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Wetterprognose bis 20. September 2016: Schießt des Sofeten Phönix ab!

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Wie lange haben uns Langfristler mit der Hoffnung auf Herbst gequält, der doch nicht kommt …
Die Klimakatastrophe hat mit abstrusen Wetterlagen aus Azorenhoch und Subtropenhoch, verstärkt durch den Treibhauseffekt für abermalige Hitzrekorde gesorgt (die sich in den nächsten paar hundert Jahren im Übrigen immer weiter steigern werden), zertrümmert nun gnadenlos alle Hoffnung und stiehlt uns nun nach 2011-2014 erneut den so endlos kostbaren Herbst.
Statt eines Septembers, wie er früher war erwartet uns ein August II und nicht nur die Fortsetzung des Hitzeterrors, sondern eben gleichzeitig auch mit jedem Tag der Diebstahl eines Herbsttages, der weit mehr ist als nur eine überlebensnotwendige Erholung nach Monaten der Hitze.
Die Regel in der Klimakatastrophe eben: GLÜHLING statt Herbst.

Die Azorenhoch- und Subtropenhitze wirkt wie ein Phönix, jener beschissene Sofeten-Vogel aus den Legenden, der nun über Deutschland flattert und mit seinen Schwingen unerträgliche Hitze mit sich führt. Meine Bitte, obwohl ich Tierschützer bin: Schießt. Ihn. Ab! Mit Gewehren, Steinschleudern, Flak, egal. Der Punkt ist: Schießt ihn ab. Er lebt ohnehin nicht als Feuerwesen, sondern ist ebenso ein Zombie wie jeder Sofetenidiot, der einem auf der Straße begegnet und von „schönem Wetter“ faselt, während die Erde in Vorahnung der klimatischen Apokalypse brennt. Solche Menschen würden auch applaudieren, wenn man ihnen erzählt, dass der Holocaust zum Weltfrieden beitrug indem er den Weltbevölkerungsdruck entspannte…

17. September 1961: Ein Atlantiktrog führt zur Aufwölbung eines Subtropenhochs und bringt Hitzeterror wie heute - allerdings viel kürzer und durch einen kleineren Treibhauseffekt auch mit geringeren Temperaturen als heute. <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?jaar=1961&maand=9&dag=17&uur=0&var=1&map=1&model=noaa">Wetterzentrale.de, NOAA-Kartenarchiv</a>

17. September 1961: Ein Atlantiktrog führt zur Aufwölbung eines Subtropenhochs und bringt Hitzeterror wie heute – allerdings viel kürzer und durch einen kleineren Treibhauseffekt auch mit geringeren Temperaturen als heute. Wetterzentrale.de, NOAA-Kartenarchiv

Die Wetterlage, die sich abzeichnet, ist zusammen mit dem Alptraum, den wir im Südwesten jetzt seit Anfang Juli ertragen und den Restdeutschland lediglich ein paar Tage im August kennenlernen „durfte“ ganz einfach der Worst Case: Azorenhoch- oder wahlweise Subtropenhoch von Afrika mit Omega-Charakter. Immer und immer wieder. Keine Tröge, keine Westdrift, keine Erlösung, kein Herbst. Nur Dauersommer und dazu Brutalsonne bis weit über den Ekelfaktor hinaus. Dazu kommt eine Dürre, die vermutlich ebenso Rekorde brechen wird. Bereits jetzt ist der August 2016 mit 2003 und 2009 der niederschlagsärmste der Aufzeichnungen.

Auf die Wetterdaten des Augusts werde ich in kürze wie gewohnt mit separaten Artikeln sowohl in der Klimabilanz zum Monat August wie auch im großen Abschlussartikel zum Sommer ausführlich Stellung nehmen.

Dass die prognostizierte Wetterlage im September in Ausmaß, Dauer und Konstellation die Klimakatastrophe deutlich belegt, ändert nichts daran, dass es eine ähnliche Lage auch schon im September 1961 gab, die stellenweise über 30 Grad brachte (siehe Bild links). Dies zeigt, dass wir somit Opfer von gleich 2 Pechfaktoren sind: Der Klimakatastrophe, die diese Wetterlagen immer häufiger produziert und in ihrer schrecklichen Intensität durch den Treibhauseffekt erhöht und dem Pech, dass eine solche Wetterlage überhaupt in dieser Form auftritt.

Dr. Cohen vom AER weist seit einigen Wochen darauf hin, dass sich die Nordhalbkugel meteorologisch gesehen am passiven, am schwächsten Punkt befindet in ihrem Übergang vom Sommer zum Herbst. Das bedeutet: Die Fähigkeit zur Troglagenbildung ist auf natürliche Weise vorerst eingeschlafen.
Dies sieht man auch sehr gut auf der Darstellung der Arktischen Oszillation, die den Zustand der Polarfront und des Jetstreams abbildet: Während noch im Juni teilweise durch klimatische Anomalien (Schafskälte) ein wildes Schwanken des Jetstreams auftrat und auch Kaltlufttröge sich bildeten, ist nun der „Herzschlag“ der Trogbildung fast eine Deadline.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), im Sommer aufgrund fehlender Kaltluft und nichtvorhandenem Polarwirbel mit wenig Bedeutung; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), im Sommer aufgrund fehlender Kaltluft und nichtvorhandenem Polarwirbel mit wenig Bedeutung; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Dies wird sich erst mit der Neubildung des Polarwirbels ändern, die auf natürliche Weise durch den niedrigeren Sonnenstand und den Weg zum Winter auf der Nordhalbkugel etwa Mitte bis Ende September, verstärkt im Oktober einsetzen wird. Möglicherweise kann im Oktober es dann zur stärkeren Ausbildung von Troglagen kommen, die uns dann wenigstens zeitweise endlich echten Herbst bringen werden.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Aktuell befinden wir uns in einem noch mäßig ausgeprägten Keil eines Azorenhoch-Alptraums.
In Kürze wird ein abtropfendes Tief für leider nur extrem kurzfristige Pseudokühle sorgen, bevor anschließend ein Subtropenhoch aus Afrika extrem heiße Luft in einer Omega-Lage zu uns führt.
Welche Hitzerekorde dann einmal wieder fallen, werden wir sehen. Man muss letztlich mit dem Schlimmsten rechnen: Statt 15 Grad, wie es normal wäre, dann unerträglich bis zu 32 Grad im Süden und Südwesten.
Derzeit ist auch in den ganz fernen Prognosen keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Die Langfrist berechnet bis auf den Oktober alle Monate bis Februar 2017 als deutlich zu warm (siehe Abschnitt 4 unten). Wenn dies zutrifft, steht uns ein überdeutlicher Beleg der Klimakatastrophe, wie wir ihn noch nie erlebt haben, bevor. Im übrigens entspricht dies auch der These Dr. Cohens, dass Europa vermutlich nie wieder (!) einen Winter im Flachland, nie wieder Schnee erleben wird und somit uns allen das Lebenswerte aus der Seele gerissen wird. Ob es in dieser radikalen Form so kommt, werden wir beobachten und belegen oder widerlegen. Aber ich halte die derzeitige Wetterlage und die Aussichten für den ersten richtigen Beweis der sich nun exponentiell steigenden Klimakatastrophe, die in 10 bis 20 Jahren unsere Welt grundlegend verändern, vielleicht auch vernichten wird durch die Folgen.

Aktuelle Wetterlage: Azorenhochableger mit Hitze vor allem im Süden. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

Aktuelle Wetterlage: Azorenhochableger mit Hitze vor allem im Süden. © Wetterzentrale.de

Prognostizierte Wetterlage am 07. September 2016: Subtropenaufwölbung brächte grauenhafte Afrikahitze mitten im Herbst. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&lid=OP">Wetterzentrale.de</a>

Prognostizierte Wetterlage am 07. September 2016: Subtropenaufwölbung brächte grauenhafte Afrikahitze mitten im (meteorologischen) Herbst. © Wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Die Ensembles sehen aus wie ein Computerfehler – als hätte man die Temperaturen durch eine ungewollte Mausbewegung zu hoch angesetzt. Die rote Linie normaler Temperaturen wird nicht mal angekratzt. Statt dessen schwebt das Gespenst des endlosen Hitzehorrors über allem. Selbst die kurze Tendenz zu einer Normalisierung der Temperaturen um den 05.09. ist immer noch zu hoch und viel zu kurz, um Wirkung zu zeigen.
Darüber hinaus deuten die Niederschlagssignale auf eine Fortsetzung der beispiellosen Dürre, die bereits im August regionale Rekorde bricht.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de


Wie schon im August ist insgesamt die Lage somit die schlimmste aller möglichen Varianten, die vorstellbar waren. Es war klar, dass in einer Klimakatastrophe einer brennenden Nordhalbkugel eine lebensbedrohliche Hitze noch kommen musste … Wann und wie und ob das überhaupt endet, ist unbekannt. Zwar wird der Oktober 2016 derzeit als „normal“ in den Langfristprognosen gesehen, doch auch der September galt bis vor einigen Tagen und bis gestern noch als „normaler“ Monat, bevor die NOAA in ihrer himmelschreienden Unfähigkeit, den Treibhauseffekt und die Wetterlagen der Klimakatastrophe angemessen zu berücksichtigen, mal eben die Prognose um ein ganzes Grad im Mittel nach oben korrigierte, ein paar Stunden, bevor der September beginnt. So kann ich eigentlich auch Langfristprognosen erstellen…

 

(3) Ausblick auf den September und Oktober 2016

Der September 2016 wurde von der NOAA in Form eines Bekenntnisses eigener Unfähigkeit 1 Tag, bevor der September beginnt, von einem „normalen“ Monat zu einem – Überraschung! – zu warmen Monat hochgestuft. Und das wohlgemerkt bereits mit dem Klimakatastrophenmittel 1981-2010! Vor dem Mittel 1961-1990 stehen wir somit vor einem August II und einem Glühling statt Herbst.

Zwar macht der Oktober 2016 Hoffnung, aber ich persönlich traue mittlerweile dieser Prognose ebensosehr wie der des Septembers und der Monate vorher, die normal angezeigt wurden und dann alle in der Hitze landeten …

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat September 2016, Stand: 31.08.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 31.08.2016, © NOAA

 

Die Prognose von Lars Thieme von langfristwetter.com scheint bereits jetzt für den September falsch und viel zu optimistisch zu liegen, was für Oktober nicht wirklich Mut macht…

September 2016: -0,3 bis +0,3 Grad Celsius (zum ungewöhnlichen Mittel 1961-2010) bei normaler Niederschlagswahrscheinlichkeit
Oktober 2016: -0,3 bis -1,3 Grad Celsius zum Mittel bei überdurchschnittlicher Niederschlagswahrscheinlichkeit

 

(4) Der Winter in der Langfristprognose und was hat Island damit zu tun?

Die derzeitigen Langfristprognosen zum Winter bilden einen Alptraum, einen vermutlich neuen Hitzerekord im Winter und den Beleg von Dr. Cohens These ab, dass es vielleicht nie wieder einen Winter in Europa geben wird (zumindest im Flachland).

Obwohl La Nina kaum kommen wird bzw. wenn, dann lediglich äußerst abgeschwächt, deuten somit die Langfristprognosen auf einen der wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn und somit den 3. Mildwinter in Folge und im Grunde genommen haben wir seit dem Winter 2010/11 nur noch Glühlingswinter im Flachland erdulden müssen. Wenn der Sommer nur ein Fünftel davon ausfiele, könnte man dankbar sein. Stattdessen erleben wir das Muster einer klimatischen globalen Katastrophe: Sommer mit ungekannten Subtropenlagen und Hitzetoten, die jedes Jahr schlimmer werden und Nichtwintern, die man höchstens noch in der Nähe des Polarkreises findet.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 31.08.2016, © NOAA


Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 31.08.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2017, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2017, Stand: 31.08.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Februar 2017, Stand: 31.08.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Februar 2017, Stand: 31.08.2016, © NOAA

Die einzige Hoffnung ist Island.
Nein, nicht die Insel an sich, sondern die Vulkane dort. In letzter Zeit regt sich dort einiges. Der erfahrene Vulkanologe weiß zwar, dass dies nichts bedeuten muss und wir auch noch in 20 Jahren auf einen Ausbruch warten, doch die Stimmung ist derzeit recht angespannt.

Es ist nicht nur ein einzelner Vulkan, der rumort, sondern gleich mehrere – was wiederum nicht verwundert, hängen die Vulkane Islands im Grunde miteinander zusammen.
Insbesondere die Katla ist statistisch überfällig und prompt registrierte man jüngst ein Erdbeben der Magnitude 4,9, das seit Jahrzehnten nicht mehr bei der Katla beobachtet wurde.
Doch auch der Bardarbunga ist nach seinem Ausbruch 2014 wieder aktiver, was die Erdbebensignale angeht und die Hekla ist ein unberechenbares Monstrum, das jederzeit ausbrechen kann. Oder auch nicht.

Plinianische Bombe: Eruption des Pinatubo 1991.

Plinianische Bombe: Eruption des Pinatubo 1991.

Sollte ein isländischer Vulkan wie 2010 der Eyjafjallajökull ausbrechen, so muss dies noch nicht unsere Rettung sein, was das Klima in Europa betrifft. Erforderlich ist das seltene Ereignis eines plinianischen Ausbruchs, d. h. einer explosiven Eruption wie 79 n. Chr. beim Vesuv, die der Römer Plinius der Jüngere als Zeitzeuge des Ereignisses beobachtet hat und der dieser Art der vulkanischen Eruption seinen Namen gab.
Erforderlich ist eine Höhe der Eruptionssäule von mindestens 12, besser 15-20 km. Auf diese Weise erreicht das Schwefeldioxid des Vulkans die Stratosphäre und wird nicht in der Troposphäre (0 bis 12 km Höhe) wieder ausgewaschen. In der Stratosphäre verbindet sich das Schwefeldioxid mit Wasser zu Schwefelsäure, welches effektiv die Sonnenstrahlen blockiert.
Der Erfahrung nach kann ein solcher Vulkanausbruch der Stärke VEI 6 für 2 Jahre das Klima wieder normalisieren – von der aktuell erlebten Klimakatastrophe auf Temperaturen, die 1-2 Grad kühler sind als heute – wohlgemerkt im Jahresmittel!

Da die isländischen Vulkane auch bekannt sind für ihre Spalteneruptionen wie beim Bardarbunga 2014, wo sich lediglich eine Spalte öffnet und Lava salopp gesagt „herauspladdert“, ist eine für uns klimatisch günstige Eruption natürlich unwahrscheinlich.
Trotzdem ist die aktuelle Lage durchaus eine tägliche Beobachtung wert, auch wenn es noch Monate dauern kann, bis ein Vulkan in der einen oder anderen Form auszubrechen gewillt ist.

In unserer aktuellen Situation, sowohl im kleinen Fleck Deutschland, wie auch global, wäre ein großer Vulkanausbruch unsere Rettung. Ja, ein Supervulkanausbruch wäre sogar eine Art Stasiskammer, mit Hilfe der die Menschheit sich Zeit erkaufen könnte, während für 10-15 Jahre das Klima sich dank des Schwefeldioxids stabilisiert.
Auch wenn es sich brutal anhört: Selbst tausende Opfer könnten langfristig die Rettung von Millionen bedeuten, sollte die Menschheit die Glückspause des Vulkanausbruchs nutzen, um das Klima halbwegs zu stabilisieren.
Oder mit anderen Worten: Bekämpft Feuer mit Feuer und lasst den Sofeten-Phönix in der Glut einer Lava-Eruption verenden! 😉 Ein Winter wie wir ihn seit 150 Jahren nicht mehr gesehen haben, wäre die Folge.

 

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stundenglass

Zeit bis zur tatsächlichen Herbst-Erlösung: noch mindestens 25 Tage

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Klimabilanz August 2016 (Deutschland): Marsch durch die Klimahölle

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im dritten und letzten Sommermonat (tatsächlich verlängert sich der Sommer zum Leidwesen aller zunächst bis Ende September …) August 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im August 2016 (PDF).
Mit 1,4 Grad zu warmen Temperaturwerten im Mittel war der  2016 ebenso wie der vorangegangene Juni (+1,6 Grad) und Juli (+1,7 Grad) deutlich zu warm. Während es in den Gebirgslagen und natürlich an der Küste sogar Kühlphasen gab, führten Azorenhochkeile vom Südwesten aus bis hoch zur „Magdeburgischen Ofenplatte“ für Dauerhitze ohne einen einzigen Tag Erholung.

August 2016: Gefangen in der Hitzeklammer einer galoppierenden Klimakatastrophe.

August 2016: Gefangen in der Hitzeklammer einer galoppierenden Klimakatastrophe.

Mitten in den Gemütszustand, dass man nach monatelanger Hitze eigentlich nicht mehr alles ertragen konnte, kam dann auch noch statt Herbst und Temperaturen um 19 Grad das Gegenteil: Azorenhochalpträume mit wochenlanger Hitze, die dann 37 Grad im Südwesten erreichte.
Passend zur Hitzebräse war die tödliche Plasmafackel am Himmel nahezu ohne Unterlass zu sehen. Angesichts der unnatürlichen Temperaturen gab es zudem viel zu wenig Hitzegewitter. Dies wiederum mündete in einen August, der in Sachen Dürre zusammen mit 2006 und 2009 beispiellos war.

Insgesamt zeigte der August 2016, dass in 90% der Fälle die Hitze den atmosphärisch schwächsten Punkt der nördlichen Hemisphäre ausnutzt und die treibhausgesteigerte Hitze immer öfter über Azorenhoch- und vor allem Subtropenhochlagen nach Deutschland führt. Seit 1987 gab es keinen zu kühlen Sommer mehr und selbst wenn man den Sommer 1993, der durch den Ausbruch des Pinatubo noch kühl daherkam, hinzuzählt, so verzeichnen wir seitdem von 1994-2016 unfassbare 22 zu warme Sommer in Folge. Einen klareren Beleg der Klimakatastrophe kann man eigentlich nicht mehr liefern.

 

August 2016: Erst verhalten, dann Brüllhitze und endlose Qualen

Die insgesamt siebte Hitzewelle des Jahres (2 im April, 1 im Mai, 2 im Juni, 1 im Juli) begann am 19. August mit einem Mini-Buckel der GFS-Ensembles, erreichte ihren Peak vom 23. bis 28. August und hält aktuell im Südwesten in abgeschwächter Form immer noch an.

Am Anfang des Monats gab es noch Hoffnung: Immer wieder führten Troglagen vor allem im Norden für angenehme Sommertemperaturen. Diese Troglastigkeit schlief jedoch immer mehr ein und bahnte somit leider dem Azorenhoch den Weg. Diese Änderung der Wetterlage auf Südwesthitze hält im Grunde bis zum heutigen Tag an und wird auch den September von einem Herbst- zu einem unsäglichen erneuten Sommermonat verwandeln.
Ob es einen „normalen“ Oktober gibt, steht noch in den Sternen. Es wäre auch denkbar, dass mit dem August ein Marsch in die Hitzehölle beginnt, den wir nicht absehen können und der über grauenhafte 20 Grad zu Halloween, 15 oder 20 Grad zu Weihnachten bis hin zu raschen 30 Grad im April 2017 und einem Todessommer 2017 reicht. Zwar unwahrscheinlich, aber durchaus denkbar beim Stand der Klimakatastrophe, die durch El Nino einen Sprung gemacht hat, ohne wieder von diesem Stand herunterzukommen…

Der Marsch durch die Hölle beginnt mit der Azorenhochaufwölbung, hier exemplarisch am 24.08.2016. © <a target="_blank" href"http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?uur=0&var=1&map=1&model=avn&jaar=2016&maand=08&dag=24">www.wetterzentrale.de, Kartenarchiv</a>

Der Marsch durch die Hölle beginnt mit der Azorenhochaufwölbung, hier exemplarisch am 24.08.2016. © www.wetterzentrale.de, Kartenarchiv

Der Niederschlag war durch die Troglagen an der Nordseeküste abstrus hoch – so erfuhr Emden 153% des Monatsmittels. Der äußerste Süden erhielt wegen der Alpenlage auch beinahe das Monatsmittel. Der komplette Rest und somit der Großteil Deutschlands erfuhr eine beispiellose Dürre. Die Monatszahlen weisen ein Niederschlagsmittel von 60% aus (45 l/qm).
Regional gab es Regionen, die wochenlang keinen Regen erhielten. Der Raum Magdeburg bekam unfassbare 12 l/qm ab, Orte in Nordhessen erreichten nicht einmal 10 l/qm. Zum Vergleich: In der Sahara fallen im monatlichen Durchschnitt 21 l/qm …

Die Sonnenscheinbelastung war mit 223 Stunden statt 197 Stunden erschreckend höher als das Mittel. Der prozentuale Überschuss von 13% kann man sich getrost als UV-Verseuchung vorstellen, bei der in der Gesamtbevölkerung der Hautkrebs in entsprechendem Verhältnis ansteigt, da die Zellschäden durch UV-Verseuchung mit jedem Jahr akkumuliert. Da nach wie vor der sofetische Großteil der Menschen glaubt, man müsse stundenlang für die Produktion von Vitamin D in der Sonne braten statt den Wissenschaftlern zuzuhören, die 10-12 Minuten pro Tag Gesicht und Arme der direkten Sonne auszusetzen als ausreichend betrachten, macht die Lage nicht besser. „Längeres Sonnen ist zwecklos, da ähnlich viel Vitamin D3 gebildet wird wie bei einer vergleichbaren Bestrahlung über kurze Zeit.“

Insgesamt haben wir ausgerechnet im August einen Wechsel der Wetterlage auf Hochdruckwahnsinn vorliegen, der noch im schlimmsten Fall uns den gesamten Herbst versauen wird. Am wahrscheinlichsten scheint jedoch ein August II-September zu sein, bevor mit dem sich neu bildenden Polarwirbel die Wetterlage sich Ende September und für den Oktober umstellen könnte. Statt 3 Monaten Herbst also nur 1 Monat – es wird immer schlimmer …
In den Karten sieht die August-Variante des Jahres 2016 folgendermaßen aus (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland August 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenbelastungskarte Deutschland August 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Sonnenbelastungskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat August 2016 war in Deutschland 1,4 Grad zu warm

 

Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die August-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur 1961-1990 für August beträgt 16,5 Grad Celsius und ist damit nach dem Juli der zweithöchste Wert von allen 12 Monaten des Jahres. Der August ist damit nach wie vor ein Monat der absoluten Klimahölle und per definitionem ein Feind des Lebens.
Dennoch werfen wir auch einen Blick auf die Jahre 1965-1970, um zu sehen, ob vor der großen Verschärfung der Klimakatastrophe signifikante Unterschiede zu erkennen sind in den Monatsmitteln.
Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:
August 2015:  +3,4 Grad
August 2014:  -0,5 Grad
August 2013:  +1,4 Grad
August 2012:  +1,9 Grad
August 2011:  +1,2 Grad
August 2010:  +0,2 Grad
August 2009:  +2,2 Grad
August 2008:  +0,9 Grad
August 2007:  +0,4 Grad
August 2006:  -1,0 Grad
August 2005:  -0,7 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
August 1965:  -1,6 Grad
August 1966:  -1,0 Grad
August 1967:  -0,1 Grad
August 1968:  -0,1 Grad
August 1969:  +-0,0 Grad
August 1970:  +0,3 Grad

Man sieht überdeutlich, dass der Eindruck nicht trügt, dass in den 1960er Jahren der August tatsächlich deutlich kühler war als heute. Klar, damals gab es noch keine Klimakatastrophe? Falsch. Selbst damals gab es sie, denn sie begann bereits mit der Industriellen Revolution um 1835! Allerdings sind die Auswirkungen kumulativ und die Kurve stieg 150 Jahre lang nur sehr flach allmählich an, bevor sie exponentiell durchdrehte. Die Erwärmungssprünge, die wir in unserer Epoche der beginnenden Apokalypse alle 5 Jahre erleben, teilweise sogar am eigenen Leib, umfassen den gesamten Wärmeerhöhungsertrag der vorangegangenen 100 Jahre.
Und nicht vergessen: Wir sind erst am zarten Anfang der Klimakatastrophe. Bei einer Beschleunigung wie angenommen, werden 40-Grad-Juli- und Augustmonate im Jahr 2030 die „Normalität“ darstellen und die Folgen für Landwirtschaft, Wirtschaftsleistung, Wasserverknappung, Mensch und Tier sind kaum abzuschätzen. Auch der komplette Zusammenbruch der globalen menschlichen Zivilisation durch einander in rasendem Abstand eintreffende Katastrophenkausalitäten ist denkbar und derzeit sogar wahrscheinlich angesichts menschlichen Nichthandelns.

Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich bei den obigen Augustwerten um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der August ist klimatisch wie der Juli aufgrund des Sonnenstandes und anderer Aspekte (Jetstream, Subtropen) der klare Beleg für die treibhausgasgestützte Klimakatastrophe. 

2. Bereits in den 1980er Jahren wurde prognostiziert, was in unser Welt bereits Allgemeingut geworden ist: Lange Dürren, die auch regional sich konzentrieren (Südwesten bis nach Nordosten, „Deutsche Sahelzone“) wechseln sich mit extremen Unwetterniederschlägen und regionalen Niederschlagszentren (Bayern) ab.
Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

 

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 

Haben Sie im Sommer auch an ihre Hunde gedacht? Wir können schwitzen über die gesamte Haut, Hunde können nur hecheln …

 

(1) Temperaturen im August 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur.
Naturgemäß liegen die Küstengebiete in einer völlig anderen Klimazone im Sommer, denn sie profitieren von 3 Aspekten:
(a) der Nähe zur atlantischen Frontalzone und somit im näheren Einflussbereich kühler Tiefausläufer, die meist nicht weiter ins deutsche Landesinnere vordringen können

(b) der durch den Nordseewind bedingten geringeren Schwüle. 21 Grad in Ostfriesland sind nicht 21 Grad im Südwesten, wo der Feuchtigkeitsgehalt sie zu gefühlten schweißtreibenden 30 Grad im Schatten mutieren lässt.

(c) den niedrigeren Sonnenstand, bedingt durch eine geografische Lage auf dem ca. 48. Breitengrad statt wie der Süden vom 50. bis 52. Breitengrad.

Die Farbcodes (rot = zu warm, grün = dem Mittel entsprechend max. +0,2 Grad, orange = leicht zu warm, blau = kälter als das Mittel) geben daher die regionalen Besonderheiten wieder und bestätigen das Gesagte: Schleswig-Holstein befand sich mit so niedrigen Temperaturen quasi in einer anderen Klimazone und ahnt vermutlich gar nicht, was Restdeutschland erleiden muss.
Im übrigen: Da die gemessenen Zahlen nachweislich stets zu niedrig sind (hier in Rhein-Main sind sie in der Regel 4 Grad zu niedrig!), da die Messungen an kühlen Stellen erfolgen und oft nicht in der Lebenswirklichkeit der Städte, kann man de facto sogar von noch weitaus höheren als den „offiziellen“ Temperaturen ausgehen.
Wer sich übrigens wundert, warum „Tropenhessen“ nicht an der Spitze landet: Tropenhessen ist nur Rhein-Main! In Hessen liegen bekanntlich viele Gebirge, vom Taunus über den Odenwald, Teile des Rothaargebirges und des Westerwaldes, den Vogelsberg u.a. und dies kühlt die mittleren Temperaturen deutlich herunter. Rhein-Main hatte eine mittlere Temperatur von 20,2 Grad und steht als Einzelregion damit bundesweit deutlich an der Hitzespitze!

Platz 1: Schleswig-Holstein 17,0 Grad
Platz 2 und 3: Bayern und Mecklenburg-Vorpommern 17,5 Grad
Platz 4: Niedersachsen 17,6 Grad
Platz 5: NRW 17,8 Grad
Platz 6 und 7: Hessen und Thüringen 17,9 Grad
Platz 8: Sachsen 18,0  Grad
Platz 9: Baden-Württemberg 18,2 Grad
Platz 10 und 11: Rheinland-Pfalz und Brandenburg 18,3 Grad
Platz 12: Saarland 18,5 Grad
Platz 13: Sachsen-Anhalt 18,8 Grad

 

(2) Niederschlag im August 2016

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Wie bereits erwähnt erlebte Deutschland bis auf die ostfriesische Küsten und den äußersten Süden eine Dürre beispiellosen Ausmasses.

Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Blau habe ich als bisher ungekannten Farbcode hinzugefügt, der deutliche Niederschlagsmengen über dem Mittel kennzeichnet.
Der Niederschlagswert des August 2016 ist mit 45 Litern pro Quadratmetern (l/qm) und nur 60% des Mittels deutlich zu trocken ausgefallen im Vergleich zum Mittel von 77 l/qm. Vermutlich sind die Werte sogar noch schlechter, weil der DWD leider das „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010 beim Niederschlag verwendet.
Regional landeten sogar einige Regionen unter 10 l/qm. Zusammen mit den Jahren 2006 und 2009 bilden diese Werte einen klaren Beleg der Klimakatastrophe. In den kommenden Jahrzehnten ist mit einer qualitativen und quantitativen Steigerung solcher Dürren zu rechnen.

Platz 1: Bayern 65 l/m2
Platz 2: Schleswig-Holstein 60 l/m2
Platz 3: Baden-Württemberg 50 l/m2
Platz 4: NRW 45 l/m2
Platz 5 und 6: Niedersachsen und Sachsen 40 l/m2

Platz 7 bis 10: Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg 35 l/m2
Platz 11: Sachsen-Anhalt 25 l/m2
Platz 12: Saarland 20 l/m2
Platz 13: Mecklenburg-Vorpommern 17,5  l/m2


(3) Sonnenscheinbelastung im August 2016

Insgesamt notiert der DWD im bundesweiten Mittel 223 statt übliche 197 Sonnenstunden und damit 113% des Solls – ein endloser augenblendender und Hautkrebspotenzierender Alptraum! Erträgliche 30-50 Sonnenstunden werden wir erst im Winter wieder erleben und gottlob wird auch die Klimakatastrophe dies nicht verhindern.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1 bis 3: Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 200 Stunden
Platz 4: Brandenburg mit 210 Stunden
Platz 5: NRW mit 215 Stunden
Platz 6 und 7: Sachsen-Anhalt und Sachsen mit 225 Stunden
Platz 8: Saarland mit 230 Stunden
Platz 9 und 10: Hessen und Thüringen mit 235 Stunden

Platz 11: Rheinland-Pfalz mit 240 Stunden
Platz 12 und 13 Bayern und Baden-Württemberg mit 245 Stunden

 

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Der Beitrag Klimabilanz August 2016 (Deutschland): Marsch durch die Klimahölle erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Dr. Cohen reicht uns einen Winter-Strohhalm!

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Dr. Cohen, seines Zeichens Meteorologe und Klimatologe beim US-amerikanischen AER-Institut, hat in seinem brandaktuellen Artikel positive Nachrichten für Europa, was den Winter angeht.

Zunächst beginnt jetzt im Herbst bereits die klimatologische Sicht auf den Winter, da Schneebedeckung in Sibirien, die See-Eisbedeckung der Arktis und die Wassertemperaturen des Nordatlantik erste Indizien darauf geben, welche Systematiken im Winter für Europa tätig werden könnten.

 

Kaltwinter durch einen warmen Nordatlantik?

Hier stellt Dr. Cohen bei der Betrachtung der ersten verfügbaren Indizien folgendes fest:
„We also note that northern North Atlantic SSTs are noticeably warmer than the same time last year.  Northern North Atlantic SSTs for the past few winters have been exceptionally cold, which I believe favors an enhanced longitudinal temperature gradient, a strengthened Jet Stream, a positive NAO and warm Europe. „

Globale Ozeanoberflächentemperaturen (SSTs) am 07. September 2015. Der für uns entscheidende Bereich des Nordatlantik ist rot eingerahmt. © <a target="_blank" href="http://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/2015.html">NOAA</a>

Globale Ozeanoberflächentemperaturen (SSTs) am 07. September 2015. Der für uns entscheidende Bereich des Nordatlantik ist rot eingerahmt. Der kalte Fleck ist deutlich erkennbar. © NOAA

Übersetzt:
„Wir stellen fest, dass im Nordatlantik die Temperaturen auffallend wärmer als letztes Jahr sind. Die nordatlantischen SSTs (sea surface temperatures = Ozeanoberflächentemperaturen) waren für die letzten Winter außerordentlich kalt, was nach meiner Meinung zu einem verstärkten Längengrad-Temperaturgradienten, einem gestärkten Jetstream, einer positiven NAO und einem warmen Europa geführt hat.“

Dr. Cohen hat, wie man sieht, den letzten Winter detailliert analysiert. Wir erinnern uns: Der Winter war trotz der klimatologisch günstigen Vorzeichen zu einem Supermildwinter geworden. Auffällig war vor allem der unglaublich starke Polarwirbel, sprich: Der stabile Jetstream, der NICHT in Rossby-Wellen ausbrach und somit keine Tröge nach Deutschland brachte.
Dieses Jahr aber sind die SSTs im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr wärmer. Genauer gesagt ist damit der berüchtigte „Kalte Fleck“ gemeint, der nämlich plötzlich verschwunden ist!! Wie es scheint, handelte es sich also doch nicht um das Schmelzwasser von Grönland und KEINE Schwächung des Golfstroms, sondern um Windstress oder um andere Faktoren (möglicherweise eine Folge des El Nino 2015). Kaltwetter.com hatte dies 2015 diskutiert: AMOC und Windstress: Mögliche Erklärungen für den Kalten Fleck im Atlantik.

Globale Ozeanoberflächentemperaturen (SSTs) am 05. September 2016. Der für uns entscheidende Bereich des Nordatlantik ist rot eingerahmt. Deutlich erkennbar die gleichmäßigeren und wärmeren SSTs in diesem Jahr; © NOAA

Globale Ozeanoberflächentemperaturen (SSTs) am 05. September 2016. Der für uns entscheidende Bereich des Nordatlantik ist rot eingerahmt. Deutlich erkennbar die gleichmäßigeren und wärmeren SSTs in diesem Jahr; © NOAA

Wie ich auch bereits oft hingewiesen habe, war der Kalte Fleck paradoxerweise nicht für Kälte in Deutschland zuständig, sondern für massive Wärme, da die Troglagen auf dem Atlantik landeten und Deutschland im Hitzetal dahinter (vgl. Der Golfstrom schwächelt und Deutschland versinkt deswegen in Hitze?). Nun, da der „Kalte Fleck“ verschwunden ist, könnte sich dies günstig für uns auswirken – und hat es ja bereits. Denn der „kühle“ Anfangssommer im Juni 2016 war auf viele Troglagen zurückzuführen! Anschließend befindet sich die nördliche Hemisphäre wie auch aktuell noch in einem Punkt passivster Dynamik, wo Troglagen einfach nicht entstehen können, was man auch an der Arktischen Oszillation (AO) sieht, die einer Deadline entspricht. Doch im Herbst (Oktober) wird sie wieder mit der Entstehung des Polarwirbels an Dynamik gewinnen und wenn die Theorie über den Kalten Fleck richtig ist, dann müssten Troglagen auch wieder Europa erreichen, wie es früher üblich war.

