ab jetzt der Tag (nach zwei, drei Tagen Stagnation) endlich wieder kürzer und die herrliche Nacht länger. Gegen Ende Juli oder Anfang August wird man dies erst richtig bemerken.
Aber es ist ein Anfang, ein subtiles Zeichen, dass der Sommer im Moment seiner scheinbar allmächtigen Terrorgewalt bereits den Samen seines eigenen Kältetodes trägt.

Heiliges Sofetenritual: Das feierliche Entzünden des Grills vor dem Sonnenaltar. © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hellen_ritual_(3).jpg">YSEE auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en">CC BY 2.0</a>

Heiliges Sofetenritual: Das feierliche Entzünden des Grills vor dem Sonnenaltar. © YSEE auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY 2.0

Ich betrachte Sommerfetischisten, die in der glühenden Hitze sich an den Händen fassen, um einen riesigen Grill wie tumbe Kreaturen einer anderen Spezies tanzen und dabei musikalische Helene Fischer-Perversionen grölen. Noch einige Millionen Jahre und der intelligente Teil unserer Spezies wird als Folge vermutlich seine Hörorgane evolutionär aus Überlebensgründen zurückentwickeln …
Der Gedanke führt mich zu einem weiteren: Wie begehen wohl außerirdische Kulturen auf anderen Planeten die Sommersonnenwende? Sind alle Spezies so dumm wie der Homo sofensis? Oder führt der Besuch auf anderen Planeten zu der wohl kaum überraschenden Erkenntnis, dass die Mehrheit der Menschheit lediglich eine dümmliche Skurrilität im Universum bildet, quasi eine Kakerlake im kosmischen Maßstab?

Kurzentschlossen eile ich (soweit die Hitze es gestattet) in meine unterirdische Garage und steige in mein Kühlraumschiff Kaltwetter.
Rasch ist die Energie aktiviert, die Pulte füllen sich mit kaltem Licht. Das dumpfe Wummern der mächtigen Maschinen weckt Vertrauen in eine Technik, die ihrer Zeit Jahrhunderte voraus ist. Bei der Zielauswahl zögere ich. Wohin soll mich das Kühlschiff Kaltwetter bringen?

Innenraum des Kühlschiffs Kaltwetter.com mit Gefrierboxen.

Innenraum des Kühlschiffs Kaltwetter.com mit Gefrierboxen.

Leider gibt es keinerlei Informationen über die Kulturen auf den Zielplaneten, sondern lediglich Angaben, ob dort eine außerirdische Zivilisation existiert oder nicht … Vulkanier können so unfassbar logisch sein. Und langweilig.

Schließlich entscheide ich mich zunächst für ein recht weit entferntes Sternsystem: Der „Granatstern“ im Sternbild Kepheus, 5260 Lichtjahre entfernt. Gottlob überwindet mein Kühlschiff mit einem physikalischen Trick die Lichtgeschwindigkeitsgrenze, sonst hätte ich eine Reise vor mir, die 5260 Jahre dauern würde oder noch viel länger, wenn ich keine Lichtgeschwindigkeit mit 300.000 km pro Sekunde erreiche. Das Apollo-Raumschiff hat schlappe 40.000 km/h geschafft, das sind gut 11 km pro Sekunde …
Der „Granatstern“ ist ein M-Klasse-Stern. Auf dem zweiten seiner 5 Planeten zeigt meine Datenbank außerirdisches Leben an. Ich wähle also μ Cephei B im Zielcomputer und begebe mich in die Stasiskammer, die mich vor den Gefährdungen der Raumzeitkrümmung schützt. Sobald ich die Kammer betreten habe und mit einem breiten Grinsen eingefroren bin, aktiviert sich der Tarnschild und das Raumschiff verlässt den Planeten Erde.

Ach ja: Am Ende der Geschichte können Sie selbst entscheiden, welchen der Planeten SIE gerne bereisen würden!
 

μ Cephei B: Die grüne Hölle

Erst als das Kühlraumschiff Kaltwetter in die Umlaufbahn von μ Cephei B eintritt, werde ich aufgetaut. Nach einem kurzen Herrichten von Kleidung, Haaren und Aussehen (schließlich soll der Eindruck auf die Aliens nicht zu schlimm werden) betrachte ich den Panoramabildschirm meiner kleinen Kapsel. Seltsam grün wie eine verschlammte Kugel hängt der Planet im Netz der Raumzeit, gehalten von unsichtbaren Gravitationskräften der Sonne, die in einem ungewohnt warmen Orange für das Licht des astronomischen Schauspiels sorgt.
Der Bordcomputer bestätigt die Anwesenheit von Lebensformen auf μ Cephei B und der im Schiff integrierte Transporter errechnet passende Zielkoordinaten auf dem Planeten. Da die Atmosphäre atembar ist, statte ich mich mit einem legeren Kampfanzug aus, einfach, um mich etwas sicherer zu fühlen.

Die Ankunft nach der Rematerialisierung ist wie ein Rückfall in den Sommer der Erde in Tropenhessen: Schwüle Hitze lässt mich taumeln. Alles ist grün. Die Riesenbäume um mich herum, die herumschwirrenden, skurrilen Insektenformen und sogar der durch das dichte Blätterdach gelegentlich sichtbare Himmel. Neben dem Pfeifen, Trällern und Brüllen ferner Tiere bemerke ich, wie Holz knackt und Blätterrascheln auf mich zukommt.

Lebensform auf μ Cephei B, © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Alien-design-Climber-461503903">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Lebensform auf μ Cephei B, © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Aus dem Dickicht bricht plötzlich eine entfernt humanoide Kreatur und bleibt überrascht stehen, als sie mich sieht. Das Wesen wechselt die Hautfarben fließend von einem dunklen Blau zu dem alles umgebenden Grün und zurück und ich frage mich, ob dies eine bloße Tarnung ist oder sich Gefühle in den wirren Farben abbilden. Die schlanken Beine enden in nur zwei langen Zehen. Der Kopf erscheint einem Menschen furchteinflößend, denn ein Knochenkamm und Augenwülste, die die kleinen Augen bösartig erscheinen lassen, wirken dann doch etwas befremdlich. Im Vergleich zu den seltsamen Tentakeln, die wie überlange Zähne aus dem Mund hängen, sind sie jedoch noch geradezu harmlos.
Ich denke mir, dass Sofeten mir noch weit fremdartiger erscheinen, hole meine gute Kinderstube heraus und glänze mit der Vorurteilsfreiheit eines naiven Menschen.
»Guten Tag, ich komme vom Planeten Erde und würde gerne mehr darüber erfahren, welche Sitten Sie zur Sommersonnenwende haben.« Ich lächle und hoffe, dass dies keine unbeabsichtigte Beleidigung darstellt. Der Babelfisch-Übersetzer in meinem Ohr und meinem Kehlkopf übersetzt die Worte in Echtzeit in die hier gängige Sprache und ich wundere mich, dass mein Kehlkopf bei den Krächzlauten, die er plötzlich produziert, nicht vor Verzweiflung den Hals verlässt.
Der Außerirdische bleibt regungslos, dann zuckt er mit seiner dreigliedrigen Klaue wild in der Luft herum und krächzt los.
»Häßlicher Fremder, du sprichst Gaggschlot.« Mit einem Piepser weist mich mein Babelfisch im Ohr darauf hin, dass das letzte Wort ohne weitere kulturelle Informationen unübersetzbar ist. Ich vermute jedoch, dass der Außerirdische den Begriff der Sommersonnenwende nicht kennt. Ich versuche mein Bestes und erkläre ihm, dass die Sommersonnenwende der höchste Punkt der Sonne ist und die heißeste Zeit des Jahres.

μ Cephei B: Kein Planet, um länger zu verweilen, egal ob Sommersonnenwende oder nicht ...

μ Cephei B: Kein Planet, um länger zu verweilen, egal ob Sommersonnenwende oder nicht …

Der Außerirdische pustet seine Tentakel nach vorne, die wie ein Fächer aufgehen.
»Ja, ich verstehe. Das ist der Zeitpunkt des Ztargzr-Festes«, der Babelfisch piept wieder, »wenn unsere Götter auf ihrer Straße aus Blut auf unseren Altären Platz nehmen.«
Götter. Altäre. Blut. Kommt mir vertraut vor aus der Geschichte. Ich schlucke. Visionen von monströsen, nebelgeschwängerten Mayatempeln in wuchernden und schwärenden Regenwäldern, Jaguarkriegern mit Obsidianmessern, die Opfer für ihre Alptraumgötter suchen, kommen mir in den Sinn.
»Wir haben die Zeit kurz vor dem Ztargzr«, krächzt der Außerirdische. »Und meine Aufgabe ist es, für Blut zu sorgen.« Mit einem elektronischen Sirren schiebt sich eine Waffenlafette vom Rücken auf die Schulter und visiert mich mit ihrem glotzenden Auge an.
Fluchend werfe ich mich herum und renne in das Dickicht des Waldes. Bei einem Blick über die Schulter sehe ich noch, wie der Außerirdische mit grotesken, hastenden Sprüngen hinter mir herwetzt. Eine Detonation neben mir motiviert mich, trotz der allgegenwärtigen Hitze das Maximum aus meinen Sprinterfähigkeiten zu holen. Ein hohler Riesenbaum verschafft mir die Gelegenheit, mich zu verstecken und ich höre noch, wie der Außerirdische vorbeihetzt. Dann wage ich es, per Stimmkommando mein Kühlraumschiff zu rufen und mich zurückbeamen zu lassen.

Wütend blicke ich auf die Panoramascheibe und die grüne Schlammkugel μ Cephei B. Welch ein Reinfall! Eine harmlose Frage und man endet gleich auf den Altären primitiver Gottheiten.
Die Sommersonnenwende als krudes Schlächterritual für grausame Götter! Und ich hatte gedacht, nur die Menschheit wäre primitiv. Ich schüttele den Kopf und wende mich einem vielversprechenderen Ziel zu.

 

 

Lambda Herculis C: Der Planet mit falscher Achse

Vielleicht sollte ich nicht so weit entfernte Sternensysteme auswählen, sondern näher liegende. Vielleicht ist es wie auf der Erde: Je näher man am eigenen Kulturkreis bleibt, umso mehr Parallelen und Gemeinsamkeiten tun sich auf. Also wähle ich dieses Mal den nur 370 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern Lambda Herculis aus. Der K-Stern ist zwar etwas heißer als ein M-Stern, aber ich wage den Versuch dennoch.
Nach der üblichen Reiseprozedur in Stasis blicke ich bald darauf auf einen Planeten Lambda Herculis C herab, der angenehm normal wirkt in seiner Mischung aus blauen Ozeanen, weißen Wolken und den dunklen Schatten der kontinentalen Landmassen. Beinahe fühle ich mich an die Erde erinnert.
Der Bordcomputer setzt mich auf einer Art Marktplatz ab. Zwischen seltsam organisch wirkenden Objekten mit Wabenstrukturen, die vermutlich Gebäude sind, stapfen Wesen umher, die wie humanoide Dinosaurier wirken und mindestens doppelt so groß wie Menschen sind. Auch wenn die Kulisse fremdartig anmutet, sieht es nicht danach aus, als wolle man mich zur Sommersonnenwende hier für Götter ausbluten lassen! Das Klima ist angenehm kühl, ungefähr wie ein Herbst in Kanada.

Einwohner von Lambda Herculis c: Freundlich, aber leider mit falscher Achse. © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Alien-Head-shot-482351886">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Einwohner von Lambda Herculis c: Freundlich, aber leider mit falscher Achse. © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Zuversichtlich trete ich auf eine der Kreaturen zu, die meine Ankunft überhaupt nicht aus der Ruhe bringt. Ich bemerke beiläufig, dass der Boden warm und weich ist, als schreite man auf einer Leber und dass er auch eine ähnliche Farbe aufweist.
»Bitte entschuldigen Sie, ich würde gerne erfahren, ob Sie hier die Sommersonnenwende feiern.« Mein Babelfisch übertragt meine Gedanken an meinen Kehlkopf, der nun harte Worte ausstösst, die allerdings im Kontrast dazu in einer Art Singsang geäußert werden.
Das Wesen vor mir hat einen kahlen Kopf, wie viele hier, besitzt vier Augen und einen senkrechten statt waagerechten Mund.
»So etwas ist mir nicht bekannt, tut mir leid.«
Mist! Schon wieder habe ich Pech. Aber ich gebe erneut nicht auf, immerhin scheint diese Zivilisation auf Lambda Herculis C höflich zu sein. Ich erkläre die Sommersonnenwende und es dauert eine Weile, bis der Babelfisch das astronomische Konzept vermittelt hat. Die feingliedrigen Finger meines außerirdischen Gesprächspartners zucken in einem wilden Gestentanz, dessen Bedeutung mir verborgen bleibt, während sein Singsang von meinem Babelfisch übersetzt wird.
»Ich verstehe, aber es tut mir sehr leid für Sie. Dieser Planet verfügt über keine schwankende Achse, sodass wir keine Veränderungen unseres Klimas durch die Zeitvariable aufweisen. Das Klima bleibt hier immer gleich.« Es deutet auf den Himmel und kurz fühle ich mich in einen alten Science-Fiction-Film aus den 1980er Jahren versetzt.
»Möchten Sie nach Hause telefonieren?«, frage ich das Wesen und ohrfeige mich innerlich im gleichen Moment für diese dämliche Frage.
Pikiert zuckt der Kopf der Kreatur zurück und vier Augen blinzeln irritiert.
Ich entschuldige mich mit leicht gerötetem Antlitz und versetze mich wieder in mein Raumschiff.

Wieder nichts!
Diesmal aus astronomischen Gründen. Ich suche mir unter den Milliarden Planeten, die mir zur Verfügung stehen, ausgerechnet einen aus, der über keine schiefe Achse verfügt, sodass sich auch keine Jahreszeiten durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung bilden können. Brillant!
Mund abputzen und weitermachen.
Ich setze mich wieder vor den Bordcomputer und wähle mein nächstes Ziel.

 

Anser B: Wohnungstausch

Das nächste Ziel erblicke ich, als mich der Bordcomputer aufgetaut hat: Ein roter Riese namens „Anser“ strahlt über den Panoramabildschirm, dass die Planeten kaum auffallen.
Alpha Vulpeculae, so sein korrekter Name, im Sternbild Fuchs war 300 Lichtjahre von der Erde entfernt und der zweite Planet schien vielversprechend laut Bordcomputer. Der Planet selbst sah ungewöhnlich aus. Die nördliche Hemisphäre leuchte im Kontrast zum roten Riesen in einem kühlen Hellblau, was auf Eis und Schnee deutete. Die südliche Hemisphäre jedoch bestach durch grüne Kontinente und tiefblaue Ozeane. Allerdings schienen sich beide Hemisphären an den äquatorialen Grenzen zu vermischen.

Der Bordcomputer setzt mich direkt vor einem Gebäude ab, das sich hoch über meinen Kopf türmte. Die konische Form und Wabenähnliche Strukturen ließen mich vermuten, es handle sich um ein Wohngebäude, doch zwei Kreaturen vor dem Gebäude lenkten mich von meinen Gedanken ab.

Das weiße Monster von Anser B: Entrüstet über das Verhalten von Sommerfetischisten! © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Monster-In-The-Snow-396953187">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Das weiße Monster von Anser B: Entrüstet über das Verhalten von Sommerfetischisten! © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Eine der beiden schien ein seltsames, riesiges weißes Wesen mit einem runden, zahnbesetzten Maul zu sein. Durch seine weiße Hautfarbe und den amorphen Körper mutete es wie ein Lovecraftscher Alptraum an. Die andere Kreatur war eindeutig insektoid. So insektoid, dass die Komposition aus Facettenaugen, Fühlern und behaartem Chitin auf meine menschlichen Augen äußerst gewöhnungsbedürftig wirkten, zumal auch diese Kreatur größer als ein Mensch war.
Die beiden schienen in eine hektische Unterhaltung vertieft zu sein, sodass sie mich nicht bemerkten oder ich ihnen zu klein oder gleichgültig war.
Ich nahm meinen Mut zusammen, registrierte beiläufig den glühend roten Himmel, an dem der rote Riese wie ein blutendes Auge hing und stapfte durch die hohen Gräser auf die Beiden vor dem Wabengebäude zu. Der Bordcomputer hatte mich offensichtlich in der südlichen Hemisphäre abseits der Eishälfte der Welt abgesetzt.
Mein Babelfisch übersetzte nach anfänglichen Schwierigkeiten die Unterhaltung für mich.
»Es wird Zeit! Der Vertrag ist gültig und hormonell ratifiziert. Sie müssen die Wohnung räumen.« Das weiße Monster globberte und zuckte aufgeregt mit stachligen Fortsätzen.
Das Insektenwesen flirrte heftig mit den Fühlern und fixierte seinen Gegenpart mit kalten Facettenaugen. »Ich weiß, aber meine Brüder und Schwestern brauchen noch etwas Zeit.« Es deutete mit hakenbewehrten Chitinbeinen auf den Himmel, wo ich erst jetzt sah, dass viele der insektoiden Kreaturen wie Bienen in Flugzeuggröße geschäftig umherschwirrten.
»Zeit!«, brummte das Monster mit seinem runden Maul. »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie viel Zeit es kostet, Ihre Umbauten in dem Haus rückgängig zu machen, damit es für normale Wesen wieder bewohnbar wird?«
Das Insektenwesen trippelte und schien aufgebracht. »Das ist wieder typisch Eiswomper! Sich immer nur beschweren, aber die Rituale der Sommersonnenwende missachten!«, schnarrte es pikiert.

Sommersonnenwende!
Endlich schien ich den richtigen Planeten gefunden zu haben. Enthusiastisch mischte ich mich in die Unterhaltung ein, doch bevor ich dazu kam, motzte mich das weiße Monster an.
»Und was wollen Sie? Mir etwa Misthaufenheizungen andrehen?«, knurrte es.
»Sie verwechseln mich offenbar. Ich stamme von einem fernen Sternensystem und würde gerne mehr über Ihre Sommersonnenwenderituale erfahren«, erklärte ich mit fester Stimme. Was zur Hölle war eine Misthaufenheizung?

Anser B: Freundliches, aber Wohnungsschlampiges Insektengeschöpf

Anser B: Freundliches, aber Wohnungsschlampiges Insektengeschöpf

Das weiße Monster schnaubte. »Da kommen Sie genau richtig. Dieses hitzepervertierte Chitinwesen will sein Haus nicht räumen!«
Das angesprochene Wesen klickte mit den Fühlern. »Sie müssen die Grobheit dieses eisverwirrten Berges entschuldigen, Fremder. Verstehen Sie, für uns ist die Sommersonnenwende das Zentrum unserer Existenz. Unser Planet hat eine extreme Achse, sodass die Jahreszeiten auf den beiden Hemisphären unseres Planeten sich ebenso extrem unterscheiden. Auf der Nordhalbkugel herrscht strengster Winter, ein furchtbarer Ort.«
»Ein traumhafter Ort«, verbesserte das weiße Monster entrüstet.
»Ein furchtbarer Ort«, wiederholte das Riesen-Insekt. »Aus diesem Grund wechseln wir zur Sommersonnenwende die Planetenhälfte, denn die Jahreszeiten folgen sehr rasch aufeinander und es benötigt einige Zeit, bis unsere unterschiedlichen Spezies die Wohnorte getauscht haben.«

Das war äußerst faszinierend!
Dieser Planet schien über zwei vollkommen unterschiedliche Spezies zu verfügen, die jedes halbe Jahr zur Sommer- und Wintersonnenwende die Orte auf der jeweiligen Planetenhälfte tauschten. Das weiße Monster schien Kälte zu lieben, das Insekt verständlicherweise jedoch Hitze.
»Ja, wir tauschen unsere Wohnorte aus und es ist genau festgelegt, wer welches Haus bekommt – allerdings bleibt uns Kälteliebhabern wie immer die Arbeit, weil die Hitzepervertierten einfach nicht ihre Wohnung so verlassen, wie sie sie vor einem halben Jahr vorgefunden haben!«
Der Streit brach wieder aus. Ich verkniff mir die Bemerkung, dass ich das weiße Monster sehr gut verstünde, immerhin war das Insektenwesen sehr freundlich zu mir gewesen. Daher überließ ich die beiden Einwohner von Anser B ihrem Streitgespräch und beamte mich wieder in mein Kühlraumschiff Kaltwetter.

Wer hätte das gedacht? Eine planetenweite Symbiose aus kälte- und hitzeliebenden Kreaturen. Das klang geradezu wie gemacht als Lösung auch für die Erde. Man machte sich zur Sommersonnenwende auf, um im Herbst dann nach der langen Reise die andere Planetenhälfte zu erreichen. Die Sommerfetischisten verblieben in der jeweils heißen Hälfte, die normalen Menschen in der kühleren. Ich schnaubte. Es wäre keine Überraschung, wenn man seine Halbjahreswohnung in einem furchtbaren Zustand anträfe. Überall Grillkohle, peinliche Rattanverkleidungen, sich verflüssigende Zimmerwände, weil die Heizung trotz der warmen Außentemperaturen auf höchste Stufe geschaltet war. Allmählich verstand ich den Groll, den das weiße Monster gegen die insektoide Kreatur gehegt hatte.

 

Al Sharasif D: Die Eis-Madonna

Zeit für die nächste Forschungsreise in Sachen Sommersonnenwende!
Dieses Mal wählte ich einen ungewöhnlichen Stern der Spektralklasse A mit höherer Oberflächentemperatur, aber blauer Farbe namens Al Sharasif im Sternbild Becher, der 200 Lichtjahre von der Erde entfernt war. Der vierte Planet befand sich in weitem Abstand vom heißen Zentralgestirn und glitzerte bereits aus dem Weltraum in einem vielversprechenden, kühlen Weißblau, das Lust auf eine nähere Erforschung machte.

Al Sharasif D: Zauber einer eisigen Welt, © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Snow-landscape-Sci-fi-fantasy-411303158">FPesantez</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Al Sharasif D: Zauber einer eisigen Welt, © FPesantez, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Nach der üblichen Prozedur fand ich mich tatsächlich auf einer weißen Ebene des Planeten wieder. Glücklicherweise hatte mich der Computer auf die hier herrschenden Traumtemperaturen von -30 Grad hingewiesen, sodass ich eine leichte Winterjacke mit Kapuze übergezogen hatte. Mit leuchtenden Augen betrachtete ich vom Schneeplateau aus die Landschaft. Eisige Felsnadeln stachen in den Himmel, der mit typischen Schneewolken bedeckt war. In der seelenwärmenden Dunkelheit erhellte der Schnee und das Eis eine Landschaft aus meinen Träumen, wie man sie auf der überhitzten Erde nicht mehr kennt.
Kälteversonnen stand ich nun im Schneewirbel und genoss den Augenblick.

»Willkommen in unserem Kältereich aus eisigen Wundern«, erklang eine weibliche Stimme, die der Babelfisch problemlos übersetzte.
Ich zuckte herum. In meiner Faszination über diese Welt hatte ich ihre erste Bewohnerin völlig übersehen. Ich musterte das humanoide Wesen, welches beinahe ein Mensch hätte sein können. Doch seltsame Implantate bedeckten ihre Augen und Teile des Kopfes. Für einen Moment fielen mir die Borg aus „Star Trek“ ein, allerdings nur für einen Moment, denn das Wesen wirkte alles andere als feindselig oder gar kalt. Ihre Stimme war warmherzig und freundlich und ihre Gestik hatte etwas von einer Schneepriesterin.
»Vielen Dank«, antwortete ich. »Ich komme vom Planeten Erde und versuche, mehr über die Sommersonnenwende zu erfahren.«
Die Eis-Madonna, wie ich Sie in Gedanken nannte, breitete bedauernd die Arme aus. »Oh, dies ist ein blasphemisches Thema, fürchte ich.« Sie trat mit wiegenden Schritten auf mich zu, die seltsam erotisch wirkten.
»Aber ich werde es Euch erklären, da Ihr ein rätselhafter Fremder seid.« Blaue Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
»Wir lieben unseren Planeten und die Kälte, die Zauber aus Eis und Schnee. Und wir hassen die Sonne und ihr Licht, sodass wir bereits bei der Geburt augenlos auf der Weltenbühne aus Eis und Schnee erscheinen. Implantate gestatten uns, die Schönheit unserer Welt zu erblicken und gleichzeitig die gräßliche Sonne auszublenden, wann immer wir es wünschen. Wir befinden uns am Vorabend der Sommersonnenwende. Es ist noch relativ warm und wir ersehnen den Winter.« Sie liebkoste mit graziler Handführung die wundervolle aquamarinfarbene freie Haut. »Ist Euer Planet auch so schön?«
Ich schüttelte bedauernd den Kopf, während ich von den Informationen begeistert war. Eine kälteliebende Spezies voller Anmut! »Leider hat der Großteil meiner Spezies keinen Sinn für die Subtilität von Winter, Schnee und Eis. Meine Welt steht unter dem Licht einer grellen, gelben Sonne und wird durch Hitzeliebhaber verbrannt. Schnee und Eis sind uns beinahe unbekannt geworden.«

Die Eis-Madonna auf Al-Sharasif D. © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Madonna-of-Sorrow-437479635">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Die Eis-Madonna auf Al-Sharasif D. © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Das anmutige Eiswesen schien bestürzt von dieser Nachricht. Doch kein Wort belangloser Platitüden kam über ihre Lippen. Stattdessen trat sie noch näher an mich heran und schenkte mir einen eisigen Kuss wie von einer nordischen Göttin. »Bleibt, solange Ihr wünscht, bedauernswerter Fremder«, hauchte sie, bevor sie wieder zurücktrat.
Verzaubert nickte ich und zusammen genossen wir schweigend den Blick auf ihre wundervolle Welt. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich neben meiner Eis-Madonna die Wunder von Al Sharasif D in mich aufgenommen habe, doch irgendwann reaktivierte sich die automatische Rückholsicherung des Bordcomputers meines Kühlschiffs. Ich winkte zum Abschied mit Tränen in den Augen und fand mich kurz darauf in meinem Raumschiff wieder.
Es dauerte eine Weile, bis ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle bekam, doch ich wusste, es war gut, dass der Computer mich wieder zurückgeholt hatte. Wer weiß, vielleicht wäre ich sonst für immer dort unten geblieben …

Mehr, um mich abzulenken als wirklich Lust auf mein neues Ziel zu haben, wählte ich gedankenlos einen beliebigen Planeten als nächste Station meiner Forschungsreise in Sachen Sommersonnenwende.

 

Duhr C: Die Klimakatastrophe

Mein Raumschiff hatte mich zum Ziel meiner Zufallswahl geführt: Duhr, auch Delta Leonis genannt. Das Sternensystem lag im Sternbild Löwe und war lediglich 60 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der A-Klasse-Stern sah wie Al Sharasif vielversprechend blau aus, vielleicht etwas grauer als blau. Hatte ich das Glück, erneut einen Eisplaneten zu entdecken und erneut solch ein zauberhaftes Wesen wie die Eis-Madonna?
Der dritte Planet sah vielversprechend aus – Wolken und eine graue Planetenfarbe schlossen Eis und Schnee zumindest nicht aus. Ich bereitete mich vor, wählte ein leichtes Winteroutfit für die Reise nach unten und landete in einer Hölle!

Duhr C: Eine Welt nach der Klimaapokalypse und eine Vision der Zukunft der Erde? © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Space-Marine-Zombie-413533553">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Duhr C: Eine Welt nach der Klimaapokalypse und eine Vision der Zukunft der Erde? © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Eine verwüstete Landschaft aus zertrümmerten Gebäuden, verbogenem Metall und ein schwarzer Himmel, aus dem ein öliger Regen tröpfelte, schockierte mich. Eine Horrorgestalt lief auf mich zu und brüllte etwas. Der Babelfisch übersetzte, doch unter dem Schock des Gesehenen dauerte es einen Sekundenbruchteil bis ich die Worte wahrnahm. »In Deckung!«
Die humanoide Gestalt sah wie ein Zombie aus, denn eine Skelettfratze grinste mich unter einem Soldatenhelm an und ein Arm war bereits abgerissen. Er sprang auf mich zu und riss mich um. An der Stelle, wo ich gestanden hatte, schlug eine Granate ein und warf Trümmerteile in die Luft.
Der Zombiesoldat hatte mich hinter den Rest einer Stahlwand umgeworfen, die uns vor dem Schrapnellhagel schützte. Meine Ohren klingelten von der Explosion.
»Wer sind Sie? Was machen Sie hier«, brüllte mich der Zombiesoldat an.
»Ich, ich komme von weit her, vom Planeten Erde und würde gerne etwas über ihre Sommersonnenwende erfahren«, stammelte ich traumatisiert.
Die Skelettfratze erstarrte, dann hustete sie, was mein Babelfisch uncharmant als „Auslachen“ kommentierte. »Sommersonnenwende? Hier herrscht ein ewiger Krieg, Sie Narr! Eine globale Klimakatastrophe hat den gesamten Planeten verwüstet. Wir geben einen Dreck auf astronomische Phänomene und kennen keine Sommersonnenwende und nicht einmal mehr die Sonne. Hier gibt es nur 425 Tage im Jahr Leid und Tod. Eine unbarmherzige Militärindustrie lässt uns nicht einmal sterben, wenn wir fallen, sondern belebt uns künstlich mit Nanorobotern wieder.«
Ich begriff, während um uns herum Granatensalven den Boden aufrissen.
Der Zombiesoldat lud sein Gewehr nach. Ein letztes Mal drehte er sein grauenvolles Gesicht zu mir um. »Verschwinden Sie hier, bevor sie rekrutiert werden!« Dann verließ er die Deckung und wurde vor meinen Augen von einer weiteren Granate zerfetzt. Nur Augenblicke später tauchte ein fremdartiges metallenes Insekt auf, suchte seine Überreste zusammen und flog mit ihnen davon.
Mit zitternden Fingern kontaktierte ich mein Raumschiff und floh von diesem Planeten.

Zurück an Bord bedurfte es einiger beruhigenden Tees und eines Baldriankonzentrates, um meinen Adrenalinspiegel mit Millionenwerten wieder auf ein normales Maß abzusenken, während ich auf den grauen Planeten Duhr C unter mir hinabblickte. Ein seltsames Gefühl wollte mir weismachen, dass dies auch die Erde in einigen Jahrzehnten sein könnte. Doch dann verdrängte ich diese Vision und spielte mit dem Gedanken, nach dieser jüngsten Erfahrung zur Erde zurückzukehren. Ich schüttelte den Kopf. Das astronomische Abenteuer nach der Sommersonnenwende wollte ich nicht mit solch einem negativen Schlussakkord beenden und suchte mir so schnell wie möglich das nächste und letzte Ziel.

 

 

Zeta Reticuli A: Der Sitnikovplanet

Ich hatte mir ein recht bekanntes Sternsystem ausgesucht: Zeta Reticuli. Seine Bekanntheit erfuhr es mit einem der Berichte von Entführungsfällen durch Außerirdische*. So gaben Betty und Barney Hill 1961 an, von Außerirdischen, die sie als „Greys“ bezeichneten, entführt worden zu sein. Dabei soll Betty Hill auch eine Sternenkarte der Herkunft dieser Wesen gesehen haben und sie identifizierte Zeta Reticuli als deren Heimat.
Das weitaus Interessantere war, dass es sich um ein Doppelsternsystem mit nur einem einzigen Planeten handelte. Dieser stellte sich aus dem Orbit als schwarze Kugel dar, auf dem es diamanten glitzerte. Eine Nachtwelt? Möglicherweise waren die beiden unserer Sonne ähnlichen G-Sterne, die den Planeten geradezu in die Zange nahmen, der auf Zeta Reticuli A lebenden Spezies zu hell.

Neugierig machte ich mich bereit und wählte angesichts einer nur schwer atembaren Atmosphäre eine leichte Atemmaske mit und zog angesichts von angenehmen 10 Grad auf Zeta Reticuli A nur leichte Kleidung an.