Weiter führt Dr. Cohen aus:
„Potentially significantly warmer SSTs this winter could favor opposite conditions this upcoming winter with a weakened longitudinal temperature gradient, a weakened Jet Stream, a negative NAO and colder Europe.  But it is still very early and there are many other complicating factors still unknown.  Also air and ocean temperatures remain near record levels across the NH and without dynamically forced cold, the streak of warm weather will persist.“

Übersetzt:
„Möglicherweise können die signifikant wärmeren SSTs in diesem Winter gegensätzliche Bedingungen [zum letzten Winter] unterstützen – mit einem abgeschwächten Längengrad-Gradienten, einem schwächeren Jetstream, einer negativen NAO und einem kälteren Europa. Jedoch ist es noch sehr früh und es gibt viele andere komplexe Faktoren, die noch unbekannt sind. Zudem befinden sich Luft- und Ozeantemperaturen nahe Wärmerekorden in der gesamten nördlichen Hemisphäre und ohne dynamisch erzwungene Kälte wird die Welle warmen Wetters letztlich bestehen bleiben.“

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Nordatlantischen Oszillation (NAO), im Sommer aufgrund fehlender Kaltluft und nichtvorhandenem Polarwirbel mit wenig Bedeutung; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO), seit Juli mit passiver Dynamik und „Deadline“; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Dr. Cohen eröffnet also die Möglichkeit, dass durch den warmen Nordatlantik der Temperaturgradient sich abschwächt, dadurch der Jetstream schwächer wird (je weniger Kontrast unserer mittleren Breiten zur Polarfront, desto mehr Angleichung statt Widerstand könnte man sagen), die NAO (nordatlantische Oszillation) negativ wird und Europa Kaltchancen hat, denn der Polarwirbel wird bei Schwächung auf bekannte Art in Rossby-Wellen ausbrechen und Tröge produzieren.
Der geringe Stand der Sonnenflecken würde dies übrigens auch begünstigen, während der Status der QBO derzeit noch schwankend ist und noch keine Aussage dazu getroffen werden kann (Ost-QBO wäre gut für einen europäischen Kaltwinter).

Bevor jetzt aber alle in simplifizierenden Jubel ausbrechen, liefert Dr. Cohen zu recht auch die Gegenargumente gleich mit: Es ist noch viel zu früh, um etwas Definitives sagen zu können. Aber: Die ersten Indizien sind im Gegensatz zu den klimatologischen Lehren aus dem Katastrophenwinter 2015/16 POSITIV. Was daraus letztlich wird, müssen auch noch viele andere Faktoren und die Großwetterlage im Winter zeigen. Wenn die Kälte verfügbar wird, aber keine passende Wetterlage eintrifft, dann entspricht dies einem Kühlhaus im Sommer, zu dem man keinen Schlüssel hat 😉


 

Konträre Logik: Wenig See-Eis bedeutet Kaltwinter!

Während viele Winterfaktoren noch unsicher sind und auch zeitlich zu weit entfernt, so lässt sich über die Arktische Meereisbedeckung sehr wohl eine klare Aussage treffen, die sich in den vergangenen Winter bestätigt hat:
„Arctic sea ice will likely achieve the third or even second lowest minima ever observed.  Our research and that of other groups have shown that below normal sea ice in the fall and winter favor more extensive Siberian snow cover in the fall, a strengthened Siberian high and a weak winter polar vortex/negative winter AO.“

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Übersetzt:
„Das arktische Meereseis wird vermutlich seinen zweit- oder drittniedrigsten Stand, der jemals beobachtet wurde, erreichen. Unsere Forschungen und auch die anderer Forschergruppen haben gezeigt, dass sich unter dem Normalzustand befindliches Meereseis im Herbst und Winter eine stärker Schneebedeckung in Sibirien im Herbst begünstigt, dadurch wiederum ein stärkeres sibirisches Hoch [Schneelagen erzeugen Hochdruckgebiete!] und einen schwächeren Polarwirbel mit einer negativen Winter-AO.“

Mit anderen Worten greift hier wieder die altbekannte Systematik (siehe Bild links):
Wenig Meereis
-> stärkerer Schneefall in Sibirien
-> sibirisches Hoch
-> schwacher Polarwirbel, d. h. Austrogung durch Rossby-Wellen bei einem schwachen Jetstream = identisch mit einer negativen AO (die ja den Polarwirbelzustand beschreibt: positiv = stabil = die Kälte wird von Europa ferngehalten; negativ = labil = die Polarkälte kann als Trog nach Europa kommen).

Auch die Kaltwintervariante mit einer Ostlage wie 2015/16, die es leider nur ganz kurz nach Deutschland schaffte, ist hier denkbar: Je stärker das sibirische Hoch, desto mehr Kaltluft steht im „europäischen Gefrierschrank“ (wie Dr. Cohen Sibiriens Bedeutung für uns beschreibt) zur Verfügung und kann über eine Ostlage mit Atlantikblockade auch ohne Trog zu uns gelangen.

Noch einmal: Diese Aussagen bedeuten NICHT, dass wir einen garantierten Kaltwinter bekommen. Aber sie stehen in absolut erstaunlichem Kontrast zu den ansonsten einheitlichen Warmwinterprognosen wie z. B. der NOAA (siehe hier).
Hätte Dr. Cohen also diesen Mildwinter bestätigt, dann wäre die Tür für mich geschlossen gewesen. Die erstaunlichen Neuigkeiten geben zumindest noch eine letzte kleine Chance, dass der Winter vielleicht doch nicht so schlecht werden könnte, wie die meisten Prognosen es momentan sehen.
Allerdings – und das ist ein großes „Allerdings“ – müssen dafür noch sehr viele Faktoren berücksichtigt werden, nicht zuletzt der Polarwirbel im Oktober, der ein Spiegel des Polarwirbels im Januar ist, bevor weitere Indizien zu einem Gesamturteil des kommenden Winters zusammengeführt werden können.

 

Arktische Meereisbedeckung im September 2015. © <a target="_blank" href="http://nsidc.org/arcticseaicenews/">National Snow and Ice Data Centre NSIDC</a>

Arktische Meereisbedeckung im September 2015. © National Snow and Ice Data Centre NSIDC

Arktische Meereisbedeckung am 06. September 2016. Sehr gut ist die deutlich geringere Bedeckung zum letzten Jahr zu erkennen, die sich bis Ende des Monats aber noch etwas an 2015 annähern wird; © <a target="_blank" href="http://www.pmel.noaa.gov/arctic-zone/detect/ice-seaice.shtml">National Snow and Ice Data Centre NSIDC</a>

Arktische Meereisbedeckung am 06. September 2016. Sehr gut ist die deutlich geringere Bedeckung zum letzten Jahr zu erkennen, die sich bis Ende des Monats aber noch etwas an 2015 annähern wird; © National Snow and Ice Data Centre NSIDC

 

Epilog: Aktuelle Wetterlage

Dr. Cohen sagt im Übrigen zur gegenwärtigen Wetterlage, dass Europa im warmen Bereich verbleiben wird. Doch die nur langsam absinkende AO (wir erinnern uns: Negative AO = Schwächung der Polarfront und Trogentwicklung, Positive AO = starker Jetstream und keine Trogentwicklung) scheint letztlich ab etwa dem 20. September ins Negative zu driften, was dann Herbstszenarien für Europa eröffnet. Und dies sehen wir ja auch aktuell in den GFS-Prognosen, wo sich erstaunliche Troglagen auftun.

Die aktuelle Prognose mit der Berechnung von Trögen passt zur allmählich ins Negative driftenden AO. © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Die aktuelle Prognose mit der Berechnung von Trögen zur letzten Septemberdekade passt zur allmählich ins Negative driftenden AO. © wetterzentrale.de

Man erkennt hier sehr gut die Zusammenhänge zwischen negativer AO und den für uns so wichtigen Troglagen, die erst Kaltluft und damit Herbst zu uns bringen könnten.
Allerdings ist auch diese Option noch zu weit entfernt. Das bedeutet: Es können sich Veränderungen ergeben, die die AO im positiven Bereich belassen. Hier gilt es nach wie vor, Geduld zu bewahren.

Von der reinen Logik her sehe ich es allerdings wie Dr. Cohen, dass irgendwann die Hochdruckdominanz des Azorenhochs beendet wird und GFS zeigt mit den Niederschlagssignalen und Trogberechnungen, dass dies in einem Zeitraum der letzten Septemberdekade oder auch Anfang Oktober der Fall sein könnte.

Ob die Rekordwarmtemperaturen der nördlichen Hemisphäre, sprich: die Klimakatastrophe, wie Dr. Cohen sie anspricht, dagegen arbeiten werden, müssen wir abwarten.

Vielleicht, nur vielleicht, wird aber doch noch alles gut 😉

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Rückblick: So war der Sommer 2016 und wer hat ihn am besten vorhergesagt?

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Der Sommer stand rein theoretisch von den Vorzeichen (geringe Sonnenflecken, Abklingen von El Niño) auf „kalt“.
Dass er dank Klimakatastrophe, Treibhauseffekt, Nordverlagerung der Subtropen und dem altbekannten Schema der Atlantiktiefs in Kombination mit Azorenhochaufwölbung deutlich im Plusbereich landen würde, war mir von vornherein klar. Der 23. Warmsommer in Folge (ja, Sie haben richtig gelesen!) landete letztlich nicht mit einer 2 im Temperaturmittel der 3 Sommermonate, wie ich es vorhergesagt hatte, sondern knapp darunter. Trotzdem hat ein anderer Prognoseanbieter den Sommer noch exakter vorhergesagt.

In Zukunft werden die Sommer zur Lebensgefahr, wie auch der DWD vor einer höheren Mortalitätsrate durch Hitze warnt. Siehe dazu auch: <a target="_blank" href="http://www.kaltwetter.com/sommer-zukunft-lebensgefahr-hitzetote/">Sommer in der Zukunft - eine Lebensgefahr</a>

In Zukunft werden die Sommer zur Lebensgefahr, wie auch der DWD vor einer höheren Mortalitätsrate durch Hitze warnt. Siehe dazu auch: Sommer in der Zukunft – eine Lebensgefahr

Betrachtet man den Umstand, dass es seit 1993 (damals noch in Folge des Pinatubo-Ausbruchs von 1991) keine normalen Sommer und seit sage und schreibe 1987 keinen zu kalten Sommer mehr gegeben hat, so ist der Beleg einer globalen Klimakatastrophe überdeutlich. Denn die Klimakatastrophe bleibt ja nicht stehen, sondern steigert sich – und auch nicht langsam (linear), sondern exponentiell. Die Fantasie wird kaum ausreichen, um das Grauen in 10, 20 oder 30 Jahren im Sommer zu beschreiben.

In diesem Jahr war der Sommer zunächst dabei paradoxerweise sogar von Tiefdruckeinflüssen geprägt, teilweise sogar sehr nass und dabei unerträglich schwülwarm (mit regionalen Ausnahmen der Küsten und Bayerns mit Hitzezentrum Südwesten bis Nordosten), bevor im August dann doch die unweigerliche Hochdruckkeule, Dürre und die üblichen Rekordtemperaturen auftraten – letztere werden sich nach den Gesetzen einer globalen Klimakatastrophe für die nächsten Jahrhunderte logischerweise immer weiter steigern, selbst wenn der Mensch seinen Treibhausgaswahnsinn von heute auf jetzt beenden würde.
Der Sommer ist durch den Sonnenhöchstand auf der nördlichen Hemisphäre der klare Nachweis der Klimakatastrophe – denn mit dem höchsten Sonnenstand wirkt sich auch der Treibhauseffekt als Mulitplikator der Sonnenenergie deutlich am stärksten aus. Zukünftig wird jeder Sommer, egal in welcher meteorologischen Form, zu einer monatelangen Phase des Überlebenskampfes werden und die Wasserknappheit wird dramatische Auswüchse annehmen und mit der Ablösung normaler Wetterlagen durch Extreme von Dürren mit Überschwemmungen auch die Vernichtung fruchtbaren Bodens. Seen werden eintrocknen und zu lebensfeindlichen Todeszonen werden, tropische Krankheiten werden durch die Heimischwerdung bisher ungekannter Tierarten zu einer weiteren Steigerung der Mortalitätsrate in Deutschland führen.

 

Der Sommer 2016 in Zahlen

Die Hoffnung auf einen wenigstens „normalen“ Sommer 2016 nach 22 Hitzesommern in Folge hielt wie üblich nicht lange.
Bereits nach Abschluss des ersten Sommermonats Juni war klar, dass der Sommer 2016 sich in die Folterreihe zu warmer Sommer einreihen würde.
Die einzelnen Monate und die Temperatursumme des Sommers 2016 spiegeln einen deutlich zu warmen Sommer wider (alle Daten Wikipedia – Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, identisch mit den Daten des DWD). Die Temperaturmittel 1961-1990 lauten: Juni  15,4 Grad, Juli 16,9 Grad, August 16,5 Grad, Gesamtsommer 16,3 Grad Celsius.

Juni 2016: 17,0 Grad = +1,6 Grad zu warm
August 2016: 17,7 Grad = +1,4 Grad zu warm


Insgesamt: 17,8 Grad = +1,5 Grad zu warm = Warmsommer

Beim Niederschlag* stellen wir trotz einer unterschiedlichen Wetterlage zu den Vorjahren erneut einen zu trockenen Sommer fest. Die tiefdruckorientierten Monate Juni und teilweise auch Juli führten allerdings zu einem am Ende nur geringen Niederschlagsminus: Mit 230 l/qm wurde das Soll von 239 l/qm nur knapp verfehlt. Dabei gab es wie immer große Unterschiede und vor allem der Alpenraum, sprich Bayern, bekam wie immer genug Regen. Der Norden und Westen profitierte aufgrund der Atlantik- (Nordsee-)Nähe auch von den Regentief, während in einer Linie von Saarland (ohne Baden-Württemberg) über Hessen bis hin zu Berlin die bekannte „Deutsche Sahelzone“ lag, die bekanntlich ja bereits vor Jahrzehnten als Folge der Klimakatastrophe vorausgesagt worden war und sich nun jedes Jahr bestätigt.

Die Sonnenscheinbelastung ist im Sommer ohnehin eine Dauerfolter, die nur dann erträglich wäre, wenn man im Weltraum eine gigantische Sonnenbrille installieren würde. Im Sommer 2016 traf die Sonnenscheinbelastung exakt das Mittel von 604 Stunden (der DWD verwendet hier vermutlich das Klimakatastrophenmittel und nicht mehr das Mittel 1961-1990, sodass man sogar von einer zu hohen Sonnenscheindauer ausgehen kann im Vergleich zu normalen Zeiten).

Verglichen zu den Vorjahren war der Sommer 2016 somit im Grunde kein Dauerhitzesommer und wäre ohne die Klimakatastrophe vor 40 Jahren im „Normalbereich“ gelandet. So aber führt die Klimakatastrophe im Höchstsonnenstand durch den Treibhauseffekt und durch die letztlich immer wieder (2016 im August) erfolgenden Brüllhitzelagen durch Nordverlagerung der Subtropen zu dem unvermeidlichen Ergebnis eines Warmsommers mit entsprechend unausweichlichen Hitzequalen.
Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt dies überdeutlich (Sommermittel 1961-1990, dabei schon teilweise Einflüsse der anthropogenen Klimakatastrophe: 16,3 Grad):

Sommer 2015:  Grad Celsius = +2,1 Grad
Sommer 2014:  Grad Celsius = +0,8 Grad
Sommer 2013:  Grad Celsius = +1,4 Grad
Sommer 2012:  Grad Celsius = +0,8 Grad
Sommer 2011:  Grad Celsius = +0,5 Grad
Sommer 2010:  Grad Celsius = +1,5 Grad

Ein Vergleich zu den Jahren 1965-1970:
Sommer 1970:  Grad Celsius = +0,4 Grad
Sommer 1969:  Grad Celsius = +0,3 Grad
Sommer 1968:  Grad Celsius = -0,1 Grad
Sommer 1967:  Grad Celsius = +0,3 Grad
Sommer 1966:  Grad Celsius = -0,3 Grad
Sommer 1965:  Grad Celsius = -1,2 Grad

Bei den Sommerzahlen ist im Unterschied zum Winter etwa zu beachten, dass diese Jahreszeit logischerweise das Hitzequaloptimum aufweist. Mit anderen Worten: Selbst ein Monat mit 0,0 Grad Abweichung zum Mittel wäre aufgrund des hohen Temperaturmittels von Hitze geprägt. Eine Abweichung um mehr als 1,9 Grad im Mittel, was etwa 6 Grad täglich zu hohen Temperaturen im Flachland entspricht ist bereits eine unerträgliche Steigerung in die Hölle auf Erden.
Im Winter hingegen kann die Klimakatastrophe rein zahlentechnisch weit mehr anrichten, denkt man an seelisch grauenhafte 20 Grad zu Weihnachten, die nicht nur den Winterzauber mit sofetischer Dumpfbrotigkeit zerstört, sondern statistisch dann abnorme Mittelanomalien von +3, +4, ja sogar +5 oder zeitweise früher absolut für unmöglich gehaltene +6 oder +7 Grad „ermöglicht“. Dies entspricht dann 20 Grad zu hohen Temperaturen im Flachland …
Der Sommer weist somit selbst bei Brüllhitzelagen geringere Temperaturanomalien auf, weil sein Mittel ohnehin im hohen Alptraumbereich liegt.

Juni 2016

Temperaturkarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juni 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Juli 2016

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Karte Sonnenscheinbelastung Deutschland Juli 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm


August 2016

Temperaturkarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturkarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenbelastungskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenbelastungskarte Deutschland August 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

 

 

Verlauf des Sommers 2016

Der Sommer begann im Juni 2016 (Klimabilanz Juni 2016) vielversprechend mit einem Regenmonat. Atlantische Tiefs erreichten im Gegensatz zum 2. Teil des Sommers noch Deutschland und luden ihre kostbare Fracht ab. Dennoch war der Monat schließlich deutlich zu warm. Einerseits ist hier bei steigendem Sonnenstand der Treibhauseffekt maßgebend, zum anderen auch zwei Hitzewellen durch Südwestlagen am Anfang und am Ende des Monats.
Zu Beginn gab es sogar eine ungewöhnliche Sichtung zahlreicher Tornados, vor allem in der „Tornado-Valley“ Deutschlands, der niedersächsischen Ebene bis hoch zu Schleswig-Holstein.

Typische Wetterlage des Sommers ab der 2. Julidekade: Aufwölbende Subtropen/Azorenhoch mit heißem Süden ab Hessen und kühlerem Norden, vor allem die Küsten hatten im Grunde keinen Sommer und lagen in einer völlig anderen Klimazone, die bis zu 4 Grad niedriger im Mittel lag! © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?map=1&model=avn&var=1&jaar=2016&maand=7&dag=19&uur=0&h=1">Kartenarchiv wetterzentrale.de</a>

Typische Wetterlage des Sommers ab der 2. Julidekade: Aufwölbende Subtropen/Azorenhoch mit heißem Süden ab Hessen und kühlerem Norden, vor allem die Küsten hatten im Grunde keinen Sommer und lagen in einer völlig anderen Klimazone, die bis zu 4 Grad niedriger im Mittel lag! © Kartenarchiv wetterzentrale.de

Der Juli 2016 (Klimabilanz Juli 2016) setzte leider den regenreichen Beginn des Sommers nicht fort und landete im zu trockenen Bereich, wie es traditionell im Klimakatastrophensommer mit steigendem Sonnenstand unausweichlich ist. Die nahezu identischen 1,7 Grad zu warmen Temperaturen fühlten sich aufgrund vor allem von Südwesten bis Nordosten aufgrund fehlenden Regens eher wie 3,4 Grad zu warm an und regional erreichten die Abweichungen ja auch bis zu 2,7 Grad.

Der August 2016 (Klimabilanz August 2016) startete mit einer Kaltlage vielversprechend, sodass man bereits Hoffnungen auf eine Wiederholung des legendären Kalt-Augusts 2014 hegte. Doch es kam, wie es kommen musste: Gerade, als man  Ende August bereit für den Herbst und 15 Grad war, schlug das Azorenhochmonster im Verbund mit den Subtropen zu und verwandelte Deutschland wie in der Hitzenaturkatastrophe 2015  in eine hitzeflirrende Wüste mit bis zu 38 Grad.
Die Trockenheit erlangte ähnlich wie 2006 und 2009 Rekordwerte und der Monat landete mit alarmierenden 66% des Niederschlagssolls, wobei regional stellenweise weniger als 10 l/qm im Monat fielen! (Sahara im Vergleich: 15-20 l/qm monatlich).

 

Analyse der Prognosen: Wer hatte die beste Vorhersage zum Sommer 2016?

Wie immer wurde im Vorfeld des Sommer 2016 viel geschrieben, gemutmaßt und prognostiziert. Wer hatte nun von allen Anbietern die beste Vorhersage? Die ursprüngliche, ausführliche Sommerprognose mit allen Anbietern finden Sie hier: Wie wird der Sommer 2016?

NASA

Die NASA lag erneut erstaunlich gut von den reinen Zahlenwerten: In jedem Monat prognostizierte der Wetterableger des Weltrauminstituts eine nur leichte Abweichung von +1 Grad nach dem Mittel 1981-2010, somit +2 Grad nach 1961-1990. Das traf fast genau die tatsächlichen Abweichungen.
Der Verlauf wurde mit einem regional kühlen Juni abseits der „DSZ“ von Südwesten bis Nordosten ebenfalls korrekt vorhergesagt mit der Ausnahme, dass im August die Küste wärmer prognostiziert wurde als der Rest Deutschlands. Tatsächlich verhielt es sich genau umgekehrt.

IRI

Das IRI prognostizierte für den Gesamtsommer (ohne Unterscheidung in Einzelmonate) ein zu warmes Ergebnis, was letztlich zutraf. Diese Vorhersage war kein großes Kunststück, da sie IRI nicht über die einzelnen Monate ausließ und auch keine Temperaturwerte angab, sondern lediglich eine Wahrscheinlichkeit, ob der Sommer zu kühl, normal oder zu warm verlaufen sollte.

MetOffice UK

Ähnlich wie IRI liegt auch das MetOffice hier richtig, wenngleich auch hier die Prognose aufgrund fehlender Detailliertheit kaum bewertet werden kann. Auch die Niederschlagsprognose über die Summe der 3 Sommermonate war mit dem Erreichen des Niederschlagssolls zutreffend.

DWD

Der Deutsche Wetterdienst beschränkt sich in seiner Langfristprognose wie das IRI und MetOffice auf Wahrscheinlichkeiten für die gesamte Jahreszeit ohne eine Differenzierung nach Monaten. Die Prognosen nach einem mehrheitlich „normalen“ Sommer lagen damit deutlich zu niedrig angesetzt.

NOAA/CFSv2

Die bisher in den Prognosen so überzeugend daherkommende NOAA mit dem CFSv2 scheint mit steigendem Sonnenstand und Treibhauseffekt ihre Zielgenauigkeit zu verlieren! Die verhaltene Prognose von einem „normalen“ Sommer (max. +1 Grad) in allen drei einzelnen Monaten wurde komplett verfehlt.
Auch die prognostizierten Niederschlagssummen trafen genau umgekehrt ein: Statt eines trockenen Juni, der Richtung Juli und August immer feuchter werden sollte, traf exakt das Gegenteil ein.

Lars Thieme

Lars Thieme von langfristwetter.com und sein statistisches Modell haben leider erneut auf ganzer Länge versagt. Die prognostizierten geringen Temperaturabweichungen nach dem ungewöhnlichen Mittel 1961-2010 von -0,3 bis +0,5 Grad über dem Mittel liegenden Temperaturen im Juli und August wurden nicht einmal annähernd erreicht.  Hinzu wurde von Lars Thiemes Modell ein warmer Juni zwar korrekt vorhergesagt, aber aufgrund einer trockenen Witterung. Das absolute Gegenteil traf ein. Auch bei Juli und August wurde genau das Gegenteil vorhergesagt: Statt eines normalen oder sogar nassen Monats gab es 2 zu trockene Monate.

Kai Zorn

Der Meteorologe von wetter.com sagte absolut korrekt einen wechselhaften Sommer voraus, bei dem schwüle Wärme häufig auftreten sollte.
Insofern darf sich dieses Mal Kai Zorn zum zweiten Mal in Folge als Gewinner der Prognose fühlen!
Ivo Brücks These (den wir hier von Kai Zorn getrennt betrachten wollen) eines nassen Sommers ab der 1. Juni-Dekade aufgrund des regenreichen Februars ging hingegen vollkommen in die Hose.

kaltwetter.com

Ich selbst hatte auf einen deutlich zu warmen Sommer getippt und dies traf auch zu. Nach Maßgabe der letzten Jahre und der Systematiken der Klimakatastrophe hatte ich auf die Rückkehr der (trockenen) Wärme nach Ende Juni getippt und auch dies traf durchaus zu.
Platz 1 möchte ich mir dennoch nicht zuweisen, denn ich hatte mit mehr Hochdruckphasen schon im Juli und nicht erste Ende August gerechnet und daher auch einen Sommer mit einer 2 vor dem Komma am Ende prognostiziert, was ein wenig zu hoch angesetzt war.
Im Rückblick war ja auch der Horrorsommer 2015 „lediglich“ 2,1 Grad zu warm. Im Sommer sollte man also bedenken, dass angesichts ohnehin hoher Temperaturen Alptraumwerte in Form von Hitzenaturkatastrophen bereits bei 2 Grad im Sommermittel beginnen. Die kühleren Jahreszeiten unterliegen somit größeren Schwankungen aufgrund ihrer „kühleren“ Natur, die von der Klimakatastrophe logischerweise auch stärker verändert werden kann, so dass +3 oder gar +4 Grad im Mittel in Reichweite gelangen.

 

krone

Insgesamt lag Kai Zorn somit von allen Prognosen vorne und war am überzeugendsten.

 

Was bleibt vom Sommer 2016?

Der Sommer war schon früher in den 1960er und 1970er Jahren ein Quell blödsinnigster Wärmeoberflächlichkeit in der Gesellschaft. Mittlerweile hat er sich so sehr verstärkt durch den „Klimawandel“, dass er immer mehr zu einer Lebensbedrohung vor allem für ältere und kranke Menschen wird und das europaweit.
Selbst wechselhafte Wetterlagen wie in diesem Sommer, die früher für Erleichterung von der Hitze gesorgt hatten, sind nun lediglich die Grundlage für schwüle, schweißtreibende nach wie vor zu hohe Temperaturen – vor allem im Südwesten des Landes.

Während Dr. Cohen vom AER Spekulationen über einen ewigen Nichtwinter für Europa anstellt und damit die Klimakatastrophe bestätigt (auch wenn die Ursache dieser These, der „Kalte Fleck“ inzwischen ganz oder teilweise verschwunden ist), stellt sich die Frage, wie sich der euphemisierend genannte „Klimawandel“ für den Sommer auswirkt.
fakten_klimakatastrophe-temperaturIch sehe derzeit eine Entwicklung, die einen „Kaltsommer“ völlig ausschließt, egal unter welchen klimatischen und meteorologischen Voraussetzungen (Ausnahme: Ein Vulkanausbruch der Stufe VEI 6 oder aufwärts).
Statt dessen wird es wohl auch nie wieder einen Sommer mit weniger als 1,0 Grad zu hoher Temperaturen im Mittel geben. Zwar waren, wie oben zu Beginn des Artikels aufgeführt, die Sommer 2011, 2012 und 2014 unterhalb dieser Marke, doch muss man bedenken, dass der El Niño 2015 den Erdbrand der Klimakatastrophe um ganze Jahrzehnte vorangetrieben hat und diese Erwärmung niemals wieder heruntergekühlt wurde mittels eines La Nina-Effektes.
Wir operieren also von den klimatischen Rahmenbedingungen auf einem völlig neuen Niveau.
Mehr noch: Die Klimakatastrophe bleibt nicht stehen, sondern wächst Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr mit den nach wie vor steigenden Treibhausgasen an. Es ist mit einer exponentiellen Steigerung zu rechnen, die Szenarien in den Alptraumhorizont unserer Erfahrung gleiten lässt, welche unvorstellbar sind.

Bedenken wir, dass der Sommer 2016 einer der „kühlsten“ gewesen ist, die möglich sind, und wir selbst dabei monatelange endlose Qualen ertragen mussten, so könnte ein Sommer wie 2015 mit 40 Grad schon im Jahr 2017 so gut wie jährlich erfolgen.
Die Folgen: tausende Hitzetoten in nicht klimatisierten Krankenhäusern, der völlige Stillstand des öffentlichen Lebens und ein wirtschaftlicher Einbruch allein durch die Unmöglichkeit der Arbeit bei Temperaturen von 30 bis 40 Grad. Die Folgen für die europäische Natur beinhalten das Absenken des Grundwassers, extreme Wassersparmaßnahmen wie in Kalifornien, Ausrufung von Katastrophennotständen, Waldbrandgefahren wie sie seit einigen Jahren global extrem häufig werden, Verlust der furchtbaren Ackerkrume durch den Wechsel von Dürren und Unwettern, dadurch Verteuerungen von Lebensmitteln und Wasser und vieles mehr.

fakten_klimakatastrophe-co2Zwar ist eine positive Überraschung nach wie vor möglich, aber nicht wahrscheinlich, wenn man unvoreingenommen die Faktoren unseres sich verändernden Klimas betrachtet. Man muss gewiss kein Prophet sein, wenn man in 20-30 Jahren spätestens, wenn nicht bereits heute, seinen Lebensmittelpunkt in den nordskandinavischen Ländern oder Island verlegen möchte oder sollte. Die Alternative ist ein Leben, das durch den Faktor Hitze allein eine erfüllte Gestaltung in Arbeit und Freizeit vollkommen unmöglich macht in den Monaten  Mai bis September, wobei teilweise bereits im März, April, Oktober und November zu warme Tagesmaxima die Hitzefolter noch weiter ausdehnen. Und dies betrifft nur das rationale Tagesgeschäft. Der Verlust von Ästhetik, Subtilität und Freude über Kälte, Eis, Schnee, Nebel und Regen ist weitaus größer und lässt einen innerlich sterben – lügen wir uns nichts vor!

Sicher ist, dass wir die Entwicklung weiter verfolgen und belegen werden. Ich bin sicher, dass der Sommer 2017 wieder hochdrucklastig werden könnte und dann die 40 Grad über Wochen möglich sind mit allen katastrophalen Folgen, die damit einher gehen. Sollte El Niño, wie von manchen Forschern befürchtet, sogar viel schneller wiederkommen und zu einer Art Dauerzustand werden, dann wird unsere Welt vor unseren Augen regelrecht zerbrechen.
Im besten Fall wird sich das Hochschaukeln der Hitze über Jahrzehnte hinziehen, sodass eine gesellschaftliche Apokalypse erst um das Jahr 2070 herum zu erwarten wäre. Die nächsten Klimaberichte, Analysen und Daten werden Signale sein, welche Art von klimatischer Zukunft uns erwarten wird. Keine von ihnen wird angenehm werden, soviel ist jetzt schon sicher.

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Sakurajima – eine tickende Zeitbombe

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Im Gegensatz zum formschönen Mayon auf den Philippinen ist der japanische Sakurajima ein Vulkan, der ein wenig anmutet, als habe einer der japanischen Götter ihn unregelmäßig abgenagt. Susano-o beispielsweise, der Gott des Windes und der Meere, galt als jähzornig und wurde daher sogar aus dem Himmel verbannt.
Allerdings hat der japanische Vulkan einen entscheidenden „Vorteil“: Ein großer Ausbruch ist relativ sicher und sogar zeitlich jetzt geschätzt worden.

 

Sakurajima: Explosive Kirschblüten

Obwohl sein Name in typisch malerischer Tradition Japans „Kirschblüteninsel“ bedeutet, handelt es sich um einen der gefährlichsten aktiven Vulkane Japans. Der Sakurajima ist ein Schichtvulkan (auch Stratovulkan). Wie der Name vermuten lässt, stellt der Vulkan selbst eine Insel ganz im Süden Japans dar, die vom Festland (der nahegelegenen Stadt Kagoshima) per Fähre erreicht werden kann.

Bricht nahezu dauernd mit schwachen Eruptionen aus: Der japanische Sakurajima. © <a target="_blank" href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sakurajima_20091003.jpg">Krypton auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Bricht nahezu dauernd mit schwachen Eruptionen aus: Der japanische Sakurajima. © Krypton auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Schichtvulkane bestehen aus den Schichten ausgeworfener Lava und bilden zumeist eine hübsch anzusehende Kegelform, wenn auch nicht beim Sakurajima. Auch der Mount St. Helens, der Pinatubo und der Mayon auf den Philippinen sowie der Vesuv in Italien sind Schichtvulkane.

Das Besondere an den Schichtvulkanen ist der hohe Kieselsäuregehalt des Magmas. Es ist somit sehr dickflüssig und mit 700 bis 900 Grad auch relativ „kalt“, verglichen mit den Magmen anderer Vulkane. Durch den Anteil an aufgeschmolzenem Erdplattenmaterial und mittransportiertem Wasser ist der Gasgehalt des ausdifferenzierten Magmas sehr hoch. Dadurch wiederum erklärt sich die hohe Explosivität der Schichtvulkane, die nicht selten plinianisch (von Plinius dem Jüngeren, der den explosiven Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. und die Zerstörung Pompeijis beobachtet und dokumentiert hatte) ausbrechen. Etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane der Erde sind Schichtvulkane.

Der Sakurajima bricht im Grunde laufend aus. Der letzte große Ausbruch 1914 erreichte einen Vulkanexplosivitätsindex (VEI) von 4. Historische Aufzeichnungen lassen vermuten dass im Samurai*-Mittelalter Japans ungefähr in den Jahren 1471 und 1476 (Ōnin-Kriege) die Eruption des Sakurajima sogar die Stärke VEI 5 erreichte.
Klimatisch betrachtet, hätte der Sakurajima auf der nördlichen Halbkugel also nur ein Abkühlungspotential, wenn er mindestens die Ausbruchsstärke wie im 15. Jahrhundert erreichen würde.

 

Warum und wann wird der Sakurajima ausbrechen?