Künstliche Lebensform auf dem äußerst komplizierten Sitnikovplaneten Zeta Reticuli A. © <a target="_blank" href="http://fpesantez.deviantart.com/art/Bio-droid-Concept-01-480039905">FPesantez auf deviantart.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Künstliche Lebensform auf dem äußerst komplizierten Sitnikovplaneten Zeta Reticuli A. © FPesantez auf deviantart.com, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Meine Vermutung täuschte mich nicht, als ich auf Bodenniveau materialisierte: Der Himmel war pechschwarz. Ich stand auf einer weiten, ebenen Fläche aus schwarzem Metall, das in eckigen Blöcken unterschiedlicher Größe wie eine Art Computerplatinenpflaster angeordnet war und zwischen denen eingelassene, grüne Lichter blinkten.
»Identifizieren Sie sich!«, schnarrte eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und erblickte eine offenbar künstliche Lebensform. Der Droide schien vermutlich über eine künstliche Intelligenz zu verfügen. Eine Roboterzivilisation! Faszinierend. Ich stellte mich also vor und nannte meinen Herkunftsplaneten.
»Planet Erde. 0100100110111001101010 ist uns bekannt. Wir haben bereits Daten über Ihre Spezies gesammelt«, dröhnte die Droidenstimme.
»Ach?«, antworte ich mit schwacher Stimme und mir fiel wieder die Geschichte von Betty und Barney Hill ein.
»Positiv. Willkommen auf 10001011101101010101010.«
»Danke.« Diese außerirdischen Droiden mussten wohl alles binär bezeichnen, was es für den Babelfisch unübersetzbar machte.
»Was ist Ihre Absicht auf unserem Planeten? Handel? Eroberung? Kontaktaufnahme?«, erklang die gefühllose Stimme wieder und die Augen blitzten beim Abscannen meines Körpers – vermutlich auf Waffen.
»Oh, ich befinde mich auf einer Reise, um mehr über die Sommersonnenwende herauszufinden. Ich fürchte, da werden Sie mir wohl nicht helfen können.«
»Wissenserwerb ist ihr Begehr. Positiv. Unsere Rituale über die Sommersonnenwende sind sehr komplex und äußerst faszinierend«, überraschte mich der Droide völlig.
»Ach?«, stammelte ich wieder.
»Positiv. Unser Sternensystem ist ein Sitnikov-Planet. Sind Sie mit den astronomischen Grundlagen dieses Konzeptes vertraut?«
»Äh, nein«, murmelte ich kleinlaut und kam mir wie in der Schule vor, wenn mich der Lehrer im Mathematikunterricht zurechtgewiesen hatte.

Problemfall Sitnikov-Planet (M3) in einem Doppelsternsystem aus Stern M1 und M2, wodurch sich der Planet nur auf einer Z-Achse bewegt und die Jahreszeiten unvorhersehbar werden. © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sitnikov_Problem_Konfiguration.jpg">Moneo auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.en">CC BY-SA 2.5</a>

Problemfall Sitnikov-Planet (M3) in einem Doppelsternsystem aus Stern M1 und M2, wodurch sich der Planet nur auf einer Z-Achse bewegt und die Jahreszeiten unvorhersehbar werden. © Moneo auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Der Droide drückte einen Schalter auf seinem Arm und ein holografisches Bild in bestechender Klarheit baute sich vor meinen Augen auf. Es zeigt die beiden Sterne von Zeta Reticuli und den Planeten, auf dem ich mich befand.
»Unser Planet befindet sich genau im Gravitationsschnittpunkt der beiden Sterne. Daher bewegt er sich nicht um die Sterne kreisförmig oder elliptisch herum, sondern lediglich auf und ab«, erklärte der Droide.
»Wie ein Fahrstuhl«, murmelte ich.
Der Droide stutzte, schien interne Datenspeicher zu aktivieren, die der Erde vorbehalten waren und nickte dann. »Positiv. Wünschen Sie weitere Informationen?«
»Positiv«, passte ich mich der kalten Sprachlogik dieser Welt an.
»Je nach Gravitationseinwirkung der beiden Sterne ergeben sich äußerst komplexe Jahreszeiten. Wir besitzen exakt 246 Definitionen der von Ihnen bezeichneten „Sommersonnenwende“, je nachdem wie viel Gravitation von jedem der beiden Sterne auf unseren Planeten einwirkt.«
246 Arten von Sommersonnenwenden? Mein Unterkiefer klappte vor Staunen auf und ich studierte das holographische Bild, das der Droide mir zeigte. Nach einer halben Stunde Diskussion war mir das ganze Konzept immer noch nicht klar. »Können Sie mir ein Beispiel nennen?«, fragte ich schon beinahe aus Verzweiflung.
»Positiv. Beispielsweise befinden wir uns soeben in einer Omega 42-Sommersonnenwende, bei der nahezu der gesamte Planet in Nacht gehüllt ist, da die beiden Sterne sich an den planetenfernsten Punkten befinden. Da ihre Umlaufzeit unterschiedlich ist, nähern sie sich nun unterschiedlich dem Planeten und lösen unterschiedliche Jahreszeiten aus. So kann auf den langen Winter ein extrem kurzer Tagesfrühling folgen, gefolgt von einem Jahressommer und einem ebensolangen Herbst, wiederum gefolgt von keinem Winter.«
»Sie meinen, die Jahreszeiten verändern sich andauernd und können Tage oder Jahre betragen?«, fragte ich verblüfft.
»Positiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Ablauf stabiler Jahreszeiten auch nur kurzfristig einstellt, beträgt exakt 1 zu 954.343.129.555.«
Nachdem ich der Ansicht war, das Konzept des Sitnikovplaneten weitestgehend verstanden zu haben, verabschiedete ich mich, bedankte mich für die Erläuterungen und begab mich zurück in mein Kühlraumschiff Kaltwetter.

Der letzte Planet auf meiner Reise war definitiv der komplizierteste gewesen und mir brummte der Kopf von den Informationen, die ich erhalten hatte und nach wie vor im Detail noch nicht verstanden hatte. Ich fand im Bordcomputer einen Artikel des Astronomen Florian Freistetter, den ich mir für später abspeicherte, um mir das Thema noch einmal in Ruhe zur Gemüte zu führen. Er erklärte dies anhand der Himmelsmechanik zur Fantasyreihe „Game of Thrones“ und ich vermutete, dass diese Erklärung sich mit meinem Verstand auf einem annehmbaren niedrigeren Niveau traf als die Erklärung des Droiden von Zeta Reticuli A: Artikel zum Sitnikovplaneten.

Nach all diesen Abenteuern auf fremden Planeten, hatte ich trotz der Klimakatastrophe jetzt wieder Lust auf die Heimat, die gute, alte Erde bekommen. Daher wies ich den Computer an, wieder das Heimatsystem anzufliegen und sah schon bald wieder den vertrauten, blauen Planeten, den wir mit aller Kraft versuchen, als unsere Lebensgrundlage zu zerstören.

 

Die Demaskierung der Sofeten

Ich parkte das Kühlraumschiff Kaltwetter in der geheimen, unterirdischen Garage, derweil es immer noch über 30 Grad waren und mir der Schweiß ausbrach.
Die Reisen waren anstrengend gewesen. Alles was ich jetzt noch wollte, war Ruhe in meinem klimatisierten Wohnzimmer mit Doppelverglasungsschallschutz vor dem Sofetenlärm draußen. Der Nachbar hatte bereits eifrig seine Dutzend Sofetenfreunde zu einer der täglichen Grillorgien eingeladen. Dümmliche Unterhaltungen und peinliche Schlagermusik überstieg die Schmerzgrenze deutlich. Offenbar galt die Regel umgekehrter Proportionalität, dass mit sinkendem IQ der Lärmpegel ebenso stark anstieg. So schnell wie möglich flüchtete ich in die Wohnung.

Kaum wieder auf der Erde nerven die Sommerfetischisten!;  © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/artmouse/4068303148">danielle peña auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

Kaum wieder auf der Erde nerven die Sommerfetischisten!; © danielle peña auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Aufatmend ließ ich die Tür ins Schloss fallen und schlüpfte in etwas Bequemes.
Doch kaum wollte ich mich zu einem erholsamen Nickerchen auf der Couch einfinden, um die Eindrücke auf den Planeten zu verarbeiten, klingelte es an der Haustür. Genervt raffte ich mich ächzend auf und öffnete, nachdem es bereits das zweite Mal geklingelt hatte.
Ein weiterer Nachbar stand in einem peinlichen Hawaiihemd vor mir, dass ich Sehstörungen bekam. Durch das Öffnen der Haustür prügelte eine 35-Grad-Backofenhitze auf mich ein.
»Ganz schön kalt bei dir«, war das erste, was ich zu hören bekam und es gehörte mit Sicherheit nicht zu den Top Ten der intelligenten Aussagen.
Ich schwieg und starrte – ein profundes Mittel, um Unsicherheit zu erzeugen.
Leider wirkt es nur, wenn das Gegenüber auf ein Mindestmaß an Denkfähigkeit kommt. In diesem Fall grinste der Nachbar ein debiles, alkoholgeschwängertes Grinsen und deutete nach einer Weile, in der seine spärlichen Neuronen genug Fähnchen geschwenkt hatten, um ein Reizsignal vom Restgehirn an den Mund zu übermitteln, mit dem Daumen über seinen Rücken. Ich vermutete zunächst eine Übersprungshandlung, doch nach einer weiteren, unpassenden Pause sprach es. »Wir ham nich genuch Steakmesser und Bier wäre auch nicht schlecht.«
In mir wuchs der Zorn.
Erst stört mich dieser Sofet nach einer anstrengenden Weltraumreise und jetzt hat er nicht einmal den Anstand, seine Wünsche in Form einer Bitte vorzutragen? »Tut mir leid, ich kann lediglich mit Ohropax-Familienpackungen und Kühlwesten dienen.«
»Kühlwesten?«, fragte der Sofetennachbar kuhäugig. Nach diversen neuronalen Kurzschlüssen erfolgte ein krächzendes Lachen. »Ein Ofen wäre bei den Kühlsommertemperaturen deutlich besser.« Sein Daumen deutete wieder über den Rücken nach draußen, während er in der Backofenhitze stand.
Ich dachte kurz darüber nach, ihn hereinzubitten, um ihm dann den Daumen beim Zuschlagen der Tür abzutrennen, doch dann beließ ich es bei einem »Guten Tag« und schlug die Tür zu.

Gewaltsam verdrängte ich die unerfreuliche Begegnung der dritten Sofetenart und stellte die Klimaanlage auf Maximum. So etwas hellt immer die Seele auf.
Es sei denn, es klingelte erneut. Und genau das tat es.
Wutentbrannt schoss ich aus der Couch wie ein Känguruh mit Hämorrhoiden und eilte zur Tür. Öffnen. Backofenhitze. Es war dieses Mal der andere Nachbar, den ich bei der Ankunft mit seinen Sofetenfreunden im Garten gesehen hatte. Er hatte sogar einen Anzug an. Unfassbar bei der Hitze, das war wie einer dieser Garbeutel für den Ofen.
»Ganz schön kalt bei dir«, sagte er zur Begrüßung.
Bevor ich wieder das Martyrium einer sofetischen Unterhaltung auf mich nahm, ließ ich es zu, dass mir die Sicherungen durchbrannten.
»Was zur Hölle ist mit euch Sofeten eigentlich los? Ihr bratet in der Gluthitze, bis euer Gehirn nur noch aus verglühten Rosinenresten besteht, nervt normale Menschen, die einfach nur Kühle und Ruhe wollen und erwartet dann auch noch, dass man freundlich ist, wenn ihr dreimal verfluchte Steakmesser, Bier und anderes Sofetenzeugs schnorren wollt?«
Eine Stille setzte nach den Worten ein, die nur vom Knistern des aufgeheizten Fußwegs gestört wurde.
»Ich erkläre Ihnen das gerne, Nachbar«, sagte schließlich mein Gegenüber. Oh, eine Kriegserklärung! Ich war in der richtigen Stimmung, sie anzunehmen. Übermüdet, überreizt und überhitzt wie ich war, musste ich lediglich dafür Sorge tragen, dass keinerlei Waffen in meine Nähe gerieten.
Ich bot ihm einen Sessel als Platz an und nahm selbst auf der Couch Platz.
»Also, was haben Sie für ein Problem mit mir?«, lächelte mein Nachbar im Anzug.
»Das erkläre ich Ihnen gerne. Sie lärmen draußen bei dieser Bullenhitze herum und nehmen keinerlei Rücksicht auf andere Menschen. Es ist doch schon schlimm genug, dass die Hitze überall ist und man ihr nicht entkommen kann, dann muss ich mir doch nicht auch noch das debile Hochloben von idiotischer Hitzeperversion gefallen lassen!«, schnaubte ich.
»Wieso? Hitze ist doch prima, da lebt man richtig auf. Ab 40 Grad wird es doch erst richtig angenehm«, grinste mein Nachbar.
Für einen Moment war ich sprachlos. Der Mann beleidigte mich mit Sofetengequatsche in meinen eigenen vier Wänden? »Sie sind nicht normal, Mann! 20 Grad sind schon zu viel, 10 Grad sind erträglich und -10 Grad sind ein Traum. Ich komme gerade von einer anstrengenden Weltraumreise zurück und habe genug gesehen, um sagen zu können, dass selbst Aliens klüger sind als Typen wie sie. Sie können ehrlich gesagt auch kein Mensch sein, wenn ich mir ihr dämliches Gequatsche so anhöre. Vermutlich sind Sie auch ein reptiloider Außerirdischer, andernfalls würden Sie wohl kaum 40 Grad als angenehm empfinden. Also nehmen Sie ruhig die Maske ab«, spottete ich im Wahn meiner Wut.
»Wie Sie meinen«, sagte mein Nachbar und zog sich seine Gesichtshaut vom Kopf.

Mein Sofetennachbar ohne Maske ...

Mein Sofetennachbar ohne Maske …

Zum Vorschein kam ein Aliengesicht, das mich aus reptilischen Augen ansah. Ich blinzelte. War ich noch auf einem anderen Planeten und träumte?
Mein Alien-Nachbar lächelte mit diesem seltsam verkniffenen Mund, der mir bei ihm so vertraut war und der jetzt so anders aussah. »Sie haben ganz recht. Alle vermeintlichen Menschen, die Sie „Sofeten“ nennen, sind in Wirklichkeit Humanoid/Reptilien-Hybriden und wir benötigen unnatürliche Wärme, um zu überleben und um uns wohl zu fühlen. Deswegen versuchen wir ja ihren Planeten zu reptiloformen.« Die Stimme meines Nachbarn klang nun so völlig anders und unnatürlich.
»Was? Reptiloformen?«, hauchte ich ungläubig.
»Ganz recht. Wir haben an allen wichtigen Positionen auf ihrem Planeten unsere Leute postiert, die den Klimawandel in die Wege geleitet haben. Die Menschen sterben in der Hitze aus und wir haben einen Kolonisationsplaneten und das bereits innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten.«
Die Klimakatastrophe war ein Angriff durch Aliens? Jetzt erklärte sich einiges. Mir schwindelte. War es nicht doch etwa nur ein Traum? »Wa … warum tun Sie uns das an?«
Der reptiloide Aliennachbar lächelte mit den verkniffenen Lippen. »Oh, wir haben unseren Planeten leider vernichtet, als wir unsere Sonne gekitzelt haben.«
»Wie bitte? Gekitzelt??« Wovon redete dieses Wesen nur?
»Allerdings. Wir haben eine Plutoniumsprengladung in der Größe eines Mondes in den Kern unserer Sonne gejagt, um einen Koronalen Massenauswurf gigantischen Ausmaßes zu erzeugen.« Es schien, als verklärten sich seine reptilischen Augen in Erinnerung dieses Ereignisses. Eine Zwischenlid zog sich kurz über die Augen wie bei einem Krokodil.
»Wieso um Himmels willen haben Sie solch einen Wahnsinn unternommen?«, rief ich aufrichtig entsetzt.
»Uns war ganz einfach zu kalt auf unserem Planeten. Er zuckte seltsam grotesk mit den Schultern. Dann winkte er ab. »Aber das ist Geschichte. Bald haben wir ja ihren Planeten.« Er stand auf und zog sich die menschliche Maske wieder über den Kopf. »Genießen Sie die gräßliche Kühle«, er deutete zur Klimaanlage. »Bald wird sie die steigenden Temperaturen nicht mehr kompensieren können. Unsere Kolonisationsschiffe werden im Jahr 2050 hier eintreffen und eine vom Homo sapiens entvölkerte Welt vorfinden. Sie können übrigens ruhig diese Geschichte jedermann erzählen. Ich werde es genießen, wenn Sie als wahnsinniger Fantast wie ihr Vorgänger Erich von Däniken im Fernsehen lächerlich gemacht werden. Einen schönen Tag noch.« Er tippte an seine Stirn. Schritte entfernten sich und schließlich fiel eine Tür ins Schloss.

Konsterniert saß ich auf der Couch. Ich hatte es immer geahnt. Sofeten waren keine Menschen und konnten unmöglich menschlichen Ursprungs sein. Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen? Jetzt war es zu spät. Zu spät für uns alle. Am Ende blieb vielleicht noch Al Sharasif D als Exilplanet übrig.
Ich lächelte schließlich, als mir eine biblische Geschichte einfiel. Alles, was wir brauchten, war ein Raumschiff so groß wie eine Arche für genügend Platz für Millionen Menschen.
Oder wo würden Sie am liebsten ins Exil von einer brennenden Erde fliehen? (Zur Abstimmung sind keine sofetischen reptiloiden Rassen zugelassen, sondern nur Angehörige der Spezies Homo sapiens)!

Verwendete Bilder
Die Werke von FPesantez auf deviantart.com sind herausragend in ihrer Qualität und ich habe einige von Ihnen für diesen Artikel benutzt. Bitte beachten Sie unbedingt, falls Sie Ihnen auch gefallen, dass die Lizenz jede Veränderung der Bilder untersagt (Creative Commons NON-DERIVATIVE)!
Ein Blick auf die Seite von FPesantez lohnt sich in jedem Fall: FPesantez auf deviantart.com – Gallery.

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Die Abenteuer des Kühlschiffs Kaltwetter

 

ABSTIMMUNG

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Bricht die Hekla aus?

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Es lohnt sich aktuell einen näheren Blick auf Islands Vulkan Hekla zu werfen.
Der deutsche Vulkanologe Marc Szeglat berichtet auf seinem Blog über eine erhöhte Seismik des Vulkans. Das ist nicht gleichbedeutend mit einer festen Zielvorstellung, dass der Vulkan in Tagen ausbricht, sondern lediglich ein Indiz und ein auffälliges Verhalten.
Um ein besseres Verständnis für die Lage zu erhalten, schauen wir uns die (und nicht „den“) Hekla genauer an.

Hekla: Die rotglühende Haube

Was sich wie eine zornige nordische Göttin anhört, ist leider nur das isländische Wort für „Haube“ und passt zu dem spitzkegeligen Aufbau dieses Schichtvulkans im Südwesten Islands. Ein Schichtvulkan baut sich Schicht für Schicht aus Ausbrüchen zu immensen Größen auf.

Hekla: Die Ruhe trügt ... © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/cogdog/3048600668/">Alan Levine auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>, hier: Schärfe und Kontrast verändert

Hekla: Die Ruhe trügt … © Alan Levine auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0, hier: Schärfe und Kontrast verändert

Schichtvulkane sind typisch für Subduktionszonen, also Zonen, wo die Erdkruste unter eine andere Kontinentalplatte hinabtaucht und dabei Gestein aufschmilzt und mit Wasser zu einer explosiven Mischung als Magma wieder nach oben führt.

Bei den meisten Vulkanen, die in jüngerer Zeit ausgebrochen sind, handelt es sich um Schichtvulkane, die zudem eine höhere Rate explosiver Ausbrüche aufweisen.
Übrigens gründet auch das deutsche Mittelgebirge des Kaiserstuhls auf einem inzwischen vermutlich erloschenen Schichtvulkan.

 

Ausbruchsverhalten der Hekla

Die Hekla ist 6600 Jahre alt und ist 1991 und 2000 zum letzten Mal ausgebrochen.
Heikel ist die Beobachtung aus dem Jahr 2011, dass sich durch Magmaaufstieg eine Beule gebildet hat, die zudem größer ist als bei den beiden vorherigen Ausbrüchen, die gut dokumentiert sind.
Die letzten 3 Ausbrüche fanden im Intervall von 9-10 Jahren statt. Aus dieser Perspektive gesehen ist mit 16 Jahren Pause mittlerweile das jüngste statistische Intervall überschritten, sprich: Der Vulkan ist 6 Jahre überfällig.
Vor 1991 fanden jedoch nur alle 30 bis 70 Jahre Ausbrüche statt.
Dennoch lässt sich aus dieser Perspektive festhalten, dass die Hekla auch aufgrund der Bodenhebung einen erneuten Ausbruch vorbereitet. Dieser kann jedoch morgen erfolgen oder doch erst in 20 Jahren.

Nicht jeder Ausbruch geschieht jedoch in einer Größenordnung, die uns klimatisch nützlich wäre, um die Nordhalbkugel für eine Weile gegen die Klimakatastrophe klimatisch zu schützen, indem die Schwefeldioxidgase in die Stratosphäre gepumpt werden.
Viele Ausbrüche der Hekla wiesen nur geringe Explosivität auf, wie es bei den Vulkanen auch ganz normal ist. Ein explosiver Ausbruch ist immer die Folge ungewöhnlicher Umstände und beruht auf dem Zusammenspiel vieler Faktoren, darunter auch einer Anreicherung des Magmas mit Gasen.

Eine jüngste Untersuchung hat festgestellt, dass vor einem Ausbruch quasi die Ruhe vor dem Sturm eintritt und der Vulkan sich scheinbar beruhigt, wie GeoHorizon über eine Studie berichtet:

Diese Ruhe erstreckt sich aber lediglich auf einen Zeitrauam von lediglich 30 Minuten maximal und nicht von Tagen!

Prof. Einarsson von der Universität Island jedoch behauptet, dass die Hekla jederzeit ausbrechen kann und warnt Touristen davor, den Vulkan zu besteigen – immerhin ist die Hekla eine von Island größten Touristenattraktionen: http://icelandmonitor.mbl.is/news/nature_and_travel/2016/06/20/iceland_s_hekla_volcano_ready_to_blow/
 


 

Wann bricht die Hekla aus?

Trotz all der Technik, die wir heute anwenden und einsetzen, können auch die Wissenschaftler nicht exakt prognostizieren, wann die Hekla ausbricht oder ob es überhaupt geschieht.
Es bleibt somit einmal mehr wie beim Wetter die Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten. Und hier ist allein der Umstand außergewöhnlich, dass es niemanden überraschen würde, wenn die Hekla jederzeit ausbricht so wie 2014 der Bardarbunga.

Gipfel der Hekla im Jahr 2005, © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/61732101@N00/362839380/">Borkur Sigurbjornsson  auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Gipfel der Hekla im Jahr 2005, © Borkur Sigurbjornsson auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Jeden Tag fieberhaft die Nachrichten zu verfolgen lohnt allerdings auch nicht, denn es ist wahrscheinlicher, dass sich die Hekla noch einige Zeit lässt. Die Vorgänge im Vulkan können sowohl den Druck erhöhen oder auch zu einer Entspannung beitragen.
Da es sich bei der Hekla um einen gut „verkabelten“ Vulkan handelt, werden Warnsignale wie eine Erhöhung der Bodentemperatur, abnorme Hebungsraten des Bodens und eine erhöhte Ausgasung von Kohlendioxid und Schwefeldioxid uns früh genug über eine bevorstehende Eruption informieren, die wir wie beim Bardarbunga im Internetzeitalter nahezu live miterleben können.

Artikel zum Thema Vulkane
Können Erdbeben Vulkane auslösen?
Die Klimakatastrophe aktiviert Gletschervulkane
Supervulkanausbruch innerhalb von Tagen durch Gassättigung?
Gibt es mehr oder weniger Vulkanausbrüche durch die Klimakatastrophe?
Wieviel Einfluss haben Vulkanausbrüche auf das Klima?
Wieviel tragen kleinere Vulkanausbrüche zum Klimaschutz bei?
Ausbruch des Bardarbunga (2014)

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Wetterprognose bis Mitte Juli 2016: Der Sommer wirft uns ein Rettungsseil zu

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Der Sommer hat nicht nur aus meteorologischer Sicht (01.06.), sondern mittlerweile auch aus astronomischer Sicht seit dem 21. Juni begonnen. Nach der letzten, grausamen Hitzewelle um den 24. Juni erwarten wir bang das nächste, unausweichliche Lavabad in einer Hitze, die wie immer unglaubliche 10 Grad über dem normalen 30-Jahresmittel liegt und somit ca. bis zu 20 Grad zu hohen täglichen Tagesmaximaltemperaturen im Flachland.
Doch in diesem Moment wirft uns der Wettergott ein rettendes Seil zu!
So könnte man die derzeitige Wetterlage umschreiben. Denn aktuell sieht es (noch) sehr gut in den GFS-Ensembles aus. Die Temperaturen pendeln um das 30-Jahresmittel oder sogar darunter und da wir uns bereits im Zeitraum des Siebenschläfers befinden (Großwetterlage vom ca. 27. Juni bis 07. Juli), kann man dies vor allem im Süden als eine Stärkung des Rettungsseils von Ankertaugröße eines Eisbrechers ansehen (zum Siebenschläfer siehe die letzte Wetterprognose).

Auch wenn ein Jörg Kachelmann wie letztens im WZ-Forum bekundet, der Siebenschläfer habe absolut null Bedeutung für den Sommer, schauen wir uns doch einfach einmal unvoreingenommen den Jetstream an.
Denn die Siebenschläferregel beruht auf dem Mechanismus, dass der Jetstream für etwa 7 Wochen eine von 2 möglichen Positionen einnimmt:

(a) Nördlicher: In diesem Fall bewegen sich die Restkaltluftmassen oder genauer gesagt (da es keine Kaltluft mehr gibt) die Zyklogenese der atlantischen Frontalzone in den Norden und damit weg von Europa und würden den Weg für grauenhafte heiße Südlagen freimachen.

(b) Südlicher: Hier führt der Jetstream über den Atlantik und erzeugt Tiefs, die (für Sommerverhältnisse) mehr oder weniger kühle oder normale Temperaturen zu uns führen, indem er das Islandtief stärkt.

Wenn wir uns den aktuellen Jetstream ansehen, so erkennen wir eine südlich verschobene Lage über Europa, was für Szenario (b) spricht. Noch besser: Auch in den Prognosen um den 16. Juli herum verläuft der Jetstream immer noch südlich, teilweise sogar noch deutlicher.

Der Jetstream verläuft aktuell über Europa und somit nicht weit entfernt von uns in nördlichen Breiten. © <a target="_blank" href="http://www.meteociel.fr/modeles/gfse_cartes.php?ech=60&code=0&mode=5&carte=1">meteociel.fr</a>

Der Jetstream verläuft aktuell über Europa und somit nicht weit entfernt von uns in nördlichen Breiten. © meteociel.fr

Der Jetstream verläuft in der Prognose zum 16.07.2016 weiterhin sehr weit südlich. © <a target="_blank" href="http://www.meteociel.fr/modeles/gfse_cartes.php?ech=60&code=0&mode=5&carte=1">meteociel.fr</a>

Der Jetstream verläuft in der Prognose zum 16.07.2016 weiterhin sehr weit südlich. © meteociel.fr

Geht man also von dieser „Siebenschläferhypothese“ aus, so müsste für den Süden (für dessen Gebiet die Siebenschläferregel gilt) zu 60-70% ein normaler/kühler Sommer die Folge sein.
Werfen wir einen Blick auf die Wetterkarten, um die Lage etwas genauer zu betrachten.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Die Wetterlage im Sommer, vor allem in diesem Sommer 2016, bemisst sich am Tauziehen zwischen Azorenhoch und Islandtief.
Momentan ist die Nordatlantische Oszillation (NAO) positiv, das heißt: Ein starkes Azorenhoch und ein starkes Islandtief bestimmen das Geschehen. Obwohl im Winter eine positive NAO für uns der Horror ist, da sie Westwindwärme bringt, bedeutet sie im Sommer eher nass-kühleres Wetter und keine Dauerhochhitze.
Ein schwaches Azorenhoch und schwaches Islandtief hingegen würde den Weg für Südlagen freimachen. Davon ist derzeit nichts zu sehen.
Die einzige Gefahr, die auf uns wartet ist das sog. „Kalben“ des Azorenhochs, wenn sich Hochdruck“blasen“ lösen und in Richtung Kontinent ziehen. Solche losgelösten Hochs würden etwa 1 Woche anhalten und sich dann auflösen. In dieser Woche wäre dann aber Deutschland mal wieder die Hitzehölle auf Erden.

2 Beispiele der Wetterlage 2015 (Juli und August 2015): Man sieht die ähnliche und doch andere Wettersituation vor 1 Jahr im Todessommer 2015.
Links: Anfang Juli 2015 gibt es ein Azorentief statt -hoch. Das Azorenhoch ist südlich verschoben, verbindet sich mit einer Hochdruckbrücke zum Subtropenhoch, was die Afrikahitze und das Subtropenhoch weit nördlich verlagert und damit Alptraumhitze etabliert. Gleichzeitig baut sich eine sog. Omegalage auf, die das Hoch zementiert und die Hitze jeden Tag verstärkt.

Rechts: Im August 2015 hat sich das Azorenhoch zwar regeneriert mit dem Islandtief, doch das Islandtief ist nicht langwellig, sondern konzentriert sich auf einen Punkt südwestlich von Island. Auf der Rückseite fließt die Afrikahitze des immer noch bestehenden zu weit nördlichen Subtropenhochs bis nach Deutschland und sorgt schon wieder für Hitzequalen.

03. Juli 2015:Brückenbindung des nach Süden verdrängten Azorenhochs mit dem Subtropenhoch und Omegalage (Hoch wird von 2 Tiefs flankiert und durch die gegensätzlichen Luftströmungen an Ort und Stelle verankert; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

03. Juli 2015:Brückenbindung des nach Süden verdrängten Azorenhochs mit dem Subtropenhoch und Omegalage (Hoch wird von 2 Tiefs flankiert und durch die gegensätzlichen Luftströmungen an Ort und Stelle verankert; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

08. August 2015: Immer noch Azorenbrückenbindung mit Subtropenhoch und Hitze, Islandtief zu weit entfernt und ohne Einfluß; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

08. August 2015: Immer noch Azorenbrückenbindung mit Subtropenhoch und Hitze, Islandtief zu weit entfernt und ohne Einfluß; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

Die Unterschiede in diesem Jahr 2016 sind klein, aber in der Auswirkung gewaltig.
Links: Das Azorenhoch ist aktuell leicht nach Westen von uns weggedriftet, bildet keinen Hitzekeil Richtung Europa. Das Islandtief nimmt Einfluss und sorgt für normale Sommertemperaturen (NICHT zu kalte!). Auch ein „Kalben“ des Azorenhochs ist nicht erkennbar.
Rechts: Die Prognose für den 07. Juli und Ende des Siebenschläferzzeitraums: Das Azorenhoch bildet leider einen Keil Richtung Europa aus, doch der weit südlich verlaufende Jetstream drückt den Keil nach Süden, womit Europa im Einflußbereich atlantischer Westdrift und Zyklogenese und damit normalen bis kühlen Temperaturen verbleibt.

Aktuelle Wetterlage: Langwelliges Islandtief, nach Westen und Süden gedrängtes Azorenhoch. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Aktuelle Wetterlage: Langwelliges Islandtief, nach Westen und Süden gedrängtes Azorenhoch. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Prognose für den 07. Juli 2016: Keilbildung des Azorenhochs, aber aufgrund südlichen Jetstreams wirkungslos mit Ausnahme des Südens evtl. Die Westdrift regiert. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Prognose für den 07. Juli 2016: Keilbildung des Azorenhochs, aber aufgrund südlichen Jetstreams wirkungslos mit Ausnahme des Südens evtl. Die Westdrift regiert. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Bei der normal bis kühlen Wetterlage handelt es sich im Sommer natürlich immer um eine relativ instabile Geschichte. Schon ein paar kleine Änderungen und uns erwartet die Hölle auf Erden. Entsprechend schwanken die GFS-Linien mit jedem Lauf teilweise drastisch.

Insgesamt sieht man jedoch aktuell keine Dauerhitzelage. Die Temperaturen pendeln um das 30-Jahresmittel, mal liegen sie wie noch heute morgen deutlich darunter, dann mal wieder deutlich darüber, aber insgesamt scheint alles auf einen normalen Sommerabschnitt hinzudeuten und das in der besten Phase, der Siebenschläferperiode!

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


Die Niederschlagssignale sind im Südwesten, Westen und Osten recht gering, im Süden allerdings sehr hoch. Wenn die Prognose der Westdriftlage zutrifft (s.o.), dann ist mit Schauern zumindest zu rechnen.

Insgesamt sieht man an der Bandbreite der Läufe, wie unsicher die Lage im Detail sich derzeit darstellt. Es bleibt jedoch erfreulicherweise festzuhalten, dass keine Hitzedauerlage in Sicht ist bis Mitte Juli 2016. Wenn wir das Kälterettungsseil ergreifen, haben wir damit schon einmal den schlimmsten Teil des Sommers hinter uns gebracht.

Sofetische Propagandamedien und auch Kai Zorn spekulieren derzeit zwar auf eine Hochdruckhitzelage ab ca. 20. Juli und im August 2016, indem das Azorenhoch „kalbt“ und Hochausleger nach Europa schickt, aber
1. so weit kann niemand blicken und bisher wurden diese Hitzefantasien meist weggerechnet.
Und 2. spricht einiges dafür, dass der Jetstream weiter südlich verläuft und die Azorenausleger südlich an Deutschland vorbei oder den Süden streifend eher im Mittelmeerraum landen.

Sich mit breitem Grinsen zurücklehnen sollte man dennoch nicht, denn bevor wir nicht das Tauziehen gewonnen haben, kann sich jederzeit eine Hitzelage durch kleinste Veränderungen spontan bilden – das wollen wir nicht vergessen, zumal die sog. „Hundstage“ ab dem 23. Juli bis 23. August auf uns warten. Allerdings wird dann die Nacht bereits spürbar länger und die Atmosphäre gibt sich angenehm düsterer als aktuell in der mit Abstand schlimmsten Zeit des Jahres von Mitte Juni bis Ende Juli.

 

(3) Ausblick auf den Juli 2016 und August 2016

Die NOAA bleibt seit Monaten ihrer Prognose treu, dass der Juli und August 2016 normale Werte aufweisen wird. Das spricht für eine Fortsetzung der Lage mit südlich verschobenem Jetstream und keiner Dauerhitzelage über den gesamten Restsommer. Allerdings ist zu bedenken, dass das verwendet Mittel das „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010 ist und somit letztlich zu warmen Temperaturen im Monatsmittel von +1 Grad entspricht.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016, Stand: 30.06.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Juli 2016, Stand: 30.06.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 30.06.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 30.06.2016, © NOAA

 

 

(4) Die Sonne hat keine Flecken mehr!

Die täglichen Sonnenfleckenanalysen der Sonne haben Erstaunliches gezeigt: ES GIBT KEINE SONNENFLECKEN MEHR!

Tägliche Sonnenflecken (treten immer in Gruppen auf und sind aher in der Zahl recht hoch). Die Lücken bedeuten: KEINE Sonnenflecken vorhanden. © <a target="_blank" href="http://space-env.esa.int/index.php/Daily-Sun-Spot-Number.html">ESA</a>

Tägliche Sonnenflecken (treten immer in Gruppen auf und sind aher in der Zahl recht hoch). Die Lücken bedeuten: KEINE Sonnenflecken vorhanden. © ESA

Was bedeutet das? In der Kurzfassung erst einmal: Viele Sonnenflecken bedeuten eine aktive Sonne. Sonnenflecken rufen Koronale Massenauswürfe entlang aufplatzender Magnetfeldlinien hervor und dabei eine (relativ geringe) Aufheizung der Erde. Je weniger Sonnenflecken, desto ruhiger die Sonne, desto weniger Koronale Massenauswürfe und desto kühler wird die Erde (vom äußeren Standpunkt der Sonne betrachtet, natürlich nicht vom Treibhauseffekt).

Bereits Anfang Juli gab es einen Phase von 4 Tagen ohne jeden Sonnenfleck auf unserem Stern. Jetzt hat eine erneute Phase ohne Flecken begonnen und hält aktuell sogar weiter an. Zum letzten Mal geschah dies im Dezember 2010, als die Sonne von ihrem Sonnenfleckentiefstpunkt wieder aktiver wurde.

Es handelt sich also nicht um etwas Ungewöhnliches, auch wenn die Dauer und der frühe Zeitpunkt etwas überraschen. Denn die Sonne schwankt zyklisch in ihrem Aktivitäts-Rhythmus etwa alle 10 bis 11 Jahre. Aktuell befinden wir uns im Zyklus 24, der nach 2010 am letzten solaren Minimum begann und sein Ende und erneutes Minimum etwa im Jahr 2020 oder 2021 erreichen wird.

Grundlagenartikel zur Bedeutung der Sonnenflecken: Sonnenflecken und ihre Bedeutung

Aktueller Stand der MONATLICHEN Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)

Aktueller Stand der MONATLICHEN Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)


 

Kommt eine „Kleine Eiszeit“?

Forscher spekulieren, dass die Sonne in ihrer Aktivität drastisch nachlassen wird und der nächste Sonnenfleckenzyklus nicht stattfinden könnte. Das ist bereits im 17. und 18. Jahrhundert geschehen, im sog. „Maunder-Minimum“, das damals eine „Kleine Eiszeit“ produziert hat, weil es noch keine Klimakatastrophe gab und der kleine Einfluss der Sonne von etwa 0,2 Grad durch einen Dominoeffekt ausreichte, um die Temperaturen stürzen zu lassen.

Eine Eiszeit werden wir und auch ca. die nächsten 30.000 Generationen nicht mehr erleben. Wenn wir überhaupt so weit kommen ...

Eine Eiszeit werden wir und auch ca. die nächsten 30.000 Generationen nicht mehr erleben. Wenn wir überhaupt so weit kommen …

Das sieht nach gegenwärtigem Forschungsstand allerdings komplett anders aus: Die anthropogene Klimaerwärmung heizt den Planeten derzeit um global 1,0 Grad auf, stellenweise an Land sogar auf 2,5 Grad. Dagegen wirken die 0,2 Grad Einfluss der sehr stabilen Sonne so gering, dass wir eine Abkühlung kaum bemerken würden. Diese Daten sind sowohl klimahistorisch durch Eisbohrungen nachgewiesen sowie in Klimamodellen tausendfach bestätigt worden. Mit anderen Worten: Nur ohne einen Treibhauseffekt konnte die Sonne mit ihrem geringen Einfluss durch einen Dominoeffekt (Kleinere Abkühlungen führen zu mehr Schnee, Schnee hat aber die höchste Reflektionsrate bzgl. Sonnenenergie und kühlt dadurch weiter die Erde aus, was wiederum zu weiteren Abkühlungen führt usw.) Eiszeiten hervorrufen.
Da wir diesen subtilen Effekt geradezu mit einem rotglühenden Schmiedehammer des Treibhauseffektes längst zunichte gemacht haben, dürfte leider ein Effekt in dieser Hinsicht, dass die Klimakatastrophe aufgehalten wird, nicht stattfinden.

Weitere Infos dazu
Kommt die „Kleine Eiszeit“ oder kommt sie nicht?
Warum es keine „Kleine Eiszeit“ geben wird
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Studie zur Kleinen Eiszeit – Geringe Sonnenaktivität kühlt das Klima nur unwesentlich ab
 

Ändert die inaktive Sonne das Wetter auf dem Atlantik?

Was hingegen passieren könnte, wäre eine Änderung der Wetterverhältnisse auf dem Atlantik.
Forschungen zeigen, dass die Sonne und ihr Aktivitätsstand die Quasi-bienniale Oszillation (QBO) und den Atlantik beeinflusst. Für den Winter könnte es eine Verstärkung der Blockadelagen geben und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für Winterszenarien. Für den Sommer ist mir bisher nicht bekannt, wie genau sich ein ruhige, inaktive Sonne auswirken könnte und ich fürchte auch den Forschern ist dies ebenso unbekannt, weil die Forschungen hier sich noch arg zurückhalten, sodass der Kenntnisstand mit „gering“ anzugeben ist.

 

Ändert die Sonne die Quasi-bienniale Oszillation?

Belegt ist, dass eine aktive Sonne die Zyklusdauer der QBO reduziert und somit im Umkehrschluss eine aktuell inaktive Sonne die Dauer der aktuellen Phase verlängert (Quelle: Prof. Dr. Labitzke, http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364682611001222).

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine kuriose Zerrissenheit zwischen Ostwind in der unteren und Westwind in der oberen Stratosphäre; © <a target="_blank" href="http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/qbo/">FU Berlin</a>

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine kuriose Zerrissenheit zwischen Ostwind in der unteren und Westwind in der oberen Stratosphäre; © FU Berlin

Allerdings: Derzeit ist die QBO seltsam „durchlöchert“, wie man es eigentlich noch nie gesehen hat. Während man in den unteren Schichten der Stratosphäre Ostwindcharakter hat, scheint die obere Stratosphäre sich noch im Westwindstatus zu befinden. Was davon zu halten ist, erschließt sich mir leider nicht. Denn: Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die Ostwinde der unteren Schichten wetterentscheidender als die oberen Schichten sind.
Aber ausgerechnet jetzt zeigt sich eine ausgeprägte Westwindlage in unserem Wetter am Boden wie wir oben gesehen haben, was wiederum gar nicht zu dieser These passt. Die Beantwortung der Frage, wie sich die Sonne also auswirkt, muss zunächst offen bleiben.

 

Ändert die Sonne die NAO und AO?

Belegt sind Änderungen der Sonne bei der Nordatlantischen Oszillation NAO (also der „Sturmtätigkeit“ des Atlantiks oder anders gesagt: Der Ausprägung von Azorenhoch und Islandtief) und Arktischen Oszillation AO (Schwingungsverhalten des Jetstreams und dem Unterschied zwischen Polarfront und mittleren Breiten).

NAO mit stark schwankendem Verlauf. Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO); © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

NAO mit stark schwankendem Verlauf. Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO); © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Bei einer aktiven Sonne im Sonnenfleckenmaximum reduziert sich die Zyklusdauer der QBO, die nächste Phase folgt also rascher. Bei der derzeit inaktiven Sonne müsste also die aktive Phase länger anhalten. Da diese aber gespalten ist (unten Ostwinde, oben Westwinde und somit komplett gegensätzlich zu der eigentlichen Regel, dass in der oberen Stratosphäre Ostwinde vorherrschen), ist schon wieder völlig unklar, wie die aktuelle Lage und die Einflüsse zu bewerten sind.
Die NAO und AO verlaufen ebenfalls in Schwingungen, auch wenn diese bei weitem chaotischer und nicht so regelmäßig sind wie die QBO und die der Sonnenflecken. Bei einer Ostwindphase verkürzen sich die Zustände von NAO und AO. Anders ausgedrückt: Veränderungen finden rascher statt (Beleg: https://de.wikipedia.org/wiki/Quasi-zweij%C3%A4hrige_Schwingung#Bedeutung).

Auch dies bringt uns nicht wirklich weiter, was genau die Sonne im Verbund mit dem Atlantik und der QBO bewirken könnte.

Anders ausgedrückt: Man könnte angesichts der Wissenslücken seine Hoffnungen auf positive Kälteüberraschungen aufrecht erhalten, ich selbst würde aber ehrlich gesagt nicht wirklich darauf wetten. Ob die derzeitige kühle Lage in Europa eine Folge der inaktiven Sonne ist, wage ich zu bezweifeln. Es scheint sich eher um meteorologische Detailkausalitäten zu handeln. Wenn die inaktive Sonne einen kühlenden Einfluss hat, müsste sich das in den globalen Zahlen widerspiegeln und das ist aktuell definitiv nicht der Fall.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), im Sommer aufgrund fehlender Kaltluft und nichtvorhandenem Polarwirbel mit wenig Bedeutung; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), im Sommer aufgrund fehlender Kaltluft und nichtvorhandenem Polarwirbel mit wenig Bedeutung; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Im Winter könnte sich bei Herausbildung von Blockadelagen sich ein Einfluß der Sonne zwar annehmen lassen, andererseits ist der wissenschaftliche Nachweis angesichts von tausenden anderer Faktoren nicht möglich und es könnte sich auch um reinen Zufall bzw. um den Einfluß ganz anderer Faktoren handeln.

Wir werden also der Sonne in den nächsten Monaten und Jahren wie die Wissenschaft übrigens auch verstärkt Aufmerksamkeit widmen müssen, um herauszufinden, was eine inaktive Sonne genau bewirkt. Damit stossen wir eine neue Wissenstür auf, die gewiss wieder interessante Einsichten zu Tage fördern wird.

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 64 Tage

Der Beitrag Wetterprognose bis Mitte Juli 2016: Der Sommer wirft uns ein Rettungsseil zu erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Klimabilanz Juni 2016 (Deutschland): Es regnet Fische!

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im ersten Sommermonat (schreckliches Wort!) Juni 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im Juni 2016.
Mit 1,6 Grad zu warmen Temperaturwerten im Mittel war der Juni 2016 ebenso wie der vorangegangene Mai deutlich zu warm. Die regionalen Unterschiede jedoch zeigen erneut große Differenzen und trotz der zu hohen Temperaturen aufgrund zweier Hitzewellen war der erste Sommermonat dank vieler Niederschläge und weniger Sonne als das Mittel erträglich – immerhin darf man nicht vergessen, dass die Temperaturen im Schatten gemessen werden. Aber wo hat man schon Schatten? Sobald die Sonne am Himmel brüllt, steigt die Temperatur um etwa 7 Grad an, was einmal mehr beweist, dass ein Sommer mit Wolken und Niederschlägen durch diese 7 Grad Unterschied bereits eine Wohltat ist. Und Sofeten können sich auch nicht beschweren, immerhin war der Juni mal wieder zu warm!

Die Witterung machte allerdings die durch Wolken reduzierte Wärme trotzdem manches Mal zur Kreislaufqual, denn man kam sich vor wie in einer Waschküche. Die Regenmengen waren regional teilweise so hoch, dass Sofeten davon ausgingen, in Kürze Fischregen zu erleben – denn so feucht wie die Luft war, bestand kaum ein Unterschied zum Meer 😉

Häufiges Bild vor allem in den südlicheren Landesteilen im Juni 2016: Überschwemmte Straße.

Häufiges Bild vor allem in den südlicheren Landesteilen im Juni 2016: Überschwemmte Straße.

Das stimmt natürlich nicht, kennen wir doch die alte Sommerregel: Ohne Regen kein normaler oder „kalter“ Sommer (den es seit 1993 bzw. 1986 nicht mehr gibt). Regen war also eine unerlässliche Zutat, um der anormalen Brüllhitze eines Treibhauses entgegenzuwirken. Dass die in der Atmosphäre wütenden Energiemengen durch die Klimakatastrophe zusammentrafen mit einer Großwetterlage unterschiedlicher Luftmassen führte teilweise zu Überschwemmungen, die wir kaum noch gewohnt sind. Vergleicht man jedoch die Unwetter mit früheren Zeiten, so stellt man fest, dass es auch in den 1970er Jahren ebenso häufig oder sogar häufiger Überschwemmungen gab. Die Qualität, also das Ausmaß der Überschwemmungen scheint jedoch zuzunehmen.

Darauf deuten auch die äußerst ungewöhnlichen, dutzenden Tornados, die in der deutschen „Tornado Alley“ von Niedersachsen und Schleswig-Holstein Anfang Juni gesichtet wurden. Ob diese schockierenden Bilder nur eine ungewöhnliche Ausnahme waren oder der Auftakt zu einer neuen Zeitenrechnung der Klimakatastrophe, werden erst die nächsten Jahre wirklich zeigen. Siehe dazu: Der Tornadoschock in Deutschland.
Denn einerseits gibt es jedes Jahr in Deutschland ca. 60 Tornados, die meist unbeachtet bleiben. Andererseits ist die massive Häufung im Juni jedoch als solche historisch einmalig und sollte auch als markantes Ereignis eingeordnet werden.

Die teilweise unfassbaren Niederschlagsmengen waren eine meteorologische Skurrilität, bei der warme und kühle Luftmassen aufeinandertrafen und an der Konvergenzlinie extreme Unwetter hervorriefen. Stauregen an (Mittel-)Gebirgen und regionale Besonderheiten (kleine Bäche die durch fehlende Begrenzung zu reißenden Flüssen wurden) waren die weiteren Zutaten für die Bilder des Juni. Überschwemmungsszenarien sah man vor allem von traditionell Münster und Ostwestfalen über die Eifel, Frankfurt am Main und Baden-Württemberg bis hin zu Bayern, während im Norden mehr die Tornados tobten.

 

Juni 2016: Osthitze, Tornados und Unwetterüberschwemmungen

Die insgesamt vierte Hitzewelle des Jahres (2 im April, 1 im Mai) startete pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn am 05. Juni und dauerte vor allem im Südwesten und Osten bis zum 08. Juni an. Gleichzeitig kam es im Schleswig-Holstein durch das Aufeinandertreffen von kühlen, nördlichen und warmen östlichen Luftmassen zur Entstehung von Tornados. Zeitweise waren mehrere Tornados nebeneinander zu beobachten, was für deutsche Verhältnisse eine echte Hausnummer darstellt!

3. Juni 2016: Die abseits der Hitzewelle typisch komplexe Gemengelage im Juni: Im Norden treffen warme und kalte Luftmassen aufeinander, während in der Mitte und im Süden Deutschlands kleine, aber langlebige Tiefs für Regen sorgen; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

3. Juni 2016: Die abseits der Hitzewelle typisch komplexe Gemengelage im Juni: Im Norden treffen warme und kalte Luftmassen aufeinander, während in der Mitte und im Süden Deutschlands kleine, aber langlebige Tiefs für Regen sorgen; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

Das zweite Monatsdrittel sah eine normal temperierte Wetterlage mit regional vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und in den Mittelgebirgen wie der Eifel auftretenden Überschwemmungen, die uns nach den Klimakatastrophenjahren mit der „Deutschen Sahelzone“, also umfassenden Dürren, nahezu unbekannt geworden sind.

Das letzte Monatsdrittel brachte dann zum Leidwesen vieler mit der fünften Hitzewelle des Jahres die unausweichliche Sommerhitze zurück, die dann treibhausgesteigert gleich mal auf 35 Grad hochschoss, bevor sich die Lage nach 4 Tagen wieder beruhigte – auch wenn es weitere Tage bedurfte, um die gräßliche Hitze wieder aus der Wohnung hinaus zu bekommen.

Der Niederschlag war skurril verteilt. Der größte Teil von Deutschland bekam Regen satt, darunter der Raum Münster mit 272% beinahe das Dreifache (!) des Monatsmittels. Eine Linie der Dürre zog sich jedoch von Berlin (86%) über Magdeburg und Erfurt (71%) bis nach Würzburg (74%). Insgesamt ist der Monat deutschlandweit mit 135% als rekordnasser Monat zu betrachten.

Die Sonnenscheinbelastung war mit 81% niedriger als das Mittel und erreicht endlich einmal erfreuliche Negativwerte – geradezu Gold wert im Sommer. Nur die „Dürrelinie“ erreicht logischerweise auch hier zu hohe Sonnenwerte und darf bedauert werden.

Die Karten spiegeln einen Monat wieder, der für einen Juni endlich wieder einmal nass und sonnenarm verlief, auch wenn die Temperaturen deutlich zu hoch waren. Da jedoch immer nur wie gesagt die Schattenwerte gemessen werden und nicht die eigentlich lebensnahen Werte in der Sonne, war die tatsächliche Temperatur des Juni 2016 im Vergleich zu einem „sommerlichen“ Juni aufgrund der Wolkenbedeckung und des Regens spürbar niedriger und somit deutlich angenehmer als befürchtet (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland Juni 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juni 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juni 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Monat Juni 2016 war in Deutschland 1,6 Grad zu warm

 

Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die Juni-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur für Juni beträgt im Mittel 1961-1990 15,4 Grad Celsius und offenbart damit überdeutlich, dass die Zeit der Hitzeleiden unausweichlich begonnen hat und normale Wohlfühltemperaturen von 10 Grad sowieso außerhalb der Reichweite liegen.
Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:
Juni 2015:  +0,4 Grad
Juni 2014:  +0,7 Grad
Juni 2013:  +0,3 Grad
Juni 2012:  +0,1 Grad
Juni 2011:  +1,1 Grad
Juni 2010:  +0,9 Grad
Juni 2009:  -0,6 Grad
Juni 2008:  +1,5 Grad
Juni 2007:  +2,0 Grad
Juni 2006:  +1,4 Grad
Juni 2005:  +1,0 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
Juni 1965:  +0,1 Grad
Juni 1966:  +1,5 Grad
Juni 1967:  -0,7 Grad
Juni 1968:  +0,6 Grad
Juni 1969:  -0,6 Grad
Juni 1970:  +1,8 Grad

Die Zahlen im Juni sind im Vergleich zu den Vormonaten erstaunlich, denn ein Daumenabdruck der Klimakatastrophe ist hier so gut wie nicht erkennbar!
Zwar waren die vier Jahre 2005 bis 2008 anormal warm in einer Phase, wo die Klimakatastrophe deutlich Fahrt aufnahm und es gibt auch nur ein einziges Jahr unter dem Mittel (2009), aber die Werte erreichen keine abstrusen Hitzewerte.
Ausschlaggebend hierfür werden die Klimanomalien der Eisheiligen (beginnend im Mai, können sich bis Anfang Juni erstrecken) und der Schafskälte sein, wenn die für den Juni typischen Wetterlagen den Kaltluftrest der Polregionen nach Europa führen. Möglicherweise verstärken sich diese durch die Klimakatastrophe sogar, da der Jetstream sich abschwächt, dadurch stärker mäandriert und Troglagen begünstigt (auch wenn diese abseits des Juni Deutschland zu umgehen scheinen).
Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der Juni beginnt dank Kälteanomalien traditionell gemäßigt und das ist auch in unseren Zeiten so. 

2. Die Klimakatastrophe ist an den Juni-Werten nicht mehr zu erkennen. Die Hitzesteigerung des Sommers begrenzt sich vor allem auf den Monat Juli und etwas schwächer auch auf den August.
Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 

Haben Sie im Sommer auch an ihre Hunde gedacht? Wir können schwitzen über die gesamte Haut, Hunde können nur hecheln …

 

(1) Temperaturen im Juni 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur. Wie im Mai war die Hitze vor allem im Osten und Norden ein unbeliebter Gast (mit Ausnahme dieses Mal von Ostfriesland als traditionellem Eisschrank).
Betrachtet man allerdings die absoluten Zahlen (auf der Temperaturkarten von Bernd Hussing oben in schwarz), dann ist der Unterschied gar nicht so groß. Frankfurt am Main war trotz +0,9 Grad zu warmer Temperaturen mit regionalen 18,0 Grad immer noch deutlichst wärmer als Schleswig mit +2,2 Grad, aber absoluten (kühlen) 16,8 Grad …
Relativ gesehen erlebte der Raum Magdeburg die höchsten Abweichungen vom regionalen Mittel mit +2,6 Grad. Absolut betrachtet war Berlin mit 19,1 Grad die wärmste Region Deutschlands.

Die Farbcodes (rot = zu warm, grün = dem Mittel entsprechend max. +0,2 Grad, orange = leicht zu warm, blau = kälter als das Mittel) geben daher die regionalen Besonderheiten wieder und bestätigen das Gesagte: Auch wenn der Osten und Norden außergewöhnlich warm waren, lag jedes einzelne Bundesland regional betrachtet nach relativen Zahlen deutlich im zu warmen Bereich und ist daher rot gekennzeichnet. Nur das Saarland erreichte regional statistisch lediglich leicht zu warme Temperaturen, alle anderen Bundesländer lagen bei den Temperaturen im Schatten deutlich über dem Mittel 1961-1990 und sind daher rot gekennzeichnet.

Platz 1: Saarland 16,2 Grad
Platz 2: Bayern 16,3 Grad
Platz 3 und 4: Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz 16,4 Grad
Platz 5: Hessen 16,6 Grad

Platz 6: NRW 16,7 Grad
Platz 7: Schleswig-Holstein 17,0 Grad
Platz 8: Thüringen 17,1 Grad
Platz 9: Niedersachsen 17,2 Grad
Platz 10 und 11: Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen 17,7 Grad
Platz 12: Sachsen-Anhalt 18,3 Grad
Platz 13: Brandenburg 18,6 Grad

 

(2) Niederschlag im Juni 2016

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen – wobei man zugeben muss, dass es oft zu viel des Guten war. Dennoch war es besser als eine Hitzelage wie letztes Jahr oder 2003 mit hunderten oder gar tausenden Hitzetoten, die letztlich objektiv deutlich gefährlicher ist, auch wenn die Hitzetoten leise und still und nicht medienwirksam bei Unwettern sterben und entsprechend in skandalöser Weise ignoriert werden.

Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Blau habe ich als bisher ungekannten Farbcode hinzugefügt, der deutliche Niederschlagsmengen über dem Mittel kennzeichnet.
Auch wenn der Osten im gefühlten Vergleich mit dem in Wasser schwimmenden Regionen sich als Sahara Deutschland vorkam, so sagen die Zahlen des DWD aus, dass das (im Juni sehr geringe, trockene Mittel) überstiegen wurde. Die Zahlen von Bernd Hussing (siehe oben) bestätigen hingegen eher den Eindruck von einem deutlich zu trockenen Juni auf der dargestellten „Dürrelinie“ – der Unterschied könnte daher rühren, dass der DWD leider das „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010 beim Niederschlag verwendet.

Platz 1 bis 3: Baden-Württemberg, Saarland und NRW 150 l/m2
Platz 4: Rheinland-Pfalz 145 l/m2
Platz 5: Bayern 130 l/m2
Platz 6 und 7: Hessen und Niedersachsen 110 l/m2
Platz 8: Schleswig-Holstein 105 l/m2
Platz 9: Sachsen 95 l/m2
Platz 10 und 11: Thüringen und Brandenburg 80 l/m2
Platz 12: Sachsen-Anhalt 70 l/m2
Platz 13: Mecklenburg-Vorpommern 65 l/m2

 

(3) Sonnenscheinbelastung im Juni 2016

Insgesamt notiert der DWD im bundesweiten Mittel erfreuliche 181 statt übliche 198 Sonnenstunden und damit 91% des Solls – immer noch viel zu viel. Erträgliche 30-50 Sonnenstunden werden wir erst im Winter wieder erleben und gottlob wird auch die Klimakatastrophe dies nicht verhindern.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1: Saarland mit 130 Stunden
Platz 2: Rheinland-Pfalz mit 145 Stunden
Platz 3: NRW mit 155 Stunden
Platz 4: Hessen mit 160 Stunden
Platz 5: Baden-Württemberg mit 165 Stunden
Platz 6: Bayern mit 175 Stunden
Platz 7: Niedersachsen 185
Platz 8: Thüringen mit 195 Stunden
Platz 9: Schleswig-Holstein mit 205 Stunden
Platz 10: Sachsen mit 220 Stunden

Platz 11 und 12: Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit 245 Stunden
Platz 13: Brandenburg mit 250 Stunden
 

Bilder eines Monats für Extremwetterliebhaber

Der Juni 2016 lieferte spektakuläre Bilder für Extremwetterfreaks. Im Norden kam es zu Tornadosichtungen, die in der Menge in Deutschland bisher einzigartig waren. Teilweise wurden sogar mehrere Tornados parallel nebeneinander beobachtet.

Weitere Video der Tornados im Artikel „Der Tornadoschock in Deutschland“ mit samt Stellungnahme zur These, ob dies ein Zeichen der Klimakatastrophe ist oder nicht.
Die starken Unwetter durch die Konvergenzlinie mit Starkregen führten zu Überschwemmungen, die man leichthin unterschätzen kann. Die natürlichen Abflussmöglichkeiten werden durch die schiere Regenmenge so überlastet, dass es auf Straßen innerhalb von Minuten zu einer surrealen Gefahrensituation kommen kann, wie dieses Video zeigt:

Unglaubliche, nahezu apokalyptische Bilder hat ein Pressefotograf, der in seinem Haus von den Wassermassen eingeschlossen war, von Simbach am Inn geliefert:

Auch Frankfurt am Main wurde in Mitleidenschaft gezogen:

Und in Münster zeigte ein Minuten langes Wetterleuchten mit tausenden Blitzen, wie viel Energie in der Atmosphäre steckte:

Ob all diese Extreme nicht nur, aber auch eine Folge der Klimakatastrophe sind durch die Steigerung des Energiepotentials in der Atmosphäre (je wärmer, desto mehr Energie steht zur Verfügung), wird man wohl erst beurteilen können, wenn in den nächsten sagen wir einmal 10 Jahren sich solche Szenarien wie von Ende Mai bis Ende Juni 2016 regelmäßig wiederholen.
So lange wird man allerdings mit Schutzmaßnahmen nicht warten können. Sowohl für Hitzekatastrophen wird man ebenso wie mit Überflutungen und Tornados die deutsche Baulandschaft umgestalten müssen mit Klimaanlagen, weiß reflektierenden Oberflächen, Krankenhausklimazimmern bzw. Staudämmen, effizienteren Abflussmechanismen, Renaturierungen von begradigten Flüssen und vielen weiteren Maßnahmen die nahezu die gesamte Fläche Deutschland betreffen. Immerhin kann man konstatieren, dass im Gegensatz zu den USA die Bausubstanz deutscher Häuser noch recht solide ist. Gegen einen Tornado der Stärke F3 und F4 genügt das allerdings auch nicht mehr wirklich.

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JAHRESKLIMABERICHTE: 2014, 2015.

Der Beitrag Klimabilanz Juni 2016 (Deutschland): Es regnet Fische! erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Der erste Schritt zum Winter 2016/17 – Eine Ultralangfristprognose

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Was Kai Zorn und Ivo Brück machen, können wir schon lange! (Kai Zorn und Ivo Brück: Wetterorakel – Wie werden Herbst und Winter 2016/17?)

Der Herbst entscheidet mit über den Winter: Gibt es einen gräßlichen Altweibersommer ...

Der Herbst entscheidet mit über den Winter: Gibt es einen gräßlichen Altweibersommer mit leicht verbesserten Winterchancen …

So könnte man den Wahnsinn formulieren, mitten in der schlimmsten Horrorzeit des Sommer, noch vor dem Herbst eine Prognose für den kommenden Winter zu wagen. Aber wir mögen bekanntlich Wahnsinn und den Winter.

Natürlich dürfte es klar sein, dass es sich mehr um eine Spielerei handelt als um eine seriöse Wahrheitsfindung. Was wir hier versuchen werden ist ungefähr so, als versuchten wir 4 Monate vor einer Fußball-EM eine Prognose zu wagen, welche Mannschaft die besten Chancen hat, Europameister zu werden.
Aufs Wetter bezogen bedeutet das: Wir können lediglich Faktoren bewerten, die bereits jetzt feststehen und deren Auswirkungen auf den Winter. Das mögen vielleicht nur 10% sein, wenn es hoch kommt, aber diese 10% Einfluss betrachten wir heute bereits etwas genauer.
Als Start-Hypothese verwenden wir doch einfach einmal das Video von Kai Zorn und Ivo Brück und hangeln uns dann entlang an folgenden Randbedingungen des Winters 2016/17:
1. Kai Zorn und Ivo Brück
2. La Niña
3. Sonnenfleckenzyklus 24
4. QBO
5. „Professionelle“ Vorhersagen von diversen Klimamodellen

Wem das alles zu detailliert und lang ist, findet in Punkt (6) am Ende des Artikels die Zusammenfassung 🙂

... oder verzückt uns der Herbst mit dem Kusshauch einer Schneegöttin?

… oder verzückt uns der Herbst mit dem Kusshauch einer Schneegöttin auf Kosten eines Mildwinter, der auch so oder so kommen kann?

Ansonsten gilt für den Winter immer die Besonderheit, dass Herbst und Winter in vielen Kausalitäten eng zusammenhängen und man somit aus dem Herbstverlauf (insbesondere des Oktobers) viele Indizien für den Winter herauslesen kann. Warum ist das so? Im Grunde genommen ist der Jetstreamverlauf und der Polarwirbel im Oktober sehr ähnlich zu den Zuständen im Januar.

Dabei stehen wir vor einer Wahl zwischen dem Tod durch Erhängen oder Ertrinken: Ein warmer Oktober erhöht vermutlich die (geringen) Chancen auf einen kalten Winter (geringfügig) … aber wer will schon einen Altweiber“sommer“? Oktober macht erst dann Sinn, wenn er stürmisch, kalt und neblig daherkommt und nicht den Sommer in die 3. Endlos-Verlängerung katapultiert.
Andererseits: Ein kühler, sonnenarmer Herbst könnte den Winter ruinieren. Angesichts der Erfahrung und Tatsache, dass es nach neuesten Erkenntnissen vielleicht nie mehr einen Kaltwinter geben wird … sollen wir eine vergebliche Hoffnung auf Winter mit einem sommerlichen Glühlingsherbst bezahlen? Oder ist uns der Kaltherbst in der Hand doch lieber als der Kaltwinter in der Illusion?
Eure Entscheidung 😉
Schauen wir jedoch zuerst auf die Fakten und nicht auf die Wünsche.

 

(1) Kai Zorn und Ivo Brück: Spalterherbst und Normalwinter?

Kai Zorn und Ivo Brück hypothetisieren über einen recht kalten September und einen warmen Oktober (mit geckerndem Lachen hallt das gräßliche Wort „Altweibersommer“ im Kopf wieder, bevor wir es in Gedanken erdrosseln). Anschließend soll es einen „Normalwinter“ geben, der recht früh kommen wird und sogar dem Flachland bis zu 2 Wochen Schneelagen bringen könnte.

Nebenbei bemerkt: Mit einem kalten September würde auch Ivo Brücks „2K-Regel“, die wir ja bereits kennen (Artikel aus 2014, Artikel aus 2015) zutreffen, dass ein Kaltwinter zumindest nicht ausgeschlossen werden müsste.

Halten wir also zunächst fest, dass die beiden Meteorologen sich hier mutig weit aus dem Fenster lehnen und den Rest des klimatischen Jahres so sehen:
1. Kalter September, warmer Restherbst
2. Früher Wintereinbruch bei insgesamt einem wohl „normalen“ Winter nach dem Mittel 1961-1990.

 

(2) La Niña

Ich hatte ausführlichst über den Einfluss von La Niña auf den europäischen Sommer, Herbst und Winter geschrieben: Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa?