Geologen haben nun festgestellt, dass trotz der zahlreichen Ausbrüche (mehr oder weniger jährlich) immer mehr Magma in die Magmakammer dringt – und zwar die unglaubliche Menge von 14 Millionen Kubikmeter pro Jahr!
Nur ein Teil davon wird in den häufigen kleinen Ausbrüchen als Lava nach außen befördert. Berechnungen zufolge wird so sukzessive der Druck in der Magmakammer immer weiter erhöht und müsste nach 130 Jahren spätestens zwingend zu einem plinianischen Ausbruch führen.

Beim letzten Ausbruch im Februar 2016 waren spektakuläre Blitze, die durch unterschiedliche Ionisation in der Eruptionssäule entstehen, zu beobachten. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/tonynetone/24837196555/">tonynetone auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Beim letzten Ausbruch im Februar 2016 waren spektakuläre Blitze, die durch unterschiedliche Ionisation in der Eruptionssäule entstehen, zu beobachten. © tonynetone auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Geht man von der letzten großen Eruption im Jahre 1914 aus, so wäre es also nach Adam Riese spätestens 2044 soweit, vielleicht auch früher.
Immerhin haben die Behörden mittlerweile Evakuierungspläne aktualisiert. Denn die Stadt Kagoshima liegt in unmittelbarer Reichweite des Vulkans und es leben dort knapp 600.000 Menschen. Ein großer Ausbruch des Vulkans würde in diesem Fall sehr viele Menschenleben gefährden.
Nicht genug befindet sich auch ein Atomkraftwerk in der Nähe, wobei man sich kritisch mit der Frage auseinandersetzen muss, warum ausgerechnet Japan als vorbildliche Kultur, die das Wohl der Gesellschaft über die Arroganz des Individuums stellt und nach der Bombardierung Hiroshimas und Nagasakis ausgerechnet sein Heil in der Atomkraft sucht – als Land, das im Grunde auf Vulkanen und Erdbebenspalten aufsitzt.

Mit einem Ausbruch des Sakurajima rechnen die Geologen somit sicher und jedes Jahr wird sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Welche Stärke die Eruption haben wird, lässt sich letztlich nicht genau vorhersagen und von VEI 3 bis VEI 6 ist gewiss alles möglich, wobei die wahrscheinlichste Variante ein VEI 4 wäre.

Themenbezogene Artikel
Scinexx: Japan – Sakurajima-Vulkan vor dem Ausbruch
Wikipedia: Sakurajima
Vulkane.net: Sakurajima – der Kirschblüteninsel-Vulkan

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Wetterprognose bis 05. Oktober 2016: Herbst-Erlösung!

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Er kam nach Hitzerekordqualen, die jeder apokalyptischen Beschreibung spotten und er kam 2 Wochen zu spät, aber er ist endlich angekommen: Der Herbst!

Nach und nach gelang es der atlantischen Frontalzone, das Azorenhoch und die abnorm nördlich verlagerten Subtropen zurückzudrängen – ganz ähnlich übrigens wie vor 1 Jahr nach einem Sommer 2015 der Hölle subtil mit kleinen Tiefdruckgebieten, die sich geheimdienstlich einschleichen.
Derzeit ist es vor allem in den südlichen Landesteilen herbstlicher dank eines Vb-Regentiefs, dessen Ausläufer logischerweise nicht bis in den Nordwesten reichen. Die nächsten Tage wird es relativ herbstlich bleiben, allerdings steht auch eine kleine Hochdruckepisode in den sofetischen Startlöchern. Insgesamt ist es weder Fisch noch Fleisch. Weder eine Hitzelage, noch eine richtig gute Troglage für „echten Herbst“.

Temperaturkarte Deutschland September 2016, Stand: 20.09.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland September 2016, Stand: 20.09.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland September 2016, Stand: 20.09.2016; © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland September 2016, Stand: 20.09.2016; © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

(1) Einschätzung der Wetterlage

Aktuell zieht das Vb-Tief aus Italien ostwärts ab und entsprechend verringert sich die Niederschlagswahrscheinlichkeit auch in Deutschland gen Null. Zunächst macht ein sibirisches Tiefdruckgebiet den Weg für eine kühle Nordostströmung frei.
Anschließend scheint leider ein Hochdruckgebiet kurzfristig um den 25.09.  Einfluss zu nehmen. Spätestens zum Monatswechsel auf den Oktober 2016 erscheint der Durchbruch der lange vermissten atlantischen Frontalzone, spricht Westdriftcharakter mit niederschlagsreichen Episoden, vielleicht auch Herbststürmen, sich durchzusetzen. Allerdings ist die Wetterlage zum Monatswechsel in den Prognosen derzeit extrem instabil. Denkbar wäre auch ein Südlagenalptraum mit Hitze und Dauersonne oder eine Grenzwetterlage mit relativ mildem Südwestcharakter, die aber auch Niederschläge bringen könnte.

Insgesamt ist die Wetterlage also recht undurchsichtig ab dem Monatswechsel. Eine Troglage mit Schnee im Oktober wie im letzten Jahr ist leider nicht ersichtlich, eine Dauerhitze allerdings auch nicht. Es sieht so aus, als ob die Umstellung der Wetterlage auf Westdrift allmählich greifen könnte, die dann recht lange Bestand haben könnte und zu dann im November zu warmen Temperaturen führen würde – bei einer Westlage allerdings nicht im katastrophalen Sinne wie die Südlage im November 2015 und auch mit Niederschlag und nicht mit Dauersonne, die im November nun wirklich ein Grauen für jeden Ästheten des dunklen Nebelmonats wäre.

Das Vb-Tief zieht von Italien auf der klassischen Route ostwärts ab (blau), der Regen geht leider und macht einer zunächst kühlen Ostströmung Platz (schwarz). © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Das Vb-Tief zieht von Italien auf der klassischen Route ostwärts ab (blau), der Regen geht leider und macht einer zunächst kühlen Ostströmung Platz (schwarz). © wetterzentrale.de

Prognose für den 01. Oktober 2016: Westdriftlage mit herbstlichem Charakter (verhalten kühl, Schauer, windig); © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Prognose für den 01. Oktober 2016: Westdriftlage mit herbstlichem Charakter (verhalten kühl, Schauer, windig); © wetterzentrale.de

 


 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Die Ensembles zeigen vor kurzem noch undenkbare Temperaturen teilweise unter dem Mittel durch die Nordost- und Ostlage an. Anschließend folgt die kurze Hochdruckepisode und danach der vermutete Durchbruch der Westdrift, was sich (a) in niedrigeren Temperaturen (für Ende September/Anfang Oktober) und (b) Niederschlagssignalen ausdrückt und belegt.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Der Regen wird in Deutschland bis auf Bayern nach wie vor arg vermisst und die Mittelwerte sehen nach wie vor katastrophal aus. Eine Westdriftlage würde der Natur und auch jedem Herbstbewunderer sehr gut tun. Es ist somit zu hoffen, dass uns nach dem Horrorsommer 2016, der einer der wärmsten überhaupt war, eine erneute Hochdrucklage und der gräßliche „Altweibersommer“ erspart bleibt.

 

(3) Ausblick auf den Oktober 2016 und November 2016

Die NOAA erweckt derzeit den Eindruck, als wüßte sie selbst nicht was kommt.
Bekannt sind aus den Sommermonaten die Radikalkorrekturen am letzten Tag des Vormonats, als der nächste Monat zum rotfarbigen Hitzemonat erkoren wurden, nachdem Monate vorher ein „normaler“ Monat in beruhigendem Weiß auf der Übersichtsseite stand. Wie es scheint, hat CFSv2 von der NOAA massive Probleme mit der Jahreszeit, in der sich der Treibhauseffekt und die Klimakatastrophe massiv auswirkt, denn im Frühling war die NOAA Prognosesieger gewesen …
Jetzt im Herbst könnte sich mit sinkendem Sonnenstand und Abklingen der Steigerungseffekt der Klimakatastrophe die Prognosesicherheit wieder erhöhen, doch auch jetzt schwankt die NOAA bei der Betrachtung allein des Oktobers: Erst galt er als „normaler“ Monat im Mittel 1981-2010 (also max. +1 Grad zu warm nach 1961-1990), dann plötzlich geriet er zur Zeit der Septemberhitze in die absolute Hitze von +2 Grad nach 1981-2010 und jetzt hat er sich so weit wieder beruhigt, dass er bis auf den äußersten Norden Deutschlands erneut als „normaler“ Monat gesehen wird.

Der November 2016 wird von vielen Prognoseanbietern als absoluter Warmmonat in diesem Jahr gesehen. Bei der NOAA kommt er entsprechend auf +2 Grad nach 1981-2010, was alptraumhaften +3 Grad nach 1961-1990 (größtenteils ohne Einberechnung der Klimakatastrophe) entspricht.
Dies deutet darauf hin, dass der November eine Mischung aus Westdriftmonat mit nur verhaltener Wärme und viel Nässe und leider auch Südlagen sein könnte.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 18.09.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Oktober 2016, Stand: 18.09.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 18.09.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 18.09.2016, © NOAA

Die Prognose von Lars Thieme von langfristwetter.com war in den letzten Monaten zwar eine herbe Enttäuschung und lag stark neben der Realität. Nichtsdestotrotz werfen wir einen Blick auf die beiden Monate Oktober und November 2016:

(September 2016: +0,5 bis +1,3 Grad Celsius – zum ungewöhnlichen Mittel 1961-2010 – bei normaler Niederschlagswahrscheinlichkeit, liegt leider komplett daneben bei aktuell fast +5 Grad im Mittel und deutlichst zu wenig Niederschlag)
Oktober 2016: -0,3 bis +0,3 Grad Celsius zum Mittel bei überdurchschnittlicher Niederschlagswahrscheinlichkeit
November 2016: +0,5 bis +1,5 Grad Celsius zum Mittel bei überdurchschnittlicher Niederschlagswahrscheinlichkeit

 

 

(4) Status der Wintersignale 2016/17 im Herbst

Dr. Judah Cohen hatte in seiner Analyse des letzten Winters bekanntlich hypothetisiert, dass es womöglich wegen des „Kalten Flecks“ auf dem Atlantik nie wieder einen Winter in Europa geben könnte, der diesen Namen verdient: Dr. Judah Cohens ultimative Analyse des Winters 2015/16 und Prognose für den Winter 2016/17

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Nina-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Nina-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © NOAA

Die Überraschung folgte auf dem Fuße: Der „Kalte Fleck“, berüchtigt für die Annahme, dass er Folge einer Schwächung des Golfstroms sei, ist inzwischen nicht nur verschwunden, sondern machte Temperaturanomalien über dem Mittel Platz.
Dies bedeutet nicht nur, dass eben nicht eine Schwächung des Golfstroms die Ursache des „Kalten Flecks“ war, sondern der Windstress aus Kaltwinden, sondern auch, dass die Grundlage der Hypothese Dr. Cohens verschwunden ist.
Dementsprechend reichte uns Dr. Cohen in der letzten Analyse einen Strohhalm in der Form, dass gerade der warme Atlantik zu Veränderungen im Jetstream führen könnte und damit einen guten Winter möglich machen würde. Zudem sei auch die niedrige arktische Meereisbedeckung aktuell ein Zeichen für Winterpotential.

Doch es stehen noch sehr viele Faktoren aus, die erst im Laufe des Oktobers eintreffen werden – allen voran die Lage in Sibirien mit der dortigen Schneehöhe als Indiz für ein Sibirienhoch und somit einen „Kühlschrank“ für Europa und auch die weitere Entwicklung der Meereisbedeckung in der Arktis (je weniger, desto eher Winter in Europa).

Die strittige 2K-Regel von Ivo Brück hingegen scheint bereits jetzt im Ergebnis sicher zu sein, denn dass der Monat September +2 Grad Kelvin über dem Mittel 1961-1990 landen wird, steht im Grunde fest. Demnach stünde uns zu 100% Wahrscheinlichkeit ein Mildwinter bevor (was jetzt auch nicht wirklich eine Überraschung wäre). Die Kritikpunkte dieser Regel bestehen allerdings in einer sehr dünnen Datenlage, sprich: Es gab seit Aufzeichnungsbeginn nur sehr wenige Jahre, in denen der September +2 Grad über dem Mittel landete. Somit ist auch denkbar, dass es Szenarien gibt, wo es trotz eines warmen Septembers auch einen normalen oder kalten Winter geben könne.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Nina-Effekt bis ca. Dezember; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/CFSv2SST8210.html">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Nina-Effekt bis ca. Dezember; © NOAA

Über die weitere Entwicklung, allen voran die (englischsprachigen) Analysen von Dr. Cohen zum bevorstehenden Winter, werde ich euch natürlich immer auf dem Laufenden halten. Bis Ende Oktober stehen die Randfaktoren zum Winter fest. Der November selbst ist nämlich nicht mehr Kernbestandteil der Prognosen, da sich nur im Oktober spiegelbildlich der Zustand des Polarwirbels im Januar abbildet und sich die Indizienlage des Winters somit auf die Analyse vor allem des Oktobers beschränkt.
Das bei allen Analysen trotzdem eine passende Großwetterlage kommen muss, damit die Kälte auch zu uns kommt, sollte jedem klar sein. Diese fehlte im letzten Winter aufgrund eines unglaublich starken Jetstreams, der die Kälte vor uns abschirmte statt in Trog“beulen“ auszubrechen mit Ausnahme einer Episode durch ein starkes Minor Warming im Januar 2016 völlig.

Ob es trotz der Prognosen von einem nassen, warmen Westdriftwinter dennoch möglich sein könnte, dass wir zumindest teilweise Winterverhältnisse bekommen, wird sich zeigen müssen.
Die Prognosen deuten darauf, dass wenn der Winter überhaupt kommt, dann er im Dezember früh einträfe und sich auf diesen Monat beschränken könnte. Dies entspräche übrigens einem La Nina-Muster, wenngleich La Nina entgegen den Erwartungen wohl so schwach ausfallen wird, dass eine kausale Wirkung zu dem Klimaphänomen ausgeschlossen werden kann. Zudem ist bei einem La Nina-Effekt die Lage im europäischen Winter sehr komplex: Hat La Nina eine Auswirkung auf Europa?

Eine simple Regel nach dem Motto „Wenn La Nina, dann kalter Dezember und warmer Januar und Februar“ geht somit in ihrer Einfachheit an der Realität vorbei, auch wenn sie zutreffen könnte. Daneben gibt es noch viele weitere Szenarien, darunter auch der gefürchtete Südlagenwinter mit Dauerhochdruck. Also Wärme und Sonne, der absolute Worst Case.
Was wirklich kommt, werden wir weiter beobachten. Insgesamt scheint La Nina vernachlässigbar zu sein aufgrund des äußerst schwachen Signals.

stundenglass

Zeit bis zur tatsächlichen Herbst-Erlösung: JETZT!

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Klimabilanz August 2016 (global): Der 16. Hitzerekord in Folge

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im August 2016 ausgewertet und veröffentlicht.

Nach wie vor eine alarmierende jährliche Steigerungsrate von mehr als 3 ppm (früher: 1 ppm); © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Nach wie vor eine alarmierende jährliche Steigerungsrate von mehr als 3 ppm (früher: 1 ppm); © NOAA

Der August 2016 gehört wie der Mai 2016 zu einem „Schwankungsmonat“, wo entweder Land- oder Ozeantemperaturen ausnahmsweise einmal nicht auf Platz 1 eines neuen Hitzerekords landeten. Nichtsdestotrotz ergibt die Summe aus Land- und Ozeantemperaturen natürlich dennoch einen neuen Hitzerekord. Es handelt sich damit um den 16. Monat in Folge, der den globalen Temperaturrekord in Sachen Hitze für diesen jeweiligen Monat gebrochen hat und stellt somit eine neue Dimension der globalen Klimakatastrophe dar. 

Die Hand des El Niño ist dabei in den Zahlen deutlich ablesbar: Während zu Zeiten des aktiven Rekord-El Niños von 2015 bis April 2016 die Hitzerekorde um unfassbare 0.60 Grad zertrümmert wurden, werden jetzt die neuen Hitzerekorde „nur“ um ca. 0.02 bis 0.10 Grad (je nach Monat) überschritten.
Der August 2016 übertraf allerdings schon wieder in extremen Maße die Landtemperaturen des letzten Rekords aus dem Vorjahr 2015 und zwar um unfassbare 0.19 Grad – eine Steigerung von 0.10 Grad sollte nach bisherigen Angaben eigentlich die Summe der Steigerung von 10 (!) Jahren sein.

Mit anderen Worten: Die Treibhausgase steigen weiterhin dramatisch an und sind aktuell so hoch wie SEIT 14 MILLIONEN JAHREN nicht mehr und somit höher als jemals, seit es Menschen auf dem Planeten gibt! Die Erwärmung schreitet logischerweise ebenso voran und was weitaus schlimmer wiegt: Der Fall der extrem wichtigen Klimatischen Kipppunkte nähert sich mit jedem Zehntelgrad.

Die Ozeantemperaturen für den Monat August stagnieren einmal. Dennoch ist die Erwärmung der Ozeane ein Faktor, der von Wissenschaftlern genauestens beobachtet wird. Denn wenn die globale Katastrophe beginnt, wird sie höchstwahrscheinlich mit einem „Großen Anoxischen Ereignis“ starten.

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/">NOAA</a>

Methan ist 30 bis 40x stärker als Kohlendioxid und steigt extrem an; © NOAA

Wann ein sog. „Großes Anoxisches Ereignis“ kommt, also das komplette Umkippen der Ozeane durch den Kreislauf Erwärmung -> Verringerung des Sauerstoffgehaltes -> Vermehrung anaerober Bakterien (die ohne Sauerstoff auskommen) -> Ausscheidung von Giftstoffen -> Massensterben in den Ozeanen, ist unbekannt. Erste Anzeichen sind aber bereits aufgetreten (sog. „Todeszonen„).

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

 

Ergebnis: Der Monat August 2016 liegt auf Platz 1 und ist somit der heißeste August-Monat, der jemals gemessen wurde.

 

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.29 Grad über dem Mittel = Platz 1 aller jemals im August gemessenen Werte (bisheriger Rekord: 1.10 im Jahr 2015)
Ozeantemperatur: +0.77 Grad über dem Mittel = Platz 3 (bisheriger Rekord im August: +0.79 im Jahr 2015)
Land und Ozean somit: +0.92 Grad über dem Mittel = Platz 1 (bisheriger Rekord im August: +0.87 im Jahr 2015)

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung#/media/File:Bau_future_warming_med.jpg">Skeptical Science auf commons.wikimedia.org</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Anstieg der globalen Aufheizung in 3 Zukunftsvarianten bei ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen (oben: Anstieg bei hoher Reaktion des globalen Klimas, Mitte: wahrscheinlichster Anstieg, unten: Anstieg bei nur geringer Klimasensitivität). Im Vergleich sieht man, wie stabil in den letzten Jahrtausenden vor dem menschlichen Einfluss die globalen Temperaturen waren vor der Explosion der Treibhausgase mit der Industriellen Revolution; © Skeptical Science auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ohne El Niño steigen also die Zahlen etwa um die bereits bekannten Größenordnungen von 0.02 bis 0.06 Grad an und betragen somit etwa ein Zehntel der El Niño-Daten. Dies bedeutet aber folgendes: Eine Abkühlung ist NICHT zu sehen! Mit anderen Worten: Der unglaubliche Erwärmungssprung, den El Niño ausgelöst hat, wird nicht anschließend ausgeglichen, sondern bleibt bestehen!
Der Beleg findet sich eindeutig in den globalen Zahlen. El Niño wird damit in der Tat zum Untergangsbeschleuniger der Menschheit, betrachtet man die These allein, dass El Niño zeitlich immer häufiger auftreten und qualitativ immer stärker wird in der Zukunft. Sogar ein Dauerzustand des El Niño wird diskutiert, was die Klimakatastrophe in einen Zeitrafferzustand übergehen lassen würde.

Zur Einordnung der globalen Zahlen sei darauf hingewiesen, dass ab einer globalen Erwärmungsschwelle von 2.0 oder 2.5 Grad eine weltweite Katastrophe angenommen wird, die nicht mehr zu verhindern sein wird.
Die globale Erwärmung betrug im Jahr 1997 bei Beginn der Aufzeichnungen der NOAA +0.42 Grad Celsius.
Im Jahr 2007 hatte sich die Erwärmung auf +1.02 Grad Celsius mehr als verdoppelt.
Das letzte Jahr 2015 bezifferte die Erwärmung auf +1.33 Grad Celsius, Tendenz stark ansteigend. Da auch 2016 bereits jetzt auf Hitzerekordkurs sich befindet, liegen wir als Menschheit mit einem maximalen Unbelehrbarkeitsfaktor und einem noch größeren Idiotenfaktor voll im Plan einer rasend schnellen Selbstvernichtung. Glückwunsch.

Die Zahlen belegen auch im August in einem erschreckenden Ausmaß, dass der „Klimawandel“ kein Klimawandel ist, sondern eine  Klimakatastrophe und immer weiter voranschreitet. Die begleitenden Nachweise von Treibhausgasen, globalen Hitzeentwicklungen, dem Zustand der Biodiversität, die Versauerung der Ozeane, zeigen, dass wir uns auf einem Weg in die Zukunft befinden, der zu einer Selbstvernichtung führt, die unsere Kinder erleben werden.

 

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat August; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat August; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat August; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat August; © NOAA

 

 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der August 2016 zeigt wie in den Vormonaten seit dem Abklingen des El Niño weniger Extreme, dafür eine weiter verbreitete gleichförmige Hitze – mit einer Ausnahme: Westrussland!
Dennoch sehen wir insgesamt statt Radikalhitze mit seltener Kälte nun eine gleichmäßig verteilte Hitze wie in der Zeit vor dem El Niño, ohne dass der Erwärmungssprung durch El Niño mit einer temporären Abkühlung verbunden wäre, denn La Niña fällt überraschend aus bzw. taucht nur ganz kurz und ganz schwach auf. Insgesamt scheint die ENSO in einem neutralen Zustand zu verbleiben.

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juli 2015, © NOAA

Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat Juli 2015, © NOAA

Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms halten, ist seit Juni 2016 arg am schwächeln im Sommertreibhaus der nördlichen Hemisphäre. Mittlerweile ist er so gut wie verschwunden! (vgl. aktuelle Werte im Nordatlantik bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten). Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall). Somit hat die Realität selbst die Frage geklärt, was ursächlich für den „Kalten Fleck“ war: Nicht eine Schwächung des Golfstroms (denn die grönländische Eisschmelze hat sich sogar noch gesteigert!), sondern Windstress.
Oder aber der Kalte Fleck hat letztlich mit einer langen Vorlaufzeit kausal etwas mit dem El Niño zu tun, ganz ähnlich wie mit dem „Blob“ vor der Westküste Nordamerikas im Vorfeld des El Niño 2015.
Denn ein gravierendes Argument ist: Vor einem Jahr war der „Kalte Fleck“ auf dem Atlantik extrem groß und stabil – dagegen ist er jetzt kaum noch vorhanden! (vgl. Bild links)
Aus dieser überraschenden Veränderung der Lage direkt vor unserer Haustür ergeben sich nun überraschende Folgen für den Winter, der besser werden könnte, wie die Langfristprognosen es derzeit prognostizieren: Dr. Cohen reicht uns einen Winter-Strohhalm!

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

El Niño-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien, vor allem in Westrussland. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat August 2016, © NOAA

El Niño-Radikalismen glätten sich trotz nach wie vor viel zu hohen Temperaturanomalien, vor allem in Westrussland. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat August 2016, © NOAA


 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im August 2016 trotz der Ozeantemperaturstagnation wie immer endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht!

1. Zu heiße Regionen: Die Auflistung wird langsam lächerlich, daher belasse ich es bei: Die ganze Welt.

2. Zu trockene Regionen: Mitteleuropa, Südamerika.

3. Niederschlagsanomalien über dem Mittel verzeichneten Nord- und Südeuropa, der Osten der USA, die Fidji-Inseln und Australien.

4. Die Lage an den Polen ist die altbekannte: In der Arktis schmilzt ohne einen vorhandenen Kontinent alles weg mit dieses mal dem viertniedrigsten Meereis-Wert der Aufzeichnungen. In der Antarktis ist die Lage deutlich entspannter (weil sich die Südhalbkugel weniger stark erwärmt als unsere Nordhalbkugel) mit dem lediglich neunzehntniedrigsten Wert der Aufzeichnungen.

 


 

Status des Klimas: Hitzerekorde als Begleiter für die nächsten 1000 Jahre

Hitzerekorde sind die andauernde Begleiterscheinung in den Medien seit ca. 1993.
Dass dabei lediglich die Rekorde seit Messungsbeginn Ende des 19. Jahrhunderts (in England seit dem 18. Jahrhundert) fallen, nehmen einige Sofetenpropagandaterroristen zum Anlass, diesen Rekorden keine Bedeutung zuzumessen. Es handele sich ja lediglich um geologisch bedeutungslose Zeiträume.
Was dabei übersehen wird: Die Sofeten haben recht. Allerdings nicht so, wie sie es gerne hätten. Sondern genau umgekehrt wird ein Schuh daraus, der dem selbstvernichtungsgeilen Homo sapiens passt. Denn ein Hitzerekord, der mittlerweile aufgestellt wird, ist nicht nur die wärmste Temperatur seit 1880, sondern eben seit mehreren tausend Jahren! Die Ausweitung der zeitlichen Komponente jenseits von 1880 bis weiter in die Vergangenheit lässt sich jedoch nicht exakt belegen, sondern nur ungefähr mit der Analyse von Eisbohrkernen und anderen Techniken.
Und auch, wer jetzt noch die sog. „Mittelalterliche Warmzeit“ als Gegenbeleg heranführt, beweist damit nur, dass er fachlich keine Ahnung hat. Denn die Temperaturen der „Mittelalterlichen Warmzeit“, in zynischer Sofetenweise auch noch „Klimaoptimum“ genannt, haben wir mittlerweile längst übertroffen und werden dies auch weiterhin, bis wir das „moderne Klimaapocalypticum“ erreicht haben werden …

Wie stellen sich die Unterschiede im Herbst dar?
Im Spätherbst kann man diese Unterschiede sehr gut aufzeigen. Vergleichen wir die 30 Novembertage einmal für 3 Jahre. 2013 bis 2015 mit 1970 bis 1972 hinsichtlich der Tageshöchsttemperatur in Frankfurt am Main (Quellen: DWD beim Archiv der www.wetterzentrale.de). Angegeben sind die Tageshöchstwerte in Grad Celsius vom jeweils 01.11. bis 30.11. und am Ende die Monatsmittelwerte zur Referenzperiode 1961-1990:

2015: 6.3/4.9/7.6/9.9/16.7/16.7/19.0/19.1/19.1/14.9/14.6/15.3/12.9/10.8/15.3/11.6/15.7/16.3/14.8/10.5/5.7/6.0/5.2/2.8/5.2/7.6/1.4/7.6/11.7/11.8; Monat: +3.5 Grad

2014: 11.0/ 12.4/ 14.7/ 14.7/ 10.7/ 9.6/ 8.8/ 13.1/ 10.5/ 10.5/ 9.5/ 9.7/ 11.6/ 12.4/ 11.7/ 10.4/ 11.0/ 9.7/ 9.4/ 8.7/ 9.3/ 8.4/ 9.3/ 9.4/ 6.1/ 5.7/ 6.6/ 5.1/ 4.3/ 4.0; Monat: +2.5 Grad

2013: 10.7/ 15.8/ 13.3/ 12.8/ 9.1/ 14.4/ 16.7/ 15.0/ 12.2/ 8.7/ 10.9/ 8.6/ 10.3/ 5.0/ 7.6/ 5.3/ 5.2/ 7.3/ 7.1/ 6.7/ 6.2/ 4.8/ 7.7/ 8.1/ 3.8/ 4.1/ -1.3/ 1.6/ 5.9/ 5.3; Monat: +0.6 Grad

1972: 14.5/ 8.1/ 7.7/ 6.5/ 9.1/ 9.5/ 10.5/ 10.5/ 9.6/ 12.5/ 12.2/ 7.9/ 12.2/ 6.0/ 6.0/ 2.5/ 1.2/ 2.1/ 3.3/ 9.8/ 8.8/ 8.6/ 8.0/ 4.5/ 4.9/ 2.8/ 0.5/ 4.0/ 5.0/ 5.5; Monat: +0.3 Grad

1971: 11.4/ 13.3/ 11.2/ 12.9/ 12.6/ 12.4/ 11.2/ 7.1/ 7.6/ 5.2/ 4.4/ 7.8/ 5.9/ 10.7/ 9.6/ 8.6/ 8.6/ 10.9/ 8.6/ 2.2/ 4.4/ 4.7/ 3.1/ 2.2/ 2.0/ 3.4/ 5.3/ 3.6/ 3.6/ 5.3; Monat: -0.5 Grad

1970: 12.4/ 14.1/ 15.7/ 13.3/ 12.7/ 9.7/ 7.5/ 4.2/ 9.0/ 8.1/ 10.5/ 15.3/ 11.8/ 7.2/ 6.7/ 7.9/ 5.1/ 13.7/ 14.6/ 10.0/ 10.0/ 7.5/ 7.7/ 8.8/ 6.4/ 1.5/ 3.1/ 3.2/ 5.9/ 11.0; Monat: +1.8 Grad

Was sieht man an diesen Zahlen?
Erstaunlicherweise gab es auch vor 45 Jahren warme Novemberwerte, was man oft vergisst.
ABER: Die Warmwerte waren nicht so hoch wie in der heutigen Zeit und es gab längere Phasen von etwas, was man heute „winterlich“ nennen würde (5 Grad und weniger).

Indikatoren für eine Klimatische Globalerwärmung bzw. -katastrophe, Quelle: NCDC

Indikatoren für eine Klimatische Globalerwärmung bzw. -katastrophe, Quelle: NCDC

Der Blick auf 2015 zeigt das ganze Ausmaß einer Klimakatastrophe: Temperaturen von bis zu 19.1 Grad wie in einem kühlen Sommer. Im November. Auf der Seite der Wetterzentrale sieht man parallel zu den Daten auch die dazugehörigen Bodendruckverteilungskarten, die zeigen: Das Azorenhoch und die Subtropen verlagern sich immer weiter nördlich bzw. nehmen extremen Einfluss auf Deutschland, während in den 1970er Jahren Trog- und Westdriftlagen vorherrschten. Wenn Azorenhochlagen im November auftraten, dann niemals so extrem und nicht so lange andauernd.

Zurück zu den „Rekordwerten“: Da die Klimakatastrophe nicht stehenbleibt und nicht einmal linear ansteigen wird, ganz gemächlich, sondern exponentiell oder in Sprüngen beim Fall von klimatologischen Kipppunkten bzw. beim Auftreten von El Niño wie 2015, werden die Hitzerekorde nicht Jahre, nicht Jahrzehnte und auch nicht Jahrhunderte weitergehen, sondern für Jahrtausende oder sogar Jahrzehntausende! Denn das Treibhausgas bleibt in der Atmosphäre, selbst wenn wir Menschen von heute auf morgen von diesem Planeten, den wir tagtäglich schänden, verschwinden würden.
Auch die von den Ozeanen geschluckte ca. 93% überschüssige Hitze der Klimakatastrophe wird dort unerreichbar für uns in der Tiefsee verbleiben und sich Jahrtausende lang auswirken.

Wo die Rekordwerte hinführen, kann derzeit niemand sagen. 30 Grad im November? 25 Grad zu Weihnachten? Alles ist leider möglich. Das einzige, was jetzt noch zeitlichen Aufschub bringen könnte, wäre ein Supervulkanausbruch, der selbst eine Katastrophe wäre.
Letztlich sind es nicht nur die Temperaturen, die uns vernichten werden, sondern die zusammenbrechenden Kausalketten und ihre Folgen: Meeresspiegelerhöhung, dadurch Landverknappung und Versalzung des Bodens und Grundwassers bei gleichzeitiger exponentiell ansteigender Weltbevölkerung, Hungersflüchtlinge, Klimaflüchtlinge, Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung, Kriege, Pandemien durch sich ausbreitende Krankheiten in bisher unbefallene (und genetisch ungeschützte Populationsgebiete), Zusammenbruch der Wirtschaft und globale Verarmung. Mit anderen Worten: Eine zusammengebrochene Welt, die im Klima ihren Anfang nahm und zu einer Hölle führen wird, die ihresgleichen sucht und wo im Vergleich die Massengräber aus dem Zweiten Weltkrieg, dem Ersten Weltkrieg und dem Dreißigjährigen Krieg nur als Vorspiele der letzten, ultimativen Selbstvernichtung anmuten werden.
Das ist das Szenario der Zukunft. Wenn wir nichts unternehmen. Und aktuell unternehmen wir bis auf belanglose Worte von Politikern, die mehr an Machterhalt als an der Zukunft und an unseren Kindern interessiert sind, nichts. Gar nichts …

 

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute. Der Mensch existiert erst seit max. 1 Million Jahren (ganz, ganz rechts…), © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: Juli 2016Juni 2016Mai 2016, April 2016März 2016, Februar 2016, Januar 2016Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015.
DIE LETZTEN NATIONALEN KLIMABERICHTE: August 2016Juli 2016Juni 2016, Mai 2016April 2016, März 2016, Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015.
JAHRESKLIMABERICHTE: 2015, 2014.

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Wetterprognose bis 10. Oktober 2016: Das Clownsgesicht des alljährlichen Herbstausfalls

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Da war ich wohl etwas verfrüht mit der Annahme in der letzten Wetterprognose, dass der Herbst kommt.
Wie in der Klimakatastrophe zu erwarten, haben uns GFS und ECMWF mal wieder so radikal enttäuscht, wie man es gewohnt ist: Ein völlig unerklärlicher Hitzesprung, der seinesgleichen sucht und seinen Grund in der mittlerweile übermäßigen Bedeutung der Azorenhochhitze und der nördlich verlagerten Subtropen hat. Allmählich wird es Zeit, dass man die „gemäßigten“ Breiten umdefiniert. Denn die Grenzlage teilt im Grunde Deutschland: Im Nordwesten an den Küsten noch gemäßigte Breiten (auch an den Mitteltemperaturen zu sehen), der Rest Deutschlands liegt im Grunde in den Subtropen. Für Bayern wird ja auch schon Mittelmeerklima angenommen (auch wenn sie dieses Jahr von Frühling bis zum Sommer Glück ohne Ende hatten): http://www.br.de/klimawandel/klimawandel-bayern-folgen-erwaermung-100.html

 Um auch einmal meine geschätzten Leser zu Wort kommen zu lassen, folgt am Ende des Artikels eine Umfrage, wie IHR den kommenden Winter 2016/17 seht und was Ihr von ihm erwartet.