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste).; © NOAA

Die sehr komplexen Einflüsse von La Niña im Rahmen der globalen Telekonnektion lassen viele Möglichkeiten zu. Natürlich ist je nach Großwetterlage alles möglich von einem Kaltwinter bis zu einem Supermildwinter.
Die Studien zeigen, dass Hochdruckdominierte Warmwinter (also mit Westdriftlage oder Südlage und nicht mit kalter Ostlage) bei La Niña vorherrschen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Supermildwinter ist also sehr hoch.
Aber: Wenn es zu einem La Niña-Kaltwinter kam, so erfolgte dieser recht früh im Dezember und wurde von wärmeren Episoden im Januar bis März fortgesetzt.

La Niña wird momentan nur schwach angezeigt. Auch dies ist wiederum nicht einfach einzuordnen: Sollte es sich wie beim El Niño verhalten, dann würde ein starker La Niña durch die Extreme gar nicht so gut sein, sondern ein moderates Klimaphänomen vor Südamerika paradoxerweise einen günstigeren Einfluss haben. Allerdings gibt es dazu keine Studien, da es allein wegen der wenigen La Niñas an sich kaum möglich ist, seriöse Aussagen über die generelle Einflussnahme auf Europa zu treffen.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/CFSv2SST8210.html">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik).; © NOAA

Am Besten führt man sich 2 Beispiele aus einem La Niña-Winter vor Augen, um zu sehen, wie seltsam und andersartig zu den letzten Jahren sich im kommenden Winter die Druckverteilung darstellen könnte. Im Winter 2007/08 kam es immer zum gleichen Muster aus massivem Hochdruckeinfluss, der sich von einer Achse Azoren – England – Skandinavien hochzog. Im Januar/Februar 2008 hielt sich dieser Hochdruckeinfluss, während in Osteuropa Kaltlufttröge weit nach Süden reichten und von dort warme Luft (gegen den Uhrzeigersinn) nach Europa führten.

Im Dezember 2007 brachten über in Osteuropa abtropfende Tiefs zunächst kurzzeitig Winter vor allem in den Süden, pumpten aber dann warme Luft aus dem Süden nach Deutschland, während das Tief um uns herum Richtung Westen kreiste – die Folge: Deutlich im positiven Bereich liegende Temperaturen (damals sogar Rekordwerte).
Im Februar 2008 regierte das Hoch weiter im Wechsel mit milden, kurzen Westdriftlagen und bescherte uns Horrortemperaturen im Plusbereich. Der Winter endete mit 2,9 Grad über dem Mittel als Rekordsupermildwinter …

La Nina-Winter 2007/08: 15. Dezember 2007: Hochdruckeinfluss mit einem erst südlich, dann westlich kreisenden Kaltlufttropfen, der zeitweise Winter bringt, dann aber deutlich zu warme Temperaturen; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

La Niña-Winter 2007/08: 15. Dezember 2007: Hochdruckeinfluss mit einem erst südlich, dann westlich kreisenden Kaltlufttropfen, der zeitweise Winter bringt, dann aber deutlich zu warme Temperaturen; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

12. Februar 2008: Hochdruckeinfluss mit zu warmen Südostströmungen; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de</a>

La Niña-Winter 2007/08. 12. Februar 2008: Hochdruckeinfluss mit zu warmen Südostströmungen; © Wetterkartenarchiv von wetterzentrale.de

2007/08 war der Sonnenfleckenstand etwa 3 Jahre vom Minimum entfernt, ganz ähnlich wie unsere heutige Lage: Das Jahr 2016 ist ein außergewöhnliches Jahr, da die Sonnenaktivität bereits jetzt sehr niedrig ist und wir bereits Episoden erleben wie aktuell, wo die Sonne nicht einen einzigen Sonnenfleck aufweist und somit vergleichsweise ruhig daherkommt (Sonnenflecken-Monitoring auf der Seite der ESA). Das begünstigt Atlantikblockadelagen im Winter, was wiederum zu kalten Ostlagen führen könnten – oder wie 2007/08 trotz Atlantikblockade zu Hochdruckdominierten Supermildwintern mit Südostwärme.
Am Ende wird sich zeigen, welche Faktoren Überhand nehmen werden. Ein Prognose dazu ist schlichtweg nicht möglich – zumal die QBO-Phase momentan extrem uneinheitlich aussieht.

 

(3) Der Sonnenfleckenzyklus 24

Der Sonnenfleckenzyklus 24, in dem wir uns aktuell befinden, befindet sich auf dem Weg ins Minimum.
Rekapitulieren wir kurz: Die Sonne wird innerlich von Plasmabewegungen angetrieben, die wie ein Generator wirken. Das Magnetfeld der Sonne wird dabei zerquetscht und verdreht. An den Magnetfeldlinien, die aus der Sonnenoberfläche treten, entstehen Sonnenflecken, die kälter als die Sonnenoberfläche sind und daher als dunkle Flecken erscheinen. Allerdings platzen dort die Magnetfeldlinien auf und erzeugen sog. Koronale Massenauswürfe, welche geladene Teilchen in den Weltraum und (wenn die Erde in „Schussrichtung“ liegt) auch auf unseren Planeten schleudert. Dieser magnetische Sturm (auch fälschlicherweise Sonnensturm genannt) erzeugt nicht nur Störungen in elektrischen Systemen und Satelliten, sondern scheint auch die Erde kurzzeitig zu erwärmen und vor allem die Stratosphäre und QBO zu beeinflussen.
Man hat festgestellt, dass eine ruhige Sonne Hochdruckblockadelagen auf dem Atlantik zu verstärken scheint. Außerdem scheint sich die QBO-Phase zu verlängern.

Aktueller Stand der Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)

Aktueller Stand der Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)

Der Wechsel der Sonne von einer ruhigen in eine aktiven Phase ist zyklisch. Es erfolgt also immer alle 10 Jahre ein allmählicher Wechsel von einer sonnenfleckenreichen zu einer sonnenfleckenarmen bzw. -freien Phase.

Eine Ausnahme ist eine sog. „Kleine Eiszeit“, wenn sich die inneren Generatoren der Sonne alle paar hundert Jahre gegenseitig zu eliminieren scheinen und die Sonne in einen Dauerzustand der Inaktivität übergeht.
Vor der Klimakatastrophe führte dies im Verbund mit klimatischen Faktoren (Schneezunahme = Albedozunahme) zu einem Rückkopplungseffekt, der in einer Eiszeit mündete. Heute würden wir die 0,2 Grad globale Temperaturänderung wegen der Klimakatastrophe gar nicht mal spüren (eine „Kleine Eiszeit“, sprich eine inaktive Sonne wird von Forscher ab dem Jahr 2030 für möglich gehalten).
Im Zyklus 24 befinden wir uns momentan auf dem deutlich absteigenden Ast hin zu einer inaktiven Sonne, wobei das absolute Minimum wohl um das Jahr 2020 herum erreicht werden wird. Überrascht haben dabei in den letzten Wochen erste tagelange Phasen ohne jegliche Sonnenflecken und somit einem recht drastischen Absturz der Sonnenaktivität.

Was bedeutet das für unseren Winter 2016/17?
Die inaktivere Sonne begünstigt Winterlagen durch eine Stärkung von Blockadelagen auf dem Atlantik. Ist der Atlantik mit Hochs blockiert, kommt die milde, feuchte Westdrift nicht in Europa an. Dafür suchen sich die Luftströmungen einen gänzlich anderen Weg, meist den östlichen, wo von Russland und Sibirien arktische Kaltluft wie in den sehr kurzen Kaltphasen des letzten Winters geschehen, nach Deutschland flutet. Allerdings haben wir oben gesehen, dass in La Niña-Jahren möglicherweise die Russlandpeitsche nicht ankommt und statt dessen eine Südostwärme eintritt.
Trotzdem! Mit anderen Worten: Je ruhiger die Sonne, desto besser für uns!

 

(4) Quasi-bienniale Oszillation (QBO)

Rekapitulieren wir: In der Troposphäre (Atmosphäre vom Boden bis in ca. 12 km Höhe) herrscht ein wilder Wind – mal West, mal Ost, mal Süd, mal Nord, mal kräftig, mal schwach, ein heilloses Durcheinander, eben unser Wetter.

In der höheren Atmosphäre, der Stratosphäre von ca. 12 km bis 50 km Höhe, sieht dies überraschenderweise ganz anders aus: Relativ regelmäßig herrscht hier entweder Ostwind oder Westwind vor und etwa alle 2 Jahre wechseln die Windrichtungen.

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine kuriose Zerrissenheit zwischen Ostwind in der unteren und Westwind in der oberen Stratosphäre; © FU Berlin

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine kuriose Zerrissenheit zwischen Ostwind in der unteren und Westwind in der oberen Stratosphäre; © FU Berlin

Dabei kann man grob vereinfacht festhalten: Westwinde verstärken die Westdrift in der Troposphäre, da die stratosphärischen Winde quasi nach unten weitergereicht werden und den entsprechenden Windvektor verstärken. Ostwinde in der Stratosphäre verstärken die Ostwinde in der troposphärischen Wetterküche, schwächen damit die atlantische Frontalzone und begünstigen kalte Ostwetterlagen.
Aktuell ist die QBO leider völlig durcheinander.
Üblicherweise ist es so, dass der obere Teil der Stratosphäre öfter den Ostwindzustand annimmt und wenn sich dies ändert, setzt sich diese Windänderung auf West allmählich nach unten durch. Derzeit sind jedoch seltsame Lücken in der QBO zu sehen, sodass man überhaupt nicht einordnen kann, welche Windphase sich durchsetzt und ob überhaupt sich eine West- oder Ostphase etabliert.
Interessant ist hier vor allem die untere Stratosphäre, da sich hier im Übergang zur Troposphäre die entscheidenden Einflüsse beobachten lassen. Sprich: Eine Westwindphase auf 12 km begünstigt einen Warmwinter durch eine Stärkung der Westdrift, eine Ostwindphase auf 12 km hingegen stärkt Kaltwinterfaktoren durch eine Unterstützung von Ostwindlagen und damit der in Boulvardmedien so genannten „Russischen Peitsche“, die wir besser als „Sibirischen Winterkuss“ bezeichnen würden.

Noch etwas: Eine Westwindphase der QBO verstärkt nach Studien das El Niño/La Niña-Signal! (siehe Artikel zum El Niño/La Niña im Wetterzentraleforum). Das heißt: So wie der letzte Winter in der Westwindphase einen Mildwinter produzierte durch ein zu starkes Signal (siehe unten Dr. Cohen), so würde eine Ostwindphase der QBO das Signal abschwächen. Dies wäre im La Niña-Fall durchaus wünschenswert, da es die negativen Einflüsse auf unseren Winter abschwächen könnte.

Fazit: Wir müssen die QBO vor allem im Spätherbst genauestens beobachten, ob sich eine klare Tendenz zu einer West- oder Ostphase beobachten lässt.

 

 

(5) Professionelle Prognosen

Wie sehen die Klimamodellanbieter das mit Hilfe ihrer Computer?
Zwar können sich, wie wir wissen, die Parameter der Berechnung grundlegend ändern, sodass ein kalter Monat schon in der nächsten Woche zu einem Superwarmmonat sich in den Prognosen wandeln kann. Aber wir müssen ohnehin von dem jetzigen Standpunkt ausgehen und berücksichtigen, dass wir uns noch sehr weit vom Winter entfernt befinden.
Insofern ist das Einsichtnehmen in die Klimamodelle für den Winter natürlich nur eine Spielerei. Nichtsdestoweniger schauen wir doch einmal, was die Anbieten momentan für den Winter 2016/17 sehen.

 

NASA

Die NASA sieht den kommenden Herbst und Winter 2016/17 ähnlich wie Kai Zorn und Ivo Brück: Einem sehr kalten September 2016 folgt ein warmer Oktober und sehr warmer November. Der Dezember 2016 wird wieder etwas kühler gesehen, was für einige kurze kalte Phasen spricht, aber letztlich wohl in einen zu warmen Winter münden wird. Das verwendete Mittel ist vermutlich 1981-2010, sodass man nochmals 1 Grad auf die angezeigten Temperaturverhältnisse draufschlagen muss …

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Oktober 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Oktober 2016. © NASA

 

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat November 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat November 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © NASA

 

NOAA/CFSv2

Die seit langen Monaten erfolgreichste Prognoseplattform NOAA mit dem CFSv2-System sieht ebenfalls einen nicht heißen Herbstart. Bis max. +1 Grad zu warm sind die Daten zu interpretieren, da das Mittel 1981-2010 die viel zu heißen Jahre der Klimakatastrophe bereits integriert hat und wir logischerweise 1 Grad Erwärmung draufschlagen müssen, um das allein gültige Mittel vor der Klimakatastrophe 1961-1990 zu erhalten.
Ab Oktober 2016 jedoch beginnt nach NOAA die Warmphase (in vergangenen Läufen war der Oktober sehr warm, aktuell ist nur regional eine Erwärmung festzustellen) und wird jeden Monat stärker bis zum (vorläufigen?) Höhepunkt im Dezember. Einen kalten oder „normalen“ Dezember, wie ihn Kai Zorn und Ivo Brück sehen, erkennt die NOAA absolut nicht!

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 05.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 05.07.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 05.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 05.07.2016, © NOAA

 

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 05.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 05.07.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 05.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 05.07.2016, © NOAA

 

IRI

Das IRI (ein Institut der Columbia University in den USA) stellt nur eine Zusammenschau von 3 Monaten zusammen und geht nicht auf Einzelmonate ein. Hier sehen wir durchaus eine Überraschung für das IRI, das sonst stets der Hitze geweiht ist: Größtenteils werden normale Temperaturen im Mittel vorhergesagt! Dies bedeutet nach dem altbekannten Schema +1 Grad zu warme Temperaturen, aber somit alles andere als eine Hitzephase von Oktober bis Dezember 2016! Möglicherweise schließt das einige Kaltphasen im Dezember mit ein.

IRI-Prognose, Temperaturabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Oktober, November, Dezember 2016; © <a target="_Blank" href="http://iri.columbia.edu/our-expertise/climate/forecasts/seasonal-climate-forecasts/">IRI </a>

IRI-Prognose, Temperaturabweichung vom Mittel 1981-2010 in den Monaten Oktober, November, Dezember 2016; © IRI


 

MetOffice

Auch der britische Wetterdienst MetOffice analysiert 3 Monate als Gesamtzeitraum. Leider erfolgt die Juli-Aktualisierung recht spät, sodass wir lediglich die 3 Herbstmonate zur Verfügung haben. Den Herbst 2016 sieht das MetOffice für Deutschland mit einer klar zu warmen Wahrscheinlichkeit. Bitte beachten: Die Prozente zeigen keine Qualität der Wärme an, also wieviel Grad zu warm der Herbst wird, sondern lediglich eine Wahrscheinlichkeit, OB der Herbst zu warm wird und dies scheint zu hohen 60-80 Prozent der Fall zu sein.
Möglicherweise ist dies auch hier auf einen zu warmen Oktober und November zurückzuführen – leider fehlen uns dafür Analysen der Einzelmonate.

Prognose, des britischen Met Office Temperaturabweichung vom Mittel in den Monaten September, Oktober, November 2016; © <a target="_blank" href="http://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/gpc-outlooks/glob-seas-prob">Met Office UK</a>

Prognose, des britischen Met Office Temperaturabweichung vom Mittel in den Monaten September, Oktober, November 2016; © Met Office UK


 

Dr. Cohen vom AER

Die äußerst anspruchsvolle Analyse zum letzten Winter (Dr. Cohens Analyse, Analyse von kaltwetter.com) brachte zutage, dass die außerordentliche Stärke des El Niño (Was ist das?) eine neue Erkenntnis brachte: Die Auswirkungen sahen eher wie ein La Niña-Winter aus, denn statt den Jetstream zu schwächen, verstärkte sich dieser durch El Niño, übrigens völlig im Gegensatz zum letzten El Niño 1997/98!
Die Folge war ein Winter, der trotz guter Rahmenbedingungen milde maritime Luft nach Europa pumpte, ja sogar am Nordpol unfassbare 60 bis 70 Grad zu hohe Temperaturen brachte!

Der „Kalte Fleck“ im Atlantik, so Dr. Cohen, verstärkt den Temperaturgradient Nord/Süd. Dies führt zu einer Stabilisierung des Jetstreams, der damit die Kaltluft von uns abschließt, statt sie in Rossby-Wellen und damit Troglagen über uns zu führen. Weiterhin führt dies zu einer nahezu störrisch positiven Nordatlantischen Oszillation und letztlich einem dauerhaft milden Europa im Winter. Überhaupt betrachtet Dr. Cohen El Niño als Kaltwinterverhinderer in Europa, insbesondere einen starken El Niño wie 2015/16. Für La Niña gilt dies ohnehin.

Für den kommenden Winter sieht Dr. Cohen daher mit La Niña ähnliche Bedingungen wie im letzten Winter, der durch den starken El Niño paradoxerweise La Niña-Effekte hervorrief statt das, was wir alle von ihm eigentlich erwartet hatten.
Im Original zitiert: „This remains an open debate, but the “cold blob” in the North Atlantic has been associated with a strengthened north-south temperature gradient a strengthened Jet Stream a stubbornly positive NAO and a mild Europe. If nothing changes by next winter I feel it is hard to forecast other than more of the same.“

Übersetzt: „Dies bleibt eine offene Debatte, allerdings geht der „Kalte Fleck“ im Nordatlantik mit einer Stärkung des Nord-/Süd-Temperaturgradienten einher, sowie einem gestärkten Jetstream, einer störrisch positiven NAO und damit einem milden Europa. Wenn sich im nächsten Winter nichts davon ändert, glaube ich, dass es schwierig wird, etwas anderes dieser immer gleichen Aussichten zu prognostizieren.“

 

 

(6) Zusammenfassung

Wenn wir ehrlich sind, erscheinen die Voraussagen zum momentanen Zeitpunkt wie reiner Zufall.
Während die NOAA einen glasklaren Warmwinter sieht, glauben Kai Zorn und Ivo Brück eher an einen kalten Dezember. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle: Klimatische Rahmenbedingungen wie Sonnenflecken, La Niña, QBO und andere widersprechen sich teilweise und sind sehr schwer einzuschätzen. Meteorologische Faktoren sind sowieso erst 1 Woche vor dem Zieldatum seriös.

Und dabei haben wir nicht einmal Dr. Cohens Analyse der Schneedecke in Sibirien, der See-Eis-Bedeckung der Arktis und der Barentsee zur Verfügung, weil diese erst im Oktober eintreffen werden. Paradoxerweise hat Dr. Cohen festgestellt, dass eine geringere Meeres-Eis-Bedeckung die Chancen für Kälte in Europa erhöht! Auf lange Sicht gesehen würde sich zwar dieser Faktor auf Kosten einer untergehenden Arktis verbessern, da so die Kaltluft einfacher zu uns gelangen könnte (siehe Bild), aber vermutlich sind andere Faktoren wie der Kalte Fleck auf dem Atlantik und die positive NAO gewichtiger.

Entwicklung der Meeres-Eis-Bedeckung der Arktis im Dezember von 1978 bis 2015. © <a target="_blank" href="http://nsidc.org/arcticseaicenews/2016/01/">National Snow and Ice Date Centre</a>

Entwicklung der Meeres-Eis-Bedeckung der Arktis im Dezember von 1978 bis 2015. © National Snow and Ice Date Centre

Würde ich mich festlegen müssen, würde ich nach einem Herbst, wie ihn Kai Zorn, Ivo Brück und auch die NOAA sehen mit einem kalten September und einem warmen Oktober und November anschließend einen normalen Dezember mit zumindest wenigen Kaltphasen sehen, bevor Januar und Februar 2017 mit viel zu warmen Monaten den Gesamtwinter zu einem Supermildwinter umwandeln werden.

Was wirklich kommen könnte, sehen wir dann mit der ersten echten Winterprognose Ende Oktober 2016 mit der Analyse der Schneebedeckung und See-Eis-Lage der Arktis, da diese den Polarwirbel so beeinflussen, dass sich der Oktoberverlauf des Polarwirbels im Januar widerspiegelt. Erinnern wir uns: 2015 waren die Bedingungen für einen Kaltwinter aus klimatologischer Sicht eigentlich perfekt, aber der brutal starke El Niño in Kombination mit einer West-QBO verstärkte den Polarwirbel, der noch im Dezember 2015 unfassbar stabil die Kaltluft von uns abschirmte, bevor El Niño-typisch erst im Spätwinter zumindest teilweise Kaltphasen einsetzten, die aber nicht stark genug waren, um den Winter zu retten.
2016/17 könnte es umgekehrt sein, allerdings mit dem gleichen Endergebnis. Insbesondere die sehr detaillierte Analyse von Dr. Cohen mit den Erkenntnissen aus dem letzten Winter stimmt traurig, aber passt zu den großen Entwicklungen der Klimakatastrophe mit dem Worst Case, dass es vielleicht niemals wieder zu einem echten Kaltwinter in Europa kommen könnte. Vielleicht mag dies letztlich der Blick in die Zukunft einer ausufernden Klimakatastrophe und die Wahrheit sein, auch wenn wir sie wahrhaftig nicht wahrhaben wollen!

Somit benennen wir doch einmal eine Reihenfolge der Wahrscheinlichkeiten für den kommenden Winter:

Platz 1: Am wahrscheinlichsten ist ein Mildwinter, der im Dezember Kaltphasen haben kann und im Januar und Februar 2017 sehr mild wird.

Platz 2: Das Worst Case-Szenario eines Hochdruckmildwinters nach La Niña-Typus: Das bedeutet nicht einmal kalte Ostlagen durch den Hochdruck, sondern Südlagen. Also Sonne Wärme mitten im Winter, gesteigert durch die Klimakatastrophe. Mahlzeit.

Platz 3: Ein überraschender Kaltwinter, begünstigt durch niedrigen Sonnenfleckenstand und eine Anomalie eines dann schwachen Jetstreams und Polarwirbels durch die Klimakatastrophe (deren Einfluss im Winter aber gering ist).

Und immer daran denken, dass wir nicht in Kanada sind, sondern in Mitteleuropa und so viele Faktoren gegen einen Winter arbeiten, dass echter Winter eine extrem seltene Rarität ist, weil …
* im Westen der warme Atlantik liegt und im Norden die warme Ost- und Nordsee
* nur über den Osten kontinentale Kaltluft wie in Kanada vom Norden kommen kann
* der verdammte Golfstrom immer noch Europa wärmt und trotz unseres nördlichen Breitengrades die verfluchte Wärme bringt
* der Kalte Fleck auf dem Atlantik Winter noch stärker verhindert
* die Verlagerung der Subtropen nach Norden durch die Klimakatastrophe den Winter noch unmöglicher macht
* La Niña Kaltwinter zwar nicht ausschließt, aber in der Wahrscheinlichkeit verringert

Ziemlich alles deutet also auf einen Mildwinter in der einen oder anderen Weise. Zumindest im Flachland (die Gebirgslagen sind sowieso im Winter quasi ein anderer Kontinent). Doch wer unbedingt am Optimismus festhalten möchte, kann sich mit der allgemeingültigen Aussage beruhigen, dass ein Kaltwinter trotz allem nicht ausgeschlossen werden kann und letztlich eine Langfristprognose nur eine Spielerei ist. Für Überraschungen ist das Wetter am Ende immer gut. Und da bekanntlich (a) in Europa durch unsere spezifische Lage (b) in der Klimakatastrophe sowieso so gut wie alles auf Mildwinter in Reihe hinausläuft, wäre eine Überraschung eben … ein Normal- oder Kaltwinter.

Ist der Winter für uns auf ewig verloren oder überrascht uns das Klima und die Natur am Ende doch? kaltwetter.com, winter, schnee

Ist der Winter für uns auf ewig verloren oder überrascht uns das Klima und die Natur am Ende doch?

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Kühltipps für Hunde

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Wie oft muss man mitansehen, dass Sommerfetischisten alte Hunde in der glühenden Sonne durch die Gegend treiben? Oder wie selbstverständlich davon ausgehen, dass die Hunde genauso dämlich wie manche ihrer Besitzer sind und in der Affenhitze herumlaufen wollen?

Tatsächlich ist es eigentlich jedermann bekannt, dass Menschen zwar am ganzen Körper schwitzen und sich somit kühlen können (hilft zwar ab Temperaturen von 32 Grad in der Sonne = 25 Grad im Schatten auch nicht mehr, aber sei’s drum), Hunde jedoch kaum Schweißdrüsen am Körper besitzen und nur über ihre Zunge via Hecheln ihren Körper vor einem Kreislaufkollaps und Unwohlbefinden schützen können.

Auch Hunde leiden unter Hitze im Sommer!

Auch Hunde leiden unter Hitze im Sommer!

Leider können sie ihr Unwohlbefinden auch nicht kundtun, sodass es der Intelligenz des Besitzers anheim fällt, von selbst auf das Selbstverständlichste zu kommen und Schattenplätze zu suchen, für Abkühlung (Hunde lieben gefrorene Joghurtbecher!) zu sorgen und insbesondere bei sehr jungen und sehr alten Hunden Rücksicht zu nehmen.

Dabei gibt es neben ganz normalen Methoden, die jeder zuhause hat (ausreichend Wasser, angefeuchtete Tücher, Sonnenschirm etc.) auch besondere Produkte, die in der immer heißer werdenden Welt äußerst praktisch sind und von Kunden bereits sehr gut bewertet wurden.

 

Funktionsweise der Kühltextilien

Die Funktionsweisen basieren auf dem immer gleichen Prinzip der adibiatischen Kühlung. Das kennen wir vom Ventilator, der bekanntlich genau 0,0 Grad die Luft kühlt. Stattdessen kühlt der Ventilatorwind, indem er den Schweiß auf der menschlichen Haut verdunsten lässt und dabei Kälte entsteht („Verdunstungskälte“).

Bei den Kühltextilien für Hunde ist in den Stoffen ein spezielles Vlies oder (ungiftiges) Material eingearbeitet. Man „befüllt“ das Tuch, die Decke oder das Halsband mit Wasser, indem man es einfach darauf schüttet. Die Stoffe bleiben dabei außen vollständig und laufen auch nicht aus.
Durch die Körperwärme und Umgebungswärme verdunstet dann im Gebrauch das Wasser im Speicher innerhalb der Kühlkleidung und erzeugt dabei Verdunstungskälte, die effektiv kühlt.

Diese Kühlkleidung gibt es nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen: Kühlungsbekleidung gegen Hitze
 

Kühldecken

Die vorgestellten Kühldecken verfügen über ein spezielles Kühlgel aus Kristallen, die Wasser aufnehmen. Wenn Sie die Decke in Wasser tauchen, ist die Decke außen nach einigen Minuten vollständig trocken. Legt sich der vierpfotige Mitbewohner auf die Decke, verdunstet durch die Körperwärme langsam das Wasser und erzeugt dadurch einen Verdunstungskühleffekt. Katzen lieben die Decke an heißen Tagen übrigens auch.


 

Kühlweste für Hunde von XXS bis XXL

Auch die Kühlwesten verfügen über die Aquacool-Quarzkristalle, die über Verdunstungskälte einen Kühleffekt erzeugen. Für jede Hundegröße von XXS bis XXL ist eine Kühlweste verfügbar – einfach mit der Maus über das Produktbild fahren, die Größe wird angezeigt.


 

Halstücher (Bandanas) von XXS bis XXL

Die Halstücher-Bandanas sind äußerst praktisch, da sie eine größere Fläche abdecken und diese mit den Quarzkristallen kühlen.
Um die richtige Größe für Ihren Hund zu finden, legen Sie einmal ein Maßband um den Hals ihres tierischen Freundes, notieren die Zahl und vergleichen Sie mit der folgenden Größentabelle:

Halsumfang
XXS: 18 – 22cm
XS: 23 – 31cm
S: 32 – 39cm
M: 40 – 47cm
L: 48 – 55cm
XL: 56 – 62cm
XXL: 63 – 73cm


 

Halsbänder von XXS bis XXL

Die Halsbänder liegen fester am Hals, wodurch sich die Kühlwirkung verbessern kann. Die oben bei den Bandanas angeführte Größentabelle gilt auch hier.


 

Trinkset für unterwegs

Oft scheitert die Kühlung des lieben, aber still leidenden Familienmitglieds offenbar daran, dass man vergessen hat, einen Napf mitzunehmen. Statt den Hund für eigene Fehler auszuschimpfen, wenn er bakterienverseuchte Tümpel als Trinkstelle nutzt, sollte man also intelligenterweise vorsorgen und ein praktisches Reisetrinkgeschirr für Hunde mitführen. Immer.


 

Hunde-Swimmingpool zum Abkühlen und spielen

Prima, wenn Hundebesitzer mitdenken und die Bedürfnisse ihrer ihnen anvertrauten treuen Freunde begreifen!

Prima, wenn Hundebesitzer mitdenken und die Bedürfnisse ihrer ihnen anvertrauten treuen Freunde begreifen!

Nicht nur die eigenen Kinder und man selbst erfreuen sich im viel zu heißen Sommer an Wasserkühlung, indem man in den Pool (für Homo sapiens-Angehörige: hier) taucht, sondern der felltragende Liebling umso mehr, da er wie gesagt nicht schwitzen kann wie ein Mensch.

Dafür gibt es spezielle Hunde-Pools, die günstig sind, einfach aufzubauen und über verstärkte Materialien verfügen, die auch Hundekrallen standhalten! Befüllt mir Brunnen- oder Leitungswasser werden sie schnell sehen, wie begeistert Ihr tierischer Freund sein wird!

 

warnung, stop, hinweis, achtung, gefahr, kaltwetter.com

Zum Abschluss noch einmal die Warnung (auch wenn es unfassbar ist, dass man dies überhaupt erwähnen muss!): LASSEN SIE IHR KIND ODER IHR TIER IM SOMMER NICHT IM AUTO!!
Nicht für 1 Minute, nicht für 30 Sekunden „mal eben kurz zum Bäcker rein“ (aus dem dann 10 Minuten Gequatsche von Sofeten über das „tolle Wetter“ werden, während Kind oder Tier im Auto qualvoll verrecken).

Wer in der Sommerhitze ein Kind oder Tier allein im Auto sieht, darf zwar juristisch nicht unbedingt die Scheibe einschlagen (was wiederum zeigt, was für ein super Rechtssystem wir haben), aber ich wüsste, was ich zu tun habe … Und Gnade Gott demjenigen, dem das Auto gehört, wenn er auf mich trifft.

 

Allen Hunden und Tierfreunden einen KÜHLEN Sommer!

Allen Hunden und Tierfreunden einen KÜHLEN Sommer!

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Wetterprognose bis Ende Juli 2016: Das Aufheulen des Winterwolfs

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So richtig umfänglich und nachhaltig zum Kotzen, dieses Wetter, oder?
Egal wie „gut“ der Sommer verläuft, spätestens im schlimmsten aller Monate, dem Juli, kommt eine Hitzeverzweiflung auf, die einen verzweifelt aufheulen lässt wie einen Winterwolf – immerhin liegt (subjektiv) der letzte Winter mehr als 10 Jahre zurück, während jeder Sommer zusammen mit Frühling und Glühlingsherbst gefühlt 1 Million mal häufiger und 2 Millionen mal länger und 3 Millionen mal stärker ist.

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, Stand: 13.07.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, Stand: 13.07.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

So bekamen wir unfassbare 3 Tage, also 72 Stunden, halbwegs normale Temperaturen zum Erholen, die nicht einmal ausreichen, um die Backofenhitze aus der Wohnung zu bekomme (zumindest im Südwesten). Und nun gehts schon wieder in die Bruthitze statt einer Erholung bis Ende August bevor ein Kühlherbst anbricht. Tropenhessen zählt mittlerweile den sage und schreibe 60. Tag von Temperaturen über 20 Grad in diesem Jahr bei exakt 0 Tagen Dauerfrost unter Hinzunahme des gesamten Jahres 2014. So wird Leben unmöglich gemacht!

Auch die Niederschläge sind extrem ungleich verteilt. Ich persönlich habe im Juli noch nicht einen einzigen Tropfen Regen gesehen im Südwesten.
Dafür bekam Bayern bereits über 70% des Monatssolls. Überhaupt ist leider insgesamt eine Umkehrung der Wetterlage festzustellen und der Südwesten leidet mal wieder unter den höchsten Temperaturen und den geringsten Niederschlägen wie es meist ist. Man beachte bei den Karten links nicht nur die regionalen, farbigen Abweichungen, sondern vor allem auch die absoluten Temperaturwerte in schwarzen Zahlen, um zu sehen was wirklich warm ist. Zwischen ostfriesischer Küste und dem Südwesten liegt mit 3 Grad eine ganze Klimazone!

Leider gibt es eine Erklärung dafür.

Niederschlagskartekarte Deutschland Juli 2016, Stand: 13.07.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskartekarte Deutschland Juli 2016, Stand: 13.07.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Zwar ist der Sonnenstand über den höchsten Punkt hinaus seit der Sommersonnenwende am 21. Juni, doch die Energiespeicherkapazität der Ozeane ist enorm und belegt sich selbst in der immer weiter sich erwärmenden Nordhalbkugel in den sog. „Hundstagen“ vom 22. Juli bis 22. August. In dieser Zeit haben angesichts immer noch steigender Hitze selbst günstige Großwetterlage wie die aktuelle mit stetiger atlantischer Zyklogenese einen schweren Stand.

Das Tauziehen zwischen den Tiefs des Nordatlantiks auf der einen und den Subtropen und dem Azorenhoch auf der anderen Seite wird immer mehr Richtung der unsäglichen Hitze verschoben. Dass dabei die nordwestlichsten Regionen Deutschland im günstigen Fall von ihrer Lage profitieren, liegt auf der Hand. Je weiter im Süden, desto bitterer und unerträglicher die Lage. Und das alles auch noch vorausgesetzt, dass die Langfristprognosen eintreffen und es einen Kaltseptember gibt – der nach einem Sommer so wichtig wäre wie das Atmen, um dann endlich in 4 Wochen des Septembers langsam wieder runterzukühlen und der eigene Körper knackt wie Kontinente, die aus äquatorialen Perversregionen wieder in nördliche Erholungskälte-Breiten ziehen. Melancholie, erhabene Vanitastragik fallender Blätter, Nebel, Herbststürme – man ersehnt sie bereits jetzt mit jeder Faser von Geist, Körper und Seele gleichzeitig. Aber leider sind wir noch nicht so weit.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Die Wetterlage selbst ist zwar kein Trauerspiel, aber dennoch deprimierend.
Statt eines glorreichen Siegeszugs von Troglagen bleibt es beim Seilziehen zwischen der Hitze des Azorenhochs und der durch den Klimawandel nach Norden verschobenen Subtropen mit der atlantischen Zyklogenese und den Tiefs im Nordwesten.
Die immer wieder berechneten Keile des Azorenhochs nerven!

Prognose für den 16.07.2016: Alptraum Azorenhochkeil: Deutschland gerät in den Einfluss des üblichen Hitzeterrors. © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Prognose für den 16.07.2016: Alptraum Azorenhochkeil: Deutschland gerät in den Einfluss des üblichen Hitzeterrors. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Prognose für den 23.07.2016: Deutschland in einer Grenzlage im Tauziehen zwischen Azorenhochkeil und Nordwestlage. © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html">wetterzentrale.de</a>

Prognose für den 23.07.2016: Deutschland in einer Grenzlage im Tauziehen zwischen Azorenhochkeil und Nordwestlage. © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Bei der normal bis kühlen Wetterlage handelt es sich im Sommer natürlich immer um eine relativ instabile Geschichte. Schon ein paar kleine Änderungen und uns erwartet die Hölle auf Erden, wie eben ein Azorenhochkeil oder das „Kalben“ des Azorenhochs. Entsprechend schwanken die GFS-Linien mit jedem Lauf teilweise drastisch. Leider befinden wir uns im Hochsommer kurz vor den Hundstagen, sodass zumindest bis Anfang August das Schlimmste befürchtet werden muss.

Insgesamt sieht man jedoch aktuell keine Dauerhitzelage. Die Temperaturen pendeln zwar zu hoch, aber noch ist die Lage nur bitter und schlecht, aber nicht verzweifelt wie 2015.

Wie immer im Sommer muss man ca. 15 Grad dazurechnen, um von den Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe (entspricht 850 hPa Druck der Atmosphäre) auf die Bodentemperatur zu gelangen. Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


Die Niederschlagssignale sind auch im Süden vergleichsweise gering. Es scheint eine Phase sommerlicher Trockenheit zu beginnen – Hitzegewitter ausgenommen, die sich erst kurz vor Bildung prognostizieren lassen.

Insgesamt ist die Lage hoffnungslos: Die 5 Grad-Grenze auf 1.500 Metern, die etwa 20 Grad im Flachland entsprechen ist unendlich weit vom Mittel entfernt. Selbst diese wäre 10 bis 30 Grad zu hoch, je nachdem welche Idealtemperaturen von 10 bis -10 Grad man anvisiert. Mit anderen Worten: Es ist Hochsommer und leider sind wir nicht in Island sondern in der sofetischen Bananenrepublik Deutschland, wo es nach endloser UV-Selbsttherapie mehr (deutsche!) schwarzhäutige Hitzeafrikaner gibt als im Kongo. 😛

 

(3) Ausblick auf den August 2016 und September 2016

Die NOAA bleibt weiterhin ihren Prognosen treu und berechnet neben übrigens einem „normalen“ bis sogar zu kühlen Juli (wo soll der herkommen???) einen „normalen“ August und September, was unter der Verwendung des Mittels 1981-2010 maximal +1 Grad zu warme Temperaturen im Monatsmittel bedeuten würde.
Man darf hier durchaus zu Recht skeptisch sein.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 14.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 14.07.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 14.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 14.07.2016, © NOAA

 

Allerdings sieht auch Lars Thieme von langfristwetter.com die Lage exakt genauso:

August 2016: -0,3 bis +0,3 Grad Celsius zum ungewöhnlichen Mittel 1961-2010) bei niedriger Niederschlagswahrscheinlichkeit
September 2016: -0,3 bis +0,3 Grad Celsius zum Mittel bei überdurchschnittlicher Niederschlagswahrscheinlichkeit

Der Oktober soll laut Lars Thieme sehr kalt ausfallen, was zum jetzigen Zeitpunkt überrascht, geht die NOAA doch von einem Übergang in eine Warmphase aus, die offenbar über den gesamten Winter anhalten soll. Siehe hierzu auch meine Ultralangfristprognose zum Winter 2016/17.

Der Sommer dauert endlos und die Gier nach frostiger Luft, nach echter Kälte, nach Schneewundern, nach Stille, Einkehr wird übermächtig. Der Winterwolf in der Seele heult verzweifelt wie ein Husky, der sein Leben unter Sofeten in Dauergluthitze fristen muss.
Man fühlt sich wie ein Gefangener einer nie gewollten abartigen Hitze, vor der es kein Entkommen gibt. Nicht nur die rein physikalische und somit rationale Hitze ist es, die das Leben permanent belastet, auch und vor allem die Seele wird durch die Oberflächlichkeit des Sommers und dem karibischen Ghetto-Treiben der Sofeten gepeinigt. Gemeinsam mit hitzeanbiedernden Wetterpropagandamedien erfolgt eine sofetische Kulturosmose, deren Ekelfaktor einen permanent würgen lässt.

Was bleibt, ist das geistige Versenken in bessere Klimazeiten, sei es durch ansprechenden Dokumentationen oder über schriftstellerisches Einswerden mit Island – und es bleibt der Countdown zum Herbst, der sich hoffentlich an die wenig zuverlässigen Langfristprognosen hält und im September mit einem echten Herbst unter 20 Grad aufwartet!

So jagt die Winterwolfseele durch imaginäre Schneewälder, beißt aufdringliche Sofeten weg und hofft darauf, dass mit der Zeit die Welt sich wieder temperaturnormalisiert: Alles über 10 Grad ist Hitze und echte Freude kann es nur bei Temperaturen geben, die ein Minuszeichen vor der Zahl aufweisen!

Unsere Seelen sind permanent auf der Suche nach der erlösenden Kälte ...

Unsere Seelen sind permanent auf der Suche nach der erlösenden Kälte …


 

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 49 Tage

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Klimabilanz Juni 2016 (global): Auf dem anthropogenen Gasbrenner

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im Juni 2016 ausgewertet und veröffentlicht.

 

Zum Vormonat ein minimaler Rückgang, bedingt durch die Vegetationsperiode; © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Zum Vormonat ein minimaler Rückgang, bedingt durch die Vegetationsperiode; © NOAA

Bei den Landtemperaturen hatten wir im Mai 2016 eine Atempause festgestellt, wenngleich die Summe aus Ozean- und Landtemperaturen den 13. globalen Rekordhitzemonat in Folge brachte. Der Juni 2016 stellte den Landtemperaturrekord von 2015 ein und stellte bei den Ozeantemperaturen einen neuen, traurigen Hitzerekord auf. Es handelt sich damit um den 14. Monat in Folge, der den Temperaturrekord in Sachen Hitze für diesen jeweiligen Monat gebrochen hat und stellt somit eine neue Dimension der globalen Klimakatastrophe dar. 

Die erhoffte, deutliche Normalisierung der Zahlen nach dem Abklingen des El Nino ist somit leider vom Tisch und damit auch unsere Hoffnung, dass die Klimakatastrophe stagniert. Das einzige, was man feststellt, ist ein Rückgang der Erwärmungszahlen von 0.60 Grad auf ca. 0.04 bis 0.10 Grad (je nach Monat). Mit anderen Worten: Die Treibhausgase steigen weiterhin dramatisch an und sind aktuell so hoch wie SEIT 14 MILLIONEN JAHREN nicht mehr und somit höher als jemals, seit es Menschen auf dem Planeten gibt! Die Erwärmung schreitet logischerweise ebenso voran und was weitaus schlimmer wiegt: Der Fall der extrem wichtigen Klimatischen Kipppunkte nähert sich mit jedem Zehntelgrad.

Überaus bedenklich stimmt dabei der Umstand, dass vor allem die Ozeantemperaturen immer weiter ansteigen und die zunächst deutlich stärkere Landhitze einholen bzw. aufholen. Wann ein sog. „Großes Anoxisches Ereignis“ kommt, also das komplette Umkippen der Ozeane durch den Kreislauf Erwärmung -> Verringerung des Sauerstoffgehaltes -> Vermehrung anaerober Bakterien (die ohne Sauerstoff auskommen) -> Ausscheidung von Giftstoffen -> Massensterben in den Ozeanen, ist unbekannt. Erste Anzeichen sind aber bereits aufgetreten (sog. „Todeszonen„).

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/">NOAA</a>

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © NOAA

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

 

Ergebnis: Der Monat Juni 2016 liegt auf Platz 1 und ist somit der heißeste Juni-Monat, der jemals gemessen wurde.

 

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.24 Grad über dem Mittel = Platz 1 aller jemals im Januar gemessenen Werte (bisheriger Rekord: 1.24 im Jahr 2015)
Ozeantemperatur: +0.77 Grad über dem Mittel = Platz 1
Land und Ozean somit: +0.90 Grad über dem Mittel = Platz 1

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung#/media/File:Bau_future_warming_med.jpg">Skeptical Science auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © Skeptical Science auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nachdem im Februar der Landtemperaturhöchstwert um unfassbare 0.63 Grad übertroffen und pulverisiert wurde, im März 2016 dann um 0.32 Grad und im April 2016 einen Erwärmungssprung von 0.42 Grad Celsius zum vorigen Rekordapril aus dem Jahr 2007, stagnierten im Mai die Landzahlen und steigen nun lediglich leicht an. Wie sich die Entwicklung weiter gestaltet und ob der momentan sehr schwach prognostizierte La Niña-Effekt überhaupt einen Einfluss haben wird, müssen wir an den weiteren Entwicklungen beobachten.

Zur Einordnung der globalen Zahlen sei darauf hingewiesen, dass ab einer globalen Erwärmungsschwelle von 2.0 oder 2.5 Grad eine weltweite Katastrophe angenommen wird, die nicht mehr zu verhindern sein wird.
Die globale Erwärmung betrug im Jahr 1997 bei Beginn der Aufzeichnungen der NOAA +0.42 Grad Celsius.
Im Jahr 2007 hatte sich die Erwärmung auf +1.02 Grad Celsius mehr als verdoppelt.
Das letzte Jahr 2015 bezifferte die Erwärmung auf +1.33 Grad Celsius, Tendenz stark ansteigend. Da auch 2016 bereits jetzt auf Hitzerekordkurs sich befindet, liegen wir als Menschheit mit einem maximalen Unbelehrbarkeitsfaktor und einem noch größeren Idiotenfaktor voll im Plan einer rasend schnellen Selbstvernichtung. Glückwunsch.

Diese Zahlen belegen, dass die Klimakatastrophe immer weiter voranschreitet. Die begleitenden Nachweise von Treibhausgasen, globalen Hitzeentwicklungen, dem Zustand der Biodiversität, die Versauerung der Ozeane, zeigen, dass wir uns auf einem Weg in die Zukunft befinden, der zu einer Selbstvernichtung führt, die unsere Kinder erleben werden. Mehr dazu am Ende dieses Artikels.

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juni; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juni; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Juni; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Juni; © NOAA

Abkühlung gegen die Hitze


 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der Juni 2016 zeigt wie in den Vormonaten seit dem Abklingen des El Niño weniger Extreme, dafür eine weiter verbreitete Hitze an den meisten Orten – vor allem in Sibirien, wo bekanntlich die Explosionen und Löcher im Boden auf die Destabilisierung des Methanhydrats erstmals seit Jahrtausenden hindeuten und damit auf einen Kipppunkt.
Man könnte mit bitterem Beigeschmack sagen: Statt Radikalhitze mit seltener Kälte sehen wir nun eine gleichförmige Hitze wie in der Zeit vor dem El Niño. Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms halten, hält sich auch im Juni 2016 erstaunlich stabil, wie seit mittlerweile über 2 Jahren (vgl. Darstellung bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten). Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall). Mittlerweile stärkt allein die Aufeinanderfolge des Kalten Flecks Monat für Monat ohne Unterbrechung die Theorie, dass es sich eben doch um eine Schwächung des Golfstroms durch das grönländische (Süßwasser-) Schmelzwasser handelt. Andererseits scheint der Kalte Fleck sich im Juni abgeschwächt zu haben. Wir werden also weiterhin genau hinschauen müssen, um herauszufinden, ob es sich um eine „stabile“ Anomalie handelt und somit die Schwächung nur als eine im Sommer typische Erscheinung zu interpretieren ist.

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

El Nino-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juni 2016, © NOAA

El Nino-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juni 2016, © NOAA


 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im Juni 2016 trotz der Landtemperaturstagnation wie immer endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht!

1. Zu heiße Regionen: Die Auflistung wird langsam lächerlich, daher belasse ich es bei: Die ganze Welt mit Ausnahme der zu kühlen Regionen unter Punkt 4.

2. Zu trockene Regionen: Die Fidji-Inseln leiden immer noch wie im Mai 2016 unter extremer Dürre.

3. Niederschlagsanomalien über dem Mittel verzeichneten Australien und Teile von Mittel- und Nordeuropa.

4. Zu kühl war es lediglich in außerordentlichem Maße an der Südspitze Südamerikas, wie schon im April und Mai 2016, vermutlich aufgrund des Einflusses der Antarktis (der Kälteschrank der Südhalbkugel ist stabiler in seinem Einfluss auf benachbarte Landmassen im Gegensatz zur Nordhalbkugel). Außerdem gab es in Teilen Russlands kühlere Gebiete, quasi um den „Backofen“ Sibirien herum.

5. Ein tropischer Hurricane namens Colin tauchte im Atlantik an der Ostküste der USA zu Beginn des Monats auf. Bekanntlich begünstigt La Niña die Hurricaneentstehung im Atlantik und dies könnte bereits der erste Hinweis auf die Umstellung von El Niño (kaum Hurricanes) auf La Niña und der Auftakt einer Hurricanesaison sein!‘

6. Die Lage an den Polen ist die altbekannte: In der Arktis schmilzt ohne einen vorhandenen Kontinent alles weg mit Rekordwerten, in der Antarktis ist die Lage etwas entspannter – auch, weil sich die Südhalbkugel weniger stark erwärmt als unsere Nordhalbkugel.


 

Der Weg in die Selbstvernichtung ist viel näher, als wir alle ahnen

Die politischen Krisen ufern immer mehr aus und spiralieren in einen globalen Wahnsinn, der uns von der Katastrophe, die in 20 bis 50 Jahren alles überschatten wird, effektiv ablenkt …
Wir haben uns typisch menschlich schon „daran gewöhnt“, dass Hitzewellen durch den Treibhauseffekt plötzlich nicht mehr 30 Grad betragen, sondern regelmäßig und innerhalb nur weniger Stunden gleich auf alptraumhafte 37 Grad springen.
Die wirkliche Gefahr sind die klimatologischen Kipppunkte, bei deren Fall die Klimakatastrophe Sprünge durchführen wird, die wiederum zu einer beschleunigten Entwicklung führen: Taut der Permafrost in Sibirien, dann wird das freiwerdende Methan die atmosphärische Treibhauskausalität weiter vorantreiben. Schmelzen Gletscher und das Eis in Grönland, das See-Eis der Arktis und das Packeis in der Antarktis, sowie trocknen die Seen aus, dann reduziert sich die Albedorate der Erde drastisch, wodurch die Sonnenstrahlen nicht mehr zurückgeworfen werden, sondern exponentiell die Erde aufheizen, wodurch wiederum die nächsten Kipppunkte fallen werden.
Was wirklich kommt, weiß derzeit niemand, noch nicht einmal die Wissenschaftler. Wir wissen lediglich, dass eine Entspannung der Lage vollkommen und zu 100% ausgeschlossen ist, es sei denn ein Supervulkan bräche aus. Allein die Möglichkeit, dass die globale Klimakatastrophe sich so verschärfen könnte, dass die Menschheit im Jahr 2050 oder 2080 am Rande einer Vernichtung steht im Sinne, dass die Zivilisation zusammenbricht und wir in eine andere Zukunft gehen werden, in der der Zusammenbruch unserer kranken Welt aus Gier, Vergewaltigung von Mitlebewesen und Ressourcen auf uns selbst zurückgeschlagen ist, wirkt zugegeben surreal. Doch die Daten und Projektionen sprechen eine unfassbar klare, deutliche Sprache.
Nur weil die vielen Anzeichen heute noch nicht jedem vor der Haustür sichtbar sind, sondern eher abstraktes Wissen und Bildung erfordern, legen sich viele eine heile Welt mit Lügen zurecht, doch ahnen die meisten jedoch schon, was mit unserer Welt aktuell passiert.

Ökologische Belastungsgrenzen. Stand: 2009 - mittlerweile hat sich die Lage deutlich verschärft. © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Klimawandel/Glossar#/media/File:Oekologische_Belastungsgrenzen_planetary_boundaries.png">Felix Müller auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en">CC BY-SA 4.0</a>

Ökologische Belastungsgrenzen. Stand: 2009 – mittlerweile hat sich die Lage deutlich verschärft. © Felix Müller auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Dass die ökologischen Folgen bereits heute Grenzen irreparabel überschreiten, ist nur deswegen fatal, weil die Menschen die Folgen nicht begreifen. Der gefährlichste Aspekt ist der Umstand, dass wir uns mitten in einem großen Massensterben der Arten befinden, das wir selbst ausgelöst haben – durch unseren fehlenden Respekt vor Natur und Lebewesen, durch schamlose, psychopathische Ausbeutung und durch eine Klimakatastrophe, die trotz glasklarer Beweise von uns ignoriert wird.

Ich bin alles andere als ein Sozialist, Kommunist oder linkspolitischer Fantast. Doch der aktuelle Zustand des Homo sapiens auf diesem Planeten ist so fern von einer möglichen Weiterentwicklung unserer Spezies, dass unsere Gesamtexistenz aktuell lediglich den felsenfesten Beweis widerspiegelt, dass wir eine Sackgasse der Evolution sind und wir uns durch unsere eigene Dummheit vernichten werden und zwar in einem Bruchteil der Zeit, den die Dinosaurier dafür benötigt haben und es nicht einmal direkt selbst verursachten.

Jetzt bereits liegen wir bei den Treibhausgasen auf dem höchsten Stand seit 14 Millionen Jahren (und der Mensch existiert erst seit grob 2 Millionen Jahren, wenn man die Definition des Menschen weit ausdehnt). Die Temperaturen schießen global in die Höhe in einer Geschwindigkeit, die 1000 bis 10.000 mal schneller als jede historische Veränderung ist. Man stelle sich vor, dass diese Entwicklung wie ein Zug ist, der seit der Industriellen Revolution 1850 Fahrt aufgenommen hat. Erst seit 1970 waren erste Irritationen messbar, seit 1992 schwankt er auf den Gleisen und wir spüren wie er immer schneller wird und die Entgleisung der Menschheit droht. So wie es aussieht, wird der Zug 2030 spätestens von der Maschine außer Kontrolle sein und immer weiter beschleunigen und unsere Notbremse ist dann längst zerbrochen.

Dies ist keine Fantasie, kein unrealistisches apokalyptisches Szenario, sondern eine seltsam surreal wirkende Wahrheit. Was oft vergessen wird: Die Klimakatastrophe entwickelt sich nicht linear weiter und erwärmt den Planeten schön langsam, sodass wir 500 Jahre Zeit haben. Nein, sie beschleunigt sich und was noch 1990 10 Jahre benötigte für ein bestimmtes Maß an Erwärmung und Auswirkungen, wird bald in 1 Jahr stattfinden und dann immer schneller werden, bis uns die Folgen überrollen und wir angesichts der Geschwindigkeit dieser von uns selbst ausgelösten Kausalkette buchstäblich hinweggefegt werden.

Steigt unaufhörlich. Kohlendioxidgehalt seit 650.000 Jahren.

Steigt unaufhörlich. Kohlendioxidgehalt seit 650.000 Jahren.

Ich gehe 100% davon aus, dass diese Zukunft angesichts der legendären Dummheit und Egozentrik des Menschen unausweichlich ist. Mit einer Art faszinierendem Entsetzen verfolge ich die wissenschaftlichen Hiobsbotschaften, die Entwicklungen die sogar recht einfach vorherzusagen sind und wette darauf, wann welches Klimaereignis eintritt. Vielleicht sollte ich T-Shirts vorbereiten mit dem entsprechenden Ereignis: „Klimaflüchtlinge? Ich hab’s euch gesagt!“ – „Dürren und tausende Hitzetote in Deutschland? Ich hab’s euch gesagt!“.
Aber es geht auch gar nicht darum, wer recht hat. Es geht im Grunde darum, dass wir einen Holocaust begehen von unvorstellbaren Ausmaßen und eine Welt unseren Kindern hinterlassen, die komplett und nachhaltig zerstört, in ihren Grundfesten vernichtet ist und zu Gesellschaften führen wird, die ungefähr so sicher sind wie aktuell die Türkei für einen Erdogankritiker oder Schweden und mittlerweile auch Deutschland für Frauen.

Dass die Menschheit unter dem Druck der Ereignisse aufwachen wird, ist möglich, aber unwahrscheinlich, zumal die Auswirkungen – selbst wenn kein Mensch auf der Erde wäre -, sich teilweise tausende Jahre halten werden. Was als unveränderlich galt, zeigt sich in der Epoche unserer Katastrophe als zerbrechlich. Und wir hausen auf unserer Heimat, dem wunderschönen Planeten Erde, wie es ein Tier nicht könnte, gleich einem blutgierigen Monstrum ohne Sinn und Verstand, ohne Respekt und Anstand und ohne Intelligenz und Weisheit. Also genau dem Gegenteil, das unserem Namensbestandteil „sapiens“ entspricht. Aber letztlich gibt sich nur eine Spezies von anmaßenden Wahnsinnigen einen arroganten Namen, um zu verschleiern, wo die wahrhaftige Essenz unserer Spezies wirklich liegt. Denn gerne wären wir gefallene Engel. Aber in Wahrheit sind wir nichts weiter als Affen (Desmond Morris).

 

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

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Wie die Venus? Klimawandel und Wolken beschleunigen sich gegenseitig

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Die Venus ist ein Planet, der mit einer nahezu identischen Größe und Dichte wie ein Zwilling der Erde erscheint. Allerdings weist die Venus eine Oberflächentemperatur von 464 Grad Celsius.
Ursache: Ein außer Kontrolle geratener (natürlicher) Treibhauseffekt durch CO2, denn die Gleichgewichtstemperatur des Planeten würde ohne Treibhauseffekt -41 Grad Celsius betragen. Die Wolken sind auch sehr interessant auf der Venus, denn sie bedecken den gesamten Planeten lückenlos und haben eine Mächtigkeit von 20 km Höhe.

Die dichte Wolkenschicht der Venus, Aufnahme von Pioneer 1979.

Die dichte Wolkenschicht der Venus, Aufnahme von Pioneer 1979.

Die Erde, die derzeit an Homo sapiens leidet, verändert sich derzeit durch die Klimakatastrophe, euphemisierend „Klimawandel“ genannt rapide, wie wir wissen.
Über die Rolle der Wolken wurde seit Jahren spekuliert. Einige Forscher gingen davon aus, dass die Klimakatastrophe Wolkenbildung begünstige und dadurch die Sonnenreflektion erhöhe, was den Klimawandel bremsen würde.
Es überrascht nicht, dass die neuesten Erkenntnisse eine der vielen „Überraschungen“ zutage fördern, die allesamt in eine Richtung deuten: Einen positiven Rückkopplungseffekt, der die Klimakatastrophe immer schneller werden lässt. Auch bei den Wolken ist dieser Nachweis nun wissenschaftlich durch Analyse von Satellitendaten gelungen.

 

Wolken verlagern sich

Die Hiobsbotschaft, wie wir sie ja bereits aus anderen „Überraschungen“ kennen: Unsere Klimazone verlagert sich nordwärts, die Subtropen nehmen Einfluss auf die ehemals gemäßigten Breiten und die Wolken wandern mit.
Das bedeutet: Weniger der schönen Wolkenästhetik und des unerlässlichen Schattens und auch weniger des herrlichen Regens und immer mehr Hitze und Dürre. Allerdings zeigt die Karte im Scinexx-Artikel, dass bisher die Lage in Deutschland unverändert ist und nur „um uns herum“ die Wolken abnehmen (Skandinavien, England, Mittelmeer).

Nicht genug, nehmen die Wolken in nördlichen Breiten auch in der Höhe zu: Die Wolkenberge werden größer, die Wolkendichte nimmt zu – mit einem Endpunkt irgendwann wie bei der Venus, fragt man sich unwillkürlich.
Diese Entwicklung hat bereits nachweislich stattgefunden in den letzten 30 Jahren und bestätigt voll und ganz den Verlauf der Klimakatastrophe.

 

Wolken: Verhinderung der Wärmestrahlung oder Reflektion der Sonnenstrahlung?

Die große Frage bei der Rolle der Wolken in der laufenden Klimakatastrophe war die Gewichtung der beiden Faktoren:

(a) Wolken verhindern die Reflektion der Bodenwärmestrahlung ins All = Erwärmung
(b) Wolken begünstigen eine Reflektion der von der Sonne kommenden Wärmestrahlung auf die Erde = Abkühlung

Mittlerweile ist durch die Forschungen klar, dass der Faktor (a) deutlich überwiegt. Denn wenn die Höhe der Wolken zunimmt, wirken diese wie der Deckel eines Dampfkochtopfs und die Wärme auf der Erde kann diese immer weniger verlassen und wird von den Wolken wird zum Boden zurückgestrahlt. Diesen Effekt kennt jeder, der die Temperaturen in einer „sternklaren“ Nacht mit der einer bewölkten Nacht vergleicht.

Das ist noch nicht alles: Durch die Ausdehnung der gräßlichen Subtropen nach Norden wird immer weniger Sonnenstrahlung ins All zurückreflektiert.

Am Ende steht eine sog. „Positive Rückkopplung“, wie wir es bereits von anderen Faktoren kennen, die die Klimakatastrophe in Sprüngen weiter vorantreiben. Wo jetzt die Entwicklungen noch 10 Jahre benötigen, werden künftig durch den Fall klimatologischer Kipppunkte und positive Rückkopplungen diese Hitzeentwicklungen von 10 Jahren in 1 Jahr stattfinden und eine Klimaapokalypse im schlimmsten Fall bis 2100 wäre tatsächlich denkbar – immer daran denken: Der Zeitfaktor der vom Menschen ausgelösten Klimakatastrophe übersteigt jeden natürlichen Klimaeffekt der Vergangenheit um den Faktor 1000 bis 10.000! Allein dieser Aspekt ist bereits Beleg genug.

Selbst die Wissenschaftler sagen: Es handelt sich um den Mosaikstein einer globalen Katastrophe. Lediglich ein großer Vulkanausbruch könnte kurzfristig die fatale Entwicklung einer Stärkung des Treibhauseffektes in der Atmosphäre stoppen bzw. zeitlich aufschieben, damit die Menschheit mehr Zeit gewinnt.
Wir alle wissen, dass dies nichts nutzen würde, denn angesichts der politischen Lage wird das Augenmerk der aufeinander dreinschlagenden dümmsten Spezies der Evolution erst dann ruckartig zum globalen Vernichtungsszenario des Treibhausklimas zurückkehren, wenn die Pfeiler unserer Existenz vor unseren Augen zu Trümmern zerfallen und Milliarden Menschen sterben werden. So wird es unausweichlich kommen und wir alle werden Jahr für Jahr Zeitzeugen einer unaussprechlichen Katastrophe werden, deren zarte Auswirkungen wir schon seit 20 Jahren messen, belegen und hautnahe selbst erleben.

Darstellung der globalen Erwärmung seit der Industriellen Revolution mit den vermuteten Points of no return, aber der die Klimakatastrophe unumkehrbar wird (1,5 oder 2,5 Grad Celsius globaler Erwärmung). Auf: giphy.com

Ich bin schon „gespannt“, welche Ereignisse als nächstes erfolgen werden: Ein neuer Rekord-El Nino mit unvorstellbaren Hitzeentwicklungen? Eine tausendfach schnellere Grönlandschmelze als angenommen? Ganz Sibirien explodierte durch im Permafrost gespeichertes Methanhydrat, das instabil wird im auftauenden Boden? Die Ozeane kippen um, weil die globalen Temperaturen einen Kipppunkt überschreiten und Milliarden Fische, Wale und andere Meereslebewesen werden tot an die Küsten gespült?
Noch sind solche ausufernden Katastrophen  nur ansatzweise eingetreten, aber mit jedem Zehntelgrad nähern wir uns solchen Szenarien und niemand weiß, ab wann genau sie eintreten werden. Wir werden es gewiss in den Nachrichten verfolgen können.

Zugrundeliegender Artikel: Klimawandel schafft wolkigen Teufelskreis (Scinexx)

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Die 10 dämlichsten Aussagen zum Sommer von Sofeten

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*Sofeten = Abkürzung für „Sommerfetischisten“, eine Gruppe von intellektuell minderbemittelten Hitzeperversen, die unreflektiert und fanatisch (siehe „Hitzlamisten“) ihre Hitzekrankheit normalen Menschen aufzwingen wollen. Davon sind Normalwetterliebhaber, Zwischenwetterliebhaber (Frühling, Herbst) und Extremwetterfreaks (bevorzugen 40 Grad und -30 Grad, dazwischen nichts und verfügen über die Fähigkeit von Toleranz, Humor und poetischer Einordnung der Extremästhetik) zu unterscheiden.

Der Sommer ist a priori und a posteriori schichtweg scheiße.
Es gibt allerdings eine Gruppe von Menschen (genauer gesagt: Vormenschen, homo sofensis), wo mir mein Anstand alleine verbietet, sie als Philosophen zu bezeichnen. Definieren wir sie einfach als Antipode zu einem Philosophen (philosophus, „Weisheitsliebender“) und nennen sie „Thermoilithioten“ (thermoilithios, „Hitzeidiot“).
So wie Philosophen über die Jahrtausende ihr über die Maßen begabtes Gehirn verwendet haben, um die Kernfragen unserer Existenz auf Erden zu beantworten, so haben Thermoilithioten … nun ja, in der Sonne gebraten.

Erfahrungsgemäß ist die Ansammlung an Weisheit, Wissen und somit auch an zitatreifen, zeitlosen Wahrheiten bei den Thermoilithioten gleich null. Eine erkleckliche Summe von Surrogaten in Form von Idiotenaussagen findet sich allerdings doch, wenn man die Wetterboulevardforen besucht (Achtung: Auf keinen Fall Sofeten mit Wissen und Argumenten gegenübertreten, man wird wie vor dem Affengehege im Zoo mit rhetorischen Entsprechungen von Fäkalien beworfen!). Dabei tritt zu Tage, dass Sofeten alias Thermoilithioten zahlreiche Aussagen skurriler Dämlichkeit zum Sommer getätigt haben, von denen wir 10 einmal genauer betrachten wollen, um das Wesen des Thermoilithioten zu begreifen.

 

Typische Sofetenunterhaltung. Er hat ihr gerade gesagt, dass Tante Ernas Hämmorrhoidensalbe wirkt.

Typische Sofetenunterhaltung. Er hat ihr gerade gesagt, dass Tante Ernas Hämmorrhoidensalbe wirkt.