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Wir erinnern uns an das Grauen im November und Dezember 2015 nach zwei kühlen Herbstmonaten: Der November 2015 mit unfassbaren +3,5 Grad, der besser zum Sommer-September passte. Und dann das grinsende Totengesicht eines Dezembers mit +5,6 Grad. Im Monatsmittel. Nicht mehr zu erklären. 15 bis 20 Grad JEDEN TAG zu hohe Temperaturen als es üblich wäre. Nicht 2, 3 Grad. Nein, 15 bis 20 Grad. Der Nordpol durch ein Sturmtief, das normalerweise niemals die nördlichen Regionen erreichen könnte, 40 bis 50 Grad zu warm und im Plusbereich mitten im Winter.
Die Strukturen der Klimakatastrophe ab Herbst sind auch jetzt im Hitzesprung, den die überforderten Modelle nicht vorberechnen können, klar sichtbar: Das Azorenhoch dehnt sich weit bis nach Deutschland aus, auch weil die Tröge regelmäßig auf dem Atlantik landen und wir im Hitzetal dahinter. Der „Kalte Fleck“, der nun verschwunden ist, hat also nichts damit zu tun, sondern andere Strukturen, die noch nicht verstanden sind.
Wenn es das Azorenhoch nicht ist mit seiner Pisswarmluft, dann sind es die Subtropen, die noch wärmere Luft aus Afrika mit einer Südlage zu uns führen.

Die gefühlt 100. Troglage, von denen exakt 0 eingetroffen sind. So auch dann am 03. Oktober 2016? © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Die gefühlt 100. Troglage, von denen exakt 0 eingetroffen sind. So auch dann am 03. Oktober 2016? © wetterzentrale.de

Diese mittlerweile jährlich wiederkehrenden Strukturen, die uns Herbst und Winter stehlen, sehen wir auch in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder. Die Modelle berechnen immer wieder Monstertröge mit Herbst über Deutschland, als hingen sie nostalgisch am Normalwetter, bevor dann einige Tage vor dem Zielzeitpunkt alles wieder Richtung Klimakatastrophe kippt.
Aktuell sehen wir im GFS-Hauptlauf der Ensembles eine Wellenbewegung mit einer ausgedehnten Hitzelage vom Azorenhoch, die nur allmählich von der atlantischen Frontalzone weggedrückt wird wie eine anrennende Horde kluger Menschen, die einen Sofeten vom Heizungsregler entfernen will, an den er sich gekettet und den Schlüssel weggeworfen hat.

Aktuell bildet sich in den Prognosen bis ca. zum 10. Oktober ein buntes Horrorkaleidoskop  wie eine grinsende Clownmaske ab. Böse grinsend präsentiert sie mit einer heißen Klinge spielend mal Azorenhocheinfluss (bis Ende September), danach mal Südwestlage mit Azorenhoch, bevor sie zynisch grinsend eine vergebliche Herbsthoffnung einer kühlen Ostlage durch ein südliches Hoch mit kühleren Temperaturen offeriert, um am Ende dem hilflos gefesselten Deutschland mit einer subtropischen Südlage in der offenen, schwärenden Hitzewunde nachbohrt.
Herbst ist das alles nicht. Es gibt weder Temperaturen unter 16 Grad, noch Sturm, noch Regen. Und die paar Wolken sind nur ein müder Abklatsch eines Herbstes, wie man ihn früher kannte. Aktuell ist echter Herbst in den Prognosen trotz einiger halbherziger Ansätze bis zum 10. Oktober nichts zu erkennen.
Positiv stimmt lediglich, dass sich das Wetter so instabil präsentiert, dass man kaum etwas sicheres jenseits der nächsten 5 Tage sagen kann. Aber wer glaubt noch an Troglagenphantome, die immer wieder berechnet werden und dann ins klimatische Nichts verschwinden?

Der ewige Azorenclownhorror mit Endlossommer, hier am 28. September 2016; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Der ewige Azorenclownhorror mit Endlossommer, hier am 28. September 2016; © wetterzentrale.de

Ganz am Ende der Prognosen am 08.10.2016: eine warme Südwestlage mit Subtropenhoch und immer noch Dauersommer; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Ganz am Ende der Prognosen am 08.10.2016: eine warme Südwestlage mit Subtropenhoch und immer noch Dauersommer; © wetterzentrale.de

 


 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Die Ensembles zeigen vor kurzem noch undenkbare Temperaturen teilweise unter dem Mittel durch die Nordost- und Ostlage an. Anschließend folgt die kurze Hochdruckepisode und danach der vermutete Durchbruch der Westdrift, was sich (a) in niedrigeren Temperaturen (für Ende September/Anfang Oktober) und (b) Niederschlagssignalen ausdrückt und belegt.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die bitteren Folgen von Dauersonne und abstrusen Temperaturen: Alarmierende Dürre in Deutschland bis in den tiefen Boden hinein! © <a target="_Blank" href="http://www.ufz.de/index.php?de=37937">Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums</a>

Die bitteren Folgen von Dauersonne und abstrusen Temperaturen: Alarmierende Dürre in Deutschland bis in den tiefen Boden hinein! © Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums

Die Ensembles zeigen zwar ein heilloses Durcheinander im Hauptlauf und auch in den Nebenläufen bereits in der Mittelfrist, aber: Insgesamt ist eine kühle Herbstlage nicht zu erkennen. Ob die im Hauptlauf erkennbaren Tröge um den 04- bis 06. Oktober überhaupt kommen, ist angesichts der letzten Monate und der Erfahrungen mit GFS sehr zweifelhaft. Selbst wenn sie kämen, gäbe es 2 Tage Herbst und anschließend wieder den Dauersommer.

Die Niederschläge sind sehr gering, somit höchstwahrscheinlich auch ohne Wirkung bis auf einige Wolken, die uns beehren werden. Viel zu wenig im völlig verdorrten Deutschland und auch viel zu wenig, um eine Herbststimmung aufkommen zu lassen. Die Kurze-Hosen-Zeit hält jetzt ohne Ausnahme seit dem 18. April an. Wie es aussieht, wird man noch bis mindestens November gezwungen sein, wie ein kubanischer Bananenbauer herumzurennen statt wie früher bei 5-10 Grad in vernünftigen Klamotten…

Fernab solcher Probleme sind die Folgen in der Natur leider unübersehbar und sie kehren jedes Jahr aufs Neue zurück. Mal wochenlange Dürren im Frühling, dann im Sommer ohnehin mittlerweile ein vertrauter Horror und im Herbst ist es mittlerweile auch eine Regelmäßigkeit geworden.
Die Dürrekarte des Helmholtzzentrums sollte in jedem Menschen mit einigermaßen Verstand die Alarmglocken klingeln lassen…

 

 

(3) Umfrage: Wie wird der Winter 2016/17?

Beim Winter stehen wir, wie in der letzten Wetterprognose dargestellt zwischen zwei Langfriststühlen:

(a) Erste Indizien könnten überraschenderweise zu einem Winter mit tatsächlich winterlichen Abschnitten führen (wenig Sonnenflecken in einem absinkenden Zyklus, niedrige Meereisbedeckung Arktis, warmer statt kalter Atlantik), wie Dr. Cohen es beschreibt: Dr. Cohen reicht uns einen Winter-Strohhalm!

(b) Dagegen stehen die Langfristprognosen, die meteorologisch einen Warmwinter vorhersagen. Hier wird vor allem die Westdrift, also eine fehlende Atlantikblockade und somit warmes, aber auch nasses Wetter mit teilweise Stürmen wie im Januar 2015 gesehen.

(c) Denkbar wäre jedoch auch ein Südlagenwinter mit einer Wetterlage wie im November und Dezember 2015, als abstruse Hitze Rekordwarmwerte nicht nur neu errichtete, sondern zertrümmerte. Dazu ein 40 Grad zu warmer Nordpol mit Plustemperaturen mitten im Winter!

Gerade im Winter sind Langfristprognosen nahezu unmöglich, da die Bedingungen für Kälte auf so vielen Faktoren beruhen, die alle zutreffen müssen, damit wir als „Nippel“ des asiatischen Kontinents, der mitten im Atlantik liegt, Winter bekommen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Die Langfristprognosen könnten sich alle irren!
Also fragen wir doch einmal in die Runde!
Was denkt Ihr, welche Art von Winter kommen wird? Nicht, was Ihr euch wünscht, weil das ist ja ohnehin klar. Nein, was wirklich in der Realität erfolgen wird.

Welche Art von Winter erwartet Ihr 2016/17? (Mittel: 1961-1990)

stundenglass

Zeit bis zur tatsächlichen Herbst-Erlösung: Mindestens 20 Tage

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Deutschland 2016 im Pseudoherbst. Eine Bildergeschichte.

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10. Oktober.
Früher ein Tag, den man als Kind mit Freuden beging. Man stand nicht wie noch vor 2 Monaten griesgrämig auf, weil der erste Gedanke der unvermeidbaren Hitze und der Qual von 24 Stunden Sommertag galt. Sondern man sprang jubelnd in einen herrlich dunklen Nebel-Morgen, bei dem muskelspielende Wolkenberge einem das Gefühl gaben, von mächtigen nordischen Göttern beschützt zu sein.
Heute, im Jahr 2016, öffnen die Kinder zaghaft die Tür und blinzeln in ein Klima, das einer atomaren Hölle gleichkommt.

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Aber die Hoffnung auf eine (zeitweise) Rückkehr früherer Klimaepisoden mit 10 Grad im Herbst ist immer da auf eine zugegeben irrationale Weise. So begann früher der Morgen mit Nachrichten aus dem Radio, wie Reagan Breschnew die Hand schüttelt und wo welche Atomraketen stationiert werden. Heute beginnt der Tag mit dem hoffnungsvollen Studium der GFS-Läufe, ob der Phantomtrog von letzter Nacht bestätigt wurde. Der Vorteil: Man wird deutlich schneller wach.

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Deprimiert schleichen wir nach dem Anlegen der komplizierten Hitzeschutzkleidung (Kühlweste, nasse Basecap, Sonnenbrille, Kühl-Akkus in den Hosentaschen) aus dem Haus Richtung Arbeit. Das erste, was wir hören, ist ein „Guten Morgen! So ein tolles Herbstwetter!“ vom Nachbarn, während bei 30 Grad die Blätter nicht mehr durch natürliche Kälte bunt, sondern vom Ast geflammt werden. Die unausweichliche Reaktion:

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Man rettet sich ins Auto und es folgt das erste Highlight des Tages: Die gepimpte Hochleistungs-Klimaanlage, die mit einem Nebelfauchen anspringt. Wie ein Sprung in den Winter!

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Auf der Fahrt zur Arbeit begegnen wir Sofeten, die plötzlich aufkommende Wolken und einen Temperatursturz auf 29,8 Grad als verstörend empfinden.

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Im Büro marschieren sofetische Mitarbeiter wie programmierte Roboter zum Fenster und öffnen es, damit die angenehme Plasmawärme von gefühlt 500 Grad in die Arbeitsräume gelangt und Arbeiten unmöglich macht statt die Fenster geschlossen zu halten, damit die Klimaanlage anspringt…

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Normaltemperierte Mitarbeiter verwandeln sich daraufhin in Transpirationsbrunnen…

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… und am Ende des Arbeitstages fühlt man sich ein wenig dehydriert.

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Doch zuhause im klimaanlagengekühlten Domizil erkennt man in euphorischer Verzweiflungsfreude, dass ein weiterer Tag in der Hölle siegreich, weil lebend überstanden ist.

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Kaltwetter.com wünscht viel Kraft für den restlichen Glühling, den man früher einmal als „Herbst“ kannte und liebte.

Alle Bilder: © Giphy.com

Der Beitrag Deutschland 2016 im Pseudoherbst. Eine Bildergeschichte. erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Klimawandel: Boden nimmt weniger Kohlendioxid auf und Grönland verliert mehr Eis als erwartet

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Die nächsten „Überraschungen“ in der wissenschaftlichen Presse.
Wie ich bereits öfter angemerkt habe, hat die wissenschaftliche Methodik eine Art von „Überseriositätstrauma“. Zwar führt die Methodik der Falsifikation zu qualitativ hochwertigen Erkenntnissen, aber auch zu der psychologisch fatalen Entwicklung, dass Wissenschaftler absolut risikoscheu sind, was Prognosen für die Zukunft angeht.

Keiner möchte sich öffentlich zu weit aus dem Fenster hängen und am Ende als „Alarmist“ gelten, obwohl (auch wenn es sich surreal anfühlt) mit der Klimakatastrophe ein globales Apokalypseszenario sich mit jedem Jahr und jedem Jahrzehnt nähert.
Dies führt zu einer massiven Unterschätzung der Folgen der bereits Fahrt aufnehmenden Klimakatastrophe und zu regelmäßigen Meldungen von „Überraschungen“, die allesamt nur in eine Richtung führen: Neue Erkenntnisse zeigen, dass die Klimakatastrophe in allen Detailpunkten immer schlimmer und schneller wird. Beinahe jedes Jahr werden die Prognosen der Erwärmung und der Eisschmelze nach oben und nicht nach unten korrigiert, während Forscher inoffiziell unter der Hand Szenarien sehen, die sie ebensowenig wissenschaftlich belegen können wie ein Meteorologe das Wetter in 17 Tagen, die aber dennoch in hohem Maße (im Unterschied zum Wetter, da es sich hier um Klima handelt) wahrscheinlich sind.

Zu den bisherigen „Überraschungen“ gehörte die Entdeckung von „schwarzem Eis“, das die Eisschmelzrate deutlich erhöht und das nicht in den Projektionen der globalen Eisschmelze berücksichtigt worden war. Die Wolken galten lange Zeit als Bremser der Klimakatastrophe, da sie Sonnenstrahlen reflektieren. Nun fand man heraus, dass die Wolken vertikal anwachsen und dadurch die Klimakatastrophe in der Summe durch eine Stärkung des Treibhauseffektes vorantreiben, ähnlich wie auf der Venus.
Die Eisschmelzraten wurden schon dutzende Male nach oben korrigiert durch „Überraschungen“ wie unterseeische Warmwasserströmungen, die sich aus der Klimakatastrophe ergeben. Auch die Seen der Welt warteten mit „Überraschungen“ auf: Sie erwärmen sich 3 bis 4 mal schneller als die Landflächen und tragen durch Methanausgasung ebenfalls massiv zum Treibhauseffekt bei.

Nun lesen wir von zwei weiteren „Überraschungen“, die den aktuellen, galoppierenden Status einer globalen Klimakatastrophe im Detail unterstütz(t)en: Der Boden als Kohlenstoffsenke und (mal wieder) die Eisschmelze in Grönland in Zusammenhang mit der Hebung der dortigen Landfläche.

 

(1) Der Boden nimmt deutlich weniger Kohlendioxid auf als erwartet

Der bisherige Forschungsstand bestand in der These, dass der Boden in den letzten 450 Jahren Unmengen ans Kohlendioxid gespeichert habe.
Dies geschieht auf sehr nachvollziehbare Weise: Pflanzen veratmen das CO2 und lagern es in ihren Zellen an. Stirbt die Pflanze, gelangt das CO2 über die verrottenden Bestandteile in den Boden. Nach und nach reichern sich immer weitere Schichten absterbender Pflanzen mit jeder Vegetationsperiode an und „vergraben“ so über die Zeitenläufte quasi das Treibhausgas CO2 in den tieferen Boden.

Humusboden: Als CO2-Senke und Helfer gegen die Klimakatastrophe deutlich überschätzt! © <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Humus#/media/File:Schwarzerde_Tongrube_Asel_100_0553.jpg">Wulf Grube, hochgeladen von AxelHH auf commons.wikimedia.org</a>, Lizent: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>

Humusboden: Als CO2-Senke und Helfer gegen die Klimakatastrophe deutlich überschätzt! © Wulf Grube, hochgeladen von AxelHH auf commons.wikimedia.org, Lizent: CC BY-SA 3.0

Genauere Untersuchungen ergaben jedoch nun eine der üblichen „Überraschungen“: Mit Hilfe von genaueren Radiokarbondatierungen gelang der Nachweis, dass der Boden die Mengen an CO2 nicht in 450, sondern in 3100 Jahren angereichert hat. Mit anderen Worten: Der Zeitraum für die Speicherung des Kohlendioxids im Boden ist um ein Vielfaches länger als angenommen. Im Umkehrschluss ergibt sich daraus, dass die Speicherfähigkeit des Bodens für CO2 deutlich überschätzt wurde und der Boden als Faktor, der dem Treibhauseffekt entgegenwirkt, ebenso überschätzt worden ist.

Bereits 2003 hat dies Frank Hagedorn allerdings in einer Arbeit aus einer Detailanalyse für Schweizer Böden quasi vorweggenommen.
In dieser Studie zeigt sich, dass der Boden durch Humus große Mengen CO2 speichert, aber dass Mikroorganismen bereits im ersten Monat 10-15% davon wieder zu CO2 verstoffwechseln und es in die Atmosphäre rückgeführt wird!
Zudem würde der Boden als „Senke“, also dauerhafte Speicherung von CO2 überschätzt: „Die Autoren folgern daraus, dass das Potenzial von Böden als Senken für CO2 begrenzt ist, weil langfristig nur wenig neuer Humus entsteht.“

Somit fallen neben den Wolken auch die Böden als „Retter“ gegen die Treibhausgase aus. Welche „Überraschung“ …

 

(2) Die Grönländische Eisschmelze wird einmal mehr nach oben korrigiert

Anhand der Eisschmelze Grönlands kann man sehr gut die von mir kritisierte „Überseriosität“ der Wissenschaftler nachvollziehen oder auch die nur schleichende Erkenntnisgewinnung der Faktoren einer Eisschmelze in einer sich im Zeitraffersupertempo aufheizenden Welt.

Waren in den 1990er Jahren und bis etwa 2005 die Forscher noch hinsichtlich von Projektionen der Eisschmelze in Grönland sehr vorsichtig, so überschlagen sich seit einigen Jahren die Ereignisse. Diese wurden übrigens von Greenpeace bereits 1999 in Bezug auf Antarktis und Arktis vorhergesagt (hier ein Beleg der Thesen von 2004: https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels/groenland-eisfrei-holland-verschwunden) und sie ernteten dafür kübelweise Spott: „Doch wie die Umweltorganisation auf ihr Horrorszenario kommt, bleibt ihr Geheimnis.“ (http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1663641/Eiskalte-Widersprüche/ vom 01.07.2000)

Mittlere Lufttemperaturen in der Arktis über dem Mittel 1981-2010, welches bereits ca. 1 Grad zu warme Temperaturen zu 1961-1990 beinhaltet. Das Ergebnis: Eine Klimakatastrophe beispiellosen Ausmaßes.

Mittlere Lufttemperaturen in der Arktis über dem Mittel 1981-2010, welches bereits ca. 1 Grad zu warme Temperaturen zu 1961-1990 beinhaltet. Das Ergebnis: Eine Klimakatastrophe beispiellosen Ausmaßes.

Tatsächlich zeigte die Realität, dass die Eisschmelze einer Eigendynamik unterliegt, die den Eismassenschwund immer mehr beschleunigte. „Überraschungen“ wie das „schwarze Eis“ führten zu weiteren Steigerungsraten. Parallel dazu zeigte sich, dass die Klimakatastrophe eben eine Katastrophe und kein angenehmer „Klimawandel“ ist. Die Treibhausgase stiegen, die El Ninos vn 1996 und 2015 katapultierten die Erdkugel auf unfassbare Hitzewerte und die Eisschmelze scheint einen Kipppunkt bereits überschritten zu haben, der in der unausweichlichen Erhöhung der Meeresspiegel (allein beim Abschmelzen Grönlands auf gut 6 Meter über dem heutigen Stand) resultiert und allen Folgen, die damit einhergehen: Versalzung der Böden, Landverknappung bei gleichzeitig exponentiell anwachsender Weltbevölkerung, Versalzung des Grundwassers bei bereits heute zu geringen Trinkwasserbeständen, Unruhen, Kriege und gesellschaftliche Destabilisierung und Barbarei auf einem globalen Niveau.

Nun kommt ein Aspekt hinzu, den man ebenfalls bisher „überraschend“ nicht berücksichtigt hatte und der die Berechnung der Eisschmelze erneut nach oben katapultiert, damit auch den Zeitpunkt des Meeresspiegelanstiegs und der kompletten, traurigen Eisfreiheit Grönland deutlich näher rückt.

Der entscheidende Fehler in den Modellprognosen bisher war die Nichtberücksichtigung der „viskoelastische Hebung der Erdkruste“.
Durch den Eisverlust sinkt der Druck auf die entsprechende Regionen und wie bei einem Korken hebt sich mit dem nachlassenden Gewicht des schmelzenden Eises die Landmasse aus dem Meer. Zudem fand man heraus, dass unter Grönland sich ein Ausläufer eines Hotspots befindet, also eine Magmaansammlung, die die Lithosphäre ausdünnt. Dies hat weitere Korrekturen beim langfristigen Eisverlust Grönlands in der Vergangenheit zur Folge.

Insgesamt führt die Korrektur zu dem heutigen Ergebnis, dass aktuell nicht etwa „nur“ 253 Milliarden Tonnen pro Jahr schmolzen im Zeitraum von 2004 bis 2015, sondern 272 Milliarden Tonnen.

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Korrektur erfolgen wird, wenn die Ereignisse sich im Rahmen der ablaufenden Klimakatastrophe beschleunigen werden. Während für uns an den Rechnern das Ganze trotz der apokalyptischen Ereignisse sich recht abstrakt anfühlt, haben Passagiere auf einem Forschungsschiff kürzlich schockiert auf die Eisfreiheit der legendären „Nordwestpassage“ reagiert: http://www.wiwo.de/videos/news/kreuzfahrt-durch-die-nordwestpassage/14561310.html

Artikel
GeoHorizon: Boden nimmt weit weniger Kohlenstoff auf als erwartet
Waldwissen.net: Böden – Große Speicher, aber kleine Senken für CO2

Geo Horizon: Grönland verliert mehr Eis als gedacht
Zeit: Kleiner Rechenfehler – große Wirkung
Bildungsserver: Grönländischer Eisschild (Grundlagenartikel)

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Klimabilanz September 2016 (Deutschland): Die Sonne lacht

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im ersten „Herbstmonat“ 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im September 2016.
Statt eines Herbstes erlitten wir den klassischen Klimakatastrophenmonat eines Glühling-Septembers, bei dem Deutschland geradezu von der Sonne mit einer UV-Peitsche gefoltert wurde, deren Todesfratze am Himmel kaum noch zu ertragen war. Dazu kam eine beispiellose Dürre und Temperaturen, die zu den schlimmsten seit Messungsbeginn und vermutlich seit mehreren 1000 Jahren vor Messungsbeginn gehörten.
Die 3,5 Grad zu warmen Temperaturwerte im Mittel sind ein klimatisches Alarmsignal. Zur Erinnerung: 3,5 Grad im Mittel bedeuten nicht 3,5 Grad am Tag wärmere Temperaturen, sondern umgerechnet etwa 9 Grad zu hohe Maximaltemperaturen an jedem einzelnen Septembertag im Flachland – weil in der Mitteltemperatur die kühleren Nachttemperaturen und die kühleren Gebirgslagenverhältnisse mit einfließen.

August 2016: Gefangen in der Hitzeklammer einer galoppierenden Klimakatastrophe.

September 2016: Immer noch gefangen in der Hitzeklammer einer galoppierenden Klimakatastrophe, die den Herbst tötet.

Nach endlosen Monaten der Hitzehölle, die sich im August nochmals steigerten, hatte man auf eine 15-Grad-Erlösung im September wie 2015 und wie in früheren Zeiten gehofft. Aber die Klimakatastrophe bewies einmal mehr, dass auf einer Erde, die mittlerweile von den Treibhausgasen den höchsten Stand seit 14 Millionen Jahren aufweist und Temperaturen, die zu den höchsten seit einigen tausend Jahren gehören, ein Septemberherbst nahezu unmöglich geworden ist.

Ernüchternd muss man festhalten, dass der Herbst nach dem El Nino-Hitzesprung 2015 aller Wahrscheinlichkeit nach nie wieder ein Herbst in der Summe der 3 Monate werden wird im Mittel 1961-1990. Man hat uns somit die schönste aller Jahreszeiten mit Kühle, Sturm, Wind, Regen und Erlösung von der Hitze aus der Seele gerissen und zumindest aus klimatischer Sicht schwindet der Lebenssinn und die Freude an normalen Temperaturen mit jedem Jahr mehr.
Die Zahlen sind eindeutig: Der letzte Gesamtherbst, der von den Zahlen unter dem Mittel 1961-1990 lag, war jener von 2010. Das ist nun schon 6 Jahre her. Und ich gehe jede Wette ein, dass es keinen weiteren Herbst dieser Art mehr geben wird (vorbehaltlich eines Vulkanausbruchs mit klimatischer Kühlwirkung).

 

September 2016: Sonnenterror, abstruse Hitze, Endlosqualen

Die insgesamt achte und neunte Hitzewelle des Jahres (2 im April, 1 im Mai, 2 im Juni, 1 im Juli, 1 im August) begann als Fortführung aus dem August in Form von Azorenhochaufwölbungen, wurde in der Mitte des Monats kurz durch einen Herbsthauch von einigen Tagen unterbrochen und setzte sich im letzten Septemberdrittel mit erneuter Azorenhochhitze bis zum 30.09. fort.

Das Schema des Hitzeteufels war im September immer das Gleiche: Eine Azorenhochaufwölbung folgte der nächsten. Im Unterschied zu letztem Jahr, wo das Subtropenhoch aus Afrika die Rolle des Foltermeisters im August übernahm, gab es nun also Südwestlagenhitze, die mal wieder den Südwesten vor allem quälte. Doch der Rest Deutschlands war, obwohl teilweise 2,5 Grad im Mittel kühler (München) auch nicht viel besser bedient. Am Ende steht das traurige Ergebnis eines der heißesten, sonnigsten und trockensten September mitsamt den Jahren 1947, 1999 und 2006.

Der Marsch durch die Hölle beginnt mit der Azorenhochaufwölbung, hier exemplarisch am 24.08.2016. © <a target="_blank" href"http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?uur=0&var=1&map=1&model=avn&jaar=2016&maand=08&dag=24">www.wetterzentrale.de, Kartenarchiv</a>

Der Marsch durch die Hölle beginnt mit der Azorenhochaufwölbung, hier exemplarisch am 24.08.2016. © www.wetterzentrale.de, Kartenarchiv

Der Niederschlag war durch die Wetterlage so niedrig, dass regional über viele Wochen kein einziger Tropfen Regen fiel und damit das typische Niederschlagsverhalten in einer Klimakatastrophe zum x-ten Mal bestätigt wurde. Dazu passen auch die Niederschläge im Südosten, da durch ein Vb-Tief aus Italien dort die Ausläufer sehr viel Niederschlag brachten und oft bei den Vb-Lagen auch Überschwemmungsgefahr besteht – davon blieb der Südosten (Augsburg – Straubing – Hof) dieses Mal verschont.
Die bundesweiten 61,4% vom 100%-Soll sind eine deutliche Warnung der Klimakatastrophe an uns alle, denn die Klimakatastrophe bleibt nicht auf diesem Niveau stehen, sondern beschleunigt sich Jahr für Jahr und Jahrzehnt für Jahrzehnt und zwar nicht langsam, sondern auf dem Entwicklungsstand seit 1830 mittlerweile exponentiell und in Sprüngen!

Die Sonnenscheinbelastung war mit 210 Stunden statt 149 Stunden ein endloser Alptraum. Die „Sonne lachte“ und zwar ein Grinsen des Todes in einer Natur, die durch die daraus folgende Dürre mit Herbst ebensowenig zu tun hatte wie ein Massenmörder mit dem Friedensnobelpreis. 141% Sonnenqual im bundesweiten Mittel wurden nicht einmal im Alptraumseptember 2003 erreicht.

Der September war damit ein August II-Monat der schlimmsten Variante. In den Karten sieht dies folgendermaßen aus (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland September 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland September 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland September 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland September 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenbelastungskarte Deutschland September 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Sonnenbelastungskarte Deutschland September 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat September 2016 war in Deutschland 3,5 Grad zu warm und damit einer der schlimmsten September seit Messungsbeginn und vermutlich auch seit mehreren tausend Jahren.

 

Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die September-Werte der letzten Jahre an. Die Mitteltemperatur 1961-1990 für September beträgt 13,3 Grad Celsius und markiert damit eine normalerweise deutliche Zäsur zum Sommer. Dieses Mal wurden durch abstruse 3,5 Grad zu hohe Temperaturen Mittelwerte von Juli (16,9) und August (16,5 Grad) erreicht. Der September kann in der Klimakatastrophe fortan mit 90% Garantie zum Sommer mitgezählt werden …
Um das zu verdeutlichen werfen wir auch einen Blick auf die Jahre 1965-1970, um zu sehen, ob vor der großen Verschärfung der Klimakatastrophe signifikante Unterschiede zu erkennen sind in den Monatsmitteln.
Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:
September 2015:  -0,3 Grad
September 2014:  +1,6 Grad
September 2013:  +- 0,0 Grad
September 2012:  + 0,3 Grad
September 2011:  +1,9 Grad
September 2010:  -0,9 Grad
September 2009:  +1,4 Grad
September 2008:  -0,9 Grad
September 2007:  -0,7 Grad
September 2006:  +3,6 Grad
September 2005:  +1,7 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
September 1965:  -0,6 Grad
September 1966:  -0,1 Grad
September 1967:  +0,5 Grad
September 1968:  +0,1 Grad
September 1969:  +0,5 Grad
September 1970:  -0,1 Grad

Diese Zahlen für den September sind eine kleine Überraschung.
Denn wir sehen zwar die üblichen abstrusen Hitzewerte erst in unserer Epoche der Klimakatastrophe, die ab 1993 richtig Auswirkung genommen hat mit exponentieller Steigerung. Doch wir sehen auch verhältnismäßig viele Septembermonate, die unter dem Mittel 1961-1990 stattfanden. Insgesamt bildet sich ein sehr heterogenes Bild ab, während die September der Jahre 1965-1970 äußerst gleichmäßig verliefen: Mal ein wenig unter, mal ein wenig über dem Mittel, aber ohne Radikalitäten.

Dass diese Radikalitäten in den Übergangsjahreszeiten ein neues Zeichen der Klimakatastrophe sind, dürfte klar sein. Je nach Wetterlage führen Treibhauseffekt und nordverlagerte Subtropen zu einer extremen Hitzesteigerung, die es früher gar nicht geben konnte. Und der schwächelnde Jetstream kann über Troglagen ebenso für ungewöhnliche Kaltlagen sorgen.
Aber bevor wir zu große Hoffnung schüren: Die Klimakatastrophe steigert sich analog zu den immer weiter ansteigenden Treibhausgasen mit jedem Monat, mit jedem Jahr und jedem Jahrzehnt. Die Chance, dass der September wie 2010 oder 2008 deutlich unter dem Mittel gelangt, wird mit jedem Jahr geringer mit der insgesamt sich aufheizenden Nordhalbkugel, deren Hitzepotential alles schlägt, was man sich seit 10.000 Jahren vorstellen kann.
Und nicht vergessen: Wir sind erst am zarten Anfang der Klimakatastrophe. Bei einer Beschleunigung wie angenommen, werden Sommer-September im Jahr 2030 die „Normalität“ darstellen und die Folgen für Landwirtschaft, Wirtschaftsleistung, Wasserverknappung, Mensch und Tier sind kaum abzuschätzen. Auch der komplette Zusammenbruch der globalen menschlichen Zivilisation durch einander in rasender Abstandsverkürzung eintreffende Katastrophenkausalitäten ist denkbar und derzeit sogar wahrscheinlich angesichts menschlichen Nichthandelns.

Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich bei den obigen Septemberwerten um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem 2 Aspekte:
1. Der September hat klimatisch mittlerweile das Potential von gesteigerten Hitzephasen wie im Sommer und verfügt über seltene Szenarien von Kaltlufttroglagen oder Ostlagen. Insgesamt bildet der September des 21. Jahrhunderts in seiner fehlenden Homogenität und deutlichen Hitzesteigerung einen klaren Beleg der Klimakatastrophe ab. 

2. Bereits in den 1980er Jahren wurde prognostiziert, was in unser Welt bereits Allgemeingut geworden ist: Lange Dürren, die auch regional sich konzentrieren (Südwesten bis nach Nordosten, „Deutsche Sahelzone“) wechseln sich mit extremen Unwetterniederschlägen und regionalen Niederschlagszentren (Bayern) ab.
Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

 

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 


 

(1) Temperaturen im September 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur.
Die norddeutschen Küstengebiete, die vom Frühling bis zum Ende des Sommers in einer beneidenswerten Kühllage sich befinden, die vor allem in der kühlenden Nordsee ihren Grund hat, gleichen sich ab September allmählich den Verhältnissen in Restdeutschland und dem dortigen Kontinentalklima an. Dies erkennt man auch an den fehlenden Diskrepanzen der einzelnen Bundesländer. Bayern mit der Alpenlage profitiert meist von seinen Höhenlagen, wenn es nicht zu einer Föhnlage kommt (durch Südlagen) und war in diesem Jahr im September mit meilenweitem Abstand wie schon das gesamte Jahr über der große Wettergewinner – und lag trotzdem alarmierend weit über dem Mittel in einem Katastrophenseptember, der jeder Beschreibung spottet (daher auch in lila Extremhitzefarbcode).
Alle Bundesländer lagen auch nach ihren regionalen (teilweise sehr unterschiedlichen) Mitteln so weit über den Werten, dass somit alle in lila Farbcodes landeten.

Platz 1: Bayern 15,9 Grad
Platz 2: Baden-Württemberg 16,3 Grad
Platz 3: Thüringen 16,7 Grad
Platz 4: Sachsen 16,8 Grad
Platz 5: Saarland 16,9 Grad
Platz 6-8: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen 17,0 Grad

Platz 9: Rheinland-Pfalz 17,2 Grad
Platz 10 und 11: Niedersachsen und NRW 17,3 Grad
Platz 12: Brandenburg 17,6 Grad
Platz 13: Sachsen-Anhalt 17,8 Grad

 

(2) Niederschlag im September 2016

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Wie bereits erwähnt erlebte Deutschland bis auf Bayern eine Dürre beispiellosen Ausmasses.

September 2016: Die bitteren Folgen von Dauersonne und abstrusen Temperaturen: Alarmierende Dürre in Deutschland bis in den tiefen Boden hinein! © <a target="_Blank" href="http://www.ufz.de/index.php?de=37937">Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums</a>

September 2016: Die bitteren Folgen von Dauersonne und abstrusen Temperaturen: Alarmierende Dürre in Deutschland bis in den tiefen Boden hinein! © Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums

Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Blau kennzeichnet deutliche Niederschlagsmengen über dem Mittel.