(1) Badewetter

Ich gebe zu, ich gehe aus Abkühlungsgründen normalerweise auch in ein Hallenbad (niemals in ein Freibad!). Wenn da nicht diese Sofeten wären. Wenn man umgeben von schwarz verkohlten Hautkrebspatienten ist und sich entweder fragt, ob man sich auf Afrika-Safari unter Eingeborenen befindet oder ob die Medizinstudenten der nächsten Uni einen großangelegten Massenversuch in der Züchtung des aggressivsten Krebstumors initiiert haben, dann ist man so verloren wie ein Physikstudent auf einer Party aus Mallorca-Sängern.
Wenn der unangenehme tropische Luftstrom dann auch noch rudimentäre Kommunikationsversuche von Sofeten herbeiträgt und spätestens zwischen dem 100. „Hey Alter“ und der Geschichte über Tante Ernas Hämorrhoiden der Körper mit Notwehrübelkeit reagiert, dann hört der „Badespaß“ auf.
Ohne Sofeten wäre also Schwimmen (als Sport) eine prima Sache. Dummerweise ist die „kulturelle“ Osmose und der sofetische Verseuchungsgrad im Sommer so hoch, dass man besser zuhause bleibt.

 

Fortsetzung der Diskussion mit Kotelettmitteln, Unter Verwendung des Bildes: © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/mike_nelson/4723888594">Mike Nelson auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Fortsetzung der Diskussion mit Kotelettmitteln, Unter Verwendung des Bildes: © Mike Nelson auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

(2) Grillwetter

Grillen kann eine prima Idee bei kühlem Sommerwetter unter 20 Grad sein. Sofeten machen daraus jedoch einen täglichen Gottesdienst. Vermutlich, um Heizungskosten zu sparen, denn die eiweißdenaturierenden 60 Grad Lufttemperatur rund um den Grill* ermöglichen es, die weiterhin auf Höchststufende bollernde Heizung um eine halbe Einstellung herunterzudrehen.

Wie wehrt man sich gegen sofetische Grillorgien, bei denen Helene Fischer-Musikfolter, ethisch zweifelhafte und darüber hinaus stinkende Brandopfertiere und gebrüllte Unterhaltungen auf Fremdschämniveau noch zu den harmloseren Begleiterscheinungen zählen?
Neben der kostentintensiven Orderung eines Flugzeugs, das eine Frachtladung Löschwasser zielgenau über den Sofeten ablädt, bietet sich die kostengünstige Version an, die viel persönlicher ist: Man geht mit einer auffälligen, großen Kamera* hinüber zu den Sofeten und filmt. Bei der unweigerlichen Frage, was man denn da mache (dauert zumeist einige Minuten, bis die Lichtreize aus den Sehnerven von einem nur noch rudimentär funktionierenden Schrumpelgehirn verarbeitet werden), antwortet man mit einem freundlichen Lächeln und den Worten „Ich zeichne ihre intelligenzabstinente Zusammenkunft für den Debilenpreis des Jahres auf. Sie haben echte Chancen, den 1. Platz zu erreichen. Der Gewinner erhält einen Unterwassergrill. Der funktioniert sogar bei Regen.“

Sollte es anschließend zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommen, dann stellen sie vorher die Kamera* ab und auf Autobetrieb. Man kann dann hinterher in Slowmotion genießen, wie sie ein Kotelett vom Grill nehmen und wie dieses dann in höchster Beschleunigung auf die Sofetenwange zuwabbelt, diese beim Aufprall deformiert und den Sofetenschädel herumreißt. Fleischgewebeschrapnell spritzt herum. Dann der Wechsel zur anderen Wangenseite und so lange Kotelettohrfeigen, bis Bratfett wie braunes Blut über die UV-verkohlte Sofetenwange tropft.
Dann erst wissen wir: Ja, auch „Grillwetter“ hat seine positiven Aspekte.

 

"Perfekter" Sommer: Je heißer, desto tödlicher. In vielerlei Hinsicht ...

„Perfekter“ Sommer: Je heißer, desto tödlicher. In vielerlei Hinsicht …

(3) Perfektes Sommerwetter

„Perfekt“ ist das Sommerwetter nach sofetischer Ansicht in dem Moment, wenn in den Krankenhäusern bei 30 Grad Innen- und 40 Grad Außentemperatur die höchste Mortilitätsrate zu verzeichnen ist. Endlich kann man sich Tante Ernas Alterswarzengeschichten ersparen und selbige zu Grabe tragen.
Auch die gesamtgesellschaftliche Aggressionssteigerung durch die Hitzebelastung führt zu einer nachgewiesenen Zunahme von Verkehrsunfällen, Selbstmorden und Reduzierung der Wirtschaftsleistung.
Experten wollen herausgefunden haben, dass die Temperaturen jedoch erst auf etwa 45 Grad wie in Syrien steigen müssten, bevor der Hitzeterror dem tagtäglichen islamischen Terror gleichkommt. Während Sofeten laut „Wir schaffen das!“ skandieren und eigentlich gar nicht genau wissen, was genau sie schaffen wollen, offenbaren sie die gleiche naive Vernichtungsabsicht für die Mitbürger, wie es die Politiker derzeit glänzend hinbekommen.
„Perfekt“ ist also gleichzusetzen mit „Tödlich“ oder „Lebensgefährlich“. Damit liegen die Sofeten voll und ganz im Zeitgeist des Wahnsinns, den wir als Zeitzeugen erleben dürfen/müssen. Allahu akbar!

 

Ankunft einer Schönwetterfront

Ankunft einer Schönwetterfront

(4) Schönwetterfront

Eine Schönwetterfront erfordert erst einmal eine Definiton des Begriffes „Schönes Wetter“.
Nach meinem Verständnis handelt es sich dabei in jedem Fall um Wolken und damit Kaltfronten. Idealerweise mit viel, viel Schnee im Winter. Oder eben kühlender Regenlabsal.
Sofeten pervertieren das Ganze zu einem der langweiligsten Anblicke des Universums: Blauer Himmel. So öde wie eine Krankenhauszimmerwand und zu allem Überfluss auch noch mit einer Grellsonne von der gleichen Subtilität und Ästhetik wie ein Lötkolben, wenn man sich in die Leiden einer Computerplatine hineinfühlt.
Die unvermeidlichen, damit einhergehenden Horrortemperaturen deutlich über dem Mittel und im Sommer von lebenseinschränkenden und ggfs. -tötenden Ausmaßen hat mit Schönwetter ungefähr so viel zu tun wie der Friedensnobelpreis mit der Außenpolitik des Islamischen Staates. Die Ankunft einer Schönwetterfront erinnert dabei eher an die pyroklastischen, 600 Grad heißen Ascheströme nach einem Vulkanausbruch, die sich mit 300 km/h als Walze auf einen zubewegen.

 

Unter lautem Knacken abkühlende Landschaft in einer Tropennacht

Unter lautem Knacken abkühlende Landschaft in einer Tropennacht

(5) Tropennacht

Stellen wir uns einmal eine Nacht in den Tropen vor.
Bei 100% Luftfeuchte und Temperaturen wie bei der Flamme eines boostenden Düsentriebwerks vermischen sich unsere Tränen der Verzweiflung mit unserem Schweiß. Während wir verzweifelt versuchen, die 1 Liter Flüssigkeitsverlust pro Minute mit der gleichen Menge wieder zu uns zu nehmen, attackieren uns so viele Insekten, dass wir wie ein Mahnmal der Pockenkrankheit aussehen.

Sofeten mögen diesen Zustand.
Auch die Unmöglichkeit Schlaf zu finden, insbesondere tiefen Schlaf, der nur bei Temperaturen unter 18 Grad im Schlafzimmer eintritt, wird offenbar erwünscht. Das erklärt auch, warum Sofeten zumeist einen IQ von der Höhe der Tagestemperatur aufweisen: Das Gehirn kann sich nicht erholen und die Tageseindrücke verarbeiten.
Welches Gehirn, fragen Sie nun gewiss, lieber Leser und Sie haben recht. Ein zerbrechliches neuronales Gewebe, das dauerhaft einer Temperatur ausgesetzt wird, dass der Innenraum eines menschlichen Schädels wie ein Dampfkochtopf wirkt, kann nicht ohne Auswirkungen bleiben.

Gehirnvergleich Mensch (Homo sapiens) und Sofet (Homo sofensis) bzw. Thermoilithiot

Gehirnvergleich Mensch (Homo sapiens) und Sofet (Homo sofensis) bzw. Thermoilithiot

Welche Tageseindrücke, fragen Sie nun und Sie haben recht! Zur Verarbeitung blendender Sonne und von Gesprächen, bei denen selbst das Gebrabbel von Zweijährigen deutlich intellektueller daherkommt (zumal Zweijährige dabei sehr viel lernen!), genügt auch ein defekter Abakus, dem die Hälfte der Kugeln fehlen weil sie ihn einem Sofeten an den Schädel geworfen haben.

Stellen wir also richtig: Eine Islandnacht mit Temperaturen im Minusbereich, leicht geöffnetem Fenster und wohlgemerkt Sommerbettwäsche ist eine ideale Nacht, wenn eine feine Brise uns den Kuss einer nordischen Eisgöttin auf die Wange haucht und wir uns wohlig lächelnd in die Decken kuscheln und von Schneelandschaften träumen, bevor wir frisch und erholt am wolkigen Morgen aufwachen und fröhlich den frisch gefallenen Schnee begrüßen.

 

Stabil und wirksam. Vorgängermodell eines "stabilen Sommerhochs" in besseren Klimazeiten.

Stabil und wirksam. Vorgängermodell eines „stabilen Sommerhochs“ in besseren Klimazeiten.

(6) Stabiles Sommerhoch

Ein stabiles Sommerhoch. Früher waren Folterungen regulärer Bestandteil des Rechtssystems. Gewissenhaft überprüften die Folterknechte die Instrumente wie Judaswiege, Analbirnen und Schraubpressen auf ihre Stabilität, um ein Höchstmaß an Überzeugungsschmerz erzeugen zu können.

Heutzutage erfüllt das „stabile Sommerhoch“ diese Funktion. 30 bis über 40 Grad für Wochen, denen man nicht entkommen kann, Lebenseinschränkungen, Arbeitsunfähigkeit und sogar Lebensgefahr sind die Bestandteile moderner Klimafolter.
Insofern kann man die Sofeten als willige Folterknechte betrachten, die in ihrem Sadismus und geistiger Beschränktheit mit ihren Gesinnungsgenossen vorheriger Jahrhunderte viel gemein haben.
Die Italiener haben das als Opfer von Sommerhochs lange schon erkannt und benennen die Hochs mit Monstren aus ihren Sagen: Italien klüger als Deutschland – Hochs bekommen Namen aus der Hölle!

Was ist hingegen das Richtige für den Sommer? Eine stabile Nordwestlage, die weit genug reicht, dass bis zu den Alpen die Temperaturen unter 20 Grad bleiben – immer noch hoch genug für Sommer, aber erträglich!

 

Lieber Selbstmord mit einer Überdosis Gothic-Pillen als "endless summer"!

Lieber Selbstmord mit einer Überdosis Gothic-Pillen als „endless summer“!

(7) Endless Summer

Endloser Sommer. Eine Alternativbezeichnung für klimatischen Holocaust.
Sofeten kommen dabei ihrem Lebensziel, zu Grillkohle zu werden, erheblich näher. Aber muss das auf Kosten normaler Menschen geschehen? Statt endlosem Sommer wäre „endlich mal wieder ein Winter“ ein intellektuell deutlich sinnvolleres Motto. Immerhin haben wir ja „endlosen Sommer“ von Mai bis etwa Oktober oder November mittlerweile in den Glühlingsjahreszeiten der Klimakatastrophe!

Man wird zwangsweise an Herrn Göbbels erinnert, dessen Gesichtszüge sich sofetisch verzerren und er nun brüllt „Wollt Ihr den totalen Sommer?“ und die Sofetenmainstreamherde blökt dazu ein gellend dämliches „Ja!“. Wie das Ganze mit Herrn Göbbels und dem deutschen Volk endete, wissen wir.
Und wie die Sofetenmenschheit in einigen Jahrzehnten in der Klimakatastrophe enden wird, wissen wir ebenso …

 

*Klonk* Spovfda!

*Klonk* Spovfda!

(8) Sommer, Sonne, Badespass

Die ersten beiden Bestandteile dieses dreifachen Sofeten-Narhallamarsches sind bereits Wörter, die auf der Beliebtheitsskala in einer globalen Klimakatastrophe so tief liegen, dass sie in die Asthenosphäre hineinreichen.
Der „Badespass“ bedeutet: Sofeten möchten gerne ihre äußeren Fettkohleschichten in heißem Wasser aufweichen – wegen der Gesundheit, sagen sie. Natürlich ist die Pseudokühlung der Resthaut nach 10 Stunden UV-Hautkrebsbraten in der Sonne ebenso sinnvoll wie einen schmelzenden Kernreaktor mit einer Pinkelpause abkühlen zu wollen, aber erzählt das mal einem Sofeten!

Ein passender Dreiklang wäre also viel eher: Sommer, Sonne, Arschloch.
Wer sich über die Menschheit genauer informieren will, muss im Grunde nur die Nachrichten einschalten. Tiermorde einer unfassbaren „Lebensmittelindustrie“, Wäldervernichtung, Kriege, Gräueltaten an seiner eigenen und anderen Spezies (die Faröer-Inseln stehen hier hoch im Kurs: Vorsicht – grausame Bilder, Sea Shepherd zu den Faröer-Inseln) führen uns schonungslos vor Augen, dass die Erde im Grunde eine Krankheit namens „Homo sapiens“ hat.
Dabei fragt man sich, wem ist dieser unfassbar dämliche Begriff „Erde“ für dieses zeitlos schöne Juwel von einem Planeten im All eigentlich eingefallen? Vermutlich einem Sofeten, der affenartig gebückt geht und daher nicht die Sterne und die Schönheit der Nacht und des Alls im Blick hat, sondern nur den verdorrten, glühenden Boden unter seinen Füßen. Als die Stammesältesten also eines Tages nach der Organisation der nächsten Grillorgien berieten, wie sie denn die gesamte Welt benennen sollte, so stierten sie auf die rissige Erde zu ihren schwarzen Füßen und einer antwortete dumpf „Erde.“ Punkt. Damit war der Name für unser blaues Juwel beschlossen. Earth. Wenn man schließend rülpst, harmoniert das auch wunderbar zum Wortklang der Erde. Prost.

Ein weitaus vielversprechenderer Name wäre eigentlich „Schöner Planet“. Vielleicht mit der unbedingt notwendigen Ergänzung „Ohne Verantwortung für die Arschlöcher die auf ihm leben“. Natürlich ist dieser Name ein wenig lang. Schöner Planet ohne Verantwortung für die Arschlöcher, die auf ihm leben.
Die Lösung liegt nahe: Eine Abkürzung muss her.
Also: SPOVFDA! Schöner Planet ohne Verantwortung für die Arschlöcher.
Als sei es Schicksal, eignet sich dieser Ausspruch perfekt, um als Trinkspruch bei der Apokalypse zu dienen, vielleicht mit einem Humpen Absinth* in der Hand. „Heute leben wir noch! Spovfda!“ – „Spovfda!“. Klonk! Den Humpen Absinth geleert. Wieder ein Sommertag in der Klimakatastrophe erfolgreich überlebt.

 

"Lass die Sonne rein!". Warum?? © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/ardenswayoflife/3276540425">Arden auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/">CC BY-SA 2.0</a>

„Lass die Sonne rein!“. Warum?? © Arden auf flickr.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0

(9) Lass die Sonne rein!

Meist geäußert von sofetischen Büromitarbeitern, deren IQ leider zu niedrig ist, um zu begreifen, dass man zum Erhalt der Leistungsfähigkeit bei 35 Grad Außentemperatur die Fenster SCHLIESSEN muss, um die Innenraumtemperaturen bei immer noch völlig katastrophalen 27 Grad so niedrig wie nur irgendwie möglich zu halten.
Statt dessen wird also von Sofeten das getan, was sie im Winter machen müssten: das Fenster aufreißen. Der fatale Effekt: 35 Grad Außenluft lässt Tastaturen schmelzen, Computer erleiden Kurzschlüsse weil die Lüfter überfordert sind und ggfs. vorhandene Klimaanlagen für die normalen Mitarbeiter, die gerne 19 oder 20 Grad Raumtemperatur hätten, springen erst gar nicht an.

Der Ausspruch „Lass die Sonne rein“ ist also ungefähr ebenso sinnvoll wie „Lass Hannibal Lecter* rein“ und zeitigt ähnliche Schäden an Geist und Körper (das Vorgaren der Leber bei den Sommertemperaturen würde vermutlich sogar Herrn Lecter gefallen, solange der Chianti die richtige, kühle Temperatur hat).

 

Tatsächlich. Die Sonne lacht!

Tatsächlich. Die Sonne lacht!

(10) Die Sonne lacht

Im naiven Zweijährigengehirn eines Sofeten lacht die Sonne immer.
Ebenso könnte man sich in die Atomglut einer explodierenden Wasserstoffbombe versetzen und seinem Sohn den Atompilz zeigen: „Guck mal, ein lachender Glückspilz“.
Tatsächlich ist die Energie der Sonne um ein Billionenfaches höher als eine Wasserstoffbombe und sie würde ja auch alles Leben durch genetische Zertrümmerung mittels UV-Strahlen vernichten, wenn es nicht den irdischen Schutzschild gäbe. Alle anderen Planeten hatten nicht so viel Glück.

Wenn die Sonne also lacht, dann ist es das unheilvolle Grinsen eines psychopathischen Massenmörders wie dem Joker* mit Chelsea-Smile, der sich grinsend und schweigend ausmalt, auf welche Weise er die Menschen auf diesem Planeten am besten verbrennen und ausrotten kann trotz dieses ärgerlichen Schutzschildes der Atmosphäre und des Magnetfeldes.

Wenn die Sonne nicht lacht, was macht sie dann?
Sie brüllt wie ein zorniger Flammen-Gott, dessen infernalisches Kreischen perfekt den Irrsinn der Atomgewalten in seinem Inneren widerspiegelt.
Die Sonne furzt. Ja wirklich. Und zwar steht die Erde in einem stetigen Schwall ausgepupster Elementarteilchen, dem Sonnenwind, sozusagen die Flatulenzen eines Sterns. Diese erhitzen bei einem Magnetsturm nicht nur die Erde noch mehr wie eine Fliege im konzentrierten Strahl eines Flammenwerfers, sondern er stört auch massiv die Elektronik auf der Erde und im Orbit.
Die Sonne dreht sich. Wie der Kreiselzünder einer experimentellen Neutronenwaffe. Wenn der Kreiselzylinder so schnell dreht, dass Rauchschwaden aufsteigen und das Metall durch die Reibung rotglühend wird, sollte man Reißaus nehmen – auch wenn es nicht hilft. So wie in etwa 3 Milliarden Jahren die Sonne sich zum Roten Riesen aufblähen und die Erde und alle Planeten verschlingen wird und mit ihnen auch alle Sofeten im ultimativen 5000-Grad-Sonnenbrand ihres Lebens.
Spätestens dann, wenn die wahre Natur der Sonne nicht mehr umdeutbar ist in kindische Grinsegesichter, wird die buchstäbliche Erleuchtung final kommen …

Da die Sonne somit weniger Quell des Lebens ist (das ist das Wasser!) als vielmehr eine Plasmahölle vor der Haustür, kann man ihr auch entsprechende Namen verleihen: Die 16 besten Beschimpfungen für die Sonne.

Thermoilithiot: Minderintelligent, aber letztlich nützlich für die Lachmuskeln!

Thermoilithiot: Minderintelligent, aber letztlich nützlich für die Lachmuskeln!

Halten wir also fest: Das Wesen des eingangs vorgestellten „Thermoilithioten“ ist das Auf den Kopf stellen von Wahrheit, Objektivität, Logik, Ästhetik und Subtilität zugunsten von Lüge, Subjektivität, mentalem Chaos, Licht- und Hitzepornografie und ästhetischer Grobschlächtigkeit.

Damit macht sich der Thermoilithiot zum Narren in der Menschheit, dessen Aussagen nicht viel mehr Bedeutung haben als das Klimpern der Schellen an seiner Narrenkappe. Nichtdestoweniger eignet er sich für eine Aufgabe damit sehr gut: Als humorvoller Unterhalter der Weisheitsliebenden der Welt!

 

 

 

 

Abstimmung

Welche der Bezeichnungen und Aussagen über den Sommer ist am dämlichsten? Stimmt ab!

Welche der sofetischen Aussagen zum Sommer ist am dämlichsten?

Der Beitrag Die 10 dämlichsten Aussagen zum Sommer von Sofeten erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Wetterprognose bis Mitte August 2016: Gibt der Sofetenaugust auf?

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Er wird gehetzt von der Kälte, gejagt von der mit jedem Tag stärkeren Nacht. Der Sofetenaugust ist unser Gegner und er ist leider gefährlich und stark, ein rücksichtsloser Hitzeschwerverbrecher.
Mit subtropischen Waffen der Azorenhochmafia wehrt er sich gegen den nahenden Herbst, der am Ende des Tunnels sichtbar wird. Bekommen wir ihn vor uns auf die Knie? Oder entwischt er uns und stellt die Heizungen an?

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, Stand: 29.07.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, Stand: 29.07.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

So könnte man die Wetterlage beschreiben.
Es hängt wie immer in diesem Sommer alles am seidenen Faden. Die Atlantiktiefs ringen mit dem Subtropen- und Azorenhoch um die Vorherrschaft. Waren noch vor einigen Tagen Alptraumszenarien in den Karten zu sehen von Hitzewellen bis hin zu einer Omegalage mit 40 Grad, so wurden all diese Alpträume vollkommen hinweggefegt. Im übrigen genauso, wie es Dr. Cohen nach der Analyse der Druckverhältnisse auf der nördlichen Hemisphäre und des Jetstreams prognostiziert hatte, BEVOR dann GFS nachfolgte. Dazu am Ende dieses Artikels mehr.

Die Gefahr ist noch lange nicht vorüber, obwohl der letzte Sommermonat vor uns liegt und der Herbst in Sichtweite gerät. Immer wieder taucht für das zweite Drittel des August eine Hochdruckbrücke in den Wetterkarten auf, die die Sommerleiden verlängern und wie 2011 bis 2014 den Herbst zu einem Glühling pervertieren würde. Doch zunächst blicken wir auf die letzten Julitage eines Monats, der wie immer viel zu warm, drückend schwül, katastrophal trocken und ein Horrormonat der Hitzefolter war.

Der gesamte Juli war in weiten Teilen Deutschlands, vor allem in den Hitzezentren des Südwestens und der Magdeburgischen Ofenplatte mit über 20 Grad Mitteltemperatur (siehe die SCHWARZEN Zahlen in den Hussingkarten, welche die absoluten Werte anzeigen) eine Dauerqual. Kein Tag unter 24 Grad, keine Nacht unter 20 Grad. Erst die letzten Tage brachten dann in der Nacht Temperaturen von 16 bis 19 Grad und ermöglichten eine geringfügige Linderung der Hitzefolter.

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, Stand: 29.07.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, Stand: 29.07.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Auch die Niederschläge sind extrem ungleich verteilt. Während Köln und Düsseldorf das Wasser für Kölsch und Alt bei unfassbaren 20 bis 34 l/qm ausgeht, kann man im Osten Bayerns mit bis zu 143 l/qm eine neue Exportwirtschaft aufbauen!
Der Juli 2016 wird also deutlich zu warm enden und bereits jetzt steht nach einem Juni, der ebenfalls deutlich zu warm (+1,6 Grad über dem Mittel) war, fest, dass der Sommer 2016 ein typischer deutlich zu warmer Sommer der Klimakatastrophe war. Statt eines Wechsels von langen Extremhitzeperioden mit kurzen Pseudokühlphasen war er gleichmäßig schwülwarm. Statt dem Tod durch Dehydrierung also der Regenwaldtod durch Wärmeersticken.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Die Wetterlage ist unverändert: Es bleibt beim Seilziehen zwischen der Hitze des Azorenhochs und der durch den Klimawandel nach Norden verschobenen Subtropen mit der atlantischen Zyklogenese und den Tiefs im Nordwesten. Aktuell führt ein kleines, aber feines und stabiles Tiefdrucksystem zwischen Skandinavien und den britischen Inseln via West- und Südwestlage kühle bis mäßig warme Atlantikluft nach Deutschland.
Waren vor kurzem noch Hochdruckbrücken über ganz Europa und sogar eine alptraumhafte Omegalage zu sehen, sieht GFS nun plötzlich das Gegenteil einer Troglage, die das gesamte Nord- und Westeuropa umfasst. Zwischen diesen Extremen sollte man also besser Gelassenheit bewahren. Statt hektisch hinter dem Sofetenaugust herzuhetzen, ist es weiser, seine Schritte vorauszuahnen und ihm am richtigen Punkt den Weg abzuschneiden 😉

30.07.2016: Ein kleines Tief zwischen Skandinavien und England wird in der Folge größer und nimmt verstärkt Einfluss. Von der genauen Position hängt jedoch ab, ob wir Hitze oder "Kühle" erhalten. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

30.07.2016: Ein kleines Tief zwischen Skandinavien und England wird in der Folge größer und nimmt verstärkt Einfluss. Von der genauen Position hängt jedoch ab, ob wir Hitze oder „Kühle“ erhalten. © Wetterzentrale.de

Auch am Ende des Prognosezeitraums Mitte August werden derzeit (noch) äußerst günstige Troglagen berechnet, die jedoch extrem unsicher und instabil sind. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

Auch am Ende des Prognosezeitraums Mitte August werden derzeit (noch) äußerst günstige Troglagen berechnet, die jedoch extrem unsicher und instabil sind. © Wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Bei der normal bis kühlen Wetterlage handelt es sich im Sommer natürlich immer um eine relativ instabile Geschichte. Schon ein paar kleine Änderungen und uns erwartet die Hölle auf Erden, wie eben ein Azorenhochkeil oder das „Kalben“ des Azorenhochs oder sogar der Worst Case einer neuen Großwetterlage: Eine „Hochdruckbrücke“ von Spanien bis nach Osteuropa mit wochenlangen Horrorhitzetemperaturen bis in den Oktober und damit dem erneuten Diebstahl eines Herbstes, der so unerläßlich ist, um endlich den Sommerqualen entfliehen zu können, die nun beileibe lang genug uns gequält haben!
Entsprechend der unsicheren Wetterlage schwanken die GFS-Linien mit jedem Lauf teilweise drastisch. Leider befinden wir uns im Hochsommer mitten in den sog. „Hundstagen“, sodass immer noch die Hitzegefahr nicht unterschätzt werden sollte.

Insgesamt sieht man jedoch aktuell keine Dauerhitzelage. Die Temperaturen pendeln in den meisten Regionen um das jahreszeitliche Mittel, nur in München kann es bedingt durch die südlichere Lage und Föhn zu Hitzephasen kommen.

Wie immer im Sommer muss man ca. 15 Grad dazurechnen, um von den Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe (entspricht 850 hPa Druck der Atmosphäre) auf die Bodentemperatur zu gelangen. Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


Die Niederschlagssignale sind wieder etwas freundlicher, nachdem der Juli mit einem katastrophalen Wert weit unter dem Mittel landen wird.

Insgesamt ist die Lage aber immer noch hoffnungslos: Die 5 Grad-Grenze auf 1.500 Metern, die etwa 20 Grad im Flachland entsprechen ist unendlich weit vom Mittel entfernt. Mit dem Eintritt in den Herbst wird schleichend die Regel des Hinzurechnens von 15 Grad außer Kraft gesetzt, da der Sonnenstand immer niedriger wird und die Aufheizung der Bodentemperaturen abnimmt. Jeder Tag ist ab jetzt ein Sieg für uns: Mit jedem Tag wird der Tag 2 bis 3 Minuten weiter kürzer und die Nacht länger und die Sonne sinkt niedriger auf ihrem Lauf über das Firmament, wodurch die Sonnenstrahlen nicht mehr direkt in hitzeoptimiertem Winkel auf die Erdoberfläche treffen. Geduld ist das Wort der Stunde.

 

(3) Ausblick auf den August 2016 und September 2016

Die NOAA hat in den letzten 14 Tagen leider immer öfter einen zu warmen September 2016 berechnet. Droht uns doch ein Wechsel der Wetterlage und ein Horrorhitzeherbst, der den Sommer in die gefühlte 12. Verlängerung führt?
Soweit sind wir noch nicht und aktuell scheinen die Berechnungen zumindest teilweise sich wieder in eine Richtung eines „normalen“ Augusts und eines „normalen“ Septembers (da das Mittel 1981-2010 verwendet wird, handelt es sich dabei immer noch um einen Monat, der mindestens 1 Grad zu warm ausfällt nach den Vorhersagen, selbst wenn die Karten somit eine glatte 0 zeigen).

Der Oktober 2016 wird übrigens noch kühler gesehen und läge aktuell nach den Vorstellungen der NOAA im Mittel der Jahre 1981-2010 und somit „nur“ 1 Grad zu warm. Dies entspricht übrigens auch einer Prognose von Lars Thieme von langfristwetter.com, der den Oktober 2016 sogar deutlich zu kalt sieht (zum jetzigen Prognosezeitpunkt).

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 30.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat August 2016, Stand: 30.07.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 30.07.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 30.07.2016, © NOAA

 

Die NASA übrigens sieht sogar einen größtenteils normalen August und einen sogar zu kühlen September 2016! Zwar ist die NASA nicht so zuverlässig wie die NOAA bei ihren Langfristprognosen, aber insgesamt scheinen sich die Langfristler auf einen Nichthitzeherbstbeginn einzuschießen und das stimmt zuversichtlich.

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat August 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat August 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © NASA

 

(4) Dr. Cohens aktualisierte Analyse des Augustklimas in Europa

Dr. Cohen vom AER hat am 25. Juli 2016 eine neue Analyse der Bodendruckverhältnisse, der Stratosphäre und des Jetstreams, kurz: des Gesamtklimas der nördlichen Hemisphäre veröffentlicht, von denen die Hauptbestandteile bereits eingetroffen sind: Die Omegalage und die Hitzelagen, die am 25.07. noch bei GFS zu sehen waren, wurden kurz darauf weggerechnet!

„Predictions of more expansive negative geopotential height anomalies across Northern Europe should lead to cooler temperatures for Western Europe and even Western Asia.“
Übersetzt: „Die Prognosen von sich ausweitendem negativen Geopotentialanomalien über Nordeuropa sollte zu kühleren Temperaturen für Westeuropa und Westasien führen“.

Die Prognosen von sich ausweitendem negativen Geopotentialanomalien über Nordeuropa sollte zu kühleren Temperaturen für Westeuropa und Westasien führen.
Dr. Judah Cohen, AER

Der Blick über Deutschland hinaus zeigt, wie viel Glück wir bisher hatten. Die USA weisen dauerhaft Temperaturen über dem Mittel auf. Die Kausalität zu Grönland und Troglagen ist ebenfalls interessant:
„Overall it has been a warm summer so far across the continents of the Northern Hemisphere (NH) and that theme looks to mostly continue with the possible exceptions of northwestern Eurasia and possibly even parts of western North America.  The AO is currently negative, reflective of positive geopotential height anomalies on the North Atlantic side of the Arctic especially near Greenland.  Persistent high geopotential heights near Greenland also known as Greenland blocking will contribute to lowering geopotential heights across Northern Europe.  This will favor a negative tendency in the AO/NAO over the next two weeks.“

Übersetzt: „Insgesamt war es bisher ein warmer Sommer auf den Kontinenten der Nördlichen Hemisphäre und dieser Tenor scheint sich mit möglichen Ausnahmen von Nordwesteurasien und möglicherweise auch Teilen des westlichen Nordamerika fortzusetzen. Die Arktische Oszillation (AO, repräsentiert den Polarwirbel bzw. derzeit ohne Polarwirbel die dortige klimatische Situation) ist derzeit negativ und spiegelt damit die positiven Geopotentialanomalien auf der nordatlantischen Seite der Arktis, vor allen in der Nähe von Grönland wider. Dauerhaftes hohes Geopotential bei Grönland, auch bekannt als „Grönlandblockade“ wird zu einer Herabsetzung des Geopotentials über Nordeuropa führen. Dies führt zu einer negativen Tendenz der AO und NAO (Nordatlantischen Oszillation) über die nächsten 2 Wochen.“

Auf lange Sicht gesehen zeigt die Übersicht (hier) bis zum 09. August kühle Temperaturen in Europa und Hitze in den USA.
Der letzte Satz in Dr. Cohens Analyse macht dann jedoch etwas Angst:
„Also with atmospheric dynamics at their weakest point in the NH, persistence favors widespread warmth across the NH continents.“
Übersetzt: „Die atmosphärische Dynamik erreicht in der nördlichen Hemisphäre [in dieser Jahreszeit] ihren schwächsten Punkt und begünstigt weitgefächerte Wärme über alle Kontinente der nördlichen Hemisphäre„.

Ob das jetzt bedeutet, dass ab Mitte August uns die Hölle auf Erde bis in den Oktober hinein erwartet, müssen wir wohl bis zur nächsten Analyse abwarten. Überraschen würde es mich beileibe nicht. Möglicherweise meint Dr. Cohen aber (wie so oft in seinem Blog) vielleicht doch nur den amerikanischen Kontinent, was uns ehrlich gesagt, absolut nicht interessiert hier in Europa.

Strengt euch also an und betretet den Fluchttunnel des Sofetenaugust! Wenn er uns entwischt, könnte er die Altweibermafia an den Heizungen erreichen, den August brüllend in die Hitze treiben und den Herbst töten. 😉

stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 32 Tage

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Klimabilanz Juli 2016 (Deutschland): Süden und Osten auf Grillrosten

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im zweiten Sommermonat (schreckliches Wort!) Juli 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im Juli 2016.
Mit 1,7 Grad zu warmen Temperaturwerten im Mittel war der Juli 2016 ebenso wie der vorangegangene Juni (+1,6 Grad) deutlich zu warm. Die Temperaturen zeigten sich dabei nicht mehr auf den Kopf gestellt wie noch im Frühjahr, wo es dem Südwesten und Süden gelang, an die Temperaturen des Nordens heranzukommen und teilweise sogar geringfügig niedriger zu sein. Statt dessen erlebt vor allem der Südwesten bis in einer Linie hoch zum Osten einen Hitzetag nach dem anderen, eine Tropennacht nach der anderen ohne auch nur 1 Stunde einer Abkühlung unter 20 Grad und Tagestemperaturen von zumeist 25 bis über 35 Grad in den Hitzespitzen.

Insofern macht es dort auf dem Grillrost Deutschlands keinen Unterschied, ob atlantischer Einfluss den Sommer „erträglich“ gestaltet (und durch die Schwüle ohnehin weit von einer Erträglichkeit entfernt ist) oder ob Hochdrucklagen über 30 trockene Grad bringen. Wir erinnern uns: Im Südwesten und Osten ist Sommer immer eine endlose Qual und tägliche Folter.

Tropisch feuchte 25 bis über 30 Grad am Tag und nicht unter 20 Grad in der schlaflosen Nacht: Im Süden und Osten ist der Juli immer eine Qual!

Tropisch feuchte 25 bis über 30 Grad am Tag und nicht unter 20 Grad in der schlaflosen Nacht: Im Süden und Osten ist der Juli immer eine Qual!

Der Norden, insbesondere der Nordwesten ist mal wieder die Kühlkammer Deutschlands, bedingt durch die Nähe zum Atlantik, sprich: Nordsee.

Das Land der Bayern war auch traditionell warm, aber wenigstens konnte man dort viel, im Osten Bayerns teilweise extrem viel  Regen genießen, während es in Restdeutschland stellenweise eine Wüste war, was sich am Ende auch im bundesweiten Monatsmittel widerspiegelt.

Die Sonnenscheindauer war niedriger als das Mittel, was im Juli aber bei stundenlanger Lötlampe am Himmel wirklich nicht mehr auffällt. Ursächlich waren hier das Fehlen von Hochdrucklagen und der vermehrte Einfluss von westlichen, südwestlichen und nördlichen Wetterlagen.

Insgesamt zeigt der Juli 2016, dass selbst bei einer „günstigen“ Sommerwetterlage in der Klimakatastrophe erträgliche Temperaturen um das Mittel nicht mehr möglich sind und treibhausgestärkter Sonnenenergieeinfluss und nach Norden verlagerte Subtropen in jedem Fall für Hitze sorgen. Dabei sind wir 2016 wohl noch am schlimmsten vorbeigeschrammt, denn global betrachtet war auch der Juli wie der Juni auf der nördlichen Hemisphäre der wärmste Sommer aller Zeiten, denn die Klimakatastrophe bleibt nicht stehen, sondern steigt mit ansteigenden CO2- und Methanwerten weiter und weiter, Monat für Monat, Jahr für Jahr.

 

Juli 2016: Schwüle Hitze bis zum Abwinken, im Norden kühler

Die insgesamt sechste Hitzewelle des Jahres (2 im April, 1 im Mai, 2 im Juni) begann am 17. Juli, erreichte ihren Peak am 21. Juli und hielt im Grunde bis beinahe zum Monatsende an. Ohnehin ist der Juli durch sein extrem hohes Monatsmittel so oder so, wenn er nicht 1 Grad unter dem Mittel erreicht (was er durch die Klimakatastrophe niemals wieder schaffen wird) eine einzige, endlos quälend lange Hitzewelle. Ein Monat also, den man getrost im Islandurlaub verbringen sollte – da kann man unter Garantie nichts falsch machen!

Am Anfang des Monats gab es durch ein stabiles Tief über Deutschland noch einige Unwetterlagen und erträgliche Temperaturen. Die Hitzewelle ab dem 17.07. erfolgte, weil sich ein Azorenhochkeil von Südwesten (wo sonst?) bis nach Deutschland erstreckte.

Typische Wetterlage im Juli 2016: Je weiter im Norden, desto mehr im Einfluss der kühlen atlantischen Frontalzone und je südlicher, desto mehr im Einflussbereich des Azorenhochs und der Subtropen. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?map=1&model=avn&var=1">Kartenarchiv wetterzentrale.de</a>

Typische Wetterlage im Juli 2016: Je weiter im Norden, desto mehr im Einfluss der kühlen atlantischen Frontalzone und je südlicher, desto mehr im Einflussbereich des Azorenhochs und der Subtropen. © Kartenarchiv wetterzentrale.de

Nach dem Abklingen des 36 Grad-Terrors nahm wieder die atlantische Frontalzone Einfluss, wovon allerdings nur die nördlichen Landesteile mit Ausnahme des Nordostens profitierten.

Der Niederschlag war typischerweise bei atlantischem Einfluss sehr unterschiedlich verteilt. Zwar gab es auch Hitzegewitter, doch der meiste Niederschlag ergab sich durch den atlantischen Einfluss. In Bayern führten die Alpen als bestimmender Faktor zu Extremwerten beim Regen (Stauregen, orographischer Niederschlag).
Im Gegensatz zum Vormonat hielt im Juli abseits von Bayern die große Dürre mal wieder Einzug. So stehen in Ostbayern mit 144 l/qm (entspricht fast 200% des ohnehin hohen regionalen Mittels) wüstenähnliche 20 l/qm in Düsseldorf (28% des regionalen Mittels) gegenüber.

Die Sonnenscheinbelastung war mit 94% wie im Vormonat niedriger als das Mittel, was aber kaum auffiel im schlimmsten Monat des gesamten Jahres. Große Unterschiede sind hier im Kontrast zum Niederschlag nicht festzustellen.

Insgesamt haben wir also einen Juli vorliegen, der die „Tropenhitze“-Variante mit hoher Feuchtigkeit durch atlantischen Einfluß repräsentiert. Die Alternative wäre ein 40-Grad-Sommer wie 2015 gewesen, mit dem wir in der Klimakatastrophe nach den Forschern letztlich jedes Jahr rechnen müssen. Beide Varianten sind unerträglich und man wünscht sich sehnsüchtig und täglich leidend endlich wieder Temperaturen von 10 Grad oder weniger zurück, damit man wieder atmen und leben kann!
In den Karten sieht die Juli-Variante des Jahres 2016 folgendermaßen aus (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juli 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat Juli 2016 war in Deutschland 1,7 Grad zu warm

 

Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die Juli-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur 1961-1990 für Juli beträgt 16,9 Grad Celsius und ist damit der höchste Wert von allen 12 Monaten des Jahres. Damit die Temperaturen überhaupt in den Bereich von Wohlfühlwerten kämen, müsste der Juli also irgendwo zwischen 4 und 6 Grad UNTER dem Mittel landen, was natürlich utopisch ist.
Dennoch werfen wir auch einen Blick auf die Jahre 1965-1970, um zu sehen, ob vor der großen Verschärfung der Klimakatastrophe signifikante Unterschiede zu erkennen sind in den Monatsmitteln.
Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:
Juli 2015:  +2,5 Grad
Juli 2014:  +2,4 Grad
Juli 2013:  +2,6 Grad
Juli 2012:  +0,5 Grad
Juli 2011:  -0,8 Grad
Juli 2010:  +3,4 Grad
Juli 2009:  +1,1 Grad
Juli 2008:  +1,1 Grad
Juli 2007:  +0,3 Grad
Juli 2006:  +5,1 Grad
Juli 2005:  +1,1 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
Juli 1965:  -1,9 Grad
Juli 1966:  -1,3 Grad
Juli 1967:  +1,7 Grad
Juli 1968:  -0,7 Grad
Juli 1969:  +1,5 Grad
Juli 1970:  -0,8 Grad

War der Juni durch die Klimaanomalien (Auswirkungen der Eisheiligen von Ende Mai und direkte Auswirkung der Schafskälte) noch mit vielen normalen Zahlen gesegnet, so sieht man am Juli die Auswirkungen einer extremen Klimakatastrophe überdeutlich. Dies hat mit dem Treibhauseffekt zu tun, der bei dem höchsten Sonnenstand des Jahres überdurchschnittlich stark die Sonnenstrahlen verstärkt und dadurch die Temperaturen nach oben treibt. Auch die Verlagerung der Subtropen nach Norden und weitere Auswirkungen der Klimakatastrophe (Kalter Fleck auf dem Atlantik, ungünstige Troglagen, Verlangsamung des Jetstreams mit zu wenigen Stürmen) führen zur weiteren Steigerung der ohnehin unerträglichen Julihitze, sodass wir allmählich in lebensgefährliche und umweltschädigende Bereiche vordringen.
Nicht vergessen: Wir sind erst am zarten Anfang der Klimakatastrophe. Bei einer Beschleunigung wie angenommen, werden 40-Grad-Julimonate im Jahr 2030 die „Normalität“ darstellen und die Folgen für Landwirtschaft, Wirtschaftsleistung, Wasserverknappung, Mensch und Tier sind kaum abzuschätzen.

Hitzeabstrusitäten wie der Juli 2010 oder der Juli 2006, auch die vergangenen Julimonate 2013 bis 2015 sind ohne die Klimakatastrophe in dieser Form und Anzahl nicht mehr erklärbar.
Der Vergleich zu den Jahren 1965 bis 1970 ist überdeutlich: 4 von 6 Monaten waren kälter als das Mittel, zwei waren wärmer, ohne dass eine 2 vor dem Komma erreicht wurde!
Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der Juli ist klimatisch aufgrund des Sonnenstandes und anderer Aspekte (Jetstream, Subtropen) der klare Beleg für die treibhausgasgestützte Klimakatastrophe. 

2. Bereits in den 1980er Jahren wurde prognostiziert, was in unser Welt bereits Allgemeingut geworden ist: Lange Dürren, die auch regional sich konzentrieren (Südwesten bis nach Nordosten, „Deutsche Sahelzone“) wechseln sich mit extremen Unwetterniederschlägen und regionalen Niederschlagszentren (Bayern) ab.
Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:



Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 

Haben Sie im Sommer auch an ihre Hunde gedacht? Wir können schwitzen über die gesamte Haut, Hunde können nur hecheln …

 

(1) Temperaturen im Juli 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur. Wie im Juni war Ostfriesland mal wieder der traditionelle „Eisschrank“ Deutschlands und der Südwesten bis in den Osten litt unter abartiger Hitze, die meist schwül daherkam, wobei die Werte von Bayern etwas täuschen, denn dort war der Regen mit Wolken zuhause, sodass die Temperaturen weniger schlimm waren, als die Zahlen an sich vermuten lassen.
Absolut gesehen war der äußerste Südwesten (Lahr, Rheinstetten bis Rhein-Main) die heißeste Region Deutschlands mit weit über 20 Grad Mitteltemperatur (die auch die kühleren Nachttemperaturen mit einschließt sowie ohnehin kühlere Gebirgsregionen!).
Relativ gesehen erlebte die „Ofenplatte des Ostens“ um Magdeburg die höchsten Abweichungen vom regionalen Mittel mit traurigen +2,8 Grad.

Die Farbcodes (rot = zu warm, grün = dem Mittel entsprechend max. +0,2 Grad, orange = leicht zu warm, blau = kälter als das Mittel) geben daher die regionalen Besonderheiten wieder und bestätigen das Gesagte: Schleswig-Holstein befand sich mit so niedrigen Temperaturen quasi in einer anderen Klimazone und ahnt vermutlich gar nicht, was Restdeutschland erleiden muss. Trotzdem wurde auch hier das regionale Mittel deutlich um 1,4 Grad im Mittel übertroffen. Kein einziges Bundesland erreichte auch nur annähernd den Juli-Normalwert und daher sind alle Regionen in Rot gehalten.
Im übrigen: Da die gemessenen Zahlen nachweislich stets zu niedrig sind (hier in Rhein-Main sind sie in der Regel 4 Grad zu niedrig!), da die Messungen an kühlen Stellen erfolgen und oft nicht in der Lebenswirklichkeit der Städte, kann man de facto sogar von noch weitaus höheren als den „offiziellen“ Temperaturen ausgehen. Dazu mehr am Ende dieses Artikels.

Platz 1: Schleswig-Holstein 17,7 Grad
Platz 2 und 3: Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern 18,4 Grad
Platz 4 und 5: NRW und Bayern 18,5 Grad
Platz 6 und 7: Hessen und Thüringen 18,6 Grad
Platz 8 und 9: Rheinland-Pfalz und Saarland 18,7 Grad
Platz 10: Baden-Württemberg 18,9 Grad
Platz 11: Sachsen 19,0  Grad
Platz 12: Sachsen-Anhalt 19,3 Grad
Platz 13: Brandenburg 19,5 Grad

 

(2) Niederschlag im Juli 2016

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Im Juli bildeten sich wieder klar die bekannten Strukturen der Klimakatastrophe heraus: Eine Zone vom Südwesten unter Einbeziehung des südlichen Rheinlandes über Mitteldeutschland bis hin zu Berlin – die von mir sogenannte „Deutsche Sahelzone“ DSZ, die wir bereits aus dem letzten Jahr kennen: Klimabilanz Mai 2015: Die deutsche Sahelzone DSZ.

Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Blau habe ich als bisher ungekannten Farbcode hinzugefügt, der deutliche Niederschlagsmengen über dem Mittel kennzeichnet.
Der Niederschlagswert des Juli 2016 ist mit 68 Litern pro Quadratmetern (l/qm) deutlich zu trocken ausgefallen im Vergleich zum Mittel von 78 l/qm. Vermutlich sind die Werte sogar noch schlechter, weil der DWD leider das „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010 beim Niederschlag verwendet.
Dabei gab es ungeheure regionale Unterschiede. Während in Ostbayern mit 144 l/qm nahezu 200% des Monatsmittels herunterkamen, gab es in Düsseldorf 20 l/qm, teilweise im Westen sogar nur 10 l/qm, was eher der Wüste Gobi entspricht und ein klares Alarmsignal darstellt. An den Juli 2013 mit 53% des Mittels kam man zwar nicht heran, aber die immer wieder trockenen Monate sind eine Bestätigung der Thesen aus den 1980er Jahren. Die immer wieder auftauchende DSZ mit der Systematik Dürren einerseits und Unwetterregen andererseits, die in der Summe trotzdem niedrig sind und auch deutlich weniger Wirkung für die Bodenfeuchtigkeit haben, weil Unwetterregen oberirdisch rasch abfließen, zeigen die Entwicklungen der Klimakatastrophe und den Beginn einer Epoche, die uns noch lange beschäftigen wird und irgendwann den Punkt überschreiten wird, wo die Klimakatastrophe den islamischen Terrorismus und Flüchtlingsgewalttaten deutlich überschreiten wird. Auch wenn dies aktuell sich kaum jemand vorstellen kann.

Platz 1: Bayern 110 l/m2
Platz 2: Sachsen 85 l/m2
Platz 3 und 4: Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein 80 l/m2
Platz 5: Thüringen 75 l/m2
Platz 6: Mecklenburg-Vorpommern 65 l/m2
Platz 7 und 8: Hessen und Niedersachsen 55 l/m2
Platz 9 bis 12: NRW, Saarland, Rheinland-Pfalz und Brandenburg 45 l/m2
Platz 13: Sachsen-Anhalt 40 l/m2

 

(3) Sonnenscheinbelastung im Juli 2016

Insgesamt notiert der DWD im bundesweiten Mittel erfreuliche 200 statt übliche 211 Sonnenstunden und damit 96% des Solls – immer noch viel zu viel. Erträgliche 30-50 Sonnenstunden werden wir erst im Winter wieder erleben und gottlob wird auch die Klimakatastrophe dies nicht verhindern.
Auffällig ist, dass Bayern durch die Alpenlage mal wieder traditionell Extremwetter begünstigt: Trotz des höchsten Regenmittels des Monats gab es auch die zweithöchste Anzahl von Sonnenstunden.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1: Schleswig-Holstein mit 175 Stunden
Platz 2: NRW mit 180 Stunden
Platz 3: Hessen mit 185 Stunden
Platz 4 bis 6: Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Thüringen mit 190 Stunden
Platz 7 und 8: Saarland und Mecklenburg-Vorpommern mit 195 Stunden

Platz 9 und 10: Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit 205 Stunden
Platz 11: Sachsen mit 215 Stunden
Platz 12 Bayern mit 220 Stunden
Platz 13: Baden-Württemberg mit 235 Stunden


Sofetische Zensur? Die Temperaturen stimmen nicht!

Seit Sommerbeginn fällt mir zunehmends auf, dass die „offiziellen“ Temperaturen, sei es DWD, Kachelmann (Die Wetterzentrale.de nutzt die DWD-Daten) sich von den gemessenen Temperaturen stark unterscheiden und zwar immer in nur einer Richtung: Sie sind zu niedrig angegeben.

Messstation Alsheim in den Weinbergen, © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alsheim-_In_den_Weinbergen-_Messstation_des_Dienstleistungszentrums_L%C3%A4ndlicher_Raum_23.6.2013.JPG">Jivee Blau auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Messstation Alsheim in den Weinbergen, © Jivee Blau auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Da dies beinahe täglich vorkommt, kann es sich nicht um einen Zufall handeln.

Dass die Mainstreamgesellschaft sich auch hier temperaturverzerrend den Sofeten anbiedert nach dem Motto: Offiziell ist es mit (heute hier um 17 Uhr) 24 Grad ja so furchtbar „kalt“, erscheint zwar nicht unmöglich (was ist in Deutschland an Wahnsinn eigentlich noch denkbar?), aber letztlich doch unwahrscheinlich.
Entgegen den offiziellen 24 Grad zeigt die wissenschaftliche Wetterstation in Rüsselsheim 27,5 Grad in Echtzeitmonitoring an …
Ich dachte erst, das sei alles nur Zufall. Aber wenn man so gut wie jeden Tag 2 bis 4 Grad höhere Temperaturen misst als sie offiziell angegeben werden, dann fragt man sich, ob die Daten am Ende nicht auch bundesweit zu tief sind.

Andererseits will ich auch keine Verschwörungstheorien aufstellen. Da gibt es leider in der Welt schon viel zu viele 😛
Allerdings scheint ja doch irgendetwas nicht zu stimmen, wenn (private) Messstationen wie jene in Rüsselsheim, meine 3 Thermometer draußen im Schatten, die Temperaturanzeige im PKW und das Schild an der Apotheke mit integrierter Celsiusangabe alle die gleichen (hohen) Temperaturen anzeigen, nur der DWD und Kachelmann sagen, es sei 3 bis 4 Grad kühler.

Wetterstation Mettingen-Schlickelde (Meteogroup) mitten in einem Wohngebiet, © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wetterstation_Mettingen_Schlickelde_04.jpg">J.-H. Janßen auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.en">CC BY-SA 2.5</a>

Wetterstation Mettingen-Schlickelde (Meteogroup) mitten in einem Wohngebiet, © J.-H. Janßen auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Meine Vermutung geht dahin, dass die „offiziellen“ Messstationen an Orten stehen, wo es besonders kühl ist. Ein (zuverlässiger) Freund hat einmal eine DWD-Messstation in Niedersachsen sich angeschaut und festgestellt, dass selbige in einem kühlen Wald errichtet worden war.
Im Umkehrschluss lässt sich daraus feststellen, dass zumindest im Sommer die realen Temperaturen offenbar weit höher sind als die offiziellen Angaben, zumindest im Flachland. Da ich nicht einmal in einer (Groß-)Stadt wohne, sondern auf „dem Land“, wage ich nicht einmal Vermutungen, ob und wie denn die Temperaturunterschiede beispielsweise im Moloch Frankfurt sind – es sei denn, dort befänden sich innerhalb der glühenden Betonstadt offizielle Messstationen.

Im Winter, teilweise im Frühling und Herbst ebenso, scheinen diese Diskrepanzen abzunehmen oder vollständig zu verschwinden, weil die unterschiedlichen Hitzeparameter mit dem sinkenden Sonnenstand und der Angleichung von „kühlem Wald“ und Stadt sich ausgleichen.

Es wäre trotzdem einmal eine Überlegung seitens der Wetteranbieter wert, ob man nicht die Sommermesswerte einmal überprüft und überdenkt.

 

DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: Juni 2016Mai 2016, April 2016März 2016Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
DIE LETZTEN NATIONALEN KLIMABERICHTE: Juni 2016Mai 2016, April 2016März 2016Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015
JAHRESKLIMABERICHTE: 2014, 2015.

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Das Klima wird zur Katastrophe: Anthrax-Erreger in Sibirien

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Sibirien kennen wir bereits als eines der Länder mit der höchsten Erwärmungsrate der Welt.
Die Folgen: Methanhydrat scheint im auftauenden Permafrost instabil zu werden und zu explodieren, wodurch es gewaltige Löcher im Erdboden hinterläßt: Rätselhafte Riesenlöcher in Sibirien

Während bei den Löchern der wissenschaftliche Nachweis noch aussteht, ist nun etwas geschehen, was von Forschern schon lange befürchtet worden war: Durch die Hitze, die ganz klar dem „Klimawandel“ zugeordnet werden muss, werden im auftauenden Permafrostboden Erreger und Viren freigesetzt, die seit dem Zweiten Weltkrieg oder auch seit tausenden Jahren im Erdboden schlummern.
Anthrax-Erreger töteten jetzt einige Tiere und auch ihre menschlichen Hirten.

Vielen Dank übrigens an Evgenij Mansurov aus unserem Kommentarbereich, der zuerst darauf aufmerksam gemacht hat!
 

Was ist Anthrax und wie verbreitete es sich in Sibirien?

Anthrax, auch „Milzbrand“ genannt, mag den meisten nur als biologischer Kampfstoff aus den Weltkriegen bekannt sein. Auch im Mittelalter ist Anthrax in arabischen Quellen als „persisches Feuer“ bekannt und tauchte in Europa vermehrt in der Nähe von Gerbereien auf.
Tatsächlich ist es somit kein künstlich erschaffenes, sondern natürlich entstandenes Bakterium, das hochgefährlich ist.

Hautläsion durch eine Infektion mit Anthrax-Bakterien.

Hautläsion durch eine Infektion mit Anthrax-Bakterien.

Bisher galt Anthrax als „besiegt“ und es kam lediglich zu vereinzelten Krankheitsfällen oder wurde bei terroristischen Anschlägen verwendet (Anthrax-Briefe in den USA im Jahr 2001).

Der Anthrax-Ausbruch in Sibirien ist der erste seiner Art in dieser Region seit über 75 Jahren. Über 72 Menschen wurden mit Verdacht auf Anthrax in Krankenhäuser eingeliefert und über 2300 Rentiere wurden getötet.
Die Quelle wird in einem Friedhof einer indigenen Kultur vermutet, wo die Anthraxerreger auf Holzsärgen überdauert haben und nun durch die Hitzewellen freigesetzt wurden. Da diese Holzsärge wegen des Permafrostes nicht begraben wurden, liegt wohl die Ursache nicht direkt im Tauen des Permafrostes, sondern in der Aktivierung der Bakterien, die sich auf dem Boden liegenden Särgen befanden.
Die Problematik bleibt natürlich die Gleiche mit der Kausalkette der Hitzewellen und direkter Bodenoberflächenbeeinflussung oder eben des Auftauens des Permafrostbodens. Trifft die Theorie zu, dass die Anthraxerreger sich größtenteils oberirdisch befanden, dann wäre dieser Vorfall als Auslöseereignis zu interpretieren, dem weitere folgen könnten.

 

Wie groß ist die Gefahr von Seuchenerregern als Folge der Klimakatastrophe?

Der Anthrax-Vorfall zeigt, welche Gefahren sich aus der Klimakatastrophe ergeben, die nicht einmal Bestandteil selbiger sind, sondern nur eine Randerscheinung darstellen. Wie viel mögliche Krankheitserreger in den tauenden Permafrostböden der Welt verborgen liegen, wissen selbst Wissenschaftler nicht.

Somit muss sich die Menschheit nicht nur der Verbreitung tropischer und neu entstehender Krankheiten als Folge der Klimakatastrophe stellen (siehe Artikel Pandemien durch die Klimakatastrophe?), sondern auch alten Krankheiten aus im Boden „schlafenden“ Erregern.

Angesichts der Flächengröße und der Unkenntnis über die Art möglicher Gefahren lassen sich für die Gefahren in Permafrostböden kaum prophylaktische Maßnahmen ergreifen. Es ist möglich, dass Vorfälle wie Anthrax Einzelfälle sind. Aber es ist auch denkbar, dass ein Seuchenpotential im Erdboden schlummert, dass aktuell deutlich unterschätzt wird. Die Wahrheit würden wir ohnehin nicht erfahren, da man selbstverständlich diese Informationen zurückhalten würde. Das kennen wir ja bereits: „Die vollständige Wahrheit würde die Bevölkerung nur verunsichern“.

Anthraxerreger im Elekktronenmikroskop, farblich gekennzeichnet, © <a target="_blank" href="http://www3.niaid.nih.gov/biodefense/Public/Images.htm">Arthur Friedlander</a>

Anthraxerreger im Elekktronenmikroskop, farblich gekennzeichnet, © Arthur Friedlander

Allerdings sollte man auch nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen und daraus eine Verschwörungstheorie basteln. Man ist gut beraten, die Folgen der Klimakatastrophe, die in eine neue Phase einzutreten scheint, genau zu beobachten und wachsam zu bleiben, ohne in Hysterie auszubrechen.

Ich habe einmal befreundete Mediziner zu dem Fall befragt. Diese meinten, dass tatsächlich der Permafrostboden heute vollständig unbekannte Viren und Bakterien beherbergen könnte, die nach einer Seuche und Tötung der Fauna vor Ort verblieben und im Boden „schlafen“. Anthrax wird über Sporen übertragen, die mit dem Wind verbreitet werden. Somit ist in Sibirien die zunächst zeitlich jüngste Bedrohung erwacht, die sich zudem leicht über den Wind verbreitete.
Was in den kommenden Jahrzehnten noch zum Vorschein gelangen könnte, lässt sich heute nur schwer abschätzen.

 

Artikel zum Thema
Spiegel.de: Nordrussland – Zwölfjähriger stirbt an Milzbrand
Welt: Sonne weckt tödliche Bakterien im Permafrost
Aerzteblatt.de: Milzbrand-Ausbruch: Zwölfjähriger im äußersten Norden Russlands gestorben
Zeit: Milzbrand in Sibirien ausgebrochen
Wikipedia: Anthrax

Artikelbild: Anthraxbakterien unter dem Mikroskop

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Hitze verstärkt Kriege und Gewalt

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Geahnt haben wir es immer und jetzt wird es endlich auch einmal bestätigt: Hitze begünstigt Gewalt im Alltag und als gesellschaftliche Folge auch regionale Kriege.
Da darf man schon einmal die unbequeme Frage stellen, warum einem Rechtsterroristen in nordischen Ländern (Breyvik) etwa einige tausend islamische oder nichtreligiöse (Afrika) Terrorakte in der Hitze ausgesetzten Ländern gegenüberstehen. Ist es reine politische und historische Zufälligkeit? Oder hat auch das Klima einen gewissen Anteil?

Einige Studien haben hier in 2 Untersuchungsfeldern Theorien aufgestellt, die kein gutes Licht auf eine Menschheit in der Klimakatastrophe werfen. Eine behandelt unser Verhalten im Alltag bei Hitze im Sommer, bei der anderen stehen die bewaffneten Konflikt und damit der größere, gesellschaftliche Rahmen der Gewalt im Blickpunkt.

 

(1) Die Hitze im Alltag als Ursache für Aggression

Der Artikel der FAZ sieht hier im Rahmen verschiedener Aggressionsmodelle die Hitze als aggressionssteigernd, wobei die Versuche, unbedingt eine politisch inkorrekte Verurteilung von äquatornahen Staaten zu vermeiden, seltsame Blüten treibt: Nicht die Hitze sei aggressionssteigernd, sondern die fehlende Abkühlung.
Das mutet an wie ein Witz und ein passender Vergleich wäre: Nicht der Tod ist fatal, sondern nur die Schmerzen bei der Ermordung.

Das kennen wir: Hitze ist zermürbend und man kann ihr nicht entkommen. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/anoushdehkordi/2597420553">Ash Photoholic</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Das kennen wir: Hitze ist zermürbend und man kann ihr nicht entkommen. © Ash Photoholic, Lizenz: CC BY 2.0

Da man der Hitze logischerweise nicht entkommen kann wie der Kälte, gibt es keinen Unterschied zwischen einer ohnehin unwirksamen Abkühlung und einer durch die Klimakatastrophe gesteigerten Dauerhitze. Mir persönlich geht es eher so, dass ich durch den Verlust der Kühle beim Verlassen von klimatisierten Räumen aggressiver werde. Der Wechsel von einer „Hitzeeintönigkeit“ in den nichtgewollten Wechsel von erlösender Kühle in deprimierende Hitze steigert eher das Unwohlsein durch die erlebte Erinnerung, wie schön die Kälte ist im Vergleich zur real vorhandenen Nichtkälte.
Andererseits erscheint es psychologisch durchaus plausibel, dass eine eintönige Dauerhitze das Gefühl eines Ausgeliefertsein an die Hitze unterstützt und damit den Eindruck vollständiger Ohnmacht, den Qualen nicht entkommen zu können.
Oder wie es Joachim Müller-Jung, der Autor des Spiegel-Artikels lebensnah schreibt: „Zwei windstille Nächte im Hochsommer ohne Klimaanlage oder wahlweise ein paar Nächte unter dem Dach verleihen der amerikanisch-niederländischen Theorie einiges an Plausibilität.“

Übrigens: Insbesondere bei Urlaubern soll das „Reizklima“ großer Hitze mitsamt einem Selbstkontrollverlust häufig in eskalierende Situationen und einem hohen Maß an Aggression münden.

 

(2) Hitze als Katalysator von bewaffneten Konflikten

Neben der Auswirkungen auf den Alltag haben Forscher auch mögliche Auswirkungen von Hitze auf außer Kontrolle geratene Konflikte in warmen Regionen untersucht. Dabei konnten lediglich in 9% der Fälle kausale Verbindungen von Hitzewellen mit außer Kontrolle geratenen Konflikten hergestellt werden.
Das bedeutet: Logischerweise sind Hitzewellen nicht allein entscheidend für kriegerische Auseinandersetzungen. Man darf davon ausgehen, dass bereits seit längerer Zeit schwelende kulturelle, soziale oder politische Streitpunkte die eigentliche Ursache von Kriegen sind.

Afrika: Wo Hitze, korrupte Machthaber und Konflikte zusammentreffen. Hier: Soldat der Äthiopischen Verteidigungsstreitkräfte, 2006

Afrika: Wo Hitze, korrupte Machthaber und Konflikte zusammentreffen. Hier: Soldat der Äthiopischen Verteidigungsstreitkräfte, 2006

Allerdings könnte somit der klimatische Einfluss in Form von Hitzewellen die bestehenden Konflikte beschleunigen und verstärken.

Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sieht den Faktor von Hitzewellen und generell klimatischen Katastrophen sogar in 25% der untersuchten Fälle in einer anderen Studie als „destabilisierenden Faktor“ für vorhandene Konflikte. In 98 von 241 Fällen sei hier ein bewaffneter Konflikt mit einem klimatischen Extremereignis wie einer Dürre oder einer Hitzewelle zusammengefallen.

Was individuell (abseits von Minderheiten wie Hitzeliebhabern) absolut nachvollziehbar ist, dass Hitze im Alltag extrem die Lebensqualität beeinträchtigt und somit zu Unwohlbefinden und Aggression führt, scheint auch global eine Auswirkung zu haben. Während man im Winter einfach warme Kleidung anzieht und so einem „Kältestress“ entkommt, wie es einfacher nicht geht, lastet Hitzestress ohne Möglichkeiten einer effektiven, dauerhaften Abkühlung sehr viel schwerer auf Körper und Gemüt.
Wenn sich dies gesamtgesellschaftlich ereignet, können in Krisenländern durch das erhöhte Aggressionspotential sich Konflikte zu Kriegen ausweiten. Zumindest dieser Beleg scheint mittlerweile gelungen zu sein. Und er verheißt für die Menschheit in einer Welt mit immer schneller steigenden Globaltemperaturen wie auch deutlich ansteigenden innergesellschaftlichen, wie äußeren Konflikten nichts Gutes – und Europa inklusive Deutschland zählt mit einer Politik unkontrollierter Masseneinwanderung und dem globalen islamischen Terrorismus ebenfalls dazu.