Der Niederschlagswert des September 2016 ist mit 40 Litern pro Quadratmetern (l/qm) und nur 66% des Mittels deutlich zu trocken ausgefallen im Vergleich zum Mittel von 60 l/qm.

Vermutlich sind die Werte sogar noch schlechter, weil der DWD leider das „Klimakatastrophenmittel“ 1981-2010 beim Niederschlag verwendet.

Regional landeten sogar einige Regionen unter oder um 10 l/qm (ausgerechnet die Regenstadt Münster und Berlin). Zusammen mit den regelmäßig auftretenden Radikaldürren von Frühling bis Herbst bilden die Zahlen einen glasklaren Beleg einer Klimakatastrophe und wurden im übrigen bereits in den 1980er Jahren als klimatische Entwicklung so vorhergesagt, was damals niemand geglaubt hat und als „Alarmistengewäsch“ abgetan wurde …


Platz 1: Bayern 75 l/m2

Platz 2: Sachsen 65 l/m2
Platz 3: Thüringen 60 l/m2
Platz 4: Baden-Württemberg 50 l/m2
Platz 5: Schleswig-Holstein 45 l/m2

Platz 6 und 7: Hessen und Sachsen-Anhalt 35 l/m2
Platz 8 bis 11: NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Saarland 25 l/m2
Platz 12: Brandenburg 20 l/m2
Platz 13: Mecklenburg-Vorpommern 15 l/m2

(3) Sonnenscheinbelastung im September 2016

Insgesamt notiert der DWD im bundesweiten Mittel 210 statt übliche 149 Sonnenstunden und damit 141% des Solls – ein endloser augenblendender und hautkrebspotenzierender Alptraum wie schon im August! Statt eines dringend benötigten Einbruchs der Zahlen war somit der September auch in Sachen Plasmamonsterverseuchung ein zweiter August, ein Sommermonat, ein Gratiseintritt in die Hölle.
Kein einziges Bundesland geriet auch nur annähernd in Bereich des (immer noch viel zu hohen) Solls von 149 Stunden, ja nicht einmal unter 200 Stunden! Das muss man sich einmal vorstellen: 200 Stunden in 30 Tagen, das sind jeden Tag 6,6 Stunden Sonnen und damit 6 Stunden im Grunde zu viel, vor allem nach diesem Sommer.

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel, violett = mind. 25% mehr Sonnenstunden als das Mittel):

Platz 1 und 2: Niedersachsen und Thüringen mit 200 Stunden
Platz 3 und 4: Hessen und Saarland mit 205 Stunden
Platz 5 bis 8: Schleswig-Holstein, NRW, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt mit 210 Stunden
Platz 9 und 10: Rheinland-Pfalz und Bayern mit 215 Stunden
Platz 11: Sachsen mit 220 Stunden
Platz 12: Mecklenburg-Vorpommern mit 225 Stunden

Platz 13: Brandenburg mit 240 Stunden


 

(4) Die „überraschenden“ Folgen der Klimakatastrophe in den Alpen

Bayern war in diesem Jahr der große Wettergewinner und das wird sich logischerweise mit dem Winter erst recht nicht ändern.
Allerdings sehen die Langfristfolgen für die Alpenregion düster aus. Ich hatte vor kurzem über die „Überraschungen“ gesprochen, in dem Sinne, dass die Forscher „überseriös“ sind und damit die Folgen der Klimakatastrophe ungewollt beschönigen statt den Mut zu haben, sie realistisch abzubilden (siehe Klimawandel: Boden nimmt weniger Kohlendioxid auf und Grönland verliert mehr Eis als erwartet).

Die Zukunft der Alpen: Trocken und schneearm.

Die Zukunft der Alpen: Trocken und schneearm.

Das renommierte „Geo“ zitiert nun den Klimaforscher und Hydrologen Harald Kunstmann, der massive Veränderungen kommen sieht – von Nichtwinter bis hin zu Schnee nur oberhalb von 1.800 Metern (nein das ist keine Null zu viel) und Extremwetterlagen.

Neben der Tatsache, dass Kunstmann indirekt zugibt, dass althergebrachte (und mittlerweile oft nicht mehr zutreffende) Regeln einer realistischen Einschätzung der Folgen der Klimakatastrophe Vorzug gegeben werden („Wir Klimaforscher betonen stets, dass sich aus Einzelereignissen kein Trend ableiten lässt. Aber unsere Simulationen zeigen deutlich, dass …“), deckt er eine weitere der „Überraschungen“ auf.

Die Wärmespeicherung der Gesteine ist ein Faktor, der offenbar unberücksichtigt wurde und zu einem „überraschenden“ Extrem der Veränderungen führt mit den beschriebenen Effekten in den Alpen aus extremen Wetterlagen mit Dürren und Überschwemmungen. Kunstmann: „Deshalb rechnen wir mit dramatischen Veränderungen. Nicht nur Gletscher schmelzen rapide, auch Flora und Fauna sind betroffen, Vegetationszonen verschieben sich, und Arten sterben möglicherweise aus.“

Die Beschreibung, dass es in den Wintern statt Schnee unterhalb von 1.800 Metern fast nur noch Regen geben wird, schockiert und zeigt indirekt, dass wir einen Punkt überschritten haben, bei dem Winter im Flachland vollkommen unmöglich geworden ist im Sinne von mehreren Wochen Schnee.
Was viele (offenbar auch Forscher) oft vergessen ist die Tatsache, dass die Klimakatastrophe nicht in ihrem jetzigen, aktuellen Zustand stehenbleibt. Im Gegenteil: Sie geht nicht nur ungebremst weiter, sondern sie beschleunigt sich Jahr für Jahr. Das hat zur Folge, dass regelmäßig die heutigen Prognosen so radikal angepasst werden müssen, dass sie nach 10 oder 20 Jahren eine Welt beschreiben, die viele heute als Fantasterei und Schreckensszenario abtun würden. Aber so ist das in der ersten globalen Katastrophe der Menschheit, die sich wie eine zündende Atombombe in Zeitlupe verhält und aus geologischer Sicht mit irrwitziger Geschwindigkeit innerhalb von Jahren statt in 100.000 bis Millionen Jahren entwickelt.

Artikel: Geo – So verändert sich das Wetter in den Alpen

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Ergebnis der 2K-Regel 2016: Mildwintergarantie für den Winter 2016/17!

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Der September 2016, der als Hitzealptraum daherkam (Klimabilanz) und zu den drei schlimmsten Septembern aller Zeiten zählt, hat die „2K-Regel“ überdeutlich entschieden. Nach dieser Regel würde der kommende Winter 2016/17 mit 100% Garantie ein Mildwinter!

 

Was war noch gleich die 2K-Regel?

Zur Erinnerung, was genau die 2K-Regel bedeutet: Diese sehr umstrittene Regel des (Hobby-)Meteorologen Ivo Brück („Meteorologische Langfristprognosen- Sommer und Winter selber vorhersagen“) besagt, dass im kommenden Winter ein zu kalter Winter (unter dem Temperaturmittel 1961-1990) ausgeschlossen werden kann, wenn die Mitteltemperatur des Septembers 2 Grad Kelvin erreicht oder überschreitet.

Der 2K-Drache schlägt sich 2016 auf die Seite der Sofeten und will den 3. Mildwinter in Folge erzwingen. Aber kann er das mit Muskeln aus zweifelhaften Statistiken? © <a target="_blank" href="http://swantexadixkrisna.deviantart.com/art/The-Fire-Dragon-121819412">swantexadixkrisna auf deviantart</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/">CC BY-ND 3.0</a>

Der 2K-Drache schlägt sich 2016 auf die Seite der Sofeten und will den 3. Mildwinter in Folge erzwingen. Aber kann er das mit Muskeln aus zweifelhaften Statistiken? © swantexadixkrisna auf deviantart, Lizenz: CC BY-ND 3.0

Um Deutungsmissverständnisse zu vermeiden, hier auch nochmals deutlich der Hinweis: Wäre der September unter 2 Grad Kelvin gelandet, so bedeutet dies NICHT, dass ein Kaltwinter vorprogrammiert wäre, sondern nur, dass er rein potentiell nach wie vor möglich ist. Mit der 2K-Regel kann also nur ein Kaltwinter ausgeschlossen, aber nicht vorhergesagt werden.
 

Winter 2016/17 also ein vorprogrammierter Reinfall?

Nach der 2K-Regel wäre das in der Tat der Fall.
Nicht, dass in einer Klimakatastrophe natürlich sowieso ein Mildwinter entweder die Garantie für die Zukunft sein könnte (für das Flachland gesprochen) oder wenn man optimistisch sein möchte, dann steigen die Wahrscheinlichkeiten auf Mildwinter von früher 75% auf nunmehr 90%.

Aber die 2K-Regel ist eine rein statistische Regel, da Ivo Brück aus den klimatischen Strukturen der Vergangenheit statistische Auffälligkeiten herausgesucht hat. Das kann man für eine moderne Entsprechung von Wahrsagerei halten oder auch für einen Kern Wahrheit.
Die Kritik an Ivo Brücks Regel ist groß und zwar zu recht. Denn allein die Datengrundlage ist so dünn, dass es sich um eine reine Zufälligkeit handeln könnte. Warme September über 2 Grad Kelvin (was in diesem Fall identisch mit 2 Grad Celsius ist) Mitteltemperaturanomalie gab es nämlich extrem selten. Und wenn schon die ominöse Oktoberregel „Warmer Oktober, dann kalter Winter“ als seriös diskutiert wird, wo es mittlerweile kaum noch Kausalitäten dieser übersimplifizierten Art gibt, dann erscheint die 2K-Regel doch reichlich unseriös.

Doch wir wollen einen offenen Geist bewahren und solange die Regel nicht widerlegt ist, muss man sie nun einmal gelten lassen! Ich führe daher diese Regel jedes Jahr an, bis sie vielleicht irgendwann widerlegt wird 😉

Artikel zum Thema
Grundlagenartikel „2K-Regel“ (2014)
Ergebnis der 2K-Regel 2015
Ergebnis der 2K-Regel 2014

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Prognose Winter 2016/17: Warme Enttäuschung oder kalte Überraschung?

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Es ist noch ein weiter Weg zum Winter, doch das Indiziensammeln läuft auf vollen Touren.
Wie ist der aktuelle Stand der Winterprognosen? Was lässt sich überhaupt zum Winter 2016/17 sagen? Nachdem die letzten Monate über ein Supermildwinter nahezu als 100% sicher galt, spalten sich die Prognosen durch neue Entwicklungen nun in Befürworter eines Mildwinters und Verfechter einer Kälteüberraschung. Kai Zorn ist ebenso überrascht und ratlos und der Winter bleibt vom Prinzip unvorhersagbar, weil er nur über die Wetterlagen in Deutschland ankommen kann und nicht über die klimatologischen Randfaktoren.

Blicken wir zunächst auf die besagten klimatologischen Randfaktoren, deren Stellzeiger das (mögliche, nicht sichere!) Potential für einen vernünftigen Winter ausloten lassen.
Und ich weise deutlichst darauf hin, dass man sich NICHT auf einzelne klimatologische Faktoren einschießen sollte nach dem Motto „Die QBO ist auf Ost und deswegen gibt es einen Kaltwinter“, sondern in der Summe der miteinander zusammenhängenden Faktoren ein Gespür für das Winterpotential gewinnen muss. Und selbst wenn alle Faktoren perfekt sind, bleibt der Winter nah und doch in unerreichbarer Ferne, wenn die passende (meteorologische) Wetterlage nicht kommen will wie 2015/16 und wir am ausgestreckten Arm des Winters im Mildsiff verhungern. Die Wetterlage aber ist nicht prognostizierbar! Allenfalls 2 Wochen vor dem Zieltermin (also z. B. Ende November für die erste Dezemberdekade) kann man vorsichtige Aussagen dazu treffen.

 


 

flamme2K-Regel: Mildwinter!

Kurzum: Die 2K-Regel ist höchst strittig, allein weil es so wenig September mit einer Mitteltemperaturabweichung von 2 Grad Kelvin gab.
Das Ergebnis dieses Jahr: Nach der 2K-Regel wäre ein Mildwinter zu 100% garantiert, da der September mit +3,5 Grad Kelvin zu hohen Mitteltemperaturen abschloss.
Im Detail siehe Artikel: Ergebnis der 2K-Regel 2016: Mildwintergarantie für den Winter 2016/17!

 

schneeflockeSonnenflecken: Ein Sternen-U-Boot für eine Atlantikblockade?

Die Sonne durchlebt, bedingt durch die Plasmarotation in ihrem Innern und aufgrund der komplexen Gravitationsbeeinflussungen durch die anderen Planeten einen ca. 11-Jahreszyklus mit einem sinuskurvenartigen Auf und Ab der Anzahl an Sonnenflecken.
Dabei gilt: Viele Sonnenflecken = heiße, aktive Sonne und wenig Sonnenflecken = kühle, inaktive Sonne (da die Sonnenflecken an den Magnetfeldlinien aufreißen und koronale Massenauswürfe produzieren, die als Hitze- und Strahlungskanone auf die Erde „schießen“).

Wir befinden uns derzeit auf dem Weg zu einem Minimum (letztes Minimum: 2010 – auch der letzte Winter, den wir hatten). Dieses wird zwar erst ca. 2020 erreicht werden, doch die Sonnenfleckenzahlen sind derzeit bereits erstaunlich niedrig.

Monatliche Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)

Monatliche Sonnenflecken im Zyklus 24 (Stand: 09. Mai 2016)

Entgegen der Mär der Klimaesoteriker beeinflusst die Sonne die Erde nicht direkt über die Wärme, die sie aussendet. Die Schwankungen sind extrem gering und liegen im Bereich von nur 0,2 Grad global. Prof. Rahmstorf (wegen seiner seriösen Belege ein gern gesehenes Feindziel aller Klimaskeptiker) hat dies in unwiderlegbaren Ausführungen in beispielhafter Seriosität einmal aufgeschlüsselt: http://scilogs.spektrum.de/klimalounge/rekordwaerme-auf-der-erde-trotz-kalter-sonne/

Wenn es aber nicht die Wärme ist, was beeinflusst die Sonne dann?
Forschungen lassen vermuten, dass bei einer ruhigen Sonne ohne viele Sonnenflecken auf dem Atlantik die Wahrscheinlichkeit für Atlantikblockaden zunimmt. So wie aktuell: Ein Skandinavienhoch verbindet sich mit dem fernen Azorenhoch und verriegelt quasi wie eine U-Bootflotte im Zweiten Weltkrieg den Atlantik. In diesem Fall nicht gegen die Amerikaner, aber gegen die von Amerika aus „operierende“ Westdrift, die im Winter Wärme und Regen bringt.
Kommt der Wind nicht aus dem feuchtwarmen Westen, dann muss er woanders her kommen. Meist sucht er sich dann den Osten aus. Und dies wäre eine der seltenen Kontinentalklimate, die wir abbekämen, als wären wir Kanada: Über das Sibirien, wo sich die arktische Kaltluft wie ein Magnet ansammelt und das zu recht von Dr. Cohen als „Kühlschrank Europas“ bezeichnet wird, würde die dortige Arktisluft angezapft und von Osten nach Deutschland geführt werden, wie in Episoden im letzten Winter.

Ein Nachweis ist zwar noch nicht vollständig gelungen, aber die vermehrt auftretenden Atlantikblockaden seit letztem Jahr scheinen die Theorie von ruhiger Sonne und dem Atlantik zu bestätigen.
Die täglichen Sonnenflecken (da sie in Gruppen auftreten, sind es relativ viele, wenn sie auftreten) sind sehr niedrig und können hier eingesehen werden: http://space-env.esa.int/index.php/Daily-Sun-Spot-Number.html

 

schneeflockeDie QBO: Überraschender Ost-Schock!

Die „quasi-bienniale Oszillation“ (QBO) ist das Windsystem der Stratosphäre.

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine überraschende Wende zu Ostwinden, vor allem in der unteren Stratosphäre; © <a target="_blank" href="http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/qbo/">FU Berlin</a>

QBO-Phase: Westwind (dunkel schraffiert). Aktuell eine überraschende Wende zu Ostwinden, vor allem in der unteren Stratosphäre; © FU Berlin

Wie stellt man sich das vor? Wir sind in der Troposphäre vom Boden bis zu einer Höhe von ca. 15 km wirbelnde Winde gewohnt, die sich häufig verändern. In der Stratosphäre sieht das anders aus. Völlig anders. Die dortigen Winde wehen sehr regelmäßig in einer immer gleichen (und starken) Richtung. Alle etwa 2 Jahre wechseln diese von Westwinden auf Ostwinden und umgekehrt.

Die aktuelle QBO ist völlig überraschend vorzeitig auf Ostwinde umgeschwenkt – zumindest im entscheidenden Bereich der unteren Stratosphäre, die in Verbindung steht mit der Troposphäre.
Ost-QBOs scheinen Ostlagen in der Troposphäre zu begünstigen und Kaltwinterchancen zu erhöhen. In dieser Hinsicht stehen auch hier die Zeichen überraschenderweise auf kalte Vorzeichen!

 

schneeflockeDer Atlantikschock: Wärme statt „Kalter Fleck“

Es ist im Grunde die Klimanachricht des Jahres.

Wasseroberflächentemperaturen (SSTs) im Nordatlantik 2016 (oben) und 2015 (unten); © <a target="_blank" href="http://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/index.html">NOAA</a>

Wasseroberflächentemperaturen (SSTs) im Nordatlantik 2016 (oben) und 2015 (unten); © NOAA

Der seit 2 Jahren zu beobachtende, gewaltige „Kalte Fleck“ auf dem Atlantik, der es sogar in die Nachrichten geschafft hatte und Theorien befeuerte, es könne sich um eine Folge der Eisschmelze und des Ausfalls des verhassten Golfstroms handeln, war komplett verschwunden. Es hat sich wohl nur um „Windstress“ gehandelt oder auch um eine Art Ausgleichsverhalten im Zusammenhang mit dem Rekord-El Niño 2015.

Mittlerweile ist ein „kalter Fleck“ zwar wieder zu erkennen, dieser hat aber wohl seine Ursache im Windstress der kalten Winde, die von Grönland und Kanada über den Atlantik streichen. Zudem liegt der Fleck deutlich nach Westen verschoben, während der Nordatlantik Richtung Europa nach wie vor deutlich wärmer ist als vor 1 Jahr. Man könnte auch sagen, dass die Spaltung des Nordatlantiks in radikale Hitze und Kälte aus 2015 sich mittlerweile in eine homogene Warmzone im Gebiet Europa verwandelt hat.

Dr. Cohen schließt daraus folgendes: Der „Kalte Fleck“ hat dazu geführt, dass der letzte Winter trotz guter Kaltwinterindices durch einen starken Jetstream und starken Polarwirbel die Kaltluftmassen von Europa abgeschirmt hat. Die Folge: Winterausfall bei uns!
Dieses Jahr jedoch ist es komplett umgekehrt und Dr. Cohen vermutet, dass dies dazu führen könnte, dass der Jetstream geschwächt wird und in Rossbywellen ausbricht und wir somit in den Genuss der angezapften Arktismassen aus dem Norden gelangen.

 

schneeflockeMeereisbedeckung Arktis und Schneebedeckung Sibirien: Rekordwerte!

Die Meereisbedeckung in der Arktis und die Schneebedeckung Sibiriens hängen eng zusammen und sind eine der wichtigsten Indizien für den Winter auf der Nordhemisphäre.
Paradoxerweise führt ein niedriger Stand des Meereises in der immer schlimmer sich erwärmenden Arktis zu dem Umstand, dass in Sibirien mehr Schneefall zu erwarten ist. Mehr Schnee in Sibirien wiederum stärkt das sibirische Hoch, weil sich über Schneegebieten immer ein Hochdruckgebiet bildet. Das Sibirische Hoch wiederum ist der „Kühlschrank Europas“. Je mehr Kälte dort „gespeichert“ ist, desto kühler sind die Temperaturen, die bei einer Ostlage nach Deutschland kämen – vorausgesetzt, es kommt zu der passenden Großwetterlage (Atlantikblockade mit Verhinderung der Westdrift).

Wenn wir uns den Stand der Meereisbedeckung in der Arktis ansehen, so wurde vor kurzem festgehalten, dass es sich um den zweitniedrigsten jemals gemessenen Stand handelt. Die aktuellen Karten bestätigen dies.

Arktische Meereisbedeckung am 07. Oktober 2016. Sehr gut ist die deutlich geringere Bedeckung zum Mittel 1981-2010 zu erkennen; © <a target="_blank" href="http://www.pmel.noaa.gov/arctic-zone/detect/ice-seaice.shtml">National Snow and Ice Data Centre NSIDC</a>

Arktische Meereisbedeckung am 07. Oktober 2016. Sehr gut ist die deutlich geringere Bedeckung zum Mittel 1981-2010 zu erkennen; © National Snow and Ice Data Centre NSIDC

Grafische Darstellung der Meereseisbedeckung in der Arktis im Vergleich zum Mittel 1981-2010. 2012 als absolutes Minimum (gestrichelte Linie). © <a target="_blank" href="https://nsidc.org/data/seaice_index/">NSIDC</a>

Grafische Darstellung der Meereseisbedeckung in der Arktis im Vergleich zum Mittel 1981-2010. 2012 als absolutes Minimum (gestrichelte Linie). © NSIDC

Die Schneebedeckung in Sibirien hat früh eingesetzt und ein erstaunliches Niveau erreicht. Im Vergleich mit den beiden vorherigen (Mildwinter-) Jahren sieht man deutlich den Zuwachs. Zwar ist die Schneebedeckung Richtung Westrussland (und somit in unserer Nachbarschaftsnähe) gering, aber ich halte diesen Umstand für ein Detail und irrelevant. Es geht grundsätzlich um den Aufbau des Sibirischen Hochs an sich und auch hier ist die derzeitige Lage wie man sie sich kaum besser vorstellen könnte. Auf den Karten von 2016 und 2015 (jeweils am 08. Oktober) sieht man deutlich den Unterschied (die Karte steht auf dem Kopf, da die Amerikaner sich mal wieder als Nabel der Welt nordausgerichtet haben … Sibirien ist also hier nordwestlich und nördlich des Pols, Westrussland liegt nordöstlich des Pols und Europa erkennen wir im Osten).

Bisher stellen wir eine erstaunliche Schneebedeckung in Sibirien fest, weniger im Europa zugewandten westlichen Teil Russlands (auf der Karte im Osten, da quasi auf dem Kopf); © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20161001-20161006">NOAA</a>

Bisher stellen wir eine erstaunliche Schneebedeckung in Sibirien fest, weniger im Europa zugewandten westlichen Teil Russlands (auf der Karte im Osten, da quasi auf dem Kopf); © NOAA

2015 hingegen war die Schneebedeckung geringer, jedoch im europäischen Bereich stärker ausgeprägt; © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20161001-20161006">NOAA</a>

2015 hingegen war die Schneebedeckung geringer, jedoch im europäischen Bereich stärker ausgeprägt; © NOAA

Auch die grafische Darstellung der Schneehöhe ist nicht schlecht. Die Daten umfassen hier jedoch ganz Eurasien und nicht nur Sibirien:

Die Schneehöhensumme in Eurasien begann stark und befindet sich aktuell auf dem Niveau von 2015 (allerdings ist die Schneemenge in Sibirien dieses Jahr günstiger verteilt, was diese Grafik nicht berücksichtigt); © <a target="_blank" href="http://www.star.nesdis.noaa.gov/smcd/emb/snow/HTML/snow_extent_plots.html">NOAA</a>

Die Schneehöhensumme in Eurasien begann stark und befindet sich aktuell auf dem Niveau von 2015 (allerdings ist die Schneemenge in Sibirien dieses Jahr günstiger verteilt, was diese Grafik nicht berücksichtigt); © NOAA

Insgesamt deuten also die beiden wichtigsten Faktoren klar auf ein hohes Kältepotential im kommenden Winter, das nur darauf wartet „angezapft“ zu werden. Hoffen wir also, dass der Jetstream nicht überraschend stabil bleibt wie im letzten Jahr, sondern durch den warmen Atlantik Troglagen produziert und mit einer durch u.a. Sonnenfleckenarmut hervorgerufenen Atlantikblockade am Ende das Kältepotential nicht unberührt bleibt, sondern in Form der sog. „Russlandpeitsche“ zu uns gelangt.

Und noch einmal: Bevor man wieder dazu neigt, einem Einzelfaktor zu viel Bedeutung zuzumessen, hier ein Beispiel: Der letzte große Winter 2010/11 zeigte im Vorfeld im Oktober 2010 folgendes Bild einer nur geringen Schneebedeckung in Sibirien…

08. Oktober 2010: Die geringe Schneebedeckung deutet alles andere als auf den Kaltwinter 2010/11, der anschließend folgte; © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20101008">NOAA</a>

08. Oktober 2010: Die geringe Schneebedeckung deutet alles andere als auf den Kaltwinter 2010/11, der anschließend folgte; © NOAA


 


flamme_schneeflockeKai Zorn und die große Zahlenmystik mit den Vergleichsjahren

Kai Zorn hat mittlerweile auch Stellung zum Winter genommen: http://www.wetter.com/blog/was-will-uns-petrus-damit-sagen_aid_57f34e65cebfc0bd118b4576.html

Ihm ergeht es ähnlich wie mir: Während wir, teilweise auch durch La Niña, zu 100% von einem Mildwinter 2016/17 ausgegangen sind, mehren sich plötzlich überraschend die Kaltwinterrandfaktoren reihenweise.
Kai Zorn versucht, Parallelen in der meteorologischen Vorgeschichte zu finden, was bei mir immer Magenschmerzen verursacht, da ich nicht denke, dass man das Wetter mit den tausenden Faktoren und einem Chaoseffekt mit irgendwelchen Vorjahren vergleichen kann, dass sich eine Deckungsgleichheit einstellt.

Mittlerweile vergessener Glückszustand: Ein verschneiter Wintermorgen mit weniger als 10-20 Grad. © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/wwworks/4332728465">woodleywonderworks</a>; Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Mittlerweile vergessener Glückszustand: Ein verschneiter Wintermorgen mit weniger als 10-20 Grad. © woodleywonderworks; Lizenz: CC BY 2.0

Grundsätzlich brachten die beiden anderen Rekordseptembermonate mit Hitze aus den Jahren 1999 und 2006 einen Supermildwinter.
Auf Kais Vergleiche mit den 1940er und 1960er Jahren gehe ich nicht ein, da die Klimakatastrophe seitdem die Welt in Brand gesetzt und nahezu alle Regeln außer Kraft gesetzt hat.
Entscheidend aber ist folgende Aussage:

„Strenge und sehr kalte Winter kündigen sich mal durch ‚Zeichen‘ an, mal nicht. Mal betten sie sich in eine Zeit für Kälte ‚günstige Umstände‘ ein, mal nicht. Genauso ist es milden Wintern oder mit den heißen Sommern. Manche zeichnen sich ab, manche wieder nicht.“

Die fanatische Suche nach Vorzeichen ist also mit Vorsicht zu genießen. Ohne das entsprechende Detailwissen verfällt man leicht in eine esoterische Schiene, einen Einzelpunkt herauszupicken, der einem subjektiv gefällt, und dies unseriös auf den gesamten Winter zu projizieren. So gelangt man nicht zu einer der Wahrheit nahen Prognose!

2016 kommt daher völlig einzigartig daher, auch in der deutlich kühlen Oktoberlage mit Ostcharakter! Sollte der Oktober sich im Januar wiederholen (wie es Dr. Cohen belegt hat und wie es auch Kai Zorn anmerkt), dann wäre eine extrem kalte Ostlage möglich.
Insgesamt fasst Kai Zorn perfekt die derzeitige Prognoselage zum Winter zusammen:

„Wir fassen zusammen: Statistisch steht uns ein milder bis sehr milder Winter bevor. Von den Modellen her ist alles zwischen durchschnittlich und sehr mild drin. Wetterlagentechnisch tischt uns die aktuelle Wetterlage die Möglichkeit eines Strengwinters auf.“

Klimatologie und Meteorologie stehen sich also mal wieder konträr gegenüber, wie auch letztes Jahr. Statt sich einer Richtung anzuschließen, wäre es sicher weise, die eigene Meinung zu differenzieren und zwei Möglichkeiten zuzulassen, denn dies wäre ein Zeichen von Klugheit. Nur Narren sind unfähig, ihre subjektive Wahrheit auf eine differenzierte Aufschlüsselung zu verteilen 😉

 

 

flammeDie Prognoseanbieter: Störrisches Festhalten am Mildwinter

Wie schon von Kai Zorn angesprochen beharren alle Prognoseanbieter nahezu störrisch auf einem Mild- oder Supermildwinter. Allen voran die NOAA mit CFSv2 zeigen die Monate Dezember 2016, Januar 2017 und Februar 2017 mit teilweise Rekordwärme. Von einem Normalwinter, geschweige denn einem Kaltwinter, absolut keine Spur!

Dies überrascht dann in der Einigkeit der Superrechner doch. Und bevor man sich in Ausreden flüchtet „Die haben auch den Monat x im Jahr y falsch vorhergesagt“, darf man zwei Dinge nicht vergessen: Den letzten Winter hat NOAA als Prognosesieger richtig vorhergesagt als Mildwinter entgegen allen Kaltwinterindizien.
Und es sind keine Wahrsager, sondern es handelt sich um Superrechner, die in der Lage sind, Milliarden Faktoren zu berechnen, wozu ein Mensch nicht einmal annähernd in der Lage wäre. Dass der Chaoseffekt des Wetters trotzdem die Fehlerquote immer noch so hoch hält bei den Prognosen, zeigt, dass immer noch deutlich mehr Rechenpower nötig ist, um genauere Prognosen in der Langfrist zu erreichen. Denn der Chaoseffekt bedeutet, dass bereits kleinste Abweichungen mit jedem Tag mehr immer größere Fehler produzieren und am Ende oft eine völlig andere Wetterlage wie berechnet (nochmal: Mit dem Klima, der Klimakatastrophe und klimatologischen Strukturen hat das NICHTS zu tun, sondern ist hier immer auf eine Wetterlage, also die Meteorologie bezogen!).

 

schneeflockeDer Oktober als Leitmonat für den Winterverlauf

Es gibt eine Legende, nach der ein zu warmer und zu trockener Oktober angeblich einen kalten Winter garantiere.
Vergleichen wir doch einmal im Detail. Welche Jahre weisen seit 2003 deutlich zu heiße UND zu trockene Oktobermonate auf? Und wie war der anschließende Winter (in Abweichungen vom Mittel 1961-1990 = 0,2 Grad Celsius)?

Vergleich des Polarwirbels bei positiver und negativer Arktischer Oszillation

Vergleich des Polarwirbels bei positiver und negativer Arktischer Oszillation

Leider ist wie bei der 2K-Regel die Datenlage hier außerordentlich dünn. Lediglich das Jahr 2005 erfüllte die Bedingungen mit +2,1 Grad zu warmen Temperaturen bei gleichzeitig deutlich zu geringem Niederschlag (75% des Solls).
Der darauffolgende Winter geriet in der Tat zu einem Kaltwinter mit -0,9 Grad Celsius Differenz zum Mittel.
Für einen Beleg ist das leider von den Daten viel zu wenig. Letzten Endes wird es auch für uns im Jahr 2016 irrelevant bleiben, denn aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Oktober 2016 nicht deutlich zu warm enden.

Interessant ist jedoch eine Verbindung zwischen Oktober und Januar, die Dr. Cohen hinreichend belegt hat: Aufgrund bestimmter Strukturen der Atmosphäre wiederholt sich der Verlauf des Jetstreams im Oktober dann später ebenso im Januar.
Dies würde, wie schon Kai Zorn erwähnt hat, im Januar zu einem Kälteeinbruch führen, eventuell mit Rekordwerten. Denn bisher bestach der Oktober mit einer Wetterlage, wie wir sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben: Atlantikblockade mit Ostlage und brachialen Troglagen – wobei die Tröge nicht direkt von Nordwest Deutschland erreichten, sondern über den „Umweg“ eines Osteuropatrogs und dann via Ostlage mit Kälte.
Diese Verbindung von Oktober und Januar ist also genau umgekehrt wie es die erstgenannte Regel „Warmer Oktober“ besagt: Wenn der Oktober durch Troglage und schwächeren Jetstream kalt wird (egal ob Nordwesttrogig nass oder Ostlagenlastig kalt), dann wird auch der Januar (und evtl. der gesamte Winter) durch die wiederkehrenden Troglagen nach Oktobervorbild kalt!

Diese Regel auf Basis der Troglagen und eines schwachene Jetstreams halte ich für deutlich plausibler und seriöser als die ominöse „Warmer Oktober“-Regel. Demnach wäre also zumindest im Januar ein eisiger Wintereinbruch zu erhoffen. Ob es so kommt, müssen wir beobachten und so auch die Regel mit überprüfen.
Die Darstellung der Arktischen Oszillation (AO) als Zustand des Polarwirbels/Jetstreams zeigt allerdings überdeutlich eine Schwächung und Auftreten von massiven Rossby-Wellen, die sich somit theoretisch im Januar 2017 wiederholen müssten (mehr oder weniger). Das würde einen Monat strengsten Winter bedeuten!

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO) mit deutlich negativer AO im Oktober wie seit Jahren nicht mehr; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO)
mit deutlich negativer AO im Oktober wie seit Jahren nicht mehr; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/


 

schneeflockeLa Niña: Sehr schwach!

La Niña folgt normalerweise auf einen El Niño.
Der El Niño 2015 war bekanntlich ein katastrophaler Rekord-El Niño, der Horror und Leid über die gesamte Welt brachte, egal ob mit Stürmen, Überschwemmungen oder Hitzelagen wie in Europa im Sommer 2015. Seltsamerweise wurde La Niña als Ausgleichsverhalten immer geringer gerechnet und ist derzeit im Grunde verschwunden. Die Werte pendeln an der Grenze, ab der man überhaupt von einem La Niña, also zu kühlen Temperaturen vor der Westküste Südamerikas (Region 1+2) und auf dem Pazifik (Region 3.4) sprechen kann. In Region 3.4 geht man mittlerweile von etwa -1 Grad Temperaturanomalie kurzfristig im Januar aus, was einem schwachen La Niña entspräche.

Zwar ist ein La Niña nicht immer ein Garant für einen Mildwinter in Europa, allerdings tauchen mehrheitliche Mildwinter und Supermildwinter in La Niña-Jahren auf und Kaltwinter nur selten (ausführliche Analyse: Hat La Niña eine Auswirkung auf Europa?). Somit würde sich durch La Niña die rein statistische Wahrscheinlichkeit für einen Mildwinter erhöhen, ohne die reine Möglichkeit eines Kaltwinters gänzlich auszuschließen.

Die aktuellen Prognosen für La Niña jedoch zeigen, dass ein Einfluss von La Niña kaum vorhanden sein wird oder durch die Schwäche vielleicht sogar positive Effekte haben könnte, was gewiss nicht das schlechteste für den kommenden Winter ist! Denn nur bei einem starken La Niña würde der gefürchtete Südlagenwinter zum Tragen kommen.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Niña-Effekt bis ca. Dezember; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/CFSv2SST8210.html">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Niña-Effekt ca. Dezember bis Januar; © NOAA

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Niña-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Niña-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © NOAA

 

Was kann man überhaupt zum Winter 2016/17 sagen?

Kurzum zusammengefasst: Die Randfaktoren und Indizien sprechen für einen Kaltwinter und sind so optimal wie seit 2010 nicht mehr! Ohne eine passende Wetterlage (Nordlage mit Trögen oder Ostlage) würde das Kältepotential aber unangetastet verbleiben und es endet in einem Mildwinter, wie es die Prognoseanbieter sehen. Während man die Randfaktoren sehr zuverlässig festlegen kann (weil auf klimatologischer Basis), bleibt die Wetterlage (weil auf meteorologischer Basis) ein Mysterium und kann wie immer, maximal 2 Wochen vor dem Zieltermin halbwegs sichtbar gemacht werden, eher weniger (7 Tage).

Trotz der Möglichkeiten in diesem Winter ist selbst ohne Klimakatastrophe ein Kaltwinter extrem unwahrscheinlich und war es auch schon in den 1960er bis 1980er Jahren!
Wenn der Winter kam, wie Kai Zorn zu recht sagt, dann kam er aus dem Nichts (eben durch eine völlig überraschende, sehr seltene Wetterlage). Ich denke mittlerweile nicht, dass man eine sichere Langfristwinterprognose abgeben kann (hierzu auch: Kachelmann: Wetterlagen im Winter und warum ihn niemand vorhersagen kann).
Man kann lediglich grundsätzlich sagen, dass mittlerweile bis zu 90% aller Winter Warmwinter sind (vor 40 Jahren waren es ca. 70-75%). Möglicherweise kann man die Mildwinterquote sogar auf 100% ansetzen, wenn man die Klimakatastrophe mit einbezieht. Dies gilt natürlich nur für das Flachland. Doch auch für die Gebirge sieht es in den Klimatischen Prognosen der Auswirkungen der Klimakatastrophe sehr schlecht aus (und diese kann man im Gegensatz zu Detailwetterlagen sehr wohl sehr exakt prognostizieren!): Geo – So verändert sich das Wetter in den Alpen.

Aus einer größeren Perspektive betrachtet, ist Europa von den Winterfaktoren deutlich benachteiligt:

Winterbegünstigend

  • Hoher nördlicher Breitengrad (wirkt sich nicht aus wegen Golfstrom). So liegt beispielsweise Cottbus auf dem gleichen Breitengrad wie Calgary in Kanada und statt im Schnee liegt es klimatisch vergleichsweise durch den Golfstrom in den Tropen 😉

Winterbenachteiligend

  • Golfstrom als absoluter Killer, der tropische Warmtemperaturen bis nach Norwegens Fjorde transportiert
  • Geografische Lage als Anhängsel des asiatischen Kontinents: Mitten im Atlantik, ohne Kontinentalklima und ohne Landmassen im Norden wie z. B. bei Kanada, somit auch im Winter arktische Luftmassen unwahrscheinlich. Statt dessen warme Nordseeluft. Kalte Kontinentalluft nur aus dem Osten (Russland/Sibirien).
  • Westdriftlastigkeit vorherrschend. Nur als Ausnahme (Atlantikblockade) gibt es kontinentale Ostlage, die das sibirische Hoch und dessen Kältevorrat anzapft.

Somit bleibt uns wie in jedem Jahr nur die Hoffnung auf eine völlig überraschende Wetterlage, die uns ein Schneewunder bringen mag und die Erkenntnis, dass solche Wetterlagen immer seltener und die Basistemperaturen im Winter durch die Klimakatastrophe immer höher werden und damit auch die durchschnittliche Schneefallgrenze, welche mittlerweile schon oberhalb der Mittelgebirge liegen könnte.

Das Schlusswort hat Dr. Cohen, der in seinem neusten Beitrag die Zerrissenheit zwischen einem Kaltwinter und einem Mildwinter auch in seinen Aussagen wiedergibt:

„The polar vortex both in the stratosphere and the troposphere are unusually weak so far this fall, if this trend continues severe winter weather is likely for widespread portions of northern Eurasia, including Europe and East Asia, and the eastern United States (US).“
Übersetzt: „Der Polarwirbel ist sowohl in der Stratosphäre wie auch in der Troposphäre unüblich schwach in diesem Herbst. Wenn dieser Trend sich fortsetzt, ist ein strenger Winter sehr wahrscheinlich für weite Teile des nördlichen Eurasiens inklusive Europa und Ostasien und die östlichen USA.“

Andererseits: „But it is still very early and there are many other complicating factors still unknown. Also air and ocean temperatures remain near record levels across the NH and without dynamically forced cold, the streak of warm weather will persist.“
Übersetzt: „Jedoch ist es noch sehr früh [für eine Winterprognose] und es gibt viele andere verkomplizierende Faktoren, die bislang noch unbekannt sind. Zudem befinden sich die Luft- und die Ozeantemperaturen über der Nordhemisphäre nahe Rekordhitzewerten und ohne eine dynamisch erzwungene [also meteorologische] Kälte wird der grundsätzliche Charakter warmen Wetters bestehen bleiben.“

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber der letzte Schnee fiel am 27.12.2014 in Tropenhessen. Der letzte echte Winter ist 6 Jahre her. Meine Seele dürstet so sehr nach Winter, dass es körperlich schmerzt. Werden wir 2016/17 mit einem Wunder inmitten einer Klimakatastrophe erlöst?

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber der letzte Schnee fiel am 27.12.2014 in Tropenhessen. Der letzte echte Winter ist 6 Jahre her. Meine Seele dürstet so sehr nach Winter, dass es körperlich schmerzt. Werden wir 2016/17 mit einem Wunder inmitten einer Klimakatastrophe erlöst? Die irrationale Hoffnung ist immer da …

Der Beitrag Prognose Winter 2016/17: Warme Enttäuschung oder kalte Überraschung? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Wetterprognose bis Anfang November 2016: Frontalzonen-Roulette

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Das Wetter präsentiert sich seit dem Zurstreckebringen des Sofeten-August, der bis in den September kältepolizeilich gesucht wurde, als zunächst traumhaft kühl (siehe Bild), aber in Zukunft auch als extrem instabil.
Bereits in den letzten Wetterprognosen wurde dies deutlich, als ich die Ankunft des Herbstes revidieren musste, bevor er dann doch wieder überraschend nach Deutschland kam und das gleich in einer Wetterlage, wie man sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat im Oktober.

Traumwerte: Temperaturkarte Deutschland Oktober 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Traumwerte: Temperaturkarte Deutschland Oktober 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die extrem instabile Wetterlage geht weiter, da das Wetterroulette in eine neue Runde geht und leider ein Sofet den Hauptgewinn zieht. Die Frage ist nur: Hat er eine Glückssträhne oder verliert er seinen Einsatz gleich wieder in der nächsten Runde?
Hier sind sich die Modelle etwas uneins und wir sehen eine nach wie vor sehr lebendige atlantische Frontalzone, die mal hier, mal dort einen Trog produziert, dann doch wieder abtropfende Tiefs abseilt, die ein wenig verloren wirken wie am falschen Ort abgesetzte Kältegeheimagenten, die das Skandinavienhoch unbeabsichtigt terminieren und dabei Deutschland einer Südwest“hitze“ aussetzen.
Ganz am Ende des Prognosezeitraum tauchen plötzlich Troglagen auf, die man seit 2010 so nicht mehr gesehen hat und sogar einen Wintereinbruch bedeuten würden.

Im Grunde ändern sich die Modellläufe mit jedem Lauf radikal und mehr als 7 Tage im voraus kann man kaum etwas sicheres von sich geben.
Es ist daher nicht nur so, dass die Kälte-GSG9 der atlantischen Frontalzone mit ihren Trogwaffen verunsichert in der Nordhemisphäre herumstochert, die Sofeten bei noch 15 Grad wimmernd und eine ewige Südlage erflehend umherirren und sich alle am Roulettetisch* der GFS-Wetterspiele treffen. Nein, auch ich muss nun mich am Glückspiel der Wetterprognose beteiligen, da ich in Kürze in Urlaub fahren werde und daher mich nun ungewollt auf ein Wetter bis Anfang November festlegen muss 😉

 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Nach dem Hitzeseptember des Grauens erhielten wir den dringend benötigten Wetterumschwung.
Ein abtropfendes und sich einkapselndes Tief in Osteuropa führte mit einer Ostlage kühle Luftmassen nach Deutschland, die deutlich unter dem Mittel 1961-1990 lagen – ein geradezu himmlisches Geschenk der arktischen Götter!

Das langlebige Osteuropatief führte zu einer herrlichen Kühle in Form einer Ostlage in den letzten Tagen, hier beispielhaft am 06.10.2016; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?map=1&model=avn&var=1&jaar=2016&maand=7&dag=19&uur=0&h=1">Kartenarchiv wetterzentrale.de</a>

Das langlebige Osteuropatief führte zu einer herrlichen Kühle in Form einer Ostlage in den letzten Tagen, hier beispielhaft am 06.10.2016; © Kartenarchiv wetterzentrale.de

Dieses Tief in Osteuropa wird nun allmählich abgelöst von einem starken Skandinavienhoch. Üblicherweise wäre ein sog. „Skandihoch“ im Herbst durchaus ein Garant für eine weiterhin kühle Ostlage.
Dummerweise hat sich das nach Westen ziehende Ostlagentief, das unser Wetter aktuell bestimmt, mit einem Atlantiktief verbunden und führt mit dem Skandihoch dann dummerweise eine gefürchtete Südostlagenhitze kurzzeitig um den 15.10. herum nach Deutschland.

Anschließend schwanken die Modelle derzeit radikal von Südlage zu Ostlage zu Westdriftlage und wissen jenseits des 18.10. absolut nicht, was dann kommen mag. Eine stabile Großwetterlage ist nicht zu erkennen. Statt dessen entscheiden Details über einen Restoktober von Südlagenhitze über Westdriftregen bis zu einer Brachialtroglage, wie sie im 18z und 00z kurz zu sehen war (bevor sie im 06z soeben von einer Alptraumhitzelage abgelöst wurde).

Am Roulettetisch* entscheiden also für die letzte Oktoberdekade die Einsätze von atlantischer Frontalzone, dem Skandihoch und den Troglagen und letzten Endes der Zufall (sprich: Der chaosmathematische Anteil des Wetters), ob wir in Deutschland Herbst oder Spätsommer erhalten werden.
Klimatologisch stimmt positiv, dass Dr. Cohen als grobe Perspektive eine weiterhin mäßig negative Arktische Oszillation (AO) sieht und auch die Nordatlantische Oszillation (NAO) eher negativ verbleibt und somit derzeit in eine Entwicklungsrichtung deutet, dass uns das schlimmste Szenario einer Südlage erspart bleiben und wir wieder in eine Kaltlage geraten könnten, Überraschungen einmal ausgeschlossen.

Kurzer subtropischer Hitzekastenteufel am 14.10.2016 durch ein ungünstig gelegenes Atlantiktief; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Kurzer subtropischer Hitzekastenteufel am 14.10.2016 durch ein ungünstig gelegenes Atlantiktief; © wetterzentrale.de

In weiter Ferne: Ein perfekter "Phantomtrog", der einen Wintereinbruch bedeuten würde, am 25.10.2016; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?map=1&model=avn&var=1&jaar=2016&maand=7&dag=19&uur=0&h=1">Kartenarchiv wetterzentrale.de</a>

In weiter Ferne: Ein perfekter „Phantomtrog“, der einen Wintereinbruch bedeuten würde, am 25.10.2016 im 00z-Lauf; inzwischen abgelöst von einer erneuten Subtropenlage mit Herbsthitze; © Kartenarchiv wetterzentrale.de

 


 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Die Ensembles zeigen leider ganz links das Ende der Ostlagenfrische, dem der obligatorische Hitzebuckel der Südostlage folgt. Die Bodentemperaturen werden 16 bis 18 Grad erreichen, die 20 Grad aber wohl nicht. Dies zeigt, dass die üblichen 12-15 Grad, die man zu den Temperaturen in 1.500 Metern Höhe im Sommer dazurechnen musste, mittlerweile im Oktoberherbst der Vergangenheit angehören. Statt dessen bewegen wir uns höchstens bei 3-5 Grad Aufschlag und bei Inversionslagen kann es sogar sein, dass die 850 hPa-Temperaturen höher sind als am Boden, weil die Höhenwärme in den Bergen wie ein Deckel* für die Kaltluft am Boden wirkt.

Die Südostlage wird sich gottlob recht schnell verabschieden. Danach jedoch ist vieles möglich. Derzeit berechnen die Modelle wieder die kühleren Varianten, wo vor kurzem noch diverse Südwest- bis Südostlagen ihr Stelldichein gaben. Angesichts der negativen AO und NAO und Dr. Cohens Aussichten ist es am wahrscheinlichsten anzunehmen, dass wir keine Dauerhitzewelle zu erwarten haben, aber auch leider keine vorzeitige Kältewelle wie in den letzten Tagen. Ganz am Ende zeigen die letzten Läufe, dass man absolut nichts sicheres sagen kann: War vor einigen Stunden der Hauptlauf noch im Winterkeller durch einen Monstertrog, sehen wir nun plötzlich durch die Subtropensüdlage einen Hauptlauf, der völlig in die Hitze abdreht. Die Summe der Nebenläufe lässt allerdings vermuten, dass dieser Verlauf des Hauptlaufs ebenso ein feuchter Sofetentraum ist, wie es der „Phantomtrog“ für uns war.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

Die Ensembles zeigen beim Niederschlag mit der Abkehr von der trockenen Ostlage, welche ja kontinentalen Ursprungs ist und nicht atlantische Nässe mit sich führt, auch einen Anstieg der Niederschlagssignale.
München ist hier mal wieder der übliche Spitzenreiter in Sachen Herbstregen, während sich das köstliche Nass im restlichen Bundesgebiet leider seltener die Ehre gibt.

Insgesamt zeigt sich die Wetterlage extrem instabil nach der Ablösung der stabilen Ostlage. Letztich könnte somit nur ein überraschender Gewinn im Wetterroulette einen überraschenden Kälteeinbruch verschaffen. Gleichzeitig droht aber immer (wenn derzeit auch unwahrscheinlich) das Rien ne va plus einer alptraumhaften Hitzesüdlage. Da stellt sich die Frage, ob wir mit dem weder Fisch noch Fleisch-Herbst uns zufrieden geben, oder ob wir das Risiko eingehen, mehr zu wollen und dabei Gefahr laufen, den Herbst komplett zu verlieren 😉

 

(3) Langfristaussichten für November 2016

Der November 2016 wurde seit längerer Zeit stets als deutlich zu warm berechnet.
Diese Tendenz hat auch momentan noch ihren Bestand, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Die NOAA, die uns mit ihren Schwankungen in den letzten Monaten ein wenig verärgert hat, dass man meinen konnte, sie habe das Roulette gezinkt, tippt auf einen +2 Grad im Mittel zu warmen November (im Mittel 1981-2010 sind das +1 Grad).

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 12.10.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat November 2016, Stand: 12.10.2016, © NOAA

Auch die NASA sieht das in ihrer Novemberprognose so. Lars Thieme von langfristwetter.com hat sein statistisches Modell ebenfalls neu gefüttert und das hat folgende Wetterroulettezahlen ausgespuckt:

November 2016: +0,5 Grad bis +1,5 Grad zu warm (im ungewöhnlichen Mittel 1961-2010), Wettercharakter: Mild und nass

Die Prognosen zeigen also, dass wir uns mal wieder wie im November der Jahre 2015 (+3,5) und 2014 (+2,5) mit ihren Hitzerekordwerten vom schönsten Monat des Jahres, vom Nebel, von erstem Frost, von all den Wundern der Kälte und Dunkelästhetik verabschieden müssen. Ein November mit „nur“ +1,0 Grad wäre bereits ein echter Gewinn für jeden Kaltwetterliebhaber. Immerhin ist dieser noch nicht ganz vom Roulettetisch* – Einsätze sind immer noch möglich!

 


 

(4) Die Winteraussichten im Spiegel der Prognoseanbieter

Die Randfaktoren und Prognoseschwierigkeiten rund um den Winter hatte ich ausführlich besprochen: Prognose Winter 2016/17: Warme Enttäuschung oder kalte Überraschung?

Kai Zorn hat zu recht darauf hingewiesen, dass nicht jeder Kaltwinter (oder beschränken wir uns ruhig einmal auf einen „Normalwinter“, der bereits ein Wunder wäre) sich ankündigt, sondern völlig überraschend auftaucht, sobald eine der seltenen Kaltwetterlagen auftritt.
Die Prognoseanbieter tippen ziemlich eindeutig nach wie vor auf einen Warmwinter, was ja auch wahrscheinlich (zu 75-90%) ist. Ob sich die letztlich günstigen Randfaktoren auswirken werden, kann nur eine Wetterlage kurzfristig im Winter zeigen, die wir erst 1 Woche vor ihrem Eintreffen in den Karten sehen können.

Man kann durchaus behaupten, dass eine längere Kaltphase im Winter, die länger als 1 kurze Woche dauert, einem Glückstreffer im Roulette entspricht. Bisher waren wir in den Jahren seit 2010/11 so unglücklich beim Spiel (erst kriegen die USA einen Rekorddauerwinter und wir Rekordmildwinter und dann wird das Ganze bei uns auch noch mit miesen Wetterlagen und stabilem Jetstream getoppt), dass wir seit 2 Jahren den Roulettetisch* vor Wut zertrümmert haben.

Die 3. Runde 2016/17 beginnt nun bald und die Wetterdienste warten mit einem Mildwinter auf (NOAA). Doch es gibt auch Überraschungen.
Die NOAA beharrt seit Monaten auf einem Rekordmildwinter in den Prognosen. Wer nun voreilig angesichts der Reinfälle bei den Prognosen der letzten Monate diese Variante verwirft, der vergisst, dass die NOAA im letzten Winter der Prognosesieger war und den Rekordmildwinter richtig vorausgesagt hatte.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 12.10.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 12.10.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2016, Stand: 12.10.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2017, Stand: 12.10.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Februar 2016, Stand: 12.10.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Februar 2017, Stand: 12.10.2016, © NOAA

Die NASA hingegen macht uns etwas Hoffnung, auch wenn die berechnete Kälte im Dezember zu weit im Osten liegt und Deutschland am ausgestreckten Arm verhungert: Jede Prognose, die nicht alles in blutrotem Hitzefarbcode zeichnet, ist eine gute Prognose in unserem Sinne. Dennoch bleibt fraglich, wieviel Wahrheitsgehalt in ihr steckt … Ob der Februar 2017 völlig im Kontrast zur NOAA so kalt wird, wie von der NASA gesehen, wage ich zu bezweifeln.

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Januar 2017. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Januar 2017. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Februar 2017. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Februar 2017. © NASA

Lars Thiemes Prognose von langfristwetter.com grenzt den Februar 2017 noch aus. Der Dezember 2016 macht hier eindeutig Hoffnung auf zumindest eine Winterepisode. Ab Januar 2017 käme dann nach Ansicht von Lars Thieme wie 2014/15 dann die Wärme in Form der Westdrift mit Regen und möglicherweise auch Sturm (wir erinnern uns an den Warmsturm im Januar 2015). Dies steht in krassem Kontrast du der in der Winterprognose vorgestellten Regel, dass der Jetstream des Oktobers sich im Januar quasi mehr oder weniger wiederholen sollte und mit einer brutal negativen AO dann für kalte Temperaturen sorgen müsste.
Ich bin gespannt, wie das Ergebnis aussehen wird im Januar 2017…

Dezember 2016: -0,5 bis +0,5 Grad, Wettercharakter: Normal in Temperatur und Niederschlag
Januar 2017: +2,7 bis 3,0 oder mehr Grad, Wettercharakter: Extrem mild und nass

Wer esoterisch angehaucht ist, der glaubt vielleicht an die Wirkung eines Mantras. Für all jene habe ich ein „Tiefdruck-Roulette“ unten als Bild. In einem dunklen Zimmer sollte man sich auf dieses Bild konzentrieren und die Worte immer wieder sprechen „Kein Westdrifttief, weg mit dem Mildwintermief!“ und so auf einer mentalen Ebene die winterwarme Westdrift nach und nach ausschalten.
Für Fortgeschrittene: Wenn man lange genug auf das Bild schaut, sollte man irgendwann ohnmächtig vom Stuhl kippen. In den darauffolgenden Visionen könnte man möglicherweise auf einer ganzheitlichen Ebene eine korrekte Prognose für den kommenden Winter erhalten in Form von surrealen Traumbildern. Ihr könnt gerne berichten, was ihr gesehen habt, vielleicht hilft uns das bei der Bewertung des Winters weiter 😉

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Tu felix Bavaria

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Soeben zurück aus dem Urlaub.
Ein Urlaub von der Arbeit, aber auch von der Klimakatastrophe und der Hitze Tropenhessens …
Mich hatte es innerdeutsch nach Bad Kötzing im Osten Bayerns, ins Zellertal verschlagen. 400 Meter ü. N.N. und somit in die Mittelgebirge, genauer gesagt am Kaitersberg, der selbst 1133 Meter ü. N.N. am höchsten Punkt erreicht. Gefallen hat es mir dort sehr gut (auch wenn ich sonst absolut gar keine Bindungen zu Bayern habe verwandtschaftlich und historisch betrachtet). Die Menschen waren offen, hilfsbereit, die Küche war die eine oder andere Sünde wert und dann das Wetter! Tu felix Bavaria – Du, glückliches Bayern …

Mitten in den Bergen in einer großen Blockhütte, die ich inklusive der dortigen hilfsbereiten und äußerst gastfreundlichen Familie Geiger nur jedem als Urlaubsziel empfehlen kann (http://www.ferienhaus-geiger.de/), hatten wir einen fantastischen Blick auf nebeldampfende typisch bayrische Tannenwälder und eine sofortige Anbindung an die Wanderwege* vor der Haustür – und eine für in der Nähe des Frankfurter Flughafens Lebende völlig surreale Stille.

Ich will nicht mit Urlaubserinnerungen langweilen, aber für Reisewillige würde ich gerne 2 herausragende Orte vorstellen, die sich antimainstream lohnen.

 

(1) „Wildgarten“ in Furth im Wald

Der Wildgarten ist wohl kaum etwas für Sofeten ;-)

Der Wildgarten ist wohl kaum etwas für Sofeten ;-)

Germanisch-frühmittelalterliche Träume einer anderen Zeit und eine Vordeutung auf den November

Germanisch-frühmittelalterliche Träume einer anderen Zeit und eine Vordeutung auf den November

Der „Wildgarten“ ist eigentlich ein völlig unpassender, unattraktiver Name für einen der genialsten Orte in Deutschland. Der Begründer hat gegen viele Mainstreamvorurteile ein großes Gelände gekauft und dort kreativ „gewütet“ (im positiven Sinn). Mit viel Feinsinn und Fingerspitzengefühl finden sich dort eklektisch Ahnungen von germanischen Völkerwanderungszeiten, skurrile Skulpturen, gruselige Orte und Szenen, schockierende Schädelpfähle im Moor, aber auch Wissenswertes zur Natur (ohne dass es dröge wird wie bei den sonst üblichen „Lehrpfaden“ – so kann man einen ganzen See „unterwandern“ und über Schaufenster beobachten). Das Ganze eingebettet in eine sehr weitläufige Anlage, die gleichsam zum Wandern und Erkunden einlädt.
Dabei verliert man zwar nie die Übersicht über den Rundweg, dennoch schafft es der Wildgartenbegründer dem Besucher dabei immer das Gefühl zu geben, er entdecke die fantastischen Überraschungen von Natur und Kunst ganz allein und exklusiv. Zwei kleine Gärten im Garten waren dabei herausragend: Ein echter Irrgarten mit skurrilen Orten und eine nachgestellte „Wildnis“ wie ein verfallenes Moor aus verrottenden Bäumen mit dutzenden magischen Wundern zum Staunen.

Ein Tyrannosaurus, der nicht laut-polemisch und amerikanisch brüllt, sondern subtil knurrt, wenn man vorübergeht ...

Ein Tyrannosaurus, der nicht laut-polemisch und amerikanisch brüllt, sondern subtil knurrt, wenn man vorübergeht …

Moore und Geister - eine ästhetische Verbindung

Moore und Geister – eine ästhetische Verbindung

Eine Schädelwarnung.

Eine Schädelwarnung.

So würde ich gerne mein Grundstück als Warnung an Sofeten auszeichnen ^^

So würde ich gerne mein Grundstück als Warnung an Sofeten auszeichnen ^^

Der „Wildgarten“ ist sicher nichts für sofetische Hohlbirnen, aber wer mit dem eigenen Geist etwas anfangen kann, der findet hier eine Wunderwelt der Inspiration und Kreativität und 1000 Ideen, dass man ins Verzücken gerät! So unorthodox und kreativ, dass man einen zweiten Garten dieser Art sicher nirgendwo sonst in Deutschland finden wird – fernab von vorgekauter Touristenmoderation. Ich hatte während der gut zweistündigen Begehung das Gefühl, wie in einem Fantasyrollenspiel in einem Quest mich zu befinden, wo immer neue geheimnisvolle Orte und Objekte auftauchten und ich nie enttäuscht wurde. Überflüssig zu erwähnen, dass Kinder mit ihrem offenen Geist diesen Ort auch später noch im Erwachsenenalter erinnern werden, denn er ist voller Zauber.

Der Wildgarten ist wohl kaum etwas für Sofeten ;-)

Ein Ort, an dem die Zeit stehenbleibt, die Wolken am Himmel erstarren und man altert nicht …

Wurde hier der Baum zur Frau oder verwuchs eine Leiche im Boden mit dem Baum je höher der Baum wuchs?

Wurde hier der Baum zur Frau oder verwuchs eine Leiche im Boden mit dem Baum je höher der Baum wuchs?

LINKS
Website Wildgarten in Furth im Wald
GoogleMaps Wildgarten in Furth im Wald


 


(2) „Flederwisch“ in Furth im Wald

Mitten in der Dunkelmine: Ein riesiges Dampfmaschinenmonstrum, das vor sich hinröhrt.

Mitten in der Dunkelmine: Ein riesiges Dampfmaschinenmonstrum, das vor sich hinröhrt.

Ein Arbeitspult eines Wissenschaftlers im 19. Jahrhundert mit Technikromantik und skurrilem Humor ;-)

Ein Arbeitspult eines Wissenschaftlers im 19. Jahrhundert mit Technikromantik und skurrilem Humor ;-)

Im Themenzentrum des „Flederwisch“ steht der Steampunk*.
Wer damit nicht vertraut ist: Ähnlich wie Gothic* und Fantasy handelt es sich dabei um eine künstlerische Interpretation einer virtuellen Kunstwelt, deren Eckpfeiler in diesem Fall aus den Bereichen Viktorianisches Zeitalter (19. Jahrhundert) und seinen heute als romantisch empfundenen (Mode-)Aspekten, der frühen Industriellen Revolution (Dampfmaschinenzeit, daher „Steam“ = Dampf) und einer eher technikorientierten Fantasy bestehen.
Diese letztlich widersprüchlichen Elemente bilden auf gelungene Weise zusammengesetzt einen Spannungsbogen, der ästhetisch äußerst fasziniert. In grandiosen Romanen wie Neuromancer* von William Gibson oder auch in Filmen wie „Blade Runner“* mit Harrison Ford und Rutger Hauer wurden diese früh umgesetzt und beschrieben. Heute hat sich daraus eine Bewegung von Gleichgesinnten gebildet, die sich regelmäßig treffen und ihre zumeist selbstgebauten Kostüme, Waffen und Fahrzeuge präsentieren.

Ein Fernrohr mit Kristall? Eine Kanone? Ein Teleskop für Astronomie?

Ein Fernrohr mit Kristall? Eine Kanone? Ein Teleskop für Astronomie?

Ein "Viktorianischer Sitzflügler". Mal was anderes als das 1000. Spielplatz-Schaukelpferd (meine Tochter hob trotz der Flügelbewegungen einfach nicht ab, obwohl ich ihr versprochen hatte, dass es funktioniert ;-) )

Ein „Viktorianischer Sitzflügler“. Mal was anderes als das 1000. Spielplatz-Schaukelpferd (meine Tochter hob trotz der Flügelbewegungen einfach nicht ab, obwohl ich ihr versprochen hatte, dass es funktioniert 😉 )

Der Flederwisch hat diese Thematik mit Feingefühl und Kreativität hervorragend umgesetzt – nicht zufällig, ist einer der Begründer doch mittlerweile ein anerkannter Name in der Szene. Ich habe mit ihm im Flederwisch gesprochen und festgestellt, dass er von einer nichtintellektuellen, rein handwerklichen Seite an das Thema herangeht. Gerade weil ich in dieser Hinsicht völlig unbegabt bin, habe ich ihm meinen höchsten Respekt für seine Leistung ausgesprochen, die am Anfang nur ein Liebhaberprojekt und keine touristische Attraktion war.
Allein an der (von mir nach den Borg aus Star Trek so genannten) „Borgqueen“ hat er mit seinem Kollegen Monate gearbeitet. Und wie bei der Schriftstellerei gelingen die Inspirationen und Umsetzungen nie auf Kommando. Immer wieder ging er an dem Puppentorso vorüber, im Kampf mit Ideen und Gedanken, bis ein Meisterwerk des Steampunk entstand und das ist es wahrlich! Es ist sogar vollbeweglich und das Kameraimplantat als Auge starrt einem beim Besuch im Cafe gelegentlich an und man vernimmt ein unheimliches, hydraulisches Sirren wenn sich der Kopf bewegt 😀

Ein Minengefängnis mit Kristallturm. In dem Gefängnis haben meine Tochter und ich allerlei Geschichten um das Gefängnis und die Kristalle gesponnen. Waren es Magier, die mit den Kristallen ihrer Kräfte beraubt wurden?

Ein Minengefängnis mit Kristallturm. In dem Gefängnis haben meine Tochter und ich allerlei Geschichten um das Gefängnis und die Kristalle gesponnen. Waren es Magier, die mit den Kristallen ihrer Kräfte beraubt wurden?

Episch! Die "Borg-Queen" wie ich sie nenne ... vollbeweglich. Das perfekte Symbol für Steampunk. Allein die Brüste aus Edisonbirnen sind der Hammer ^^

Episch! Die „Borg-Queen“ wie ich sie nenne … vollbeweglich. Das perfekte Symbol für Steampunk. Allein die Brüste aus Edisonbirnen sind der Hammer ^^

Auch mit der düsteren, herrlich dunkel gehaltenen „Mine“ mit der riesigen Dampfmaschine als quasi Monstrum im Zentrum des Dunkels ist etwas gelungen, das man in unserer sauberen, lichtdurchfluteten kranken Welt vergeblich sucht: Eine Atmosphäre des Düsteren, aber auch des seelisch Warmen, eine technische Maschine die aus dem Dunkel geboren wird wie jede Idee im Geist. Sie mag beinahe symbolisch für eine Epoche stehen, die sich heute zu einem wahren Monster entwickelt hat, indem sie ihre Kinder in ihren klimatischen CO2-Folgen fressen wird … gleichzeitig wirken die Laboratorien wie alchemistische Labore, in denen die uns bekannte Wissenschaft und Technik nur in frühen Ansätzen erkennbar ist. In diesem Geflecht vermischen sich Grusel, technisches Potential einer Reise zu den Sternen mit Aberglauben, Legenden und Mythen und einer gehörigen Portion technischer Romantik.

Das "Nemo-U-Boot" - ein Spileplatz der anderen Art für Kinder (und die, die es geblieben sind)

Das „Nemo-U-Boot“ – ein Spileplatz der anderen Art für Kinder (und die, die es geblieben sind)

Das schönste Café, das ich je gesehen habe!

Das schönste Café, das ich je gesehen habe!

Im „Flederwisch“-Garten gibt es jedoch ebenso „normale“ Lustbarkeiten wie das Goldgräbercamp, wo man selbst Gold waschen kann, eine Edelsteinsieberei, wo man Edelsteine* aus Sand sieben kann, ein Armbrustschießstand, aber auch einzigartige kreative Spielzeuge für Kinder wie das Steampunk-U-Boot, das an „1000 Meilen unter dem Meer“ erinnert und wo Kinder allerlei Bestandteile von innen bewegen können, darunter auch ein Spiegelperiskop.
Ähnlich wie beim „Wildgarten“ kann man unzählige Dinge entdecken in einem Gelände, das ein wenig chaotisch wirkt, aber bewusst so angelegt ist und den Charme einer unaufgeräumten Schublade besitzt, die man lange Zeit nicht mehr geöffnet hat – man entdeckt ein Kleinod nach dem anderen und wer über Fantasie verfügt, spinnt (vielleicht auch mit seinen Kindern) allerlei Geschichten um die Kristalle, um die technischen Wunderdinge, einen Kerker in einer Mine und vieles, vieles mehr.

LINKS
Wikipedia: Steampunk
Website des Flederwisch in Furth im Wald
GoogleMaps: Flederwisch


 

Sollte es mich noch einmal nach Ostbayern verschlagen, würde ich Sankt Englmar das nächste Mal wählen. Laut Einheimischen das „Sibirien“ Bayerns (abgesehen von der der Region um Hof). Die Fahrt zum ebenfalls empfehlenswerten physikalischen Experimentiermuseum „XPerium“ war der absolute Hammer. Nebel war bisher für mich ein grauer Schleier in der Ferne, sodass man den Horizont nicht erkennen kann. In St. Englmar sah ich dann den dicksten Nebel meines gesamten Lebens:

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Insgesamt war es wettertechnisch im ostbayrischen Urlaub so völlig anders als in Tropenhessen: Seltsamerweise (leider) sonniger, aber auch regelmäßig ca. 3 Grad am Tag kühler, selbst in den Warmphasen. Dafür war es nachts entweder richtig superwarm mit 11 Grad (und Mückenschwärmen, aber eher den kleinen, nicht den riesigen Tropenhessenmücken) oder richtig kalt mit 3 Grad samt mir völlig unbekanntem Raureif und beinahe täglichem Morgennebel.
Klimatisch kann man also durchaus Bayern als „glückliches Bayern“ bezeichnen mit Ausnahme der Tage, in denen der Föhn von den Alpen mit seiner Hitzepeitsche wütet.