Artikel
FAZ: Dieses Reizklima überall
Spiegel.de: Statistik – Naturkatastrophen erhöhen Kriegsrisiko
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung: Klima-Desaster erhöhen das Risiko für bewaffnete Konflikte in ethnisch zersplitterten Ländern

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Klimawandel und ein Bakterium verwandeln die Weltmeere in Todeszonen

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Im Grundlagenartikel Der erste Kipppunkt fällt: Ozeane und Seen sind am Ende hatte ich beschrieben, wie und warum Ozeane gefährdet sind.
Stark vereinfacht: Die Zeitrafferwärme des „Klimawandels“ führt zu einer Ausweitung der „Todeszonen“ (oxygen minimum zones, OMZs) und ab einem uns unbekannten globalen Erwärmungspunkt kippen die Ozeane genauso um, wie wir es von verschmutzten Flüssen aus den 1980er Jahren kennen. Die Folge: Bis zu 97%iges Artensterben in den Ozeanen, wie es bereits mehrmals in der Weltgeschichte passiert ist, zum letzten Mal in der (natürlichen) Erwärmungsphase der Kreidezeit vor ca. 87 Millionen Jahren – ein sogenanntes „Großes Anoxisches Ereignis„.

Die US-amerikanische Hochschule GeorgiaTech und das Max-Planck-Institut haben nun eine weitere beunruhigende Entdeckung gemacht, warum sich diese Todeszonen neben ihrer Ausweitung durch den „Klimawandel“ gravierend auch in ihrer Qualität verstärken und dies hat mit einem Bakterium zu tun, das man vor Ort nicht erwartet hatte.

 

Das Bakterium SAR11 und die Todeszonen

OMZs oder „Todeszonen“ sind zwar nicht direkt ein Resultat der Klimakatastrophe, deren Ausweitung allerdings schon. Dies hat sowohl mit Wasserschichten an verschiedenen Orten der Erde zu tun, zumeist jedoch mit der Eutrophierung, also dem Zufluss von Nährstoffen durch den Menschen, welches zur Entwicklung von Algen und Sauerstoff abbauenden Bakterien führt.
Die Todeszonen können sich zurückbilden, allerdings wurden seit 1970 immer mehr Todeszonen entdeckt. Sowohl die Anzahl wie auch die Ausdehnung der OMZs verdoppeln sich (!) mit jedem Jahrzehnt.

Hitze ist deswegen ein Problem, weil warmes Wasser weniger Sauerstoff löst als kaltes – daher sind echte Winter, die es nicht mehr gibt, beispielsweise für inländische Seen hinsichtlich der Sauerstoffkonzentration immens wichtig.

„Wir fürchten, dass diese menschengemachten, regionalen Todeszonen durch Überdüngung zusammenwachsen mit den natürlichen Sauerstoffminimumzonen, die sich durch den Klimawandel ausdehnen. Dafür gibt es bereits Anzeichen. So könnte ein Punkt erreicht werden, bei dem es für einige Fischereien zu ernsten Konsequenzen kommt.“
Robert Diaz, Meeresbiologe

Im Ozean wird durch die ansteigende Hitze des „Klimawandels“ somit die Sauerstoffkonzentration global immer geringer und die Eutrophierung und Verschmutzung der Weltmeere kommt noch hinzu. Bedenkt man, welch unfassbare Mengen an Wasser vorhanden sind (ca. 1,4 Milliarden Kubikkilometer), müsste man eigentlich davon ausgehen, dass es Millionen Jahre dauert, bis der Mensch diese Mengen überhaupt beeinflussen kann. Tatsächlich zeigen die Weltmeere alarmierende Anzeichen und Todeszonen breiten sich sogar in der Ost- und Nordsee immer mehr aus. 2006 waren über 200 Todeszonen global bekannt.

Das oben genannte Wissenschaftlerteam hat nun ein weiteres Mosaik um die Todeszonen gelüftet: Sie werden noch lebensärmer als sie ohnehin sind und somit vollständig „tot“ im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Bakterium namens SAR11 spielt dabei eine Rolle, von dem die Wissenschaftler niemals angenommen hatten, es vor Ort in den OMZs zu finden.
SAR11 wandelt das ungiftige Nitrat in das giftige Nitrit um, wodurch logischerweise Lebewesen in den Meeren sterben. Nicht genug, führt in einem weiteren Stoffwechselbereich das Nitrat zu gasförmigem Stickstoff und Stickoxid – beides Treibhausgase, die die Klimakatastrophe nach oben katapultieren.

Man stelle sich also vor, wie die Ozeane – begonnen durch menschliche Eutrophierung, beschleunigt durch den anthropogenen Klimawandel ab einem gewissen Kipppunkt zu globalen Todeszonen werden, wie es mehrfach in der Vergangenheit geschah:
1. Die Nahrungskette bricht zusammen: Ohne Fische sterben auch davon abhängige Tiere wie Seevögel und die ohnehin durch den Klimawandel gefährdeten Pinguine, Robben, dadurch auch Eisbären und so weiter, bis der Zusammenbruch der Nahrungskette auch den Menschen erreicht mit Milliarden Hungertoten

2. Die gewaltige Masse der Ozeane würde heute unvorstellbare Mengen an Stickoxid- und Methan-Treibhausgasen produzieren, die als Blasen aus den Ozeanen in die Atmosphäre entgasen. Folge: Ein Sprung in der Klimakatastrophe mit dem Fall weiterer Kipppunkte. Theoretisch könnte so eine wahrhaftige Klimaapokalypse innerhalb von Jahrzehnten stattfinden. Rückgängig gemacht werden könnte dies nicht einmal mit technischem Aufwand. Wann ein solcher Punkt erreicht wird, können derzeit nicht einmal die Wissenschaftler an der Forschungsfront abschätzen.

 

Wie ist die Lage der Weltmeere?

Konnte man noch vor 2 Jahren davon ausgehen, dass über 90% der globalen Erwärmungsmasse in den Ozeanen „verschwand“, so zeigen die Zahlen der Ozeanerwärmung in den letzten Monaten einen bedenklichen Trend nach oben an, der vermuten lässt, dass die Speicherkapazität der Ozeane überschritten ist.
Was das bedeutet, ist im Grunde ein Todesurteil: Denn die unglaubliche Riesenmasse an Wasser hat eine Wärmemenge geschluckt, die sich kaum in Worte ausdrücken lässt. Die Auswirkungen an Land sind verglichen damit mikroskopisch und selbst darunter ächzen Tiere, Menschen und die Natur bereits.

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Januar, © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Januar, © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Februar, © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Februar, © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat März; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat März; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat April; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat April; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Mai; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Mai; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juni; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juni; © NOAA

Belege der immer wärmeren Weltmeere in den globalen Klimadaten von Januar bis Juni 2016, gemessene Werte an der Wasseroberfläche. Die tatsächlich „geschluckte“ Menge an Hitze der Klimakatastrophe ist um ein Vielfaches höher (siehe Bild am Ende des Artikels)
 

Klimatische Anomalien, die bekannt sind wie beispielsweise El Niño, tauchen immer stärker auf und in Zukunft womöglich in immer kürzeren Zeitabschnitten. Selbst über einen Dauerzustand des El Niño wurde bereits theoretisiert. Wir erinnern uns, was im El Niño-Jahr 2015 geschah mit tausenden Toten in Indien, einer Naturkatastrophe in Europa, 40 Grad in Deutschland – ein Dauer-El Niño könnte als „Bunsenbrenner“ der Erde innerhalb kürzester Zeit die Klimakatastrophe zur Guillotine der Menschheit werden lassen.

"The Blob" an der Westküste Nordamerikas bestand tatsächlich sogar aus 3 Hitzeblasen, © NOAA

„The Blob“ an der Westküste Nordamerikas bestand tatsächlich sogar aus 3 Hitzeblasen, © NOAA

Andere klimatische Anomalien, die vorher nicht bekannt waren, tauchen ebenfalls auf: Am bekanntesten ist dabei „The Blob“, eine gewaltige Blase abnorm hoher Wassertemperaturen inklusive Todeszonen, die 2014 und 2015 an der Westküste Nordamerikas zu beobachten war. Möglicherweise steht diese in Verbindung zur Entstehung des El Niño 2015.

Wir müssen ganz genau die weitere Lage beobachten und Veränderungen registrieren. Da vielen Worten null Taten gegenüberstehen, wird die Klimakatastrophe nach jetzigem Stand ganz klar in eine Apokalypse der Menschheit führen und niemand weiß, ob es in einem Dominoeffekt schon 2030 der Fall sein wird oder doch erst im Jahr 2100 oder gar erst 2200.

Selbst bei bestem Willen findet man derzeit absolut keine positiven Nachrichten, was die Klimakatastrophe angeht. Im Gegenteil: Der Anstieg an Kohlendioxid in der Atmosphäre verstärkt sich drastisch statt zu sinken und beim Methan, das 30 mal stärker als Kohlendioxid wirkt, sieht der Anstieg sogar noch schlimmer aus mit den entsprechenden Folgen bei der Treibhauseffektphysik.
Die Menschheit holzt weiter gierig Regenwälder ab, verschmutzt die Umwelt, rottet Arten in einem Ausmaß aus, dass wir uns nach Biologen bereits lange in einem der weiteren großen Massensterben der Erdgeschichte befinden.
Man kommt nicht umhin, als mit entsetzenstarren, riesigen Augen, fasziniert vom Grauen unserer eigenen untergehenden Spezies mitanzusehen, wie detailliert sich die Tragik unseres eigenen Massensterbens dann von uns selbst initiiert und von der Natur orchestriert, am Ende darstellen wird.

Veranschaulichung, welche Wärmemengen aus dem "Klimawandel" wohin gelangt sind: Ozeane 0 bis 700 Meter Tiefe = hellblau, Ozeane 700 bis 2000 Meter Tiefe = dunkelblau, Land- und Eisflächen = rot; © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GlobalWarmingOceanHeatContent.jpg">Skeptical Science auf wikimedia.commons.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de">CC BY 3.0</a>

Veranschaulichung, welche Wärmemengen aus dem „Klimawandel“ wohin gelangt sind: Ozeane 0 bis 700 Meter Tiefe = hellblau, Ozeane 700 bis 2000 Meter Tiefe = dunkelblau, Land- und Eisflächen = rot; © Skeptical Science auf wikimedia.commons.org, Lizenz: CC BY 3.0

Artikel
Scinexx: Klimawandel macht Sauerstoff knapp
Wikipedia: Hypoxie
Wikipedia: Ozeanisches Anoxisches Ereignis
GeorgiaTech: Global Warming, a Dead Zone and mysterious bacteria (englischsprachig)
Deutschlandfunk: Die Weltmeere ringen um Luft – Todeszonen in den Ozeanen

Artikelbild: © Mark Rain auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

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Wetterprognose bis Ende August 2016: Die Omega-Hölle auf Erden

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Ich hatte in der letzten Wetterprognose vor dem Sofetenaugust gewarnt! Nun ist er entkommen, entfesselt unheilige, blasphemische Rituale und ruft den Hitzedämon herbei. Die Hölle auf Erden erwartet uns, dabei war das Ende des Sommers schon beinahe in Sichtweite …

Temperaturkarte Deutschland August 2016, Stand: 14.08.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland August 2016, Stand: 14.08.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

So könnte man die Wetterlage beschreiben. Auch die Agenten des ECMWF, die uns noch einen noch einen Funken Hoffnung verschafften, ob es ihnen gelänge, den Hitzediktator mit einem zeitgemäßen Attentat zu eliminieren, wurden inzwischen enttarnt und abgefangen.

Hier in Tropenhessen waren die letzten Tage mal wieder eine Bestätigung der Bezeichnung dieser Region. Während die Küste und der Norden 14 bis 20 Grad aufwiesen, weiter innerländisch bis 25 Grad, ächzte Rhein-Main unter tagelang 30 bis 33 Grad. Hitzeterror wie 2015.
Die Ursache lag darin, dass von Südwesten das Azorenhoch mit einem Keil eben den Südwesten Deutschlands erreichte, während der Rest Deutschlands in gnädiger Normalität oder sogar in hier völlig unfassbarer Kühle lag.

Doch jetzt wird es darum gehen, welchen Weg das Wetter bis zum (meteorologischen) Sommerende gehen wird: Eine Omegalage mit bis zu 40 Grad, die GFS und ECMWF mittlerweile sehen. Allerdings war es in diesem Sommer oft so, dass sich die Brüllhitze auf leichte Hitze oder „normale“ Temperaturen herunterrechnete. Dieses mal jedoch scheint angesichts des schlimmsten aller Szenarien, der Omega-Lage, keine Hoffnung mehr zu bestehen.

Der August 2016 war bisher im Süden eine Katastrophe, im Norden erträglich (man beachte nicht die regionalen Werte, sondern die schwarzen, absoluten Zahlen!). Die Werte zeigen dann auch, dass in Tropenhessen mit über 18 Grad im Mittel eine andere Klimazone herrscht. Über die deutschlandweiten, zu kühlen Mittelwerte kann ich mittlerweile nur noch müde und resigniert lächeln.

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, Stand: 14.08.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, Stand: 14.08.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die Niederschläge sind ungleich verteilt, wenn auch nicht so extrem wie noch im Juli 2016. Insgesamt liegen wir hier zum jetzigen Zeitpunt klar unter dem Mittel und es wird ein erneuter, viel zu trockener Monat werden.
Nachdem der Juni und Juli 2016 bereits viel zu warm war mit etwa 1,6 Grad über dem Mittel (entspricht 3-4 Grad jeden Tag zu hohe Tagesmaxima im Flachland) war, wird auch der August 2016 mit der von GFS und ECMWF gesehenen Hitzelage deutlich im Plus landen.
Insgesamt halten wir also fest, dass der Sommer 2016 ein typischer deutlich zu warmer Sommer der Klimakatastrophe ist. Trotz einer im Grunde meteorologisch kaum besser zu wünschenden Wetterlage mit kühlen Voraussetzungen führte er zu unzähligen kleinen Hitzewellen. Der Treibhauseffekt der Klimakatastrophe und die Nordverlagerung der Subtropen machen einen erträglichen Sommer somit letztlich, wie man ihn von 1993 und 1987 kannte, vollkommen unmöglich. Dieses Endergebnis ist 100% sicher und dafür lege ich meine Hand ins Feuer (wofür ich nur die Haustür öffnen muss bei der Backofenhitze).

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Die Wetterlage ist durch einen Tiefdruckkomplex in Westrussland und einem Skandinavienhoch anders strukturiert als noch zuvor mit dem „Seilziehen“ zwischen atlantischer Frontalzone und Azorenhoch. Dadurch zeigt sich der Norden durch das östliche Tief kühl, der Süden liegt im Keil des Erzfeindes Azorenhoch. Auch das ist bereits eine Omega-Lage! Nur liegt Deutschland nicht direkt im Hochdruckgebiet und das Hochdruckgebiet selbst ist nicht Teil des Azorenhochs oder der Subtropen, was man in den Bodendruckkarten sehr gut sieht (Bild links, aktuelle Lage).

Bald jedoch wird sich das Tief in Russlands Westen abbauen und einem Hoch Platz machen. Dadurch wird sich nach aktuellem Stand ein Horrorszenario auftun: Eine Hochdruckbrücke zwischen dem Azorenhoch und dem Russlandhoch: Eine Hitzepeitsche über tausende Kilometer und nach dem ohnehin unerträglichen Sommer 2016 (im Süden) jetzt noch das finale Grauen ohne Ende. Schlimmer hat es nicht kommen können. Denn wie man auf den Karten sieht, handelt es sich bei der Hochdruckbrücke um eine Omega-Lage mit einem Brutalhoch über Europa und zwei flankierenden stützenden Tiefs.
Die einzige Hoffnung, dass dies nicht bis Ende September 2016 oder noch länger hält, ist die relative Instabilität der Omega-Lage, die nicht in klassischer Form daherkommt und die Tiefdruckgebiete sind (nach derzeitigem Stand) relativ schwachbrüstig.

Aktuell gibt es auch eine Omegalage, allerdings ohne direkte Auswirkung im Norden. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

Aktuell gibt es auch eine Omegalage, allerdings ohne direkte Auswirkung im Norden. © Wetterzentrale.de

Omegalage, wie sie GFS und ECMWF am 26.08.2016 sehen: Hochdruckbrücke zwischen Azorenhoch und Russland/Skandinavien mit Temperaturen von vermutlich über 35 Grad. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

Omegalage, wie sie GFS und ECMWF am 26.08.2016 sehen: Hochdruckbrücke zwischen Azorenhoch und Russland/Skandinavien mit Temperaturen von vermutlich über 35 Grad. © Wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: In den letzten Tagen waren die Richttemperaturen keine große Hilfe. Durch eine „Aufwölbung“ des Azorenhochs bekam Rhein-Main und generell der Süden Temperaturen, wo man statt 15 etwa 20 (!) Grad hinzurechnen musste, um auf Bodentemperaturniveau zu kommen. So viel zu der (groben) Regel des Hinzurechnens von 15 Grad im Sommer zu den Temperaturen auf 1.500 Metern Höhe …
Vom 22. August bis mindestens zum Ende des Monats sieht man dann das Entsetzen: Einen Hitzebuckel, wie er ganz typisch für die klassische Auswirkung in einer Klimakatastrophe ist: Abnorme Temperaturen über einen extrem langen Zeitraum mit Werten, die sogar über die 20er-Perzentile hinausgehen. Sollte sich das bestätigen und nicht herunterrechnen, dann erwartet uns die gleiche Hölle wie im August 2015 unter El Nino-Einfluss. Und das nach einem bereits im Juni und Juli deutlich zu warmen Sommer. Wer da nicht ans Auswandern denkt, dem ist (geistig) nicht mehr zu helfen.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


Die Niederschlagssignale sind (bis traditionell auf München) deprimierend niedrig, da sich mit der Omega-Lage Hochdruck über Europa seuchenartig breitmacht. Insgesamt wird der August erneut ein viel zu trockener Monat werden, das steht bereits jetzt fest.

Insgesamt ist die Lage somit die schlimmste aller möglichen Varianten, die vorstellbar waren. Es war klar, dass in einer Klimakatastrophe einer brennenden Nordhalbkugel eine lebensbedrohliche Hitze noch kommen musste … Hoffen wir, dass wir sie alle lebend überstehen und nicht wie so mancher Kranke in nichtklimatisierten Krankenhauszimmern diese Episode mit dem Leben bezahlen wird.

 

(3) Ausblick auf den September und Oktober 2016

Einen Trost haben wir mittlerweile: Die Mittelfrist hat nun die ersten beiden Herbstmonate im Visier.
Erstaunlicherweise hat die NOAA seit der letzten Prognose den September 2016 weiter heruntergerechnet. Der erste Herbstmonat landet aktuell im „Normalbereich“. Da das Mittel 1981-2010 verwendet wird, handelt es sich dabei immer noch um einen Monat, der mindestens 1 Grad zu warm ausfällt nach den Vorhersagen, selbst wenn die Karten somit eine glatte Null zeigen.

Der Oktober 2016 wird von der NOAA genauso wie der September gesehen. Das würde nach jetzigem Stand der Langfristprognosen einen normalen Herbst versprechen.
ABER: Der Erfahrung nach wird sich dies zugunsten der Wärme verschieben, wenn sich der oben genannte Omega-Alptraum bewahrheiten sollte. Unter dem Einfluss dieses Omega-Faktors kann die NOAA innerhalb eines Laufes einen roten September und/oder Oktober 2016 produzieren, es wäre nicht das erste mal …

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 15.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 15.08.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 15.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 15.08.2016, © NOAA

 

Die NASA sieht hingegen einen gleichmäßig zu warmen September und Oktober 2016. Mit Werten von etwa +1 Grad im Mittel 1981-2010 und somit +2 Grad zum Mittel 1961-1990 wäre es auch ein Horror mit dem sog. „Altweibersommer“ und somit ein klassischer „Glühling“, der den früher so herrlichen Herbst in einen Warmsumpf verwandelt.

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat September 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Oktober 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Oktober 2016. © NASA

Noch anders sieht Lars Thieme von langfristwetter.com die Lage:

September 2016: -0,3 bis +0,3 Grad Celsius (zum ungewöhnlichen Mittel 1961-2010) bei normaler Niederschlagswahrscheinlichkeit
Oktober 2016: -0,3 bis -1,3 Grad Celsius zum Mittel bei überdurchschnittlicher Niederschlagswahrscheinlichkeit

Der November 2016 scheint dann nach Lars Thiemes Interpretation wohl der Beginn einer Warmphase zu sein …

Um die Verwirrung vollständig zu machen, sprechen für den Winter Kai Zorn und Ivo Brück von etwa +0,5 bis +1,x über dem Mittel, aber durchaus mit Schnee- und Kältephasen im Wechsel mit warmen Südwestlagen. Und der Haslinger mit der Königskerze spricht sich für einen Nichtwinter aus mit null Schnee.
Mit anderen Worten: Es ist für den Winter noch zu früh für etwas anderes als Zufallsaussagen.

 

(4) Der Omega-August. Was erwartet uns?

Was bleibt unter den Aussichten der Omega-Lage? Ich sehe 4 mögliche Varianten:

(a) Omega hält sich nicht in den Berechnungen oder taucht nur ganz kurz auf (Chance: 40%)
(b) Die Omega-Lage hält sich wie aktuell angegeben bis Ende August, danach wie in der Langfrist vorgesehen eine Abkühlung auf Normalwerte. (Chance: 40%)
(c) Die Omegalage verstärkt sich, hält bis in den September hinein (Chance: 15%)
(d) Die Omegalage wächst sich durch Effekte des Klimawandels (Treibhauseffekt, Subtropeneinfluss) weiter aus und macht den Herbst 2016 bis in den November hinein zu einem nicht enden wollenden Alptraum. (Chance: 5%)

Sollte Version (d) eintreffen, dann hoffe ich, Ihr geht nicht in die Sonne 😛

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stundenglass

Zeit bis zur Herbst-Erlösung: 16 Tage (optional 30 bis 60 zusätzliche Tage…)

Der Beitrag Wetterprognose bis Ende August 2016: Die Omega-Hölle auf Erden erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Klimabilanz Juli 2016 (global): Auf Kurs in die Apokalypse

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im Juli 2016 ausgewertet und veröffentlicht.

 

Nach wie vor eine alarmierende jährliche Steigerungsrate von 3 ppm (früher: 1 ppm); © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Nach wie vor eine alarmierende jährliche Steigerungsrate von 3 ppm (früher: 1 ppm); © NOAA

Bei den Landtemperaturen hatten wir im Mai 2016 eine Atempause festgestellt, wenngleich die Summe aus Ozean- und Landtemperaturen den 13. globalen Rekordhitzemonat in Folge brachte. Der Juni 2016 stellte den Land- und Ozeantemperaturrekord von 2015 ein und auch der Juli 2016 stellt nun einen neuen, traurigen Hitzerekord auf. Es handelt sich damit um den 15. Monat in Folge, der den globalen Temperaturrekord in Sachen Hitze für diesen jeweiligen Monat gebrochen hat und stellt somit eine neue Dimension der globalen Klimakatastrophe dar. 

Die Hand des El Nino ist dabei in den Zahlen deutlich ablesbar: Während zu Zeiten des aktiven Rekord-El Ninos von 2015 bis April 2016 die Hitzerekorde um unfassbare 0.60 Grad zertrümmert wurden, werden jetzt die neuen Hitzerekorde „nur“ um ca. 0.02 bis 0.10 Grad (je nach Monat) überschritten.
Mit anderen Worten: Die Treibhausgase steigen weiterhin dramatisch an und sind aktuell so hoch wie SEIT 14 MILLIONEN JAHREN nicht mehr und somit höher als jemals, seit es Menschen auf dem Planeten gibt! Die Erwärmung schreitet logischerweise ebenso voran und was weitaus schlimmer wiegt: Der Fall der extrem wichtigen Klimatischen Kipppunkte nähert sich mit jedem Zehntelgrad.

Überaus bedenklich stimmt dabei der Umstand, dass vor allem die Ozeantemperaturen immer weiter ansteigen und die zunächst deutlich stärkere Landhitze einholen bzw. aufholen. Wann ein sog. „Großes Anoxisches Ereignis“ kommt, also das komplette Umkippen der Ozeane durch den Kreislauf Erwärmung -> Verringerung des Sauerstoffgehaltes -> Vermehrung anaerober Bakterien (die ohne Sauerstoff auskommen) -> Ausscheidung von Giftstoffen -> Massensterben in den Ozeanen, ist unbekannt. Erste Anzeichen sind aber bereits aufgetreten (sog. „Todeszonen„).

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/">NOAA</a>

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © NOAA

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

 

Ergebnis: Der Monat Juli 2016 liegt auf Platz 1 und ist somit der heißeste Juli-Monat, der jemals gemessen wurde.

 

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.10 Grad über dem Mittel = Platz 1 aller jemals im Januar gemessenen Werte (bisheriger Rekord: 1.10 im Jahr 1998)
Ozeantemperatur: +0.79 Grad über dem Mittel = Platz 1 (bisheriger Rekord im Juli: +0.75 im Jahr 2015)
Land und Ozean somit: +0.87 Grad über dem Mittel = Platz 1 (bisheriger Rekord im Juli: +0.81 im Jahr 2015)

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung#/media/File:Bau_future_warming_med.jpg">Skeptical Science auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © Skeptical Science auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ohne El Nino steigen also die Zahlen etwa um die bereits bekannten Größenordnungen von 0.02 bis 0.06 Grad an und betragen somit etwa ein Zehntel der El Nino-Daten. Dies bedeutet aber folgendes: Eine Abkühlung ist NICHT zu sehen! Mit anderen Worten: Der unglaubliche Erwärmungssprung, den El Nino ausgelöst hat, wird nicht anschließend ausgeglichen, sondern bleibt bestehen!
Der Beleg findet sich eindeutig in den globalen Zahlen. El Nino wird damit in der Tat zum Untergangsbeschleuniger der Menschheit, betrachtet man die These allein, dass El Nino zeitlich immer häufiger auftreten und qualitativ immer stärker wird in der Zukunft. Sogar ein Dauerzustand des El Nino wird diskutiert, was die Klimakatastrophe in einen Zeitrafferzustand übergehen lassen würde.

Zur Einordnung der globalen Zahlen sei darauf hingewiesen, dass ab einer globalen Erwärmungsschwelle von 2.0 oder 2.5 Grad eine weltweite Katastrophe angenommen wird, die nicht mehr zu verhindern sein wird.
Die globale Erwärmung betrug im Jahr 1997 bei Beginn der Aufzeichnungen der NOAA +0.42 Grad Celsius.
Im Jahr 2007 hatte sich die Erwärmung auf +1.02 Grad Celsius mehr als verdoppelt.
Das letzte Jahr 2015 bezifferte die Erwärmung auf +1.33 Grad Celsius, Tendenz stark ansteigend. Da auch 2016 bereits jetzt auf Hitzerekordkurs sich befindet, liegen wir als Menschheit mit einem maximalen Unbelehrbarkeitsfaktor und einem noch größeren Idiotenfaktor voll im Plan einer rasend schnellen Selbstvernichtung. Glückwunsch.

Vergessen wir dabei auch nicht, dass sich die nördliche Hemisphäre deutlich stärker erwärmt als die südliche!
Dies hat ihre Ursachen:
(a) in der Kontinentalverteilung – Landmassen verstärken den Erwärmungsprozess und die nördliche Hemisphäre weist deutlich mehr Kontinentalmasse auf als die südliche.

(b) liegen die Emissionsgiganten für Treibhausgase mit der westlichen Industrie, Viehwirtschaft und Gesellschaft allesamt auf der nördlichen Hemisphäre, was in Darstellung der CO2-Gase allein bei der NASA anschaulich und erschreckend nachgewiesen wurde:

Die Zahlen belegen auch im Juli in einem erschreckenden Ausmaß, dass der „Klimawandel“ kein Klimawandel ist, sondern eine  Klimakatastrophe und immer weiter voranschreitet. Die begleitenden Nachweise von Treibhausgasen, globalen Hitzeentwicklungen, dem Zustand der Biodiversität, die Versauerung der Ozeane, zeigen, dass wir uns auf einem Weg in die Zukunft befinden, der zu einer Selbstvernichtung führt, die unsere Kinder erleben werden.

 

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juli; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat Juli; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Juli; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat Juli; © NOAA

Abkühlung gegen die Hitze

 


 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der Juli 2016 zeigt wie in den Vormonaten seit dem Abklingen des El Niño weniger Extreme, dafür eine weiter verbreitete gleichförmige Hitze. Statt Radikalhitze mit seltener Kälte sehen wir nun eine gleichmäßig verteilte Hitze wie in der Zeit vor dem El Niño, ohne dass der Erwärmungssprung durch El Nino mit einer temporären Abkühlung verbunden wäre.

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juli 2015, © NOAA

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juli 2015, © NOAA

Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms halten, ist seit Juni 2016 arg am schwächeln im Sommertreibhaus der nördlichen Hemisphäre. Doch noch ist er, wie seit mittlerweile über 2 Jahren (vgl. Darstellung bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten) zu erkennen. Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall). Die 2monatige Schwächung des Kalten Flecks schwächt mittlerweile wieder die Theorie, dass es sich eben um eine Schwächung des Golfstroms durch das grönländische (Süßwasser-) Schmelzwasser handelt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass im Sommer die Kälteanomalie sich abschwächt, um im Herbst wieder an Stärke zuzunehmen.
Oder aber der Kalte Fleck hat letztlich mit einer langen Vorlaufzeit kausal etwas mit dem El Nino zu tun, ganz ähnlich wie mit dem „Blob“ vor der Westküste Nordamerikas im Vorfeld des El Nino 2015.
Denn ein gravierendes Argument ist: Vor genau einem Jahr war der „Kalte Fleck“ auf dem Atlantik extrem groß und stabil – dagegen ist er jetzt kaum noch vorhanden! (vgl. Bild links)

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

Planet Erde Juli 2016: Der Kalte Fleck verschwindet? Ansonsten gleichförmige Hitze statt El Nino-Radikalismen aber keine Abkühlung!, © NOAA

Planet Erde Juli 2016: Der Kalte Fleck verschwindet? Ansonsten gleichförmige Hitze statt El Nino-Radikalismen aber keine Abkühlung!, © NOAA


 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im Juni 2016 trotz der Landtemperaturstagnation wie immer endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht!

1. Zu heiße Regionen: Die Auflistung wird langsam lächerlich, daher belasse ich es bei: Die ganze Welt mit Ausnahme von Ostrussland.

2. Zu trockene Regionen: Südeuropa.

3. Niederschlagsanomalien über dem Mittel verzeichneten Europa, der Mittlere Westen der USA, Argentinien und Australien.

4. Die Lage an den Polen ist die altbekannte: In der Arktis schmilzt ohne einen vorhandenen Kontinent alles weg mit dieses mal dem dritthöchsten Wert der Aufzeichnungen. In der Antarktis ist die Lage etwas entspannter (weil sich die Südhalbkugel weniger stark erwärmt als unsere Nordhalbkugel) mit dem lediglich 19. höchsten Wert der Aufzeichnungen.

 


 

Status des Klimas: Stabil in die Apokalypse

Die Zahlen sind nach wie vor in höchstem Maße alarmierend. Insbesondere der nichtvorhandene Ausgleich der Hitze des El Nino zeigt, dass das Klimaphänomen wie eine Trittsteige der Klimakatastrophe wirkt und die Erwärmungsrate sprunghaft ansteigen lässt.
Die in Aussicht gestellten Zeiträume, die der Menschheit noch bleiben, um das 2 Grad-Ziel zu erreichen, sind damit längst illusorisch. Ging man davon aus, dass man bis 2030 noch Zeit habe, kann man davon ausgehen, dass angesichts der in der Atmosphäre vorhandenen Treibhausgase selbst ohne neue Emissionen die Marke aktuell wohl bereits überschritten wird.
Die Erwärmung selbst befeuert weiter die Emission von Treibhausgasen aus den Ozeanen und den Permafrostregionen in gigantischen Zahlen. Die Klimakatastrophe hat einen so hohen Stand erreicht, dass sie sich in einer Kettenreaktion selbst befeuert.

Ein Anzeichen, dass das Klima sich erholen bzw. stagnieren könnte, wären einzelne Rückgänge der Erwärmungsraten in jedem untersuchten Monat, doch davon ist nicht einmal annähernd etwas auszumachen.
Die Steigerungsraten des CO2, des Methans und auch des Stickstoffs deuten zusammen mit weiteren Folgen der globalen Klimakatastrophe darauf hin, dass wir zu einem jetzt noch unbekannten Zeitpunkt in näherer oder mittlere Zukunft (Jahre oder ein bis zwei Jahrzehnte) Schlagzeilen in den Nachrichten lesen werden, die wir jetzt noch für unmöglich halten.
Das einzige, was jetzt noch zeitlichen Aufschub bringen könnte, wäre ein Supervulkanausbruch, der selbst eine Katastrophe wäre …

 

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

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