Am Ende gab es noch einen meteorologischen Augenöffner. Da liest man sich jahrelang in meteorologische und klimatologische Fachlektüre ein, müht sich mit  Synoptik, Isobaren, Hoch- und Tiefdruckgebieten. Es muss erst ein Bayer kommen, der mit einer genialen Idee das Wetter mit 100% Trefferquote vorhersagen kann. 😉

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Klimabilanz September 2016 (global): Schmelzpause

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Die NOAA hat die Temperatur- und Klimadaten für den Planeten Erde im September 2016 ausgewertet und veröffentlicht.

Nach wie vor eine alarmierende jährliche Steigerungsrate von mehr als 3 ppm (früher: 1 ppm); © <a target="_blank" href="http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/">NOAA</a>

Nach wie vor eine alarmierende jährliche CO2-Steigerungsrate von mehr als 3 ppm (früher: 1 ppm); © NOAA

Der September 2016 wartet mit einer faustdicken Überraschung auf! Auf der Südhalbkugel registriert man quasi eine Schmelzpause, denn die Temperaturen finden sich für den September 2016 auf Platz 6, die Landtemperaturen (ohne Ozean) sogar auf Platz 21 wieder!!
Doch wo die Südhalbkugel (möglicherweise durch den schwachen La Nina-Effekt) eine Stagnierung der Klimakatastrophe verzeichnet, da brennt unsere Nordhalbkugel nach wie vor lichterloh, auch wenn die Werte nicht mehr sprunghaft wie in vielen Vormonaten gestiegen sind. Dennoch steht am Ende auf der Nordhalbkugel ein neuer Hitzerekord, wobei vor allem die Landtemperaturen durch eine Zertrümmerung des bisherigen Vorjahresrekordes um satte 0.11 Grad Sorgen macht.

Nord- und Südhalbkugel zusammengerechnet ergibt sich nach sage und schreibe 16 zu heißen Monaten in Folge erstmals wieder ein Platz 2 auf der Hitzeliste einer fortschreitenden Klimakatastrophe. Kühlend wirkten hier wie erwähnt die Südhalbkugel und auch die Ozeantemperaturen, sodass am Ende ein minimales Unterschreiten des Rekordes von 2015 um 0.04 Grad Celsius zu verzeichnen war.

Man beachte unbedingt bei den angegebenen Zahlen, dass
(a) das verwendete Mittel nicht der übliche Dreißigjährige Zeitrahmen ist (außer bei den Karten, wie angegeben), sondern das 20. Jahrhundert komplett als Maßstab verwendet wurde, also die Jahre 1901-2000.

(b) die beiden Regionen, in denen die stärkste Erwärmung auftritt, die Arktis und die Antarktis werden bei den Messungen und angegebenen Daten aufgrund nach wie vor fehlender Instrumente ausgespart. Die tatsächliche Erwärmung des Planeten ist somit noch (vermutlich deutlich) höher.

 

Ergebnis: Der Monat September 2016 liegt global auf Platz 2 der heißesten Septembermonate seit Messungsbeginn.

 

Die Daten werden nach Landmassentemperaturen und Ozeantemperaturen unterteilt und lauten wie folgt:
Landtemperatur: +1.29 Grad über dem Mittel = Platz 1 aller jemals im September gemessenen Werte (bisheriger Rekord: 1.10 im Jahr 2015)
Ozeantemperatur: +0.74 Grad über dem Mittel = Platz 2 (bisheriger Rekord im September: +0.83 im Jahr 2015)
Land und Ozean somit: +0.89 Grad über dem Mittel = Platz 2 (bisheriger Rekord im September: +0.93 im Jahr 2015)

Theoretisch könnte die Abkühlung durch den schwachen La Nina-Effekt für die äußerst geringfügige Hitzepause verantwortlich sein. Alternativ könnte es sich auch nur um eine natürliche Schwankung handeln. In letzterem Fall müssten dann die Temperaturen im Oktober 2016 erneut Hitzerekorde produzieren. Sollte der Oktober 2016 global jedoch die Abkühlung bestätigen, dann kann man durchaus in Betracht ziehen, dass der Erwärmungssprung durch El Niño letztlich zu einem Teil wieder und äußerst verzögert durch La Niña relativiert wird.

 

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat September; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Land und Ozean im Monat September; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat September; © NOAA

Globale Temperaturentwicklung Nördliche und Südliche Hemisphäre im Monat September; © NOAA

 

 

 

Temperaturverteilungen auf dem Planeten

Der September 2016 bildet die oben erwähnte, sehr radikale Trennung der Erde in Nord- und Südhalbkugel eindrucksvoll ab: Auf der Nordhemisphäre erkennen wir die rotgefärbten Hitzebereiche, die sich auf der Südhalbkugel deutlich zurückhalten.
Insgesamt sind seit dem Verschwinden des El Nino im Frühjahr 2016 die Aufspaltungen in (viele) Hitze- und (wenige) Kälteregionen ebenso verschwunden. Ihren Platz nehmen gleichmäßige Hitzeanomalien auf niedrigerem Niveau ein. Eine Abkühlung ist jedoch nach wie vor weit und breit nicht in Sicht und wird auch nicht eintreten, da die CO2-Werte nun einmal so sind, wie sie sind und nach wie vor ungeachtet kleinerer Schwankungen im System steigen werden – und zwar für tausende Jahre, selbst ohne Menschen!

Der „kalte Fleck“ im Atlantik, den viele für eine Abschwächung des Golfstroms gehalten haben und der offensichtlich nur durch Windstress und/oder als kausale Folge des El Nino entstanden war, ist mittlerweile so gut wie verschwunden! (vgl. aktuelle Werte im Nordatlantik bei Tropical Tidbits, Auswahl North Atlantic links unten). Vgl. auch die Diskussion um alternative Erklärungen zum Golfstromausfall).

Bitte beachten: Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf die Klimakatastrophenjahre 1981-2010 und nicht auf das Mittel 1901-2000, um deutlich zu machen, ob sich die Klimakatastrophe weiter verschärft oder sie abklingt. Das bedeutet: Allein um einen Vergleich zur Zeit vor dem Start der beschleunigten Klimakatastrophe zu erhalten, muss man für globale Verhältnisse etwa +0.2 Grad dazuzählen.

Eine zweigeteilte Welt: kühle Südhalbkugel und brennende Nordhalbkugel. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat August 2016, © NOAA

Eine zweigeteilte Welt: kühle Südhalbkugel und brennende Nordhalbkugel. Verteilung globaler Temperaturanomalien im Monat August 2016, © NOAA

 

Klima-Höhepunkte

In der Grafik der NOAA zeigen sich im September 2016 wie immer endlose Beispiele für zu heiße und/oder zu trockene Gebiete in einem Ausmaß, das Angst macht und zwar zu recht!

1. Zu heiße Regionen: Die Auflistung wird langsam lächerlich, daher belasse ich es bei: Die ganze Welt und in Europa schrillten sogar die Rekordalarmglocken in vielen Ländern.

2. Hurricanes: La Nina-Zeit ist Hurricane-Zeit! Dementsprechend verzeichnen wir gleich 2 Hurricanes bzw. Taifune: Hermine auf dem tropischen Atlantik und Meranti im Pazifik.

3. Die Lage an den Polen verschärft sich: In der Arktis wie auch in der Antarktis wurde der fünftniedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen festgestellt. Vor allem in der Antarktis gab es in den letzten Monaten teilweise deutliche Pseudoentspannungen, aber am Ende wiegt logischerweise die jeweils winterliche Phase (in der Arktis aktuell) schwerer als die sommerliche Schmelzphase.

 


 

Status La Niña: Doch ein schwacher Effekt?

Üblicherweise erfolgt nach einem El Niño und erst recht nach einem rekordstarken wie jener vom letzten Jahr ein ebenso deutlicher La Nina, sprich: Nach der Aufheizung der Ozeanoberflächen sollte eine gleichartige Abkühlung erfolgen.

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1.2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Nina-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/images3/nino12Monadj.gif">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 1+2 (Ostpazifik an der südamerikanischen Küste): Kein La Nina-Status (ab -0,5 bzw. -0,8 Grad Anomalie); © NOAA

Die Prognosen haben bislang in dieser Hinsicht überrascht und der Theorie weitere Nahrung gegeben, dass El Niño sich weiter verstärkt und La Niña kaum noch stattfindet und auf diese Weise der El Niño eine Art Hitzekatapult für die Klimakatastrophe werden könnte. Ja man hat sogar theoretisiert, dass der El Niño einen Dauerzustand annehmen und auf diese Weise eine klimatische Apokalypse im Zeitraffer von nur wenigen Jahren uns überrollen könnte.

Nach den frühen Prognosen, die den kühlenden La Niña-Effekt immer weiter heruntergerechnet hatten in seiner Wirkung scheint sich nun zumindest ein schwacher La Niña-Effekt zu etablieren. Wenn man die konservativere Auslegung heranzieht, nach der ein La Niña-Effekt ab -0,8 Grad Celsius Temperaturanomalie auftritt, so zeigen die neusten Prognosen etwa von Dezember 2016 bis Februar 2017 einen schwachen La Nina.
Interessant ist zudem, dass dieser La Niña nicht an der Küste (Zone 1 und 2) auftritt, wo die Werte im neutralen ENSO-Status (ENSO = El Nino Southern Oscillation, fasst alle Zustände der Verbindung von Atmosphäre und Meeresströmung im Pazifik westlich der südamerikanischen Küste zusammen, also El Niño, Neutral und La Niña) verbleiben. Es handelt sich also ausschließlich um einen zentralpazifischen La Niña.

Dieser CP (central pacific) La Niña ist eher ungewöhnlich und tritt immer häufiger auf. Es wird vermutet, dass diese Erscheinungsform auf die Klimakatastrophe zurückzuführen ist (Quelle: Wikipedia).

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Nina-Effekt ca. Dezember 2016 bis Februar 2017; © <a href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/CFSv2SST8210.html">NOAA</a>

Temperaturentwicklung der ENSO in Region 3.4 (Zentralpazifik): Derzeit schwacher La Nina-Effekt ca. Dezember 2016 bis Februar 2017; © NOAA

Grundsätzlich verringert ein La Niña für Europa die Chancen auf einen Kaltwinter ohne diesen gänzlich auszuschließen (siehe Artikel Hat La Nina eine Auswirkung auf Europa?), doch bei dem ungewöhnlichen CP La Niña muss offen bleiben, ob dieser ebenfalls den Winter in die Milde stürzen kann. Ohnehin darf man nie vergessen, dass ein La Niña nie direkt eine Auswirkung auf Europa hat und nur auf den Breitengraden der Südhalbkugel sein Unwesen treibt. Fernwirkungen auf Europa gibt es wie beim El Niño nur im Rahmen der Telekonnektion genannten Auswirkungskausalitäten, die nur schwer einzuschätzen sind. Beim El Niño 2015 war die Auswirkung überdeutlich mit einem der schlimmsten Sommer der Geschichte. Beim La Niña fehlen bisher eindeutige Verbindungen einer Fernwirkung auf Europa.
Zu bedenken ist auch, dass eine Ostphase der QBO, in der wir uns befinden, den ENSO-Effekt abschwächt, während eine Westphase ihn verstärken würde (so auch 2015 mit dem El Niño).

La Niña ist somit, gerade auch angesichts der weit schwerer wiegenden Faktoren wie einem abstrus aufgeheizten Nordpol (der die Chancen auf Kaltlufteinbrüche paradoxerweise für Europa erhöht) nur als äußerst schwaches Glied in der Kette aus Winterfaktoren zu sehen.

Blicken wir vom Winter 2016/17 auf die Erde und unsere Zukunft: Die Temperaturen auf der Erde zeigen auf lange Sicht, dass wir uns mitten in einer von uns selbst hervorgerufenen Klimakatastrophe befinden. Man beachte bei der Darstellung, dass die Hitzespitze für die Zukunft sich auf 100 Jahre bezieht. Die anderen Spitzen in der Vergangenheit VOR dem Beginn der Existenz des Homo sapiens auf Erden umfassen jeweils mehrere zehntausend bis hunderttausend Jahre …

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute, © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Temperaturen auf der Erde im Laufe der geologischen Epochen von 500 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute. Der Mensch existiert erst seit max. 1 Million Jahren (ganz, ganz rechts…), © :Glen Fergus, hg6996 auf commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Prof. Lesch hat dies mit seiner wissenschaftlichen Bildung in eindrucksvoller Weise ebenso in der dramatischen Auswirkung erkannt und fasst die Lage gewohnt scharfsinnig zusammen:

 

 

DIE LETZTEN GLOBALEN KLIMABERICHTE: August 2016Juli 2016Juni 2016Mai 2016, April 2016März 2016, Februar 2016, Januar 2016Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015.
DIE LETZTEN NATIONALEN KLIMABERICHTE: September 2016August 2016Juli 2016Juni 2016, Mai 2016April 2016, März 2016, Februar 2016Januar 2016, Dezember 2015, November 2015, Oktober 2015, September 2015, August 2015, Juli 2015, Juni 2015, Mai 2015, April 2015, März 2015.
JAHRESKLIMABERICHTE: 2015, 2014.

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Winter 2016/17: Kaltwinteranzeichen auf dem Vormarsch!

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Derzeit liest man eine Menge Schwachsinn über einen  sicheren „kalten“ Winter, weil der Polarwirbel schwach sei und die Schneehöhen beinahe Rekordwerte erreichen.
Um das Ganz einmal sinnvoll zu hinterfragen und in einen realistischen Kontext zu bringen, schauen wir uns die Lage im Vorfeld des Winters 2016/17 genauer an – auch mit Hilfe des Spezialisten Dr. Judah Cohen vom AER.

 

(1) Schneehöhe in Sibirien/Eurasien

In einem erstaunlich sinnvollen und informativen Artikel teilt uns wetteronline mit, dass die Schneehöhe in Eurasien den zweithöchsten Stand seit 50 Jahren erreicht hat. Nur im Jahr 1976 gab es mehr Schnee in Sibirien und Europa – in Zeiten, als die Klimakatastrophe nur in den endlosen und noch wirkungslosen CO2-Emissionen zu ahnen und nicht ansatzweise zu bemerken war.

Dabei hat man beim Studium der Sofetenpresse manches mal den Eindruck, als würden derzeit Schneemassen Sibirien beerdigen und wir uns in akuter Gefahr befinden, im kommenden Winter Opfer eines Zeitraffergletschers zu werden, der 10.000 Packeis-Jahre einer nicht mehr existierenden Eiszeit in nur wenigen Monaten bewältigt.

Wenn wir uns die Daten im Original ansehen, so fällt auf, dass die grafische Darstellung im Diagramm zwar durchaus Höchststände offenbart, aber auch nur haarscharf und nur minimalst über dem Stand zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr (und wir wissen ja, welcher Brutalmildwinter dann kam …):

Die Schneehöhensumme in Eurasien befindet sich gerade soeben auf dem höchsten Stand seit 50 Jahren, doch es ist nur eine Momentaufnahme!; © <a target="_blank" href="http://www.star.nesdis.noaa.gov/smcd/emb/snow/HTML/snow_extent_plots.html">NOAA</a>

Die Schneehöhensumme in Eurasien befindet sich gerade soeben auf dem höchsten Stand seit 50 Jahren, doch es ist nur eine Momentaufnahme!; © NOAA

Der Blick zurück führt zu Erkenntnisgewinn: Auch letztes Jahr frohlockten wir über die Schneehöhen, die zu einem schwachen Polarwirbel führen sollten nach dem bekannten Schema Dr. Cohens, demgemäß der im Oktober gefallene Schnee in Sibirien die Luftströmung derart beeinflusst, dass er den Polarwirbel im Januar schwächt.

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Wirkungsweise von Schneedecke in Eurasien und der Arktischen Oszillation

Tatsächlich kam es auch zu einer Kaltphase im Januar 2016, die aber wegen des kalten Atlantiks und des dadurch überraschend stabilen statt schwachen Polarwirbels viel zu schnell beendet war und den Winter statt auf 3 Monate auf 1 Woche beschränkt hatte.
Der Blick auf die Schneehöhen führte im Vorjahr dann auch im November 2015 zu einer Ernüchterung wie man im obigen Bild sieht: Im November 2015 brach die Schneedeckenhöhe ein und schmolz dahin wie unser gewohntes Klima im Bunsenbrenner der Klimakatastrophe.

Dennoch: Die Karten zeigen das erstaunliche Ausmaß der Schneedecke. Sibirien bis mittlerweile Westrussland liegt unter einer geschlossenen Schneedecke. Und die Erfahrung lehrt uns: Wenn Schnee erst einmal liegt, sorgt er durch seine Albedo (Rückstrahlrate von Sonnenenergie) für die Selbsterhaltung. Mit einfachen Worten: Hat der Winter in Eurasien den Fuß in der Tür, dann ist er nur schwer wieder hinauszubekommen.

Rekordschneehöhe und -verbreitung Stand 01.11.2016 ...; © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20161001-20161006">NOAA</a>

Rekordschneehöhe und -verbreitung Stand 01.11.2016 …; © NOAA

... aber im letzten Jahr war sie beinahe ebenso hoch und am Ende stand ein Mildwinter!; © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20161001-20161006">NOAA</a>

… aber im letzten Jahr war sie beinahe ebenso hoch und am Ende stand ein Mildwinter!; © NOAA

Die Lage vor 6 Jahren im bevorstehenden Kaltwinter: Die Schneedecke ist deutlich geringer. Die Schneedecke ist nur ein Faktor unter vielen! © <a target="_blank" href="http://www.ncdc.noaa.gov/snow-and-ice/snow-cover/nh/20161001-20161006">NOAA</a>

Die Lage vor 6 Jahren im bevorstehenden Kaltwinter: Die Schneedecke ist deutlich geringer. Die Schneedecke ist nur ein Faktor unter vielen! © NOAA

Man verzeihe mir, wenn ich in den nun bei Euch einsetzenden, beinahe schon unanständigen Jubel den warnenden Zeigefinger hebe: Die Schneedecke ist nicht alles, was den Winter bestimmt, sondern er ist nur ein Faktor unter vielen und wenn wir etwas aus den vergangenen 2 Wintern gelernt haben, dann, dass die klimatologischen Indizien noch so gut sein können: Ohne eine passende Wetterlage, die die Kälte auch anzapft (sprich: Eine Blockade der atlantischen Westdrift) verhungern wir am ausgestreckten Arm von Skadi, der Wintergöttin (die übrigens Namensgeberin für „Skandinavien“ sein soll!). Und eine Wetterlage ist seriös maximal 7 Tage in der Zukunft absehbar.
Als anschaulicher Beleg einer überlegten und differenzierten Auseinandersetzung mit den klimatischen Indizien dient einmal mehr die Schneehöhenkarte aus dem letzten Kaltwinter 2010/11 (oben ganz rechts), wo trotz weniger Schneehöhe am Ende aufgrund ganz anderer Faktoren ein Kaltwinter uns freudig überraschte!

 


 

(2) Dr. Cohens aktuellste Analyse: Polarwirbel bleibt schwach

Im Forum der Wetterzentrale spekulierten Einige vorzeitig über eine angebliche zonale Wiederbelebung und das Aufkommen der Westdrift (hier). Es sei dahingestellt, ob es sich um intellektuell getarntes, sofetisches Wunschdenken handelt oder um ernsthafte Schlußfolgerungen.

Langfristprognose: Der Polarwirbel am 18.11.2016 zeigt statt einer Stabilisierung erstaunliche Warmings und Instabilität (Kaltluft "leckt" im nordwestlichen Bereich durch die Destabilisierung aufgrund der stratosphärischen Erwärmung im östlichen Gebiet (gelb-grün). © <a target="_blank" href="http://www.meteociel.fr/modeles/gfse_cartes.php?mode=10&ech=204&carte=1">meteociel.fr</a>

Langfristprognose: Der Polarwirbel am 18.11.2016 zeigt statt einer Stabilisierung erstaunliche Warmings und Instabilität (Kaltluft „leckt“ im nordwestlichen Bereich durch die Destabilisierung aufgrund der stratosphärischen Erwärmung im östlichen Gebiet (gelb-grün). © meteociel.fr

Dr. Cohen sieht die Lage vollkommen anders (Blog mit aktuellen Infos zum Winter) und ich darf mich angesichts der Betrachtungen des Polarwirbels und der klimatischen Lage in den kommenden Wochen anschließen: Von einem Wiedererstarken des Polarwirbels kann überhaupt keine Rede sein! Im Gegenteil.

Ein starker Polarwirbel bewirkt, anders als man vielleicht meinen könnte, nicht etwa einen ebenso starken Kaltwinter, sondern schließt die Kaltluft vor Europa ab, die in den nördlichen Polregionen verbleibt. Nur ein schwacher Polarwirbel lässt also die Kaltluft quasi „lecken“ und die sich ausbreitenden Teile des Polarwirbels können in südlichere Regionen und somit auch nach Europa gelangen – sei es durch Troglagen in Form von Nordlagen (die eher den Bergen Schnee brächten, da die Temperaturen zumeist zu hoch für Flachlandwinter sind) oder in Form von Ostlagen, die schneearme, aber eisige Winter brächten, da die sibirische Luft von Osten deutlich kälter wäre als eine nördliche Troglage.

Wie sieht Dr. Cohen mit seinen hochspezialisierten Computermodellen die Lage?

These 1: Der Polarwirbel wird trotz einer kurzfristigen Stabilisierung auf Mittelfrist schwach bleiben!

„Though the WAFz is predicted to return closer to normal for the first half of November (Figure 12a) the stratospheric AO is predicted to remain weak and the PV perturbed through mid November (Figure 1). Also because the PV remains shifted from its climatological position over the Pole it remains vulnerable to further weakening.“

Übersetzt:

„Obwohl die WAFz [Wärmefluss in die Stratosphäre als Voraussetzung zur Schwächung des Polarwirbels ähnlich den uns bekannten Warmings] sich normalen Werten in der ersten Novemberhälfte annähern, bleibt die statosphärische AO [Arktische Oszillation; also der Zustand des Polarwirbels] schwach und der Polarwirbel unterliegt Mitte November weiteren Störungen.“
Dr. Judah Cohen, AER

Dr. Cohen sieht also mit dem Hitzetransport von der Troposphäre in die Stratosphäre, das wie ein heißes Messer für die gekühlte Butter des Polarwirbels ist (um es einmal anschaulich zu beschreiben), eine fortgesetzte Schwächung des Polarwirbels und somit weiterhin die Möglichkeit, dass das kalte Wetter Europa dominieren kann. Die Grafiken der Computermodelle zum WAFz sind auf seiner Blogseite einsehbar.

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO): kurzfristige Stabilisierung, danach gem. Dr. Cohen weiter im negativen Bereich eines gestörten  (schwachen) Polarwirbels; © NOAA - http://www.cpc.ncep.noaa.gov/

Verlauf (schwarz) und Prognose (rot) der Arktischen Oszillation (AO):
kurzfristige Stabilisierung, danach gem. Dr. Cohen weiter im negativen Bereich eines gestörten (schwachen) Polarwirbels; © NOAA – http://www.cpc.ncep.noaa.gov/


 

These 2: Der aktuelle Polarwirbelsplit wird sich erst in 2 Wochen auswirken und die Folgen sind bei GFS aktuell nicht erkennbar
„Given that this is an unprecedented event, complicates the forecast, but my expectations are for the PV split to dominate the large scale hemispheric circulation over the next four to six weeks. The near immediate impact will bring an early start of winter-like weather for parts of Europe over the coming week. However I do expect there to be significant delayed impacts as well. Typically it takes about two weeks from the circulation anomalies associated with a SSW/PV weakening to translate from the stratosphere to the troposphere […] But so far the GFS is not fully on board with the idea.“

Übersetzt:

„Dass dieser Polarwirbelsplit ein unvorhergesehenes Ereignis darstellt, verkompliziert die Vorhersagen, doch ich erwarte, dass der Polarwirbelsplit auf großem Maßstab die Zirkulation der Hemisphäre über die nächsten 4 bis 6 Wochen dominieren wird. Die zunächst kurzfristigen Folgen bestehen in einem frühen winterähnlichen Einbruch für Teile Europas in der kommenden Woche. Darüber hinaus erwarte ich jedoch auch signifikate, verzögerte Folgen. Typischerweise dauert es ca. 2 Wochen, bis sich die Zirkulationsanomalien eines stratosphärischen Warmings und der Polarwirbelschwächung von der Stratosphäre [12 bis 30 km Höhe] in die Troposphäre [Bodenniveau bis 12 km Höhe] auswirkt. […] Bisher ist GFS auf dieses Prognosemuster noch nicht angesprungen.“
Dr. Judah Cohen, AER

Sollte Dr. Cohen recht haben, müssten wir im GFS in jedem Fall noch einen kräftigen Kälteeinbruch innerhalb der nächsten 2 Wochen erkennen können, wenn sich die Folgen des Polarwirbelsplits in der Troposphäre auswirken und GFS erst dann diese Folgen auch erkennen und beschreiben kann – sowohl in den Bodendruckkarten wie auch in den Zeitreihen-Ensembles.

 

(3) Zusammenfassung

Die Schneehöhe ist zwar hoch in Eurasien, jedoch nur knapp und es handelt sich nicht um ein kälteapokalyptisches Ereignis 😉
Die Polarwirbellage sieht nach Dr. Cohen ebenfalls nach wie vor brillant aus – ein starker Polarwirbel würde wie 2015/16 die Kälte „für sich“ behalten. Ein schwacher Polarwirbel hingegen „beult“ im Jetstream aus (sog. „Rossby-Wellen“) und könnte auf diese Weise arktische Luftmassen via nördlicher Troglage oder Ostlage (von Sibirien) nach Deutschland führen. Insgesamt sind auch andere klimatische Faktoren (QBO, Sonne) für einen kalten Winter 2016/17 perfekt ausgerichtet.

Bei all diesen überraschenden Entwicklungen und Indizien darf man den wichtigsten Punkt jedoch nicht vergessen: Haben wir so viel Pech wie 2014/15 und 2015/16, dann helfen uns all diese Kaltwintervoraussetzungen nichts! Wenn die Westdrift (aus welchen Gründen auch immer) wieder einsetzen sollte und/oder der Polarwirbel sich stabilisiert, ist der Mildwinter zu 100% sicher. Diese Gefahr besteht, wenn momentan auch nicht absehbar, immer.
Worin unsere Hoffnung besteht, ist klar: Dass wir nach endlosen Jahren des Wartens seit 2010/11 und trotz des Vorhandenseins einer Klimakatastrophe sämtliches Glück der klimatischen Welt zusammennehmen und einen Winter mit Dauerfrost und Schnee bekommen, wie es sich gehört!

LINKS
Bisherige Analysen zum Winter 2016/17
Prognose Winter 2016/17: Warme Enttäuschung oder kalte Überraschung?
Dr. Cohen reicht uns einen Winter-Strohhalm!
Ergebnis der 2K-Regel 2016: Mildwintergarantie für den Winter 2016/17!

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Die 2 Gesichter des Winters: Normale vs. Sofeten

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Eigentlich gibt es für den Winter nur ein Gesicht: Pure, strahlende Freude über Frost, Eis, Schnee und alle Winterfreuden, die damit zusammenhängen!
Doch die Sommerfetischisten (Sofeten) mit ihrer notorisch schlechten Winterlaune sehen das anders – gar nicht einmal unbegründet, denn die Kombination aus intellektueller Selbstbeschränkung und selbsterfüllender Prophezeiung lässt sie in der Tat oft zum Opfer der Wintertücken werden.
Sehen wir es positiv, dass die Missgeschicke unsere gute Laune noch weiter steigern – ohne die Sofetenclowns wäre der Winter nur halb so witzig (aber immer noch unendlich geil) 😀

Stellen wir uns also einmal vor, der Winter 2016/17 wäre bereits da. Und es wäre ein herrlicher Kaltwinter!

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Die Reaktion auf Seiten der südseesüchtigen Heizungsfetischismusfraktion fällt weniger freudig aus.

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Draußen begeben wir uns auf die Suche nach den Sofeten.

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Denen ist es einfach trotz immer noch kuscheliger 0 Grad viel zu kalt.

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Derweil sich normale Bewohner des winterlichen Planeten am herrlichen Weiß mit der Unschuld eines Kindes erfreuen.

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… oder gleich voller Enthusiasmus in den Tag starten.

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Sofeten jammern (äußerst unkreativ) rund um die Uhr über den beschwerlichen Tagesbeginn.

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Manche (klügeren) Sofeten wählen in ungewohnt weiser Voraussicht den Fußweg zur Arbeit. Doch ohne Erfahrungen mit Schnee und Eis machen sie sich zum Deppen und geben statt ihrer selbsterfüllenden Prophezeiung lieber dem Winter die Schuld.

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Dabei ist die Lösung so einfach!
Schwungvoll in den Tag starten und im Zen-Stil eins mit dem Schnee werden.

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Und dann das richtige Transportmittel für den Weg zur Arbeit wählen und Spass mit Pflicht verbinden!

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Den Sofeten ist übrigens immer noch kalt und sie fühlen sich, als würden ihre reichen Freunde in die Südsee aufbrechen während sie selbst in der 0 Grad-Hölle verbleiben müssen.

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Das Schöne dabei ist: Endlich bekommen sofetische Wettermoderatoren, die qualvolle 40 Grad im Sommer bejubeln, ihr Fett weg!

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Und wir selbst können dem sofetischen, grillorgienneurotischen Nachbarn endlich die Worte sagen, von denen wir seit Jahren geträumt haben.

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Das Fernsehen staubt nun endlich Kaltwettermoderatoren aus dem Klimabunker ins Freie, die ausschwärmen, um Sofeten an ihren glühenden Sauna-Wohnungen zu befragen: „Finden Sie es nicht auch gerecht, dass nach 100 Hitzetagen endlich einmal 10 Tage wundervolle Kälte kommen?“

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Die Reaktionen auf die Befragung führen oft zu einer verzweifelten Suche nach warmer Kleidung.

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Während Sofeten weiterhin mit ihrem von Gott vorgesehenen Narrenschicksal hadern und mit ihrer Minderintelligenz wie mit dem Unbill des Wetters kämpfen…

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… feiern wir den ersten Winter seit langen Jahren

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und lassen dem Sinn für humorvollen Blödsinn freien Lauf.

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Und sollte es anders kommen? Dann nur nicht verzweifeln und aus geforenem Joghurt einfach sich selbst Schneeersatz basteln und sich daran laben! Auf einen schönen Winter 2016/17!

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KAUFTIPPS FÜR SOFETEN


 

KAUFTIPPS FÜR NORMALE

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Klimabilanz Oktober 2016 (Deutschland): Ein Dunkeloktober?

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Der DWD hat die Klimabilanz für Deutschland im zweiten Herbstmonat 2016 veröffentlicht: Deutschlandwetter im Oktober 2016.

Der September 2016 hatte noch gezeigt, wozu die Klimakatastrophe in Sommernähe fähig ist: Alptraumhafte 3,5 Grad über dem Mittel, die mit Herbst ebensowenig zu tun hatten wie ein Sofet mit Heizöleinsparung.
Der Oktober 2016 hingegen brachte den ersehnten Wetterumschwung, begünstigt durch eine anhaltende Atlantikblockade, die die Westdrift stoppte. Dies führte zwar zu eigentlich untypischer Sturmlosigkeit im Herbst, aber auch zu vielen Wolken und kühlen Temperaturen. Eine denkbare Südlage blieb uns bis auf ganz kurze Momente erspart.
Nach 11 (teilweise extrem) zu warmen Monaten in Folge war der Oktober 2016 damit bei -0,40 Grad Temperaturanomalie der erste zu kühle Monat nach dem Oktober 2015 und der erste kühle Monat im Jahr 2016.

Von einem „zu kalten“ Herbst, wie es in den sofetischen Wetterpropagandamedien zu lesen war, kann allerdings nicht im Ansatz die Rede sein!
Mit dem September wird der Herbst auf jeden Fall, wenn der November uns nicht eine extreme Kälteüberraschung schenkt, im zu warmen Bereich aus der Summe der 3 Herbstmonate landen. Und selbst wenn es einmal einen Herbst geben sollte, der „zu kalt“ ausfällt: Nach den Hitzeterrorherbsten seit dem Kickstart der Klimakatastrophe 1993 hätten wir uns eine Reihe von mindestens 10 Jahren Kaltherbst mehr als verdient!
Zur Erinnerung: Der letzte „Kaltherbst“, der unter dem Mittel 1961-1990 landete, stammt aus dem Jahre 2010 und ist somit mittlerweile 6 lange Hitzejahre her.

 

Oktober 2016: Gar nicht so kühl und dunkel wie die Zahlen behaupten!

Für das Jahr 2016 können wir nach dem Abschluss des Septembers mit den Hitzewellen endgültig abschließen (für dieses Jahr). Es gab insgesamt unsägliche 9 Hitzewellen (2 im April, 1 im Mai, 2 im Juni, 1 im Juli, 1 im August, 2 im September) – hätten wir die gleiche Anzahl an Kältewellen (= Dauerfrost) oder auch nur ein Fünftel davon, müsste man sich nicht beklagen. Aber zumeist stehen bekanntlich den 9 Hitzewellen 0 Kältewellen gegenüber. Die Welt ist ein Sofetenparadies und Klagen der Sofeten genauso sinnentleert wie ein Politiker, der sich auf sein Ehrenwort beruft.

Der Monat Oktober war meteorologisch größtenteils geprägt von einer Atlantikblockade im Verbund mit unregelmäßigen Troglagen und abtropfenden Tiefs, die entsprechend vor allem Wolken nach Deutschland führten, wenn auch nicht überall genügend Niederschlag. Aufgrund der blockierten Westdrift war der Herbst wie eigentlich immer seit dem Beginn der Klimakatastrophe leider nahezu sturmfrei.

Typische Lage im Oktober 2016: Hochs blockieren die stürmische Westdrift und ein Tief führt im Verbund mit einem Skandinavienhoch des öfteren zu kühlen Ostlagen, hier beispielhaft am 08.10.2016; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.aspx?map=1&model=avn&var=1&jaar=2016&maand=7&dag=19&uur=0&h=1">Kartenarchiv wetterzentrale.de</a>

Typische Lage im Oktober 2016: Hochs blockieren die stürmische Westdrift und ein Osteuropa-Tief führt im Verbund mit einem Skandinavienhoch des öfteren zu kühlen Ostlagen, hier beispielhaft am 08.10.2016; © Kartenarchiv wetterzentrale.de

Der Niederschlag erreichte exakt das Soll von 56 Litern pro Quadratmeter, fiel aber bundesweit nur deshalb so hoch aus, weil der deutsche Osten deutlich über dem Soll liegende Zahlen erreichte. Der Rest Deutschlands verharrte im Grunde in der Dürre, die seit Monaten grassiert.

Bei der Sonnenscheinbelastung gibt es von den reinen Zahlen mit 60 Stunden und nur 57% des Solls von 109 Stunden etwas zu feiern. Allerdings täuschen die Zahlen ein wenig, weil die Verteilung sehr ungleich war. Im Südwesten wunderte man sich über die Mär von einem „dunklen Oktober“, während im Osten Deutschlands und in der Region Magdeburg man die wundervolle Abwesenheit der Plasmafackel am Himmel ausgiebig genießen konnte.

Der Oktober war damit insgesamt ein Monat, der endlich einmal kein Hitzemonat war (wie übrigens 2015 ebenso!) und eine Erholung nach dem Horrorsommer und dem Alptraum-September mit Hitzerekordwerten. Natürlich war er nicht einmal ansatzweise ein Ausgleich für die Mildwinter- und Hitzemonate 1 bis 9 des Jahres, geschweige denn für die letzten Jahrzehnte, aber eine Mini-Abkühlung von 0,4 Grad unter dem Mittel 1961-1990 stimmt dann doch erst einmal versöhnlich.
Der Gesamtherbst wird selbstverständlich im zu warmen Bereich landen aufgrund des Alptraum-Septembers und zeigt (den Sofeten), auf welcher Seite das Recht des Jammerns liegt: Auf unserer!
In den Karten sieht dies folgendermaßen aus (die Werte unterscheiden sich geringfügig von den „offiziellen“ DWD-Daten, da hier andere Messstationen vermutlich ausgewertet werden. Insgesamt aber dennoch die beste frei verfügbare Datendarstellung):

Temperaturkarte Deutschland Oktober 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Temperaturkarte Deutschland Oktober 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Niederschlagskarte Deutschland Oktober 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Niederschlagskarte Deutschland Oktober 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sonnenbelastungskarte Deutschland Oktober 2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Sonnenbelastungskarte Deutschland Oktober 2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Der Monat Oktober 2016 war in Deutschland 0,4 Grad zu kühl und damit der erste Monat, der nach 11 Hitzemonaten wieder unter dem Mittel landete.

Um einmal das Ganze in Relation zu setzen, schauen wir uns doch einmal die Oktober-Werte der letzten Jahre an. Wie es scheint, ist der Oktober nach dem Sommer, der sich durch die Klimakatastrophe oftmals auf den September ausdehnt, immer öfter ein Umbruchmonat mit kühlem Potential. Oder handelt es sich vielleicht doch nur um einen Zufall?
Die Mitteltemperatur 1961-1990 für Oktober beträgt 9,0 Grad Celsius und ist im Fall des Erreichens dieser Mitteltemperatur der erste Monat im Jahr, den man als erträglich und hitzefrei bezeichnen kann. Im Idealfall. Dieses Mal traf die Erlösung zu, wie im Vorjahr 2015. Aber wie oft war der Oktober eigentlich eine Erlösung von der Hitze und wie oft ein gräßlicher „Altweibersommer“, der die schlimmste Jahreszeit über Gebühr um 2 Monate verlängert?
Um das zu verdeutlichen werfen wir auch einen Blick auf die Jahre 1965-1970, um zu sehen, ob vor der großen Verschärfung der Klimakatastrophe signifikante Unterschiede zu erkennen sind in den Monatsmitteln.
Die Abweichungen von dieser Temperatur lauten in einem Vergleich der jüngeren Vergangenheit mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit, als die Klimakatastrophe noch nicht die Auswirkungen wie heute hatte:
Oktober 2015: -0,4 Grad
Oktober 2014: -0,6 Grad
Oktober 2013: +2,9 Grad
Oktober 2012: +1,6 Grad
Oktober 2011: +0,4 Grad
Oktober 2010: -0,9 Grad
Oktober 2009: -0,8 Grad
Oktober 2008: +0,1 Grad
Oktober 2007: -0,7 Grad
Oktober 2006: +3,1 Grad
Oktober 2005: +2,0 Grad

Als Vergleich einmal die Jahre 1965-1970:
Oktober 1965: -0,9 Grad
Oktober 1966: +2,1 Grad
Oktober 1967: +2,1 Grad
Oktober 1968: +1,2 Grad
Oktober 1969: +1,0 Grad
Oktober 1970: -0,1 Grad

Es fällt auf, dass die kühlen Oktobermonate mit einem Sonnenfleckenminimum (ca. 2007 beginnend, Minimum 2010 und aktuell seit dem Herbst 2015 auf einem Weg zum Minimum ca. im Jahr 2019 oder 2020) zusammenfallen. Dies unterstützt die Theorie, dass eine ruhige Sonne mit wenig Sonnenflecken zu Atlantikblockaden führen, die die Westdrift von Deutschland fernhält. Einher gehen damit dann oftmals kühle Ost- oder Nordlagen.

Der Vergleich mit den Jahren 1965-1970 ist eine echte Überraschung!
Man erkennt kaum einen Unterschied. Der Oktober scheint damit logischerweise von der Klimakatastrophe (zumindest für Deutschland) abgekoppelt zu sein, wenn man einmal vom Hitzeoktober 2013 absieht. Dies scheint mit dem nun deutlich sinkenden Sonnenstand zusammenzuhängen, der die Auswirkungen des CO2-Treibhauseffektes am Boden deutlich reduziert und zeigt, dass in den Jahreszeiten mit wenig Sonneneinstrahlung der im Sommer potenzierte Treibhauseffekt stark nachlässt. Hinzu kommen erwähnte Klimaeinflüsse mit den Sonnenflecken, die weniger auf die Temperatur einwirken als vermutlich auf den Atlantik und die Verteilung von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Bei einer Atlantikblockade steigen die Chancen für eine kalte Ost- oder Nordlage wie im aktuellen Oktober 2016 und im Vorjahr, ebenso erkennt man dies im letzten Sonnenfleckenminimum 2007 bis 2010.

Noch einmal zur Erinnerung: Es handelt sich bei den obigen Septemberwerten um monatliche MITTEL-Temperaturen. Zur groben Einschätzung halte man in Erinnerung, dass +1 Grad über dem Mittel etwa 3 Grad zu hohe Tagesmaximaltemperaturen im Flachland bedeuten, also z. B. statt 16 Grad 19 Grad. +2 Grad über dem Mittel entsprechend ca. 5 Grad zu hohe und +3 Grad etwa 7 Grad zu hohe Tagesmaxima.

Quellen für alle Temperaturen: DWD, Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland, Wetterkontor.

Wir sehen an den Zahlen vor allem einen Aspekt:
Der Oktober bildet durch eine erstaunliche Häufung von Kaltmonaten offenbar einen Umbruchmonat. Aufgrund des sinkenden Sonnenstandes und des (relativ gesehen) noch hohen Temperaturmittels von 9 Grad Celsius sind Kältemonate möglich, wenn der sich gerade neu gebildete Polarwirbel schwächelt und Troglagen produziert.

Temperaturentwicklung in den jeweiligen Jahreszeiten:

 

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Frühling von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Sommer von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Herbst von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland">Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland</a>

Temperaturentwicklung im Winter von 1760 bis 2010, Quelle: Wikipedia Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland

 


 

(1) Temperaturen im Oktober 2016

Zunächst die Reihenfolge der Bundesländer, von Bundesländern mit der besten, also niedrigsten Temperatur bis hin zu den Klimaopfern mit der höchsten Temperatur.
Typischerweise gibt es im Herbst große regionale Unterschiede, sodass Bayern nahezu sein (extrem niedriges) regionales Mittel erreichte und grün markiert ist. Andere Teilregionen wie Rhein-Main erreichten Werte von ca. 9,8 Grad Celsius (während Gesamthessen mit den unzähligen Mittelgebirgsregionen nur auf 8,6 Grad Celsius kam), die in anderen Bundesländern beinahe gleichbedeutend mit (kühlen) Septemberwerten wären.
Insgesamt kamen bis auf Bayern alle Bundesländer auf einen kleinen Kühlvorrat von einigen Zehntelgrad unter dem Mittel 1961-1990 – eine angenehme Frische nach dem Terrorseptember 2016, aber nicht einmal annähernd ein Ausgleich, der bei -3,0 Grad in der Monatsabweichung hätte liegen dürfen.

Platz 1 und 2: Bayern und Thüringen 8,1 Celsius
Platz 3 und 4: Baden-Württemberg und Sachsen 8,3 Grad Celsius
Platz 5 bis 7: Hessen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg  8,6 Grad Celsius
Platz 8 und 9: Saarland und Mecklenburg-Vorpommern 8,7 Grad Celsius

Platz 10: Sachsen-Anhalt  8,9 Grad Celsius
Platz 11 und 12: NRW und Niedersachsen 9,0 Grad Celsius
Platz 13: Schleswig-Holstein 9,3 Grad Celsius



(2) Niederschlag im Oktober 2016

Es folgt die Aufstellung der einzelnen Bundesländer mit dem besten Ergebnis, also der größten Menge des köstlichen, lebensspendenden Nass*, an erster Stelle bis hin zu den trockenen Regionen. Nach der mittlerweile schon üblichen Dürre in Deutschland aufgrund der Folgen der Klimakatastrophe gab es eine leichte Entspannung – aber nicht überall.

Da es viele regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich des Niederschlagssolls gibt, sind die Länder teilweise auch mit gleichen absoluten Werten unterschiedlich markiert. Grün stellt hierbei das Soll oder einen Regenüberschuss dar, Orange ein mittleres Niederschlagsdefizit und Rot ein deutliches Niederschlagsdefizit, sowie Lila ein extremes Niederschlagsdefizit. Blau kennzeichnet deutliche Niederschlagsmengen über dem Mittel.

Das Niederschlagssoll des Oktober 2016 wurde bundesweit mit 56 l/qm exakt getroffen. Dabei gab es eine deutliche Häufung des köstlichen Nass im Berliner Raum und dem deutschen Osten und eine ausgedehnte Dürreperiode im Raum Hamburg/Bremen.

Platz 1: Sachsen 85 l/m2
Platz 2 bis 4: Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Thüringen 65 l/m2
Platz 5 und 6: Rheinland-Pfalz, Saarland 60 l/m2
Platz 7 bis 10: Hessen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg 55 l/m2

Platz 11 bis 13: NRW, Niedersachsen, Bayern 50 l/m2

(3) Sonnenscheinbelastung im Oktober 2016

Insgesamt notiert der DWD im bundesweiten Mittel 60 statt übliche 109 Sonnenstunden und damit rein statistisch unglaubliche 57% des Solls. Allerdings mag sich mancher wundern, warum der Oktober trotzdem so oft grauenhaft sonnig war, dass man stellenweise das Unwort „Altweibersommer“ in den septemberausgetrockneten Mund nehmen musste.
Die Lösung liegt in den regionalen Unterschieden!
Parallel zur Niederschlagsverteilung profitierte hier der deutsche Osten im Raum Berlin von den Regenwolken und erlebte einen perfekten Oktober mit wenig Sonne (Dresden beispielsweise mit ca. 37 Stunden, was immer noch allemal reicht!). Der Südwesten und der Raum Düsseldorf sowie Konstanz bemerkten davon im Grunde mit  Werten zwischen 90 und 95 Stunden gar nichts und blieben Sonnenopfer, wenn auch gemäßigte knapp unter dem Mittel 1961-1990.
Wie der DWD dabei für Gesamthessen auf nur 50 Stunden kommt, ist mir ein Rätsel, denn diese Werte sind nirgendwo in den Regionen sichtbar. Vermutlich sind die Gebirgslagen hier mal wieder Vorreiter oder wurden über Gebühr berücksichtigt.
Insgesamt aber konnte man sich als Kaltwetteranhänger in der Summe des Monats nicht beschweren. Ein Oktober wie im Bilderbuch einer vergangenen Zeit!

Die einzelnen Bundesländer, angefangen mit dem besten, also niedrigsten Wert und endend mit den Sonnenopfer-Ländern (grün = weniger Sonnenstunden als das Mittel, orange = Sonnenstunden etwa im Mittel, rot = mehr Sonnenstunden als das Mittel, violett = mind. 25% mehr Sonnenstunden als das Mittel). Da alle Bundesländer unter dem Mittel der Sonnenbelastung kamen, sind alle in grün markiert.

Platz 1 bis 3: Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit 45 Stunden
Platz 4: Sachsen mit 46 Stunden
Platz 5 und 6: Hessen und Brandenburg mit 50 Stunden
Platz 7 und 8: Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit 60 Stunden
Platz 9: Rheinland-Pfalz mit 65 Stunden
Platz 10 und 11: NRW und Bayern mit 70 Stunden
Platz 12 und 13: Baden-Württemberg und Saarland mit 80 Stunden


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JAHRESKLIMABERICHTE: 2014, 2015.

Der Beitrag Klimabilanz Oktober 2016 (Deutschland): Ein Dunkeloktober? erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

Wetterprognose bis 20. November 2016: Atlantikwetter

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Die aktuelle kühle Phase mit überraschendem Schnee in einigen wenigen Teilen Deutschlands endet bereits in Kürze. Die Sofeten haben voreilig die atlantische Westdrift hochgejubelt, die als Folge des sich mäßig rekonstituierenden Polarwirbels nach dem Split vor einigen Tagen wieder aufkommt.

Temperaturkarte Deutschland Stand: 08.11.2016, © <a target="_blank" href=" http://www.bernd-hussing.de/klima.htm"> http://www.bernd-hussing.de/klima.htm</a>

Könnte gerne noch etwas kühler werden: Temperaturkarte Deutschland Stand: 08.11.2016, © http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Doch damit schießen sich die Sofeten ihr Eigentor, denn erwartet haben sie abstruse Wärme und Trockenheit, aber die Westdrift liefert bekanntlich haufenweise Regen und die von Sofeten so bezeichnete „nasse Kälte“. Wir nennen dies einmal regengesegnete Dunkelwetterlage und ein traumhaftes Novemberwetter mit jahreszeitlich durchaus noch halbwegs angemessenen Temperaturen. Die Sofeten haben eine Südwestlage oder sogar Südlage im leeren Kopf wie in den letzten 2 Novemberjahren, doch diese wird nicht kommen.

Und so durchpflügt unser Kaltwetter-U-Boot* für 2 Wochen die Wellen des Atlantik und wir brüllen unsere Freude über Wind und Regen dem neptunischen Atlantikgott ins Gesicht, verfolgt von karibischen Sofetenflößen, die uns mit Kokosnüssen bewerfen und die wir ebenso brüllend auslachen.

Die derzeitigen Prognosekarten zeigen eine recht kleine Bandbreite von klassischen Westdriftlagen bis hin zu Nordwestlagen, aber derzeit keine Südwestlage. Das Azorenhoch wölbt sich ebenfalls mal wieder auf, ist mittlerweile aber keine Gefahr mehr wie noch im September und verstärkt nur die reine Westdriftlage.
Der Eindruck mag daher in den kommenden 2 Wochen zumeist in herrlichen Wolken und nicht wenig Regen bestehen – erfreuen wir uns daher an dem novembertypischen Düsterwetter und belächeln Sofeten, die diese Ästhetik als vorzeitiges Ragnarök fürchten (wenn sie wüssten, was das überhaupt ist).

Um gleich vorweg sofetisch inspirierten Theorien zu begegnen: Diese Wetterlage ist nicht das Ende für den Winter!
Wie Dr. Cohen, der diese Wetterlage als Folge der (teilweisen) Polarwirbelrekonstituierung  vorausgesagt hatte, die weitere Entwicklung bewertet, lest Ihr ganz am Ende des Artikels.

 


 

(1) Einschätzung der Wetterlage

Im Gegensatz zur instabilen Wetterlage der letzten Wochen kann man die Rückkehr der atlantischen Frontalzone als eine kurzfristige, aber stabile Geschichte betrachten.
Diese ist altbekannt in ihren Strukturen: Am Rande des Polarwirbels und Jetstreams fegen die Winde von West und bringen uns die Restwärme des Atlantiks zusammen mit der entsprechenden Feuchtigkeit. Dass diese Restwärme die Temperaturen nur wenig über das Mittel erhebt, hängt mit der günstigen Tendenz zur reinen Westdrift oder sogar einer Nordwestlage zusammen. Eine Südwestlage würde noch wärmere, teilkontinentale Luftmassen aus Spanien zu uns führen und das wäre dann die Wiederholung des Klima-GAU aus den Novembern 2014 und 2015. Danach sieht es aber nicht aus.

Wir können uns somit ganz entspannt zurücklehnen und die U-Boot-Fahrt auf dem Atlantik* genießen als eine Variante des Düsterwetters, die uns beinahe unbekannt geworden ist in Monaten und Jahren endloser Dürre.
Der Einfluss der atlantischen Frontalzone wird nach derzeitigem Stand bis zum Ende des zweiten Novemberdrittels andauern. Bereits jetzt werden im letzten Novemberdrittel erneut Troglagen berechnet, wenn der Polarwirbel durch massiven Wärmetransport in der Atmosphäre erneut geschwächt werden wird.
Ob diese Schwächung eintritt, ist noch nicht sicher, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr wahrscheinlich (siehe Artikelende mit Stellungnahme Dr. Cohens).

Es heißt leider Abschied nehmen: Aktuelle Kaltwettertertroglage; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Es heißt leider Abschied nehmen: Aktuelle Kaltwettertertroglage; © wetterzentrale.de

Wetterlage nach einer kurzen Übergangsphase am 15.11.2016 (Prognose GFS): Azorenhocheinfluss führt in diesem Fall nicht zu Hitze, sondern reiner Westdriftlage; © <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.aspx?map=1&model=gfs&var=1&run=12&time=360&lid=OP&h=0&tr=3#mapref">wetterzentrale.de</a>

Wetterlage nach einer kurzen Übergangsphase am 15.11.2016 (Prognose GFS): Azorenhocheinfluss führt in diesem Fall nicht zu Hitze, sondern reiner Westdriftlage; © wetterzentrale.de

 

(2) Wetterprognose nach den GFS-Ensembles

Schauen wir uns die Richttemperaturen in 1.500 Metern Höhe an: Die Ensembles zeigen das klassische Muster einer Westdriftlage: Die Temperaturen pendeln mehr oder weniger um das Mittel  oder leicht darüber (je nachdem ob die dominierende Westdrift sich kurzfristig doch mal in südwestliche Tendenzen nach oben oder in eine kühle nordwestliche Richtung nach unten orientiert).
Die Niederschlagssignale sind ungewohnt durchgängig vorhanden und werden zwar keine Unwetter, aber des öfteren Regenschauer bringen, mancherorts auch vielleicht einige herrliche Dauerregentage oder einen kühlenden Nieselregen, bei dem Wandern perfekt wäre.
Insofern kann man nur sagen: Ausnutzen das herrliche Düsterwetter! Für Ausflüge in düstere Ruinen, Friedhöfe oder einfach in den Novemberwald, der ohne Sofetengeplärre so herrlich ruhig daherkommt.

Weitere ausführliche Erklärungen, wie man die GFS-Ensembles liest, finden sich hier.

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Frankfurt a.M.; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Essen; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble – Wetteraussichten für München; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

GFS Ensemble - Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, <a target="_blank" href="http://www.wetterzentrale.de/de/show_diagrams.aspx?model=gfs&lid=ENS&var=205&bw=False&lat=50.1000&lon=8.7000&zip=60308">wetterzentrale.de</a>

GFS Ensemble – Wetteraussichten für Berlin; © GFS, Global Forecast System, wetterzentrale.de

 

(3) Langfristaussichten für Dezember 2016 und Januar 2017

Der Blick auf die schwankende NOAA offenbart Erstaunliches: Nachdem monatelang der amerikanische Anbieter auf einem Supermildwinter beharrte, kippt nun der Dezember in den Normalbereich. Das impliziert zumindest winterliche Phasen im ersten Wintermonat!
Der Januar 2017 hingegen beharrt zunächst jedoch auf einer Rückkehr der Wärme – was angesichts des Oktobers als Vorläufer des Januars hinsichtlich des Polarwirbels und einer langen und deutlich negativen AO kaum wahrscheinlich erscheint.

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 08.11.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Dezember 2016, Stand: 08.11.2016, © NOAA

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2017, Stand: 08.11.2016, © <a target="_blank" href="http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/CFSv2seasonal.shtml">NOAA</a>

Temperaturabweichung vom Mittel im Monat Januar 2017, Stand: 08.11.2016, © NOAA

Die NASA hingegen beunruhigt uns: Nachdem sie noch im Vormonat Kaltmonate für Dezember 2016 und Januar 2017 ausgespuckt hatte, schwenkt sie nun plötzlich auf einen Supermildwinter um! (Die Amerikaner verorten uns ganz links am Bildrand …)

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Dezember 2016. © NASA

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Januar 2017. © <a target="_blank" href="http://gmao.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/products/climateforecasts/GEOS5/index_atmos_fore_anom.cgi">NASA</a>

Experimentelle Klimaprognose Temperatur für den Monat Januar 2017. © NASA

Lars Thieme von langfristwetter.com hat sein statistisches Modell ebenfalls neu gefüttert und das hat folgende Wetterroulettezahlen ausgespuckt

November 2016: +0,5 Grad bis +1,5 Grad zu warm (im ungewöhnlichen Mittel 1961-2010), Wettercharakter: Mild und nass
Dezember 2016: -0,5 Grad bis +0,5 Grad, Wettercharakter: Normal und Nass
Januar 2016: +2,75 Grad oder mehr (sprengt die Skalen), Wettercharakter: Sehr warm und normaler Niederschlag

Lars Thiemes Modell schließt sich also mehr oder weniger der NOAA an. Interessant ist, dass Thieme im Februar 2017 einen gnadenlosen Kälteeinbruch sieht mit bis zu -2,75 Grad im Mittel! Das riecht nach einem Major Warming und einer völlig gestörten Zirkulation im Spätwinter (der eben in dieser Form nur durch ein Major Warming erfolgen kann).

Die Prognosen zeigen also weitgehende Unsicherheiten mit einer Tendenz, dass der nächstliegende Monat Dezember in die Kälte kippen könnte. Die Frage ist dann: Wenn der Dezember 2016 bereits nun in den Berechnungen kippt, müsste eigentlich angesichts der negativen AO aus dem Oktober der Januar 2017 erst recht kippen. Warum er dies in den Modellen nicht macht, das wissen wohl nur die Supercomputer. Die Frage ist nur: Wissen sie mehr als wir? Oder sind sie nicht einmal in der Lage, den Zustand des Polarwirbels aus dem Oktober auf den Januar zu übertragen? Diese Frage wird man wohl erst im kommenden Jahr final beantworten können.
 

 

(4) Dr. Cohen: Ein historisch schwacher Polarwirbel!

Dr. Judah Cohen aktualisiert nun in der Schlagdistanz zum Winter seinen Blog häufiger. Im aktuellen Beitrag macht er uns durchaus Mut:
„The stratospheric PV remains weak due to an early split of the PV and as of yet no meaningful recovery is predicted. I still expect the circulation anomalies associated with the PV weakening to descend into the mid and lower troposphere, at least in parts, later in November. The PV weakening has already resulting in the cold that has been mostly confined to Siberia in the month of October to become more expansive across the Eurasian continent. And I expect further Arctic outbreaks to mid-latitudes in the coming weeks.“

Übersetzt:

Der stratosphärische Polarwirbel bleibt aufgrund eines frühen Splits des Polarwirbels schwach und bis jetzt ist keine Rekonstituierung von Bedeutung festzustellen. Ich gehe davon aus, dass die Zirkulationsstörung als Folge der Polarwirbelschwächung in die mittlere und untere Troposphäre zum Teil im späteren Verlauf des Novembers herunterdriften werden. Die Schwächung des Polarwirbels resultierte bereits in einer Kaltphase, die sich auf Sibirien im Oktober erstreckte und über den eurasischen Kontinent weiter fortsetzte. Und ich erwarte weitere „Arctic Outbreaks“ in den mittleren Breiten in den kommenden Wochen.“
Dr. Juda Cohen, AER

Zusammengefasst, sieht Dr. Cohen keine wirkliche Rekonstituierung und ein Wiedererstarken des Polarwirbels, der weiterhin von Warmströmungen geschwächt wird, was sich übrigens auch in den Prognosen des stratosphärischen Polarwirbels zeigt (siehe Bild). Er erwartet daher in Folge weiterer Schwächung im letzten Novemberdrittel „Arctic Outbreaks“ und Kaltphasen für Europa.

Langfristprognose: Der Polarwirbel am 24.11.2016 zeigt statt einer Stabilisierung ein erstaunliches, völlig unüblich frühes Warming und Instabilität (Kaltluft "leckt" im nördlichen Bereich durch die Destabilisierung aufgrund der stratosphärischen Erwärmung im östlichen Gebiet (gelb-grün). © <a target="_blank" href="http://www.meteociel.fr/modeles/gfse_cartes.php?mode=10&ech=204&carte=1">meteociel.fr</a>

Langfristprognose: Der Polarwirbel am 24.11.2016 zeigt statt einer Stabilisierung ein erstaunliches, völlig unüblich frühes Warming und Instabilität (Kaltluft „leckt“ im nördlichen Bereich durch die Destabilisierung aufgrund der stratosphärischen Erwärmung im östlichen Gebiet (gelb-grün). © meteociel.fr

Doch mehr noch!
Dr. Cohen hat geradezu sensationelle Einblicke, die einen tieferen Blick in seinen Beitrag lohnen:

„It remains my belief that the dominant weather story across the NH has been this unusual and in certain ways unprecedented weakening of the PV so far this fall. It is my opinion that the rapid advance in Siberian snow cover in October, the subsequent widespread cooling associated with the expansive snow cover coupled with low Arctic sea ice, warm Arctic temperatures and strong ridging especially in the Barents Kara seas – was an ideal setup for energy transfer from the troposphere into the stratospheric PV followed by a PV weakening or a sudden stratospheric warming (SSW). The PV initially split into two pieces with one piece over Northern Canada and the second over northwest Eurasia and Europe. The second PV center over Europe allowed cold air from the Arctic to flow into Europe resulting in the current pattern of widespread bellow normal temperatures in Northern and Western Europe.“

Übersetzt:

„Es bleibt meine Überzeugung, dass der dominierende Wetterverlauf in der Nordhemisphäre äußerst ungewöhnlich war, insbesondere bezüglich der in vielerlei Hinsicht einmaligen und beispiellosen Schwächung des Polarwirbels in diesem Herbst. Es ist meine Meinung, dass der rasche Vorstoß der Schneebedeckung in Sibirien in diesem Oktober, die weiterhin weitflächige Abkühlung aufgrund der weitgefächerten Schneedecke, im Verbund mit dem wenigen Meereis der Arktis, den warmen Temperaturen in der Arktis und einer starken Brückenbildung vor allem in der Barent-/Karasee eine ideale Voraussetzung für den Wärmeenergietransfer von der Troposphäre in den stratosphärischen Polarwirbel ist, dem eine Schwäche oder sogar ein Warming (SSW = sudden stratospheric warming) folgen wird. Der Polarwirbel ist bereits in zwei Teile gesplittet worden, wobei ein Teil über Nordkanada und der zweite über Nordwesteurasien und Europa verblieb. Der zweite Polarwirbelkern über Europa gestattete den Fluß kalter Luft von der Arktis nach Europa und resultierte im gegenwärtigen Muster von weitgefächerten Temperaturen unterhalb des Mittels in Nord- und Westeuropa.“
Dr. Juda Cohen, AER

Zusammengefasst: Der Split war die Ursache für unsere gegenwärtige Kaltlage und Dr. Cohen erwartet nach der kurzen Atlantikphase die Fortsetzung dieses Musters ab etwa dem 20. November und auch anschließend im Dezember.

Man fühlt zwischen den Zeilen direkt die Aufregung, die Dr. Cohen ergreift angesichts der historischen einmaligen klimatischen Situation, die es so vorher noch nie gegeben hat:

„Longer term I feel that there is higher than normal uncertainty and I expect large model volatility in part because the models do not simulate well downward propagation of circulation anomalies from the stratosphere to the troposphere following a PV weakening/SSW.   There are other aspects of the predicted PV evolution that are causing me to scratch my head  […] But what has me scratching my head is that normally during relatively quiet periods of WAFz the PV strengthens, yet no meaningful recovery in the PV is predicted (Figure 1). And instead of the PV center returning to the North Pole the PV center is predicted to drift into northern Eurasia (Figure 12). This is a highly perturbed position for the PV and where it remains vulnerable to further perturbations and weakening. Some model runs have even predicted a major warming (defined when the zonal winds at 10hPa and 60°N reverse from the normal westerly direction to easterly direction). I am unaware of a major warming occurring without being immediately preceded by one or two strongly positive WAFz pulses. In my opinion the weak PV this fall is unprecedented and some improvisation is required. „

Übersetzt:

„Auf die Langfrist bezogen fühle ich eine völlig anormale Unsicherheit und ich erwarte große Unbeständigkeiten und Sprünge in den Modellen [gemeint sind die meteorologischen Wettermodelle wie GFS], da die Modelle nicht sehr gut die abwärts gerichtete Entwicklung von Zirkulationsstörungen von der Stratosphäre in die Troposphäre nach einer Polarwirbelschwächung bzw. einem Warming berechnen. Es gibt auch noch andere Prognosen der Polarwirbelentwicklung, die mich veranlassen, mir den Kopf zu kratzen […] Was mich dort den Kopf kratzen lässt, ist, dass während relativ ruhiger Perioden der WAFz [Wärmeenergieübertragung von der Troposphäre in die Stratosphäre] der Polarwirbel sich wieder stärken müsste, doch stattdessen wird keinerlei Stärkung des Polarwirbels gesehen. Und stattdessen das Polarwirbelzentrum zum Nordpol zurückkehrt, soll es ins nördliche Eurasien sich bewegen. Diese Position ist eine sehr geschwächte Position für den Polarwirbel, wo er weiterhin stark verwundbar für Schwächungen und Störungen bleibt. Einige Modellläufe haben sogar ein Major Warming berechnet (dieses wird vor allem durch eine Umkehr der zonalen Winde auf 10 hPa und 60 Grad nördlicher Breite von üblicherweise westlichen auf östliche Richtungen definiert). Mir ist jedoch ein Major Warming ohne vorhergehende ein bis zwei WAFz-Impulse unbekannt. Nach meiner Ansicht ist der schwache Polarwirbel in diesem Herbst ohne Beispiel und erfordert einiges an Improvisation [was die Folgen betrifft].
Dr. Judah Cohen, AER

Dr. Cohen gibt hier offen zu, dass es bisher kein historisches Beispiel für einen solch schwachen Polarwirbel in der Klimatologie gab und dass die Folgen unbekannt seien, da es eben keinerlei Vorkenntnisse gibt. Das verwundert nicht: Es handelt sich hier um die mittlerweile völlig außer Kontrolle geratenen Folgen der Klimakatastrophe, genauer gesagt des Verschwindens des Meereises innerhalb eines Zeitraums, den es vorher in Milliarden Jahren Erdgeschichte nicht gegeben hat – man halte sich vor Augen, dass dieses Verschwinden nur Jahrzehnte  gedauert hat und nicht etwas tausende von Jahren, wie es natürlich wäre!

Was sich daraus ergibt, kann derzeit niemand sagen! Das ist bereits die eigentliche Sensation. Die Chancen auf eine völlige Kaltwinterüberraschung steigen natürlich, weil sie schlechter nicht sein konnten. Von einem nach wie vor superwarmen Mildwinter bis hin zu einem Kaltwinter ist alles möglich, ja sogar eine Art von Hardcorewinter ist denkbar, sollten die klimatologischen Überraschungen zu einer beispiellosen Kaltluftzufuhr nach Europa führen.

Ob man das noch einmal im deutschen Flachland, insbesondere im Südwesten sehen wird? © <a target="_blank" href="https://www.flickr.com/photos/wwworks/4332728465">woodleywonderworks auf flickr.com</a>, Lizenz: <a target="_blank" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>

Ob man das noch einmal im deutschen Flachland, insbesondere im Südwesten sehen wird? © woodleywonderworks auf flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Zum Abschluss noch eine Relativierung, damit die Hoffnungen nicht zu hoch fliegen 😉
Auch Dr. Cohen sieht natürlich nach wie vor die Möglichkeit, dass sich die Situation „normalisiert“ (was der Tod für unseren Winter wäre):
„However longer term the circulation change to watch is the wind flow around the PV center, if the general wind direction becomes north and/or easterly over Europe, the risk for an Arctic outbreak towards Europe becomes more elevated.  This scenario is more likely if the PV continues to weaken.  If not and there is a recovery in the PV but only partially, then cross-polar flow would be favored and for Arctic air to be directed towards North America instead.   Finally if the PV strengthens to above normal strength then a much milder pattern across the entre NH is likely. „

Übersetzt:
„Auf lange Sicht ist die Windströmung um den Polarwirbel entscheidend für die Langfristprognose: [1.] Wenn die vorherrschende Windrichtung aus Nord und/oder Ost nach Europa kommt, dann ist das Risiko eines „Arctic Outbreaks“ erhöht. Dieses Szenario ist wahrscheinlich, wenn der Polarwirbel weiter geschwächt wird. [2.] Wenn er nicht geschwächt wird und es gibt eine nur teilweise Erholung des Polarwirbels, dann ist eine polare Strömung wahrscheinlich und die arktische Kaltluft wird stattdessen direkt nach Nordamerika führen. [3.] Wenn der Polarwirbel generell wiedererstarkt, dann ist eine warmes Wettermuster über die gesamte Nordhemisphäre am wahrscheinlichsten.“

Kurz gesagt: Unser Winterschicksal hängt vom Polarwirbel ab und NUR (!) die fortgesetzte Schwächung führt zu einem Winter in Europa (zumal die Temperaturen an sich auf der Nordhemisphäre durch die Klimakatastrophe abstrus hoch sind). Eine teilweise Rekonstituierung des Polarwirbels im Winter führt zu Kaltwinter in Amerika wie in den Vorjahren und wir verbleiben im Supermildwinter. Eine vollständige Polarwirbelerholung würde schließlich für alle den Winter vorzeitig beenden und die erhöhten Temperaturen der Nordhemisphäre zum Tragen bringen. Die derzeitigen Chancen eines historisch schwachen Polarwirbels bedingt durch die Klimakatastrophe sind allerdings so hoch wie nie zuvor!
Wenn das keine spannenden Winteraussichten sind, dann weiß ich es auch nicht.

 

 

Der Beitrag Wetterprognose bis 20. November 2016: Atlantikwetter erschien zuerst auf Kaltwetter.com.

